Pokemon Violet

ava-2752Nachdem mich Ende letzten Jahres das Pokemon-Fieber doch überraschend kurz gepackt hatte, wodurch ich nicht nur ein paar Romhacks spielte, sondern auch Legends Arceus erwarb, an welchem ich ursprünglich kein Interesse hatte, sollte selbstregend auch die aktuellste Version in meiner Switch landen, als sie herausgebracht wurde. Passenderweise kamen sie ja auch am 18. November raus, ich konnte sie mir also mit einem Tag Verspätung als Geburtstagsgeschenk überreichen lassen – und wie der Zufall so wollte traf das Päckchen dank Vorbestellung dann eh einen Tag früher am 17. November ein.

Im Internet war ja wie immer die Stimmung eher suboptimal, es wurden viele Clips von Glitches und Bugs geteilt. Mit den üblichen Spitzen dazu, die seit Jahren zu jedem neuen Release herausgeholt werden, und einfach nur noch ermüdend sind. Aber ich habe mich hauptsächlich dem entziehen können und will auch nicht weiter darauf eingehen. Ich persönlich kann nur sagen, dass es bei mir nie besonders schlimm war? Wenn ich die Kamera drehe, dann gehen die FPS merklich etwas runter. Und wenn ich auf unebenem Terrain kämpfe, dann kann die Kamera schon mal bei einem Schwenk unter die Erde fahren. Es gibt regen Pop-Up. Und ja, die Schulkinder in der Klasse, die trotz des kleinen Raumes mit nur 3FPS animiert sind, sind schon irgendwie komisch – was wahrscheinlich eher ein Coding-Fehler ist und sie als Distanz-NPCs deklariert sind, bei denen die meisten Spiele die Animationen vereinfachen. Das war es aber auch schon bei mir gewesen. Ich hatte keine der wirklich enormen Fehler während meiner 40 Stunden Spielzeit. Angemerkt sei allerdings auch, dass ich solo gespielt habe und auf einer physischen Kopie. Angeblich handelt das Spiel digitale Kopien oder Multiplayer wesentlich schlechter, eventuell bin ich also deswegen davon verschont geblieben. Aber egal, von meinem persönlichen Erlebnis aus gesehen kann ich eben nur sagen, dass Pokemon Violet technisch einige Macken mitbringt, aber nie was aufgefahren hat, was bei einem rundenbasierten RPG groß auf den Spielspaß einwirkte.

Die große Neuerung an diesen Editionen ist natürlich, dass Pokemon jetzt Open World ist. Und nicht wie in Arceus, wo man zwar große Gebiete hatte, die aber immer noch klar abgesteckt von einer Hub-Stadt aus und nur nacheinander freigeschaltet begehbar waren. In Pokemon Violet steht einem die ganze Welt direkt offen, oder zumindest ein Großteil davon, da ein paar Parts zu erreichen doch ein Upgrade für das Legendary benötigen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die normalen Tasks in den Spielen, wobei die aber immer noch zu finden sind. Nachdem nach kurzem Einspielen in die Akademie begeben wude und man dort fertig ist, werden nämlich schlichtweg drei Aufgaben gestellt und der Spieler wird auf die Welt losgelassen.

Die nennen sich der Weg der Sterne, Legenden und des Champions. Der Weg des Champions beinhaltet alle acht Arenen zu besuchen und dann die Top 4 und den amtierenden Champion zu besiegen. Also das gewohnte Hauptgerüst aus den Spielen. Der Weg der Sterne hat einen fünf Oberhäupter des feindlichen Team Star zu erledigen – ein Team Wasauchimmer unschädlich machen gibt es ja auch in jedem Spiel. Der Weg der Legenden hingegen bringt fünf besondere Boss-Pokemon auf den Plan, die besiegt werden sollen. Dadurch gibt es die Upgrades für das eigene Legendary von Spielstart (und Cover), welches als Reittier dient und dann auch Berge erklimmen oder im Wasser schwimmen kann. So richtig neu ist also eigentlich nur, dass man all dies nun in beliebiger Reihenfolge und unabhängig voneinander machen darf. Sogar eine kleine eigenständige Handlung um jedes davon gibt es ebenfalls, welches stark mit dem NPC an der Akademie zusammenhängt, welcher einem die Aufgabe gestellt hat.

Das fand ich schon sehr gut, wobei ich es allerdings ganz schön gefunden hätte, wenn das Spiel einem sagt, was von der Schwierigkeit her die „richtige“ Reihenfolge ist. Auf meiner Reise durch die offene Welt ist es mir zum Beispiel passiert, dass ich als sechste Arena bei der schwersten im Spiel gelandet war, und dann die letzten beiden total einfach erschienen. Allgemein kann es natürlich durch die offene Welt geschehen, dass Leute die viel erkunden, was ich auch tat, schnell überlevelt sind. Ein wenig versucht das Spiel dem immerhin entgegen zu steuern. In den alten Spielen war es ja so, dass von anderen Spielern eingetauschte Pokemon einem nur gehorchten, wen man einen gewissen Arenaorden schon hatte, der Kontrolle für Pokemon bis Level 20 oder 30 oder 40 etc. offerierte. Das wurde in Scarlet/Violet nun auch auf die eigenen gefangenen Pokemon bezogen. Sprich wild die Welt zu bereisen aber keine Arena zu machen führt dazu, dass die ganzen hochleveligen Pokemon, die in den Arealen gefangen werden können, dem Spieler im Kampf nicht gehorchen. Zumindest solange, bis entsprechend viele Arenaorden vorliegen. Netterweise wurde bedacht dies nur auf das Fanglevel und nicht das aktuelle Level zu beziehen – ein Pokemon das nach dem Fangen gehorcht wird also immer gehorchen, auch wenn es über jenes magische Orden-Level aufsteigt.

Was ich übrigens auch sehr loben will sind all die neuen Pokemon-Designs. Ich bin ja persönlich eh einer jener merkwürdigen Pokemon-Spieler, die es gut fänden, wenn jede Genertion zum Großteil nur neue Viecher bereitstellt, auch wenn das zu kleineren Pokedexen führt. Das wird es so nie geben, da die meisten anderen Spieler so viele ihrer Favoriten wie möglich in jedem Spiel fangen können wollen, und das ist ja auch deren Recht. Aber zurück zu jenen Pokemon, die neu sind in Scarlet/Violet, muss ich schon sagen, dass ich fast alle deren Designs ziemlich gut finde. Smoliv die Anxiety-Olive ist sowieso eines meiner neuen Favoriten selbst Generationsübergreifend. Der kleine Kämpfer Charcadet, der sich je nach Version in einen anderen Tokusatsu-Helden entwickelt ist auch goldigst. Ganz allgemein gesehen erinnere ich mich an kein Pokemon, welches mir neu vorkam, dessen Design ich schrecklich fand. Und auch die NPCs find ich sehr schnieke aussehend, und beziehe das nicht nur auf die Professoren, um die so ein Hype gemacht wurde (und die ironischerweise nur in 5% des Spieles auftauchen). Ob Team Star oder die Arenaleiter oder die Akademie-Lehrer, ich fand deren Aussehen immer sehr unterschiedlich und interessant und irgendwie auch cool, wie gender-neutral sich so einige von ihnen darstellen.

