Oh Tokimeki Memorial, sind wir also an deinem Ende angekommen. Zumindest jenem der Hauptreihe. Das Spiel, welches 1994 große Wellen schlug, und Konami fast ein Jahrzehnt dank Merchandising und Spinoffs alleine über Wasser hätte halten können. Nachdem es 2001 mit dem dritten Teil fast abgesoffen war, wurde es zumindest erst Mal stiller um die Hauptserie, sich stattdessen um die im boomenden Otome-Markt befindlichen Girl’s Sides gekümmert.
Doch 2009, zum 15-jährigen Jubiläum der Franchise, wurde sich noch mal drum gekümmert. Tokimeki Memorial 4 kam auf die PSP. Und bleibt bis Heute der letzte Teil. Das war am 3. Dezember, den wir morgen haben werden. Also Happy 13th Birthday Tokimeki Memorial 4 und einen fröhlichen dreizehnten Todestag an die Hauptserie.
Viel wurde zurückgenommen seit des dritten Teils. Keine Sorge, sagt Konami, hier ist alles beim Alten. Und damit sind die ersten beiden Einträge gemeint. Nicht das der dritte Teil wirklich so viel schlimmer vom Gameplay her war. Aber hey, Distanz muss her, wenn ein Spiel es schafft eine der lukrativsten Franchises der Firma über Nacht zu killen. Es geht sogar an die Schule des ersten Teiles zurück. Es wird sich also wieder unterm legendären Baum die Liebe geschworen.
Das Dating-Sim-Gameplay ist dementsprechend wie gehabt. Wir dürfen ein Mal pro Woche unsere aktuelle Schulaktivität auswählen, dank der diverse Statuswerte steigen. Am Wochenende und Feiertagen wird einzeln ausgewählt, hier kann aber nun auch speziell eine der Mitschülerinnen angerufen werden, um ein Date auszumachen. Beziehungsweise wird auf ein solches gegangen, wenn die Eingeladene zugesagt hat. Und so geht es drei Jahre durch die japanische High School. An Klassen teilnehmen, in den Schulclub gehen, Sommercamps überleben, und potentiell ein knappes Dutzend Mädels antreffen, denen romantisch nachgestiegen werden kann.
Am Ende sind wir dann unterm legendären Baum. Und hoffen das wir dort nicht alleine stehen. Stimmen die Parameter tun wir das nicht. Dazu gehören die richtigen Statuswerte bei der Selbstperfektionierung zusammengezogen zu haben. Aber auch häufig genug mit der holden Weiblichkeit abgehangen und die richtigen Antworten gegeben zu haben, damit jene einen überhaupt mag. So weit, so ist halt alles Standard für Dating Sims. Nicht zuletzt, weil das erste Tokimeki Memorial den Standard definiert hat.
Was ist im vierten Teil allerdings anders? Nun ja, zum einen habe ich mit den Anrufen gelogen. In den früheren Teilen ging das nur an freien Tagen. Hier hat man nun mehr Freiheit und kann jederzeit das Handy rausholen, um einen schnellen Anruf zu erledigen. Falls ein Mädel beispielsweise sauer ist, um die metaphorische Bombe zu entschärfen. Dafür hat das Smartphone aber auch nur Akku für vier Anrufe pro Monat, was spielerisch Sinn macht, aber doch etwas witzig ist. Auch kosten einige Dating Spots nun Eintritt, eine Sache, um die sich bisher nicht gekümmert werden musste. Teilzeitjobs helfen hier aus.
Die große Neuerung sind allerdings die Skills. Im Spielverlauf häufen sich nämlich Experients Points an, die dann in die verschiedensten Fähigkeiten investiert werden können, welche das Spielgeschehen einfacher machen sollen. Beispielsweise damit sich die Stamina schneller regeneriert und somit zwischen dem Status-Grinden weniger Pausen eingelegt werden müssen. Oder damit Mädchen, wenn sie zu einem Date eingeladen werden, nicht absagen. Damit gewisse Statuswerte schneller andere aber langsamer steigen. Oder das Statuswerte sogar während Dates random ansteigen. Es gibt Dutzende über Dutzende an Skills, teilweise erst freizuschalten, die zwischen Kleinigkeiten zu Game Breaking gereichen können. Das Spiel lässt einen nur eine gewisse Anzahl gleichzeitig ausrüsten und sie nur zu gewissen Zeiten ändern, jedoch macht ihr Einsatz Tokimeki Memorial 4 zum wahrscheinlich bisher einfachsten Eintrag.
