Wir kehren zurück zu den Midnight Tokusatsus. Relativ selbsterklärend so genannt, weil sie eventuell nicht direkt um Mitternacht, aber doch zu einem spät-nächtlichen Zeitraum ausgestrahlt wurden, statt im Kinderprogramm. Weil sie eben nicht für Kinder gedacht sind. Keita Amemiyas Garo war da ein Vorreiter für, und genau in jener Franchise gehen wir weiter. Via den nächsten drei nach der 2005er Serie erschienenen Produkten, welche die Form von Filmen annahmen.
Den Anfang machte Garo Special: Beast of the Demon Night, machmal auch Beast of the Midnight Sun oder Demon Beast of the White Night betitelt, auch teils das Special missend. Eventuell kommt das auch etwas darauf an, in welcher Form es konsumiert wurde. Ursprünglich lief es nämlich an zwei Dezember-Tagen in 2006, also bereits kurz nach Ende der Serie, als zweiteiliges Special von je 50 Minuten. Was natürlich anschließend für den Verkauf auf DVD etc. schlicht zu einem 100-minütigen Film zusammengenommen wurde.
Kurz nach dem Ende der Serie angesiedelt wird Kouga von der jungen Makai-Priesterin Rin kontaktiert. Die hat einen Nachricht vom totgeglaubten Meister Amon: Makai-Priesterin Jabi ist ebenfalls nicht tot, sondern in einem Makai-Baum gefangen. Also macht sich Kouga mit Rin auf, um sie zu befreien. Dafür geht es nach Kantai, wo weitere Makai-Priester und Knights ausgebildet werden. Darunter auch Rins großer Bruder Tsubasa. Rei ist auch hier, um bei einem Ritual des Dorfes zu helfen, bei dem eine heiliger Speer zur Versiegelung des Bösen in den Himmel geschossen wird. Tsubasa versteht sich mit den beiden Makai Knights zunächst aber nicht so.
Nachdem Jabi gerettet ist taucht schon der mächtige Horror Legules auf, der bereits in Legenden die Macht über die Welt ergreifen wollte. Sein aktueller Plan ist es, das Ritual zu stören, denn sollte währenddessen Blut vergossen werden, bricht das Siegel, und Legules erlangt seine volle Kraft zurück.
Man merkt schon, dass das Special wohl kurz nach der Serie gedreht wurde. Alle Charaktere konnten kurzfristig zurückgeholt werden. Alles wirkt wie eine Erweiterung dessen. Was ja nicht schlecht ist. Es wirkt halt nicht wie ein großes Ereignis, sondern lediglich wie überlanges Serienmaterial. Allerdings doch insgesamt etwas leichtfüßiger und humoriger anmutend, nicht ganz so düster und erwachsen wie die Serie war. Durchaus eine angenehme Abwandlung der Stimmung, mehr Kameradschaft und Humor in Garo einzubringen. Was natürlich wie immer top ist, ist das Design. Gerade die finale Garo-Verwandlung und das Outfit von Tsubasa sind coole neue Erweiterungen der Franchise-Outfits. Und das Schauspiel ist sogar deutlich besser geworden! Rundum also ein wirklich unterhaltsames Special zu Serie.
Ein paar Jahre war Ruhe, bis 2010 Garo wieder aufgegriffen wurde, und diesmal kam es mit Red Requiem sogar ins Kino. Auf dem Hoch des 3D-Hypes, welches gleich mitgenommen wurde. Was die Opening-Credits direkt nutzen, um an den Rundungen diverser Damen hoch und runter zu fahren. Schon eine recht witzige Art, den 3D-Effekt darstellen zu wollen. Vielleicht war das aber auch eine Cross-Promotion mit Gravur Idols, würde zumindest hinhauen.