Eine weitere neue Sache sind die Raids, bei denen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen im 4er-Team gegen ein kristallisiertes Pokemon angetreten werden kann. Die fand ich allerdings grausig. Gerade bei den höheren, wo man beispielsweise neue exklusive Pokemon wie Charizard bekommen kann, ist das einfach schlimm. Es lagt in Online-Kämpfen ohne Ende, ständig funkt einem das gegnerische Pokemon in die eigenen Move-Auswahl und die Dinger gehen auf Zeit, was oftmals zum Verlust führt. Pokemon zu kristallisieren ist dann die andere Neuerung. Im Prinzip ist das die neue Art und Weise ein Pokemon stärker zu machen und auch dessen Typus zu ändern. Arenaleiter machen das mal wieder immer bei ihrem letzten Pokemon. Was sie witzigerweise allerdings einfacher statt schwerer macht. Wie immer stehen die Arenen unter einem gewissen Thema, haben Pokemon von fast ausschließlich einem Typus dabei. Doch oftmals in den alten Spielen hat das stärkste Pokemon einem dort einen Strich durch die Rechnung gemacht und nicht die Typen-Schwächen des Arena-Themas mitgebracht. Das ist in Scarlet/Violet theoretisch immer noch so… nur damit der Arenaleiter sie dann in den entsprechenden Typus kristallisiert und es doch die selbe Schwäche wie das Rest-Team mitbringt.

Am Ende hatte ich sogar etwas gemacht, was ich seit Pokemon Blau nicht mehr vorliegen hatte: Ein volles Pokedex. Darum habe ich mich nie wieder geschert, sondern hauptsächlich bei jeder neuen Generation eine Edition gekauft, die Story runtergespielt, dann eventuell noch ein wenig von den interessanteren Post-Game-Sachen gemacht, und das Spiel beiseitegelegt. Doch Pokemon Violet hatte mich voll gepackt und ich wollte noch mehr spielen. Also über fangen, entwickeln, tauschen ein komplettes Pokedex erstellt. Von daher fand ich das Spiel nicht nur mal wieder einen ziemlich launigen Zeitvertreib, sondern sogar einen der besseren Einträge der letzten Jahre. War voll zufrieden mit Pokemon Violet. Empfehlung geht raus und so.

Pokemon Legends: Arceus

ava-2732Na sind wir auch alle schön brav am Spielen von Pokemon? Da ich in den letzten Monaten doch etwas vom Fieber gepackt war, was eigentlich gar nicht mal so viel mit dem damals noch kommenden und mittlerweile stattgefundenen Release von Purpur/Karmesin zu tu hatte, habe ich mich nach den beiden Romhacks doch dazu breitgeschlagen, Legenden Arceus einen Versuch zu geben. An dem war ich ursprünglich eigentlich gar nicht so interessiert.

Arceus ist ein Isekai, also schon mal schlechte Anfangsschwierigkeiten. Aber tatsächlich, von der Handlung her ist es so, dass Arceus uns in die Welt von Pokemon schleudert, gerade als die ganze Sache mit dem Einsperren in kleine Bälle in jener begann. Und jetzt sollen wir für ihn halt alle fangen gehen. Beziehungsweise die Bevölkerung will erst einmal, dass wir die besonders starken Boss-Pokemon, die jeweils eines der fünf Areale unsicher machen, besiegen, damit wieder Ruhe einkehrt. Arceus an sich taucht im Hauptspiel gar nicht mehr auf, der ist fürs Post Game vorgesehen.

Statt der üblichen Reise durch die Lande gibt es in diesem Spiel stattdessen eine Hub-Stadt und auch nur jene. Wir werden auf ein paar Klans treffen, die in der Welt existieren, aber deren Hauptquartiere nie betreten, sondern lediglich jenes unseres Expeditionsteams. Von hier aus geht es dann in die einzelnen Areale. Die sind sehr groß und man kann sich relativ frei in jenen bewegen, komplett Open World sind sie allerdings doch nicht. Denn die Areale hängen nicht zusammen und es muss auch erst eines davon erledigt werden, bevor das nächste freigeschaltet wird. Bei aller Freiheit innerhalb eines Gebietes gibt es also dennoch eine vorgegebene Struktur, was ich eigentlich ganz gut finde. Es ist ein gutes Mittelding zwischen Freiraum haben aber nicht unter Choice Paralysis zu stehen. Letztere stellt sich bei Purpur nämlich für mich aktuell immer mal ein. Wäre nur schön gewesen, wenn die erste Hälfte von Arceus einen die Freiheit nicht gefühlt alle zehn Minuten durch eine Cutscene, in denen die Charaktere ewig über nichts Interessantes quatschen, unterbricht. Ganz so schlimm ist es natürlich reell gesehen nicht, aber die Häufigkeit an trägen Gesprächsszenen ist zu Beginn wirklich ziemlich hoch.

Gefangen werden Pokemon natürlich in Bällen wie immer. Im Gegensatz zu immer muss dafür aber nicht mehr ein Kampf initiiert werden. Stattdessen kann sich auch an sie herangeschlichen und ein Ball gegen die Stirn geworfen werden. Besser ist allerdings der Hinterkopf, denn ein Pokemon zu überraschen erhöht natürlich die Fangchance. Auch wenn man von einem Pokemon gesehen wird, bedeutet dies nicht automatisch, dass ein Kampf beginnt. Denn manche Pokemon mögen aggressiv sein, andere hingegen rennen vor einem weg. Sind sie zum Angriff bereit, schaden sie übrigens erstmal den Spieler selbst, der nach einigen Treffern sein Blackout hat, um wirklich einen Pokemon-Kampf zu beginnen muss eines der eigenen sechs Pokemon dem Angreifer entgegengeworfen werden.

Ganz anders allerdings gestalten sich die Bosskämpfe jedes Areals. Jene goldenen Superpokemon werden in einem Kampf direkt Pokemon zu Mensch ausgetragen. In dem sie beständig mit Zeug beworfen werden, bis ihre Lebensleiste sich langsam und bedächtig zum Ende geneigt hat, ohne vorher von ihren Attacken zu einem Blackout verleitet zu werden. Tatsächlich kann ein eigenes Pokemon hier auch helfen, denn wenn die Bosse zwischenzeitlich außer Puste sind können sie in einen normalen Kampf verstrickt werden. Um ganz ehrlich zu sein waren jene Bosskämpfe mit das Schwerste hier im Spiel, bei der zweiten Hälfte von ihnen habe ich zumindest rege Gebrauch davon gemacht, dass einem das Spiel die Option gibt statt komplett von vorn zu beginnen, stattdessen einen Teil des vorigen Schadens zu übernehmen. Sie können also auch in mehreren Etappen gemacht werden, scheinbar war es jemandem doch nicht klar, ob sie nicht zu schwer für die junge Zielgruppe sind.