Und das war es schon. Ganz so ambitioniert wie beispielsweise der zweite Teil ist TokiMemo 4 nicht mehr. Immerhin ist das hier ein Restart-Versuch nach acht Jahren Auszeit. Es gibt nicht ganz so viele Animationen, nicht ganz so viele Variablen. Ja sogar das Charakterdesign, wenn auch nicht schlecht, ist definitiv etwas mehr Standard als gewohnt. Dennoch hatte ich wieder eine gute Zeit und war mal wieder genug im Gameplay-Loop gefangen um alle Liebeskandidatinnen zu erringen.
Rhythmy Kyouno war mein erstes Opfer, dem ich nachgestiegen bin. Introvertierte Piano-Spielerin, die aussieht,wie ein gender-swapped Kaworu aus Neon Genesis Evangelion? Da lasse ich mich nicht zweimalig bitten. Musik ist dann auch nicht nur ihr Name, sondern ihre Hauptcharakteristik. Sie scheint schon ganz Ok in der Schule zu sein, so wirklich interessieren tut sie aber nur ihre Musik. In der sie auch wirklich gut ist, sie schreibt beispielsweise bereits Stücke für Commercials etc. Tatsächlich lernt sie auch andere Dinge, besonders natürlich artistische, zu schätzen, wenn sie dabei Musik hören und sozusagen in den Flow kommen kann. Sonderlich sozial ist sie wie gesagt nicht, was sie selbst nicht zu stören scheint, erneut ist die Musik ihr ganzes Spektrum. Um sie zu gewinnen hilft es natürlich in der Band zu sein, weil jener Club die nötigen Statuswerte präferiert, allerdings ist Rhythmy nicht selbst in ihm. Ihre Liebeserklärung findet übrigens nicht unterm legendären Baum der Schule statt, sondern im Musikraum.
Itsuki Maeda ist eine der einfachsten zu gewinnenden Liebeskandidatinnen im Spiel. Sie ist die Sportskanone, von daher im Fußballclub, über den auch mit ihr abgehangen werden kann, sollte man ihm beitreten. Wie üblich für solche Archetypen ist sie fast nur in den sportlichen Fächern gut und bekommt in den anderen eher suboptimale Noten. Mit der Ausnahme der Wissenschaftsfächer, denn überraschend baut sie als Hobby gern Roboter. Das scheint von ihrer Familie her zu rühren, welche eine Werkstatt haben, weswegen Itsuki gut mit Maschinen ist. Allgemein scheint ihr Tomboy-Charakter daher zu kommen, dass sie mit einem Vater und mehreren Brüdern aufgewachsen ist, da ihre Mutter früh verstarb. Immer schön sportlich sein und Itsuki steht ruckzuck unterm legendären Baum für einen bereit.
Elisa Dolittle Naruse… man muss die Namen für Ausländer in japanischen Medien einfach lieben. Na ja, wenigstens sind das schon mal alles echte Namen statt mit den Darts auf ein Wörterbuch zu zielen. Elisa kommt allerdings gar nicht aus dem Ausland, sie ist in Japan geboren, lang nachdem ihre Eltern dort die Nationalität erworben haben. Dennoch führen ihre blonden Haare und blauen Augen dazu, dass sie aus Gruppen hervorsticht, was ihr nicht immer angenehm ist. Elisa kann übrigens erst ab dem zweiten Jahr angetroffen werden, nachdem sie von einer anderen Schule wechselt. Sie ist im Kendo-Club und scheint allgemein traditionelle japanische Dinge zu mögen. Beispielsweise taucht sie am Abschlusstag zur Liebeserklärung in einem Kimono auf.
Fumiko Yanagi ist die beste Freundin von Elisa, die beiden legen sogar einen Comedy-Akt während eines Schulfestes dar. Denn Fumiko ist allgemein ein sehr lebhafter und freundlicher Charakter, sehr extrovertiert und sozial. Ihr Club ist den Schulfunk einzusprechen und sie geht gern zum Karaoke. Allerdings ist ihr Traum nicht ein Idol zu werden, stattdessen möchte sie als Krankenschwester Menschen helfen. Außerdem ist sie der Archetyp, der viel isst, aber dennoch weder dick wird noch wäschst… sondern an Brustumfang zulegt, für wen’s interessant ist. Ebenfalls übrigens ein sehr einfacher Charakter zu gewinnen. Die Liebeserklärung findet dabei erneut nicht unterm Baum in der Schule statt, sondern sie sendet es versehentlich über den Clubraum in der ganzen Schule rum.