Diesmal ist der Ober-Horror, der sein Unwesen treibt, Karma. Die sich in Spiegeln verbirgt und von ihren Handlangern Frauen in einen Club bringen lässt, die sie mit Illusionen einfängt. Kouga trifft auf der Suche nach Karma drei Makai-Priester, darunter auch Rekka. Die ist ziemlich aufmüpfig, ist sie doch Priesterin geworden, um ihren Vater zu rächen, der Karma zum Opfer fiel. Sie ist mal gar nicht mit dem Rollenverhältnis einverstanden, dass Priester nur unterstützend tätig werden, und nur die Makai Knights gegen Horror kämpfen. Die zudem auch noch alle passend Männer sein müssen.
Es ist ein wenig interessant, dass dies der Film ist, mit dem sich Garo nach einer Pause zurückgemeldet hat. Denn irgendwie ist er so ein wenig… nichts. Es geht durch die üblichen Strukturen ein paar kleinere Horror zu besiegen und dann am Ende einen großen Kampf gegen die verwandelte Karma zu haben. Dazwischen etwas Story um neue Charaktere, die wir nie wiedersehen werden, und welche uns auch nicht allzu nahegelegt werden. Die ganze Misogynie-Anschuldigung von Rekka ob der Makai-Hierarchie und ihr Bedürfnis, sich als Priesterin/Frau auch im Kampf beweisen zu können, verpufft sowieso irgendwo zur Mitte des Filmes ohne wirkliche Resolution.
So ganz so gut sieht der Film auch gar nicht mal aus? Ich weiß nicht ob es an den ganzen merkwürdigen Kameraeinstellungen liegt, die eindeutig dafür genommen wurden, um irgendwelche 3D-Effekte vorzuzeigen, und im flachen 2D-Aufguss jetzt einfach nur merkwürdig wirken, aber es wirkt häufig gar nicht so gut ausgestattet und designt wie in 2005/2006. Auch eine kuriose Entscheidung Kouga ein überarbeitetes Garo-Outfit zu geben und jene Verwandlung dann von den Antagonisten stehlen zu lassen, so dass es die meiste Zeit über nicht genutzt werden kann.
Insgesamt war Red Requiem ein eher schwacher Film, den man eher irgendwo nach vielen Franchise-Jahren müde hingeworfen erwartet hätte.
Im Jahr darauf prallte Garo dann doppelt auf die Japaner ein. Nicht nur sah 2011 eine neue TV-Serie, sondern mit Kiba: Dark Knight Side Story einen Direct-to-DVD Film. Der ist nur 45 Minuten lang, und wie das Side Story andeutet auch mehr ein Special.
Kurioserweise eines zur ursprünglichen TV-Serie, die ja nun bereits schon vor fünf Jahren fertig ausgestrahlt war. Genau genommen spielt alles sogar während jener, zu der Zeit, als Barago sich als Bösewicht herausgestellt hatte und Kaoru gegen Ende der TV-Staffel entführte. Hier darf er uns dann zeigen, was für familiäre Umstände dazu geführt haben, dass er Makai Knights hasst, obwohl er selbst ihre Kräfte hat. Wie er ein Verbündeter von Messiah und als Dark Knight wiedergeboren wurde.
Das Special, kurz wie es ist, ist also ganz nettes Beiwerk zu Serie, und wenig mehr. Es gibt etwas Hintergründe zum Bösewicht, der ehrlich gesagt nicht unbedingt eine dramatische Hintergrundgeschichte benötigte, aber weh tut jenes hinzugekommene Wissen auch nicht. Was das Special hingegen interessant macht, ist die visuelle Darstellung. Wie gesagt sind Amemiyas Designs sowieso eigentlich das Highlight der Garo-Franchise. Und hier ist er wieder stilsicher unterwegs. Viele der Flashbacks werden sogar wie ein animierter Comic nur als rudimentär bewegte Kalligraphie-Zeichnungen präsentiert. Das hat sicherlich auch das Budget niedrig gehalten, aber ich fand es eine durchaus coole Art der Darstellung, die absolut für ein kurzes Special herangenommen funktionerte.