Allgemein fand ich Pokemon Legenden Arceus ein Stück weit schwerer als die normalen Editionen. Natürlich kann durch die relativ freie Bewegung in der Welt immer in Pokemon gerannt werden, die stärker als erwartet sind. Aber eben jene Bosse haben es ganz schön in sich, es gibt besonders starke Varianten der Pokemon rumlaufen, und die Trainer-Kämpfe (wenn es auch sehr wenige davon im Spiel gibt) sind meist entweder total einfach oder ziemlich hart zu bestehen. Davon, den Pokedex für das Post Game zu vervollständigen, um Arceus gegenübertreten zu dürfen, ganz zu schweigen – gerade wenn es um den Nervfaktor geht alle Legendaries zu fangen. Wobei es natürlich nett ist, dass hier der Pokedex auch in einem Solo-Spiel vollendet werden kann. Ich muss allerdings eingestehen, dass ich nicht sonderlich guten taktischen Gebrauch von Items gemacht habe. Ich bin mir sicher einige von ihnen, sowie die Schrein-Talismane zu kaufen, kann die Sache enorm vereinfachen.

Schön ist es auf jeden Fall, die Welt wie ein komplettes Ökosystem präsentiert zu bekommen. Sobald alle Gefährten gefunden sind frei durch die Gegend zu rennen, schwimmen oder fliegen zu können. Mit natürlich miserabler Drawing Distance, aber da gewöhnt es sich dran. Die Pokemon tatsächlich frei laufend in passender Umgebung wie Wäldern, Grasländern oder auf Bergspitzen zu erleben. Manche einzeln manche in Herden herumstreifend. Genauso ist es auch eine nette Idee gewesen, dass das Dorf um das Hauptquartier über den Verlauf des Spieles anwächst, wenn Leute anfangen mit wilden Pokemon mehr zusammen zu leben.

Zwei weitere neue Dinge sind übrigens die Massenaufkommen und Anomalien. Beide können mehr oder weniger wahrscheinlich im Gebiet auftreten, die Anomalien sind allerdings wesentlich seltener. Erste sind einfach eine Massenerscheinung einer gewissen Pokemon-Art. Anomalien hingegen lassen wesentlich stärkere und teils ganz andere Pokemon erscheinen als hier normalerweise auftauchen können. Ich habe ehrlich gesagt beide eher weniger beachtet, da ich eigentlich kein Horder bin, der in den Spielen mehrere gleiche Pokemon fängt (auch wenn der Arceus-Pokedex einem das incentivieren will). Gerade zu versuchen die  Pokemon auch in einer Anomalie zu bekommen, die nur dort auftauchen können, ist eher weniger launig.

Außerhalb einiger Schwierigkeitsspitzen und der Aufgabe den Pokedex zu komplettieren hatte ich allerdings meist guten Spaß mit Legenden Arceus. Durch die Welt zu reiten und die Schauplätze auf sich wirken lassen. Alles fangen, was einem neu unter den Schnabel gerät. Sidequests für die Dorfbevölkerung erledigen. Das Spiel fühlt sich schon anders und frischer an, als man es von den Haupteditionen gewohnt ist. Die können sich gern einige Dinge was Quality of Life angeht von hier abscheiden, auch wenn ich persönlich keinen kompletten Wandel in die Richtung von Arceus wollen würde. Es war mal ein interessanter Seitenzweig, für die Hauptspiele möchte ich aber doch lieber wieder eine etwas traditionellere Reise antreten. Ein bisschen freier und ein bisschen luftiger war aber auch mal schön.

Pokemon Brown

ava-2705Kürzlich habe ich ja meine erste gespielte Romhack hier in Blog besprochen, Pokemon: Orange Islands. Ich bin halt jemand, der eher nicht zu Mods und Romhacks greift. Weil ich im ersten Anlauf lieber das Spiel so erfahre, wie es herausgekommen ist, und danach nicht häufig welche erneut zocke, um sie mit Mods auffrischen zu müssen. Und weil sowohl in meinem Backlog wie über Emulation da draußen gefühlt drei Millionen offiziell Releases sind, die ich gern irgendwann mal zocken würde, für die ich eh nie alle die Zeit haben werde, als dass ich mir auch noch Romhacks aufhalsen muss.

Egal, ich habe mir einen weiteren Romhack aufgehalst. Mir war nach Orange Islands nach etwas zusätzlichem oldschool Pokemon, das doch bitte dennoch ein wenig frisch ist, und so habe ich mal Pokemon Brown angeschmissen. Das ist wohl einer der bekannteren Pokemon Romhacks, schon alleine, weil es mit 2004 sehr früh am Start war, so dass es über die Jahre viele haben spielen können. In 2009 und 2014 kamen wohl sogar upgedatete Releases raus. Ich sollte die 2014er-Version gespielt haben, so war es zumindest auf der Homepage meines Vertrauens betitelt, auch wenn die Credits nur eine Extra-Seite für die 2009er-Überarbeitung haben.

Wie alle richtig guten Romhacks haben wir es hier mit einer komplett neuen Region zu tun. Rijon heißt sie, und ist wohl auch Schauplatz der nächsten beiden Romhacks, Rijon Adventures und Prism, des Brown-Machers. Gibt sogar ein nettes Rijon-Fanwiki da draußen, welches ich tatsächlich ein wenig benutzt habe, um diverse Quirks im Romhack oder die Progression durch die Handlung zu erstöbern.

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Es gibt nämlich durchaus so einige Erweiterungen, die es in der ersten Pokemon-Trilogie nicht gab, auf denen das hiesige Spiel basiert. So sind beispielsweise nicht nur die 151 Pokemon des ersten Pokedexes enthalten, sondern so einige aus den darauffolgenden Spielen. Wodurch nicht jede der Spezialevolutionen zwangsläufig so läuft, wie wir das von den Spielen gewohnt sind. Die Evielutions beispielsweise, abgesehen von den drei Standards durch die Elementarsteine, hängen davon ab, aus welchem Gebiet man das Evie hat, und sind dann durch einfaches Aufleveln zu erhalten. Man sollte also besser die beiden unikaten Evies aus dem Kasino nicht mit einem Elementarstein bewerfen, sondern eines aus einer der Routen, auf denen man ein zweites fürs Aufleveln fangen kann. Auch die nur über Tausch erreichbaren Evolutionen sind hier gefixt, in dem man einen neuen Evolutionsstein, passend schnöde Trade Stone genannt, ihnen in den Rachen schiebt.

Auch schön ist, dass man beispielsweise sofort die Running Shoes hat, um mit dem B-Knopf schneller voranzukommen. Und sogar ein paar neue Typen wurden eingeführt, um die in der ersten Generation etwas schräge Schwächen-Stärken-Tabelle aufzubereiten.