Kai Ryuukouji ist das gefährliche und mysteriöse Mädchen an der Schule. Tatsächlich kann sie nur angetroffen werden, wenn der Mut-Status hoch genug ist, damit wir ihren Death Glare überstehen. Sie ist zwar alles andere als introvertiert, jedoch dennoch unsozial eingestellt, hat nicht viele Freunde und schwänzt gern mal die Schule und den Schwimm-Club. Eigentlich sind ihre Noten ziemlich gut und sie ist in vielen Dingen begabt, wenn sie sich denn anstrengt. Zunächst dachte ich ja, dass sie aus einer Yakuza-Familie stammt, weil ihr verhalten und das Familienhaus sehr danach aussehen. Das ist aber nicht der Fall, sie kommt allerdings aus reichem Hause und ihr Vater ist politisch verstrickt, weswegen ihr so viele Zukunftserwartungen auferlegt sind, dass sie zu rebellieren versucht. Sie ist definitiv einer der schwereren Charaktere, wenn es darum geht, die Zuneigung zu gewinnen. Es gibt sogar zwei verschiedene Gewinn-Enden mit ihr: Sie wird entweder den Familienweg gehen wollen (Lady Ending genannt) oder weiter ziellos und frei vor sich hinleben (Ronin Ende).
Von Aki Kooriyamas Laborkittel und erwachseneres Aussehen nicht täuschen lassen, sie ist keine Lehrerin. Ausnahmsweise steht mal keine Autoritätsperson zur Auswahl der Liebeskandidaten. Aki ist der experimentierfreudige Archetyp im Wissenschaftsclub, daher eben auch der Kittel. Darunter trägt sie übrigens die Schuluniform des ersten Spieles, was anzeigt, dass sie ein Jahr über einem ist. Im Gegensatz zu anderen brainy Charakteren ist Aki allerdings weder sportlich schlecht aufgestellt, noch hat sie den üblichen Realitätsverlust, selbst wenn sie mit ihren Experimenten beschäftig ist. Also keine unterschwellige Bedrohung, dass ihr Frühstücks-Bento einen eventuell umbringen könnte, auch wenn die Befürchtung da ist. Sie ist sogar eine gute Köchin, da ihre Familie ein kleines Restaurant leiten und sie es dort gelernt hat.
Tsugumi Godou ist die beste Freundin von Maki, einer der beiden Hauptheldinnen des Spieles. Deswegen ist sie ziemlich einfach anzutreffen. Nebst Maki beispielsweise auch über den Literaturclub, dem sie angehört, oder über den Teilzeitjob im Cafe, welches von ihren Eltern geleitet wird. Tsugumi ist sehr protektiv Maki gegenüber und wird daher anfänglich eher säuerlich auf einen reagieren, wenn man sich beiden nähert. Sie weicht allerdings ziemlich schnell auf, wenn klar wird, dass man ein guter Kerl ist, und umso mehr, wenn man Interesse an Tsugumi statt Maki zeigt. Nicht auf Grund von Eifersucht, solch extrem negativen Charaktereigenschaften würde sich Tokimeki Memorial 4 nie in den Liebeskandidatinnen trauen. Übrigens ist auch ihre Liebeserklärung nicht unterm Baum, sondern in den Klassenräumen. Scheinbar hat die Legende, dass die Liebe dank des Baumes ewig wären würde, über die 15 Jahre etwas an Durchhaltevermögen verloren.
Maki Hoshikawa ist wie erwähnt eine der beiden Hauptcharaktere des vierten Spieles. Und zwar der einfachere der beiden. Wobei es durchaus generell viele Parameter in guter Höhe braucht, um von ihr eine Liebesbekundung zu bekommen, was aber etwas dadurch revidiert wird, dass im Spiel auch man selbst fragen kann, wenn die nicht ganz erreicht sind, solang ein Mädchen einen genug mag. Aber dank der Skills sind die Statuswerte eh so leicht zu erhöhen wie nie zuvor. Maki ist ab dem Tag der Einschulung mit einem in einer Klasse und spricht einen auch direkt freundlich an, ist allerdings überraschend keine Kindheitsfreundin. Ihre Affektion einem gegenüber ist super einfach zu steigern, besonders, wenn man im Schülerrat ist, dem sie ab dem zweiten Jahr beitritt. Allgemein einfach ein nettes Mädchen, das mit jedem gut zurechtkommt, und durch die Bank weg gute Noten hat.
