Heute ist Valentinstag, warum sich also nicht mal einem Spiel widmen, dessen Ziel es ist, sich zu verlieben? Langjährige Leser des Blogs wissen ja bereits, dass ich gern Dating Sims und Romance Visual Novels spiele. Heute haben wir es mit einem Kuriosum aus jener Ecke der Telespiele zu tun, nämlich einem bereits 1987 erschienenen Game von Nintendo für deren japanisches Disc System Erweiterung des NES. Seit letztem Jahr fanübersetzt in Englisch spielbar.
Bei besagtem Spiel handelt es sich um Idol Hotline: Nakayama Miho no Tokimeki High School – keine Relation zum 7 Jahre später das Dating Sim Genre zementierenden Konami-Erfolgshit Tokimeki Memorial. Manchmal wird das Spiel auch ohne das Idol Hotline geführt, da jener Zusatz tatsächlich nur auf der Box aber nicht im Hauptmenü auftaucht. Dabei passt er wirklich so gut zum Gimmick des Spieles. Einem von Dreien zumindest.
Das erste Gimmick wäre nämlich bereits ein anderer Teil des Titels: Nakayama Miho. Dies ist der Name eines Charakters im Spiel, aber tatsächlich auch der Name eines echten Idols. Sie wurde 1985 im Alter von 15 Jahren entdeckt, scheint vor allem Ende der 80er bis Mitte der 90er ihre goldene Ära gehabt zu haben, ist aber bis heutzutage aktiv was Gesang und Schauspiel angeht. Sie ist also ein Urgestein in der japanischen Prominenten-Szene. Und Nintendo sicherte sich eben frisch in ihrer Karriere die Rechte ihr Gesicht und Namen für das Spiel benutzen zu dürfen. Auch wenn der 2D-Charakter im Spiel natürlich der Realität nicht sonderlich nahekommt.
Die Handlung dreht sich darum das wir gerade an eine neue High School versetzt wurden, und dort prompt ein Mädchen treffen, welches genau wie unser liebstes Pop Idol Miho aussieht. Es ist auch relativ schnell herausgefunden, dass das sogar tatsächlich die echte Miho ist. Nun heißt es sowohl ihr Geheimnis den Mitschülern gegenüber zu wahren, als auch genug Zeit mit ihr verbringen zu können, so dass sie sich in uns verliebt.
Spielerisch gestaltet sich das in Form eines Adventure Games. Mit Charakteren reden und über Menüoptionen auswählen, ob mit etwas im aktuellen Bildschirm interagiert werden, noch mehr geredet, oder einfach woanders hingegangen werden soll. Man klickt sich halt so durch, wobei das Spiel durchaus auch Game Over Enden hat, wenn an gewissen Stellen das Falsche gemacht wird. Es ist also gut, dass es mittlerweile übersetzt ist, damit mehr Leute verstehen, was überhaupt abgeht. Multiple Choice Antworten gibt es nämlich auch auszuwählen, und hier kommt ein weiteres Gimmick hinein – zusätzlich zur Antwort an sich kann an einigen Stellen auch festgelegt werden, mit welchem Gesichtsausdruck dies geschieht. Es ist also nicht nur zu sagen, was Miho mag, sondern auf die Art und Weise, wie sie es hören will.
Das dritte Gimmick bringt eine weitere Verständnishürde mit sich und ist der Hauptgrund, warum man sich dennoch einen Guide bei Hand nehmen sollte. Das Idol Hotline und Mihos Bild mit Telefonhörer auf dem Cover kommen nämlich nicht von irgendwo. An mehreren Stellen des Spieles wird ein NPC einem sagen, man habe gerade einen Anruf von Miho verpasst hat und einem eine Telefonnummer überreichen. Diese sollte der Spieler nun tatsächlich wählen, um ein von der echten Nakayama Miho eingesprochene Nachricht abzuhören. Das kann teilweise nur etwas mehr Handlungstext sein, wie das sie sich dafür entschuldigt, wegen eines Auftrittes doch keine Zeit gehabt zu haben, sich mit einem zu treffen. Es kann aber auch ein Hint fürs Weiterkommen darin versteckt sein, wie wenn sie einem von ihrem Versteckfach im Piano des Musikraumes erzählt. Jene Sprachnachrichten waren also integraler Bestandteil der Erfahrung. Und sind selbstverständlich schon lang nicht mehr erreichbar. Gut also, dass sie in Guides katalogisiert waren und so zumindest nachgelesen werden kann, was jetzt eigentlich angehört hätte werden sollen.
Ehrlich gesagt ist nicht viel dran am Spiel. Es ist extrem kurz und hat wenig Charaktere und Bildschirme zu bieten. Sich irgendwie durchwursteln kann man sich schon, das Ding dauert vielleicht eine Stunde zum Ende. Mit einem von zwei Enden, wobei die Entscheidung welches davon geschieht auch in der letzten Konversation mit Miho fällt und daher schnell fürs andere erneut probiert werden kann. Ein Spiel also, welches hauptsächlich als Kuriosum seiner Zeit interessant ist.