Dennoch gibt es auch einige Limitationen aus der ersten Generation, die leider auch Pokemon Brown nicht umgangen ist. Das harte Item-Limit beispielsweise, bei dem ab spätestens halber Spielzeit ständig das eigene Inventar voll ist und auch die eigene PC-Lagerung nicht ewig neues aufnehmen kann. Und natürlich auch, dass man die diversen HMs Zerschneider, Flug, Stärke und Surf braucht, um durchs Spiel zu kommen, die man immer einem Pokemon im aktuellen Team geben muss. Netterweise ist Yanma im Spiel, welches alle vier lernen kann, womit nur ein Slot an einen HM-Sklaven wegfällt, aber leider ist das erst recht spät im Spiel. Wäre halt alles weniger schlimm, wenn die Spiele einen HM-Moves mit neuen überschreiben lassen würden, aber das ist nicht erlaubt. Was dämlich ist, da HMs ja wiederverwendbar sind, man also nicht plötzlich ohne sie dastehen wird.

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Eine Sache, die das Spiel nicht hätte übernehmen müssen, hier aber durchaus drin ist, ist die Leveldiskrepanz. Ganz wie in den frühen Editionen sind die wilden Pokemon immer ziemlich deutlich unter dem, was der nächste Arenaleiter haben wird. Das ist zunächst noch nicht so arg, fällt aber spätestens auf, wenn es ins Finale geht. Die Top 4 und der Champion haben alle Pokemon in den 60ern und 70ern. Zu dem Zeitpunkt war gerade mal mein übermäßig genutztes Simsala in jenem Levelbereich, während der Rest des Teams ordentlich nachgelevelt werden musste. Netterweise gibt es gegen Endgame drei optionale Bereiche, die einem je nach Zufall einen von den drei elementaren Feuervögeln aus der ersten Generation oder Hunde aus der zweiten hinstellt. Ich habe einfach jene gefangen, welche auf Level 50 starten, womit sie nicht mehr ganz so viel gelevelt werden mussten, wie meine 30er-Teammitglieder. Dennoch hätte das etwas besser sein können.

Allgemein sehe ich im Spiel den Versuch, es etwas schwerer zu gestalten als Pokemon normalerweise ist. Netterweise geht es nicht wirklich so weit, wie viele Romhacks, die beweisen wollen, dass die Kinderfranchise auch voll was für Erwachsene ist. Die Reise ist einem normalen Pokemon-Spiel ziemlich treu, nirgendwo wird man plötzlich auf Menschenopfernde Sexkults oder solchen Cringe treffen. Und auch der Schwierigkeitsgrad ist nicht massig überzogen, nur etwas höher als gewohnt. Scheinbar wollte man allerdings auch die Progression etwas verschachteln und RPGiger machen. Denn unglaublich häufig im Spiel findet man ein Dead End, welches erst später mit einem neuen Move oder ähnliches zurückkommend, genommen werden kann. Es ist etwas einfach, zu vergessen, wenn man in der aktuellen Stadt nicht weiterkommt, wo überall in den letzten drei Stunden man diverse Wege gefunden hat, die einen noch nicht weiter gelassen haben, aber vielleicht jetzt betretbar sind.

Ich kann nicht sagen, dass Pokemon Brown nicht einlöst, was es verspricht. Es ist ein expandiertes sehr frühes Pokemon-Erlebnis. Bringt all die Nostalgie hervor, die man zu den ersten Editionen hat, aber zeigt halt manchmal auch, was damals noch etwas verbesserungsdürftig war.

Pokemon: Orange Islands

ava-2699Als ich ein Teenager war ging es nach der Schule immer den Anime-Nachmittag auf RTL2 anschauen. Mit Sailor Moon und Digimon und natürlich auch Pokemon. Ich war damals ganz zum Start dabei, bei der Erstausstrahlung des Anime und damit auch beim etwas späteren Release der ersten Spiele-Editionen. Ich weiß noch, wie ich mir Gedanken darüber machte, wie das Sammelprinzip umgesetzt würde.

Im Anime habe ich also die ersten Schritte von Ash miterlebt. Wie er fast hundert Episoden durch die Indigo-Liga ging. Gefolgt von der Orange-Liga. Von der wir damals schon wussten, dass es irgendwie nur Füller ist und kein Spiele-Gegenüber existiert. Und irgendwie wirkten die Folgen auch merkwürdig. Ein neuer Begleiter, der keinen interessierte. Keine richtigen Arenakämpfe. Es wirkte ein wenig wie der Anfang von Sailor Moon R fast wie ein Bootleg-Nachahmer. Erst mit den anschließenden Johto-Reisen war Pokemon scheinbar wieder richtig Pokemon. Das waren auch die letzten Episoden, die ich von der TV-Serie noch schaute. Den Spielen blieb ich allerdings treu.

Und eben nach einem solchen war mir mal wieder. Ich wollte Pokemon spielen, aber aktuell ist noch kein neues draußen und ein bereits bekanntes erneut spielen wollte ich auch nicht so richtig. Doch wofür gibt es denn die vielen Romhacks? Da wird sich doch sicherlich was finden, was genau die klassische Pokemon-Unterhaltung der Gameboy-Zeiten einfängt. Nach ein wenig Umschauen griff ich dann auf Pokemon: Orange Islands zurück, basierend auf den GBA-Remakes der ersten Editionen. Hier war also dank Fanwerk doch ein Spiel-Pendant zur zweiten Anime-Arc entstanden.

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Das Spiel fängt also zurück in Ashs Heimatstadt an, er ist gerade von der Johto-Liga zurückgekommen und Professor Eich hat sich mal seine Pokemon angeschaut. Er gibt ihm sein Maskottchen Pikachu zurück und weist darauf hin, das die anderen Begleiter im Garten spielen. Wir können einfach so weiterziehen, aber ich hab mir doch mal das Team vollgemacht. Tatsächlich sind alle abgreifbar, mit denen er im Anime an der Liga teilgenommen hatte. Zum Pikachu nahm ich das Glurak, Bisasam und Schiggy mit, immerhin sind damit die drei wichtigsten Elemente abgedeckt. Taurus und Kingler machten das Team voll. Alle starten übrigens auf Level 10, damit sie nicht die Balance des Spieles unnötig kaputt machen. Ach ja, und man schaut sich besser die gehaltenen Items an. Weil Ash nämlich sein Bisasam und Shiggy nie hat sich weiterentwickeln lassen, tragen die hier Ewigsteine. Man sollte also nicht so doof sein wie ich und die bis in den 30er-Level bringen, bevor man das merkt, und sie erst dann wegnehmen, damit es zur Entwicklung kommen kann.