Yuu Satsuki ist die zweite der Cover-Heldinnen von Tokimeki Memorial 4, und jene, welche die höchsten Statuswerte voraussetzt. Erneut gesagt zumindest dann, wenn man will, dass sie diejenige ist, die einen das Liebesgeständnis macht, anstatt sich selbst bemühen zu müssen. Sie ist also die Shiori des Spieles, und kennt jene sogar. Shiori ist ihr großes Vorbild und es wird impliziert, dass sie deswegen so hohe Standards entwickelt hat. Yuu ist ursprünglich die Leiterin des Schülerrats, da sie allerdings wie Aki ein höherer Jahrgang ist, graduiert sie und wird von Maki ersetzt. Weil Makis Zuneigung so schnell steigt, ist es eventuell sogar einfacher Yuu zu gewinnen, wenn man dem Club nicht beitritt. Natürlich ist Yuu rundum perfekt, wird von allen angehimmelt und all das. Wobei ihre Schwäche ein schlechter Orientierungssinn sein soll. Was eher so ein wenig Anime-Klischee ist, wenn einem perfekten Charakter eine fake Schwäche gegeben wird.
Damit sind wir fertig mit den regulären Charakteren des Spieles. Haruna Mizuki ist einer von drei Geheimcharakteren, die auf spezielle Art und Weise gewonnen werden. Sie ist ein Jahr unter einem und wechselt deswegen erst im zweiten Jahr an die Schule. Ihr Teilzeitjob ist im Süßigkeitenladen und großer Traum mal eine Konditorin zu werden. All das erfährt man aber nicht von ihr direkt. Ja man wird Haruna erst zur Liebeserklärung am Ende des Spieles vor Augen bekommen. Stattdessen kann ein Journal von ihr zu einem bestimmten Zeitpunkt gefunden und benutzt werden, um über die Jahre hinweg Informationen mit ihr auszutauschen. Ich glaube nicht, dass alle möglichen Einträge gesehen werden müssen, doch einige jener fixen Datumsevents müssen absolut initiiert werden, um Haruna zu gewinnen.
Rui Nanakawa erfüllt sowohl den Telefon-Charakter als auch den Charakter in Jungen-Verkleidung a la Rei im ersten Spiel. Und zusätzlich noch den Zwilling-Charakter wie Miho/Maho aus dem zweiten Teil. Masashi, ihr Zwillingsbruder, ist einer der zwei Freunde, die man im Spiel hat. Wenn er genug angerufen wird, nimmt Rui irgendwann ab. Ab da an taucht sie manchmal als Masahi verkleidet in der Schule auf. Was keinem auffällt, obwohl sie wesentlich kleiner von der Statur her ist. Sobald man sie befreundet hat, kann dann allerdings ganz normal auf Dates gegangen werden. Rui ist ein Otaku und schlecht in der Schule. Und am Ende bei der Liebeserklärung gibt es für Veteranen noch ein zusätzliches Schmankerl, denn Rui geht auf die Schule des zweiten Teils und gesteht auch dort dann ihre Liebe. Und ja, auch das vierte Spiel hat leider wieder ein fake Gay Ending, wenn wir davon träumen, dass Masahi uns seine Liebe gesteht.
Miyako Ookura ist die Kindheitsfreundin des Hauptcharakters und es deswegen schon sehr merkwürdig, wenn sie nicht bei den gewinnbaren Charakteren auftaucht. Man hat sie zum Geheimcharakter degradiert. Sie ist es übrigens diejenige, die man anruft, um die Infos der anderen Mädels zu erhalten. Sie kann auch zum Spaß auf Dates eingeladen werden, was sie allerdings resolut ablehnt. Zunächst zumindest. Häufig genug gemacht und sie kann doch gedatet werden. Wobei mittendrin allerdings ihr Plüschtier-Maskottchen (Robbie aus Silent Hill 4) von ihr Besitz ergreift und sie zu einer Yandere macht. Alles schon irgendwie ziemlich strange mit ihr.
Damit war es das mit der Hauptserie. Goodbye Tokimeki Memorial.