Stranger of Paradise: The Origin of Final Fantasy

ava-2879Square Enix macht mich Boomer-Gamer echt schwach. Zuerst nennen sie ihr Dragon Quest Musou doch einfach Dragon Quest Heroes, was mich immer zuerst an Rocket Slime denken lässt. Und das, wo doch das perfekte Altnamen-Spiel Dragon Quest Warrior so griffbereit war. Und jetzt haben sie ihr Edgelord Final Fantasy Spinoff doch einfach Final Fantasy Origin getauft, was mich immer an die PS1-Collection der ersten beiden Teile denken lässt.

Und dann hat die Tatsache, dass Jack häufig „Chaos“ exklamiert uns das unwitzigste Gamer-Meme seit „Arrow in the knee“ und „Featuring Dante from Devil May Cry“ eingebracht, welches die Basic Bitches nicht leid wurden zu wiederholen. Unmöglich sowas, Spiel gehört boykottiert.

Ich ging, Anhand des Promo-Materials, davon aus, dass es sich hier um eine schräge Neu-Interpretation des allerersten Final Fantasy handeln würde. Die Krieger des Lichts tauchen scheinbar aus dem Nichts auf, und sind dazu angetrieben, Chaos zu vernichten. Gehen dabei durch Garland und die vier Fiends. Was in der japanischen Version sogar noch mehr Sinn macht, dass sie zunächst die Fiends ansteuern, im dortigen Namensschema sind das nämlich die vier Chaos.

Doch schnell stellen sich Diskrepanzen ein. Beispielsweise haben wir plötzlich fünf Krieger des Lichtes vorliegen, nicht nur vier. Und dieses ständige Gefühl, dass sie sich lediglich in einer Zeitschlaufe befinden, in der Lichtkrieger wiederholt die Chaose angehen müssen. Es dauert nicht lang, bis klar ist, dass es sich hier stattdessen tatsächlich um eine Origin-Story in dem Sinne handelt, als dass es erzählt, was überhaupt den Time Loop des allerersten Spieles ausgelöst hat. Sozusagen Final Fantasy Zero. Und schon haben wir auch für dieses Spiel einen weniger verwirrenden Untertitel gefunden. Und eigentlich ist es auch eine Origin-Story für die komplette Franchise, sind doch die Areale, die wir besuchen, nicht nur aus dem ersten Final Fantasy entnommen, sondern analog wie welche aus anderen Teilen designt. Die Earth Cavern ist in der hiesigen Inkarnation beispielsweise aus Final Fantasy XII, der Sunken Shrine aus Final Fantasy VII stammend.

Das Ganze hat etwas von einer Irrsinnsidee, die jemand bei einer Trinkparty schnell auf eine Serviette gekritzelt hat, und die fast mehr als interner Witz am nächsten Tag im nüchternen Zustand doch das grüne Produktionslicht bekam. Ich war auf jeden Fall voll hier dafür, wie unsäglich dämlich Stranger of Paradise ist. Hot Topic gekleidete Lichtkrieger, die vor sich hin grübeln, edgy Teen-Sprüche ohne wirkliche Aussage hinrotzen. Der starke Kontrast zu den immer noch realistischen anderen Charakteren in den überbordeten Kostümen der FF-Fantasy-Welt wie der König oder die Prinzessin, und am Ende ist die stärkste Kraft doch das Band der Freundschaft. Ein Edgelord-Fiebertraum und absolut hier dafür.

Etwas weniger Fan hingegen bin ich vom Nioh-Gameplay, welches hier Anwendung findet, da das Spiel von Team Ninja erschaffen ist. Ganz wie im dortigen Spiel wählen wir unsere Einsatzgebiete auf einer Karte aus, anstatt eine durchgehende Welt zu haben. Nun schnetzeln wir uns durch die Gegner und Bosse, bis das Ziel erreicht ist, währenddessen wird beständig viel zu viel Loot fallengelassen, um wirklich von Bedeutung zu erscheinen. Schön ist allerdings, dass die Auto-Equip-Option hier vorhanden ist, die ich schlichtweg nutzte, um meine Charaktere einzukleiden, ohne ständig alle neuen Drops durchschauen zu müssen. Und was durchaus eine nette Änderung ist, ist die Einführung des Job-Systems. Welches wesentlich mehr bereithält, als nur jene aus dem ersten Final Fantasy. Es können sogar jeweils zwei Jobs gleichzeitig in die Mission mitgenommen und per einfachem Knopfdruck jederzeit zwischen ihnen gewechselt werden. Charaktere an sich leveln nicht auf, sondern die ausgerüsteten Jobs.

Was das Attacken-Arsenal angeht so gibt es neben den normalen Attacken natürlich auch Magien und Spezialattacken der Jobs, die allerdings MP kosten, sowie Konterattacken, wenn genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem Soul Shield geblockt wird. Denn neben einem Dodge und einem normalen Block ist jene Zeitsensitive Art sozusagen die Perfect Dodge Mechanic des Spieles, dank der auch MP generiert werden, die aber dafür entsprechend schwer zu timen ist. Zudem haben die Gegner, und man selbst, eine Break Gauge, sozusagen die mit wiederholten Attacken zu zerstörende Stance der Gegner. Wer das Stranger of Paradise Gameplay wirklich beherrscht, kann mit den Stance-Breaks und Perfect-Doges sicherlich viel Spaß haben, wer sie vermasselt lässt sich aber auch weit offen dafür, in wenigen Attacken des Gegners selbst KO zu gehen. Ich habe auf den einfachsten Schwierigkeitsgrad gestellt, zum Glück gibt es hier nämlich diese Auswahloptionen, und mich auf diese Art und Weise durchgeschnetzelt.

Stranger of Paradise war schon ein relative unterhaltsames Stück Spiel. Das Gameplay war nicht ganz so meins, das Setting allerdings umso unterhaltsamer. Aber was es wirklich gemacht hat, ist, mich unbedingt mal wieder das tatsächlich erste Final Fantasy spielen lassen zu wollen. Dass es Bock auf andere Spiele macht, ist vielleicht nicht das beste Kompliment, aber so ist es nun mal.

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