Auf zu den Orange Islands aufgebrochen war schnell Kingler auch schon wieder ausgetauscht, denn natürlich gibt es früh das Lapras mit Surfer abzugreifen, damit wie im Anime auf ihm zwischen den Inseln gereist werden kann. Keine Sorge, später gibt es auch Surfer als VM, so dass es anderen Pokemon beigebracht werden kann und das Lapras nicht als VM-Sklave weiterhin einen Slot wegnimmt. So ganz ohne Pokemon aus der neuen Region wollte ich nämlich dann doch nicht gehen und habe mir am Ende zu Pikachu und den drei Startern ein Karpador gefangen, welches zu Garados wurde (was ja auch im Anime damals die große Überraschung war) und ein pinkes Tauboss fürs Fliegen dabeigehabt.

Apropos diese Verwandlung von Karpador, welches im Anime vorkam: Die Romhack hält sich tatsächlich relativ gut in den groben Zügen an die Staffel und hat überraschend viele verschiedene Events zu bieten. Es wird schon mal in einer Höhle des Kristallonyx gesucht. Team Rocket versucht via Traumato und Sendeturm die Pokemon zu hypnotisieren. Die Migration der Karpadore, um zu Garados zu werden, erleben wir mit. Misty hat einen großen Kampf gegen eine andere Wassertrainerin auf einer Insel. Es gibt eine Insel voller pinker Pokemon, wo ich mein Taubsi fing. Es wird schon viel aufgegriffen. Anderes aber auch passend geändert. So gibt es auch hier vier Arenaleiter und dann einen Champion zu besiegen. Das sind aber jetzt reguläre Pokemonkämpfe statt der komischen Challenges aus dem Anime. Um ehrlich zu sein konnte ich mich natürlich nach den Jahrzehnten nicht mehr an viel aus dem Anime erinnern, habe aber beim Googeln der vielen Events herausgefunden, dass jene eben getreu aus Folgen adaptiert sind. Wer sich mit der TV-Serie besser auskennt, wird also so einige angenehme Deja-vus erleben.

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Was durch die Lokalität allerdings etwas ins Schwanken gerät ist das Balancing. Die Region besteht eben aus lauter kleinen Inseln mit fast ausschließlich Wasserrouten dazwischen. Was dazu führt das man  sehr vielen Wasserpokemon gegenübertreten wird. Mein Pikachu und Bisasam waren zumindest immer mehr als gut gelevelt, weil ich sie gegen all jene Pokemon eingesetzt habe. Der Rest musste, wenn ein Arenaleiter andere Typen verwendet, doch hier und dort mal an einer der wenigen Landrouten oder in einer Höhle etc. nachgelevelt werden. Denn jene Arenaleiter haben schon recht starke Pokemon dabei im Vergleich mit denen in der Natur.

Besonders angenehm fand ich übrigens, dass sich die Romhack tatsächlich vom Stil her sehr an die offiziellen Pokemon-Spiele hält. Romhacks werden häufig von Teens und jungen Erwachsenen erstellt, die sich etwas unnötig dafür zu schämen scheinen, dass sie noch an Unterhaltungsmedien für kleine Kinder interessiert sind. Quasi um der Welt das Gegenteil zu zeigen sind dann deren Pokemon-Spiele unnötig edgy, mit um sich fluchenden Charakteren und blutopfernden Kults und den ganzen Kram. Orange Islands hat davon netterweise nichts, so dass ich während des Spielens nicht von unnötigem Cringe heimgesucht wurde.

Ich hatte insgesamt ein echt gutes Erlebnis mit meiner allerersten Romhack. Ein rundes Pokemon-Spiel, im Stil wie Fire Red und Leaf Green, auf dem es basiert. Mit einer vollwertigen Region und den üblichen 30 Stunden Spielzeit zu den Credits. Ich hatte sogar fast etwas Lust bekommen, mal wieder nostalgisch mir ein paar der Folgen aus der TV-Serie anzusehen.

Sonichu at the Movies

ava-2644Film-Adaptionen von Videospielen sind immer Müll. So sagt es zumindest deren Ruf, den jeder freudig  nachzuplappert. Wie so häufig ist da sowohl was Wahres dran, als die Sache an sich gern etwas übertrieben. Tatsächlich sind die meisten nicht überragend gut, wobei sich in den letzten Jahren immerhin auch viele Projekte eingeschlichen haben, die durchaus kompetent gemacht sind, und deren wahre Verfehlung einfach ist, dass sie ein wenig langweilig sind. Zwei Franchises, die sicherlich keine großen Hoffnungen auf eine brauchbare Realverfilmung seitens Hollywood machen, sind definitiv Sonic und Pokemon, was aber niemanden davon abgehalten hat, welche zu realisieren.

Zugegeben basiert Detective Pikachu nicht auf den Spielen, die einem zunächst beim Namen Pokemon in den Sinn kommen, sondern auf das gleichnamige Produkt, welches zunächst 2016 und dann erweitert und auch in den Westen kommen 2018 erneut den 3DS beglückte. Jenes Spiel versucht an sich schon realistischer zu sein, spielt in einer modernen Großstadt, legt tatsächlich Wert auf eine Handlung, und bietet Detektivarbeit mit einem sprechenden Pikachu. Sozusagen das Spiel, welches sich am ehesten in einen Realfilm fassen lässt.

Der Film folgt Tim, der als Kind Pokemon-Trainer werden wollte, aber über einige Enttäuschungen seines Vaters und den Verlust der Mutter hinweg nichts mehr davon wissen will. Dummerweise ruft ihn die Polizei von Ryme City an, bei der sein Vater arbeitete, weil jener im Dienst verstorben ist. Also muss sich Tim auf den Weg in die Großstadt machen, in der Menschen und Pokemon Kampf-frei zusammenleben, um dessen Habseeligkeiten an sich zu nehmen. Das Apartment trifft er allerdings überraschend nicht unbewohnt an. Stattdessen befindet sich darin der Detektivpartner seines Vaters, ein Pikachu. Seit dem Unfall, bei dem Tims Vater verstarb, leidet jener unter Amnesie hat dafür aber eine Vorliebe für Kaffee entwickelt… und kann von Tim verstanden werden. Was Pikachu direkt nutzt, um jenen missmutig darin einzuspannen, die merkwürdigen Vorfälle um den Tod des Vaters zu investigieren.

Der Film hat mir tatsächlich im Endeffekt sehr gut gefallen. Der größte Attraktionspunkt ist natürlich die Pokemon in der Großstadt ganz normal leben zu sehen, das miteinander mit der Bevölkerung, und wie dramatisch anders die realistischen Computerdesigns von ihnen doch aussehen. Neben dem sprechenden stets verwirrten Pikachu, der die mit Comedic Timing und Charisma ausgestattete Stimme von Ryan Reynolds verabreicht bekommen hat.

