Es ist mal wieder Tokusatsu Time! Diesmal mit Space Sherriff Gavan, über wessen Hintergründe ich mich nun informiert habe, auch wenn ich mir deren zur Sichtung des Filmes noch nicht bewusst war. Es ist nämlich ursprünglich eine Serie, die bereits 1982 im TV lief und die Grundlage der Metal Hero Franchise bildet. Für zwei Dekaden ein drittes Standbein Tohos neben Kamen Rider und Super Sentai gewesen, scheint die Franchise allerdings das neue Millennium nur spärlich mit Filmen erreicht zu haben.
Darunter eben auch zum 30. Jubiläum der von mir geschaute Space Sheriff Gavan: The Movie. Eine neue Generation von Gavan und Semi-Sequel zur Originalserie. Soweit ich das nun nachgelesen habe. Der Film war eine spontane Sichtung, von daher war ich mir ob der Franchise-Informationen während des Ansehens noch nicht gewiss. Wobei ich es nach einiger Zeit doch ziemlich offensichtlich fand, dass da eindeutig Hommagen an was aus den 70ern oder 80ern gespielt werden.
Der Film beginnt mit den drei Freunden Geki, Toya und Itsuki, zwei Jungs und ein Mädel, damit es auch schön zu einem Liebesdreieck kommen kann. Die wollen seit ihrer Kindheit ins All. Während Itsuki allerdings am Boden der Tatsachen in die Forschung geht, schaffen es die beiden Kerle zum Astronaut. Auf ihrem ersten gemeinsamen Flug geraten sie allerdings an ein schwarzes Loch und gehen verschwunden.
Ein Jahr später werden Itsuki und die Station, an der sie arbeitet, von Monstern angegriffen. Glücklicherweise tauch der maskierte Blechmann Space Sheriff Gavan auf, um sie zu retten. Es braucht weder Itsuki noch uns sonderlich lange, um zu wissen, dass Geki hinter dem Helm steckt. Dummerweise führt die Tatsache, dass er die Rettung seiner Kindheitsfreundin priorisiert hat, dazu, dass wichtige Daten von den Space Maffia Monstern gestohlen wurde. Gavans Chef will deswegen zwei neue Space Sheriffs auf die Erde ansetzen, die dann aber bis zum Finale nie wiedergesehen werden. Allgemein hat der Film unglaublich viele Charaktere, die nur mal so nebenbei auftauchen, was ihn schon sehr so wirken lässt, als hätten sie in einer Serie eine größere Rolle und würden für den Fanservice deswegen auch ihren obligatorischen Filmauftritt bekommen.
Wie sich herausstellt möchte die von Brighton angeführte Space Maffia verschiedene Artefakte stehlen, um ihren wahren Anführer Don Horror wiederzubeleben. Das wollen Gavan und seine Partnerin Shelly, die hauptsächlich zum Comic Relief und schrille Kostüme tragen verkommt, polizeilich vereiteln.
Und dann passiert im Mittelteil eine ganze Menge wirres Zeug. Der allererste Space Sheriff, also der von 1982, taucht wieder auf. Die beiden Gavans kämpfen gegeneinander. Und dann wieder miteinander. Und hier war es wirklich, wo ich fragte, ob es bereits eine alte Serie dazu gibt. Natürlich, weil den ersten Gavan wieder aufzuweisen dahindeutete. Aber auch weil viele der Szenen wie eine Best of Aneinanderreihung von Hommagen ikonischer Szenen einer typischen oldschool Tokasatsu TV-Serie aussahen. In dem Film hier wirkten sie etwas wirr.
Am Ende kommt natürlich heraus das Brighton eigentlich Toya ist. Geki hat ihn eventuell absichtlich losgelassen und abtreiben lassen, so genau klar ist das nicht, weil beide an Itsuki ran wollten. Dort wurde Toya von der Macht Don Horrors indoktriniert, um ihn wieder zu beleben und dafür seine Rache zu bekommen. Die Haupthandlung des Filmes ist wirklich nicht so schwer und ziemlich üblich, es sind lediglich die vielen halbherzig genutzten Charaktere und Schnellschuss-Szenen, die eingestreut werden, wodurch man sich wirr fühlt. Als hätte man versehentlich mehrere Bindungsszenen verpasst, für die für den narrativen Strang wichtig wären. Jedenfalls besiegt Gavan natürlich das Böse. Toya kann er retten. Itsukis Herz hat er erobert. Und düst direkt wieder ins All ab, statt bei ihr zu bleiben, um weiteres Space Verbrechen zu bekämpfen. Ich gehe mal davon aus, dies leitet in eine neue Serie, oder war mindestens dafür geplant.
Ich muss sagen, dass ich Tokusatsu jetzt nicht unbedingt schaue, um geistig stimuliert zu werden. Ich möchte lediglich audiovisuell stimuliert werden. Lasst es Krachen, dann macht es mir auch nichts aus, was für ein Blödsinn eigentlich dabei rumkommt. Womit ich nicht meine, dass Tokusatsus nichts zu sagen haben. Einige schon, und jene Themen und Symbolik zu sehen kann auch interessant sein. Ich brauche es nur nicht unbedingt. Und um auf den Punkt zu kommen ist Space Sheriff Gavan: The Movie genau ein solcher Auswuchs. Mächtig dämlich aber flott anzusehen. Anfang und Ende sind ziemlich Standard, dazwischen wird’s was chaotisch, aber die 80 Minuten gehen verdammt schnell rum. Kein Subjekt für eine Medienanalyse, sondern fürs Beschallen lassen.