Wichtig dabei ist allerdings, dass der Film dennoch Respekt vor dem Ursprungsmaterial mitbringt und nicht krasse Änderungen für den Witz der Dissonanz zum Kinderspielt aufeinanderstapelt. Niemand außer edgy 12-Jährige bei ihrem ersten Romhack finden Pokemon-Narrative um Dämonenbeschwörungen und Blutrituale clever. Detective Pikachu fühlt sich also immer irgendwie legitim Pokemon an, obwohl es so anders ist und vor allem so anders aussieht. Und findet dabei die passende Balance nette Gags für Kenner der Franchise einzubauen, als auch immer gut verdaubar für Neuankömmlinge zu bleiben.

Das ist sicherlich auch dadurch geholfen, dass die Handlung unter der Prämisse genau genommen ziemlich gewöhnlich ist. Der Ablauf an sich ist bekannt, geht durch die üblichen Wegstellen eines Buddy Movies und wird nicht mit irgendeiner Entwicklung wesentlich überraschen. Das Finale und der weibliche Haupcharakter sind sogar mit die schwächsten Parts im Film. Dennoch ist und bleibt er aber ein unterhaltsamer Ritt mit viel Witz und einigem am Charme sowie einem flotten Lauf durch das interessante Konzept „Was wenn Pokemon, aber real und Polizist?“-

Bereits das Jahr darauf durfte dann ein weiteres Videospiel-Urgestein mit Sonic the Hedgehog auf die große Leinwand kommen. Nachdem das scheußliche Originaldesign umgeändert wurde, bei dem sich bis Heute niemand sicher ist, ob dies nicht nur eine Stealth Werbekampagne für die Aufmerksamkeit war.

Ich muss dabei eingestehen, dass Sonic nie sonderlich mit mir geklickt hat, weswegen ich mich dort weniger auskenne. Mir ist bewusst das spätere Spiele durchaus realistische Menschen und Städte beinhalten, was aber irgendwie immer ziemlich falsch aussieht und nicht selten Grund war, sich über moderne Sonics lustig zu machen. Der Film umgeht jenes Problem in dem Sinne, als das Sonic in seiner Green Hill Zone im Prinzip auf einer anderen Welt existiert, bis jene angegriffen wird und er durch ein Portal auf unseren realistischen Planeten kommt.

Dort lebt er in den Wäldern einer Kleinstadt, deren Einwohner er zu lieben lernt, recht beschaulich versteckt vor sich hin. Bis die Einsamkeit in einholt und er mit seiner Superschnelligkeit eine elektromagnetische Explosion verursacht. Das macht nämlich das Militär und Doctor Robotnik auf ihn aufmerksam. Zum Glück bekommt Sonic es hin den gutmütigen Kleinstadtpolizisten Tom dazu überreden ihm zu helfen.

Zwischen den beiden Filmen gibt es tatsächlich überraschend viele Gemeinsamkeiten im Groben. Denn auch bei Sonic the Hedgehog handelt es sich letztendlich um einen Buddy Movie, der viel von der Chemie und Diskrepanz zwischen seinem animierten Maskottchen und dem realen Menschen an seiner Seite lebt. Erneut geht er relativ gewöhnliche narrative Wege ohne große Überraschungen, lebt aber eben durch seine gute Laune und Charme nette 100 Minuten vor sich hin.

Besonderer Dank geht diesmal an Jim Carrey, der als Doctor Robotnik einfach unglaublich viel Spaß hat und so übertrieben chargiert, dass jede Minute mit ihm auf der Leinwand einfach ein Geschenk ist. Mit einem langweiligeren Antagonisten wäre dem Film so einiges genommen. Was nicht bedeutet, dass Tom und Sonic kein unterhaltsames Paar ausmachen in ihrer überraschend netten Freundschaft, die zwischen ihnen wächst.

Die beiden Filme haben es also geschafft alle Erwartungen zu übertreffen, in dem sie einfach basisch gut sind. Das ist schon viel Wert und man kann mit ihnen tatsächlich einen sehr fluffig-angenehmen Abend verbringen.

New Pokemon Snap

ava-2629Fünf Jahre ist es her. Da wer der 20. Geburtstag von Pokemon. In Zuge dessen ich auch das erste Pokemon Snap gespielt habe. Hatte mir damals ganz gut gefallen, wobei ich auch eine Neigung für solche Safari-Spiele mitbringe. Damals kam ich zum Schluss, dass es echt schade ist, dass es nie einen Nachfolger gab, gerade wo sich der 3DS und Tablet-Controller der Wii U so sehr fürs Fotografieren eignen würden. Mittlerweile hat Nintendo mir etwas Gutes getan als sie Anfang des Jahres New Pokemon Snap auf der Switch rausbrachten.

Mein Schluss-Paragraph lautete damals wie folgt: Wäre halt echt cool, wenn es doch mal ein Pokemon Snap 2 gäbe. Eines, welches ein wenig bessere Grafik und schönere Umgebung hat. Eines, welches […] etwas strukturierter ist wie Afrika auf PS3, wo es ganz bestimmte Foto-Aufträge zu erfüllen gilt. Und halt eines, welches mehr Abwechslung bietet, sowohl an Umgebung aber auch an den auffindbaren Pokemon. Charmant ist Pokemon Snap nämlich auf alle Fälle, aber eben auch ein wenig schwachbrüstig.

Und genau das liefert das neue Pokemon Snap im Prinzip nun ab. Einfach mehr von allem. Diesmal gibt es gleich 213 Pokemon im Base Game, mit einem guten Schnitt durch die populären Pokemon der Franchise. Und dank Free Updates kann sich das immer noch erweitern, wie es beispielsweise auch schon bereits einmalig aktuell geschehen ist. An Schauplätzen haben wir zunächst die üblichen Archetypen wie einen Wald, einen Vulkan, einen Strand oder eine Wüste. Doch auch hier gibt es nun jeweils mehrere Gebiete – zur Strandinsel gehört beispielsweise auch eine Unterwasserstrecke. Dazu kommt noch, dass so ziemlich alle Strecken eine Variante zu Tag und Nacht haben, alternative Pfade aufweisen können und je nachdem, welches von maximal drei Leveln sie sind, auch unterschiedliche Pokemon an unterschiedlichen Stellen auftauchen. Es wurde also wirklich versucht den einzelnen Gebieten Variation zu geben.

Gebiete leveln auf, in dem man dort genug Punkte via evaluierter Pokemon-Fotos schnappt. Wobei ich es nie schwer fand das in ungefähr zwei Runden durch ein Gebiet zu schaffen. Zumal nun das Foto-Album auch mehr als nur ein Foto pro Pokemon fasst. Genau genommen gibt es nämlich jetzt vier Kategorien. Ein Stern bedeutet beispielsweise meist ein Standard-Foto des Pokemons während vier Sterne häufig eine ganz besondere und eventuell zu forcierende Gegebenheit darstellen. Wer ein Foto pro Sterne-Rang pro Pokemon haben will darf auf jeden Fall ordentlich Zeit in das Spiel hineinstecken. Wobei Tools wie eine Flöte, Äpfel etc. ähnlich dem ersten Spiel es wieder vereinfachen gewisse Pokemon hervorzulocken oder zu speziellen Animationen zu bewegen. Selbst wenn das Ranking-System mal wieder manchmal etwas zweifelhaft ist. Man hat gern schon mal in zwei verschiedenen Sterne-Rängen im Prinzip das gleiche Bild eines Pokemons, welches vom Spiel merkwürdigerweise einmal als 0815-Pose und dann mit marginalem Unterschied als Spezial-Animation eingruppiert wird.

Zudem hat jeder Sterne-Rang noch einmal in internes Ranking von Bronze zu Platin, je nachdem, wie viele Punkte das Foto brachte. Wer also nach dem Ablichten jedes Pokemons in jeder Sterne-Pose immer noch mehr will, darf natürlich gern dazu hinarbeiten alle Sterne auf Platin zu bringen. Eine weitere Sache, die sich erarbeitet werden kann, und die teilweise hilft Spezial-Posen zu finden, sind die Foto-Aufträge. Davon gibt es so viele, wie es Pokemon gibt, und sie geben jeweils einen kleinen Hint dessen, was der NPC von einem abgelichtet sehen will. Die können also auch noch alle gemacht werden für mehr Content.

Dann lassen sich noch Sticker und Titel für die eigene ID erarbeiten. Jedes Gebiet kommt mit einem leicht anders ablaufenden Boss-Encounter mit einem Mega-Pokemon. Es können Bilder online gestellt und somit immer besseren Fotos inklusive Snapchat-Filtern geprahlt werden. New Pokemon Snap bietet im Prinzip so viel Extra-Kram für diejenigen an, die ihren Spaß mit der Pokemon Safari haben, wie es geht.

Das UI-Design ist übrigens auch echt nett. Ich fand den Aufbau und Ablauf in den Menüs überraschend charmant und cool zu navigieren designt. Hat fast was von Persona-Menüs. Und auch die Übersichtskarte, die einem zeigt welches Pokemon man wo bereits gesehen hat, lässt deren Icons schön befriedigend aufpoppen.

New Pokemon Snap hat mir rundum gut gefallen und genau das geliefert, was ich von einem Nachfolger wollte: Schönere Optik, mehr Pokemon, mehr Routen, mehr optionalen Kram um motiviert zu bleiben.

Our Story & Mewtwo Strikes Back

Vor fünf Jahren war das große 20. Geburtstagsjahr von Pokemon. Dazu habe ich ein paar Spiele erneut gespielt, ein paar Nachahmer auch, und sogar alle damals erhältlichen Filme beschaut. Da dies fünf Jahre her ist, haben wir natürlich mittlerweile schon den nächsten Meilenstein erreicht. Ein Vierteljahrhundert Pokemon. Wenn man sich als Spieler der ersten Gen da nicht alt fühlt. Zur Feier habe ich dann mal die (fast) aktuellsten zwei Filme geschaut.

Pocket Monsters the Movie: Our Story setzt dabei zwar die alternative Timeline des vorigen Filmes fort, ist aber ziemlich von allem losgelöst alleine genießbar. Satoshi reist hier nämlich alleine mit seinem Pikachu durch die Gegend und kommt aktuell in Fula City an. Die Stadt hat eine Legende darüber, dass das Tal ehemals schwer zu besiedeln war, bis Lugia wortwörtlich für frischen Wind sorgte. Nun wird ein Mal im Jahr das Windfest groß gefeiert, in der diese Bande mit Lugia erneuert wird. Natürlich steht genau das Fest gerade an.

Neben Satoshi hat die Feier auch jede Menge andere Leute zu den Festlichkeiten getrieben. Lisa zum Beispiel, die nach einem Unfall ihre Karriere als Profiläuferin aufgegeben hat, und für ihren kleinen Bruder ein Pokemon fangen gehen soll. Kagachi, der notorische Lügner und Geschichtenerzähler, ist mit seiner Schwester und die ihn anhimmelnde Nichte vor Ort. Team Rocket treibt wie immer ihren Schabernack. Und dann haben wir noch ein paar lokale Charaktere. Torito ist ein brillianter Pokemon-Forscher, der zu viel Lampenfieber hat, um seine Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die alte Dame Hisui hat eine Aversion gegen Pokemon, seitdem ihr eigenes vor 50 Jahren im großen Waldbrand ums Leben gekommen ist. Die Tochter des Bürgermeisters, Largo, derweil hat in den seither verbotenen Wäldern das Pokemon Zeraora getroffen, vor dem allen Angst gemacht wird.

Der Film trägt den Namen Our Story dabei zu Recht. Denn es geht Mal nicht zentral nur um Satoshi und sein Super-Pikachu, sondern tatsächlich um alle diese Menschen. Es ist die Geschichte von allen. Am Ende geht ne Menge auf einmal schief. Der Wind erlischt. Ein giftiges Gas bedroht die Stadt. Ein weiterer Waldbrand bricht aus. Ist schon fast etwas komisch, man fühlt sich fast in einem Katastrophenfilm von Roland Emmerich. Aber um all das gleichzeitig in den Griff zu bekommen braucht es eben auch den Einsatz und die Kraft vom ganzen Ensemble an Hauptcharakteren gleichzeitig, die alle über ihr vorher ausreichend etabliertes Problem hinwegkommen.

Dadurch geht es diesmal im Film auch überraschend wenig um Pokemon. Natürlich sind die allgegenwärtig. Das alltägliche Leben mit jenen Kreaturen wird hier gut dargestellt. Und auch gekämpft wird etwas, was wie der Rest des Filmes gut durchanimiert ist. Aber das Hauptaugenmerk der Handlung sind diesmal die menschlichen Charaktere und ihre Beweggründe. Die Geschichte um Furry-Bait Zeraora ist mit das schwächste Element des Filmes, weil einfach weniger interessant.

Am Ende des Tages ist Our Story einfach ein echt guter und unterhaltsamer Film. Sympathische Charaktere, attraktiv designt, eine dynamische Welt, gut durchanimiert, und genug passiert, so dass es nie langweilig wird.

Der Pokemon-Film, der 2019 den jährlichen Slot in den japanischen Kinos besetzte, sollte hingegen etwas ganz Besonderes werden. Keine neue Erzählung war er, sondern mit Mewtwo Strikes Back: Evolution wurde ein Remake des allerersten Filmes präsentiert. Komplett in CG statt der üblichen 2D-Animation. Schon irgendwie komisch, dass der nicht genau 20 Jahre nach dem ersten Film gebracht wurde, sondern ein Jahr darauf.

Viel zu sagen gibt es über den Film dabei nicht, denn er ist mehr oder weniger ein 1:1-Remake geworden. Mewtwo wird aus der DNA des legendären Mews in einem Labor gezüchtet. Hat Minderwertigkeitskomplexe. Zerstört die Anlage. Wird von Giovanni, dem Leiter Team Rockets, ausgenutzt. Flieht desillusioniert auf die Insel. Lädt ein paar Trainer, darunter die Orginal Dreier-Reisegruppe ein. Lässt seine Klone gegen deren Pokemon kämpfen, um zu beweisen, dass sie stärker sind. Satoshi versteinert beim Aufeinanderkrachen der Psychokräfte von Mew und Mewtwo. Wird wieder gesund geheult. Alle sind gute Freunde, Mewtwo macht den Gedächtnis-Wipe, Credits und Ende.

Die meisten Veränderungen im Film sind eher kleinerer Natur. Die Szenenreihenfolge und ihr Inhalt sind alle erhalten geblieben. Die Original-Designs der Charaktere wurden nicht überarbeitet oder modernisiert. Selbst Pokemon, die nach der ersten Gen erschienen sind, hat man wiederstanden einzufügen. Eine Action-Szene hier und dort mag nun ein bisschen länger gehen. Oder die Überfahrt zur Insel fährend des Sturms umdesignet. Wirklich auffällige Änderung gibt es aber letztendlich nur eine.

Und zwar basiert der Film auf dem internationalen Kinorelease statt auf der kompletten japanischen Version. Das bedeutet, dass der Prolog um Mewtwos Kindheit fehlt. Wir finden also nicht mehr heraus, dass er mit Klonen der drei Starterpokemon aufgewachsen ist, was erklärt, warum er genau deren drei Endformen am Ende des Filmes in den Kampf führt. Oder das der Professor das Klonexperiment gestartet hat, um seine tote Tochter wieder zum Leben zu erwecken.

Dadurch fehlt dem Film selbstverständlich etwas an dem Gravitas, der im Original vorgeherrscht hat. Was schade ist, denn am Rest habe ich nichts zu meckern. Wie gesagt halten sich die Änderungen in den restlichen Szenen zu sehr zurück, um ihn als schlechter als das Original ansehen zu wollen. Auch mit der CG-Animation habe ich keinerlei Probleme. Die simplen Designs der Franchise eignen sich sehr gut für den Stil und man muss der Computer-Animation zu Gute halten, dass durch sie viel mehr detaillierte Animationen und aufregende Kamerafahrten möglich sind, die bei traditioneller 2D-Animation einfach ungleich mehr gekostet hätten. Das Fehlen der einen Szene ist der einzige Grund, warum ich Evolution als schwächer gegenüber des Originals einstufen würde.

Digimon, Pokemon & Clear Cards

Schon wieder Quickies? Schon wieder Quickies! Diesmal zum Thema Anime. Weil ich da drei gesehen habe, über die es zwar was zu sagen gibt, aber nicht unbedingt viel. Deswegen das alles voll effizient und ökologisch wertvoll zusammengebündelt, statt einzeln rausgehauen zu werden.

Digimon X-Evolution
Zunächst geht es direkt mit Digimon weiter. Und zwar dem Fernsehfilm X-Evolution. Keine Relation zur TV-Staffel Digimon X-cross. Sondern auf sich alleine stehend. Und komplett in der Digimon-Welt veranlagt und nur mit Digimon in den Rollen. Da die ja richtig sprechen können und eine eigene Gesellschaft haben, statt wie Pokemon Tiere zu sein, kann man das ja mal machen.

Und es ist herrlich dämlich. Also irgendwie gab es eine Art Apokalypse, nur noch wenige Digimon sind im von Gottheit Yggdrassil beherrschten Gebiet beheimatet. Aber der will einen Teil davon auslösen, weil es immer noch zu viele sind. Was in seinem Auftrag eine Art Ritterbund macht. Die haben aber nicht mit dem Erlöser-Digimon gerechnet, was von Wolfvieh zu Supermecha evolutionieren kann. So oder so ähnlich, denn trotz der gerade mal ca. 80 Minuten geschieht hier so viel Zeug mit so wenig Erklärungen, dass es echt schwer ist am Ball zu bleiben und die Übersicht zu behalten, was wir jetzt warum genau machen. Wer wen weshalb bekämpft.

Ich kann mir halt einfach das Lachen nicht verkneifen. Wenn, was Dank des CG und der üblichen Designmentalik der Franchise wie edgy Plastikfiguren aussieht, plötzlich anfängt Götter anzubeten, sich heldenhafte Ritterduelle liefert, eine Existenzkriese erfährt, oder darüber philosophiert, ob ein wenig Genozit bei zu hoher Überbevölkerung nicht doch gut ist. Es ist einfach sowas von lächerlich, dass es aus allen nicht gewollten Gründen eigentlich sogar ganz gut unterhält.

Pokemon: Twilight Wings
Pokemon: Twilight Wings hingegen ist ziemlich bodenständig. Denn es sind nur 8 Folgen von jeweils unter 10 Minuten, die zusätzlich gratis gestreamt wurden. Das Konzept ist, dass jeweils ein kleiner Einblick in einen Charakter aus den aktuellen Schwert/Schild behandelt wird. Lose zusammengehalten durch den narrativen Faden eines kleinen Jungen im Krankenhaus, der sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendwann im Stadium zusehen zu können, wie der Champion seinen Rang verteidigt.

Mal bekommen wir einen Eindruck in die herzige Beziehung von Hop mit seinem Pokemon. Den hektischen Alltag von Workaholic Olivia. Yaroo inmitten seiner Schafherde, Kate bei ihren Modeljobs, Saida hart im Training. Plus eine nachgeschobene achte Folge, die stark den DLC anpreist. Kaufen Kinder, kaufen.

Aber tatsächlich fand ich die Episoden sehr unterhaltsam und herzig. Sie tun das, was der Anime sonst nicht schafft. Und zwar einem die Pokemon-Welt tatsächlich als lebendiges Ökosystem, das ganz normale Zusammenleben mit den Pokemon, zu zeigen. Wobei ich hier der TV-Serie natürlich auch Unrecht geben kann, denn ich habe davon ja nur damals die ersten Staffeln gesehen. Twilight Wings bietet auf jeden Fall sehr schön inszenierte und gut animierte kurze Ausflüge in die Welt von Schwert/Schild.

Card Captor Sakura: Clear Card
Zum Schluss haben wir noch Card Captor Sakura: Clear Card, von dem ich anfänglich gedacht hätte, bestimmt mehr schreiben zu müssen. Aber so wirklich bewahrheitet hat sich das nicht. Nachdem Clamp mit Tsubasa und xxxholic fertig waren, sind sie auf den Zug aufgesprungen, späte Sequels oder Reboots zu starten, um die Nostalgie derjenige, die um 2000 rum Kinder/Jugendliche waren, zu melken. In dem eine dritte Story Arc Card Captor Sakura gestartet wurde, dessen Manga bis heute noch läuft. Während das Anime bisher aus einer Staffel an 22 Episoden aus 2018 besteht.

Drei Jahre sind vergangen und Sakuras Karten werden plötzlich zu reinen glaskaren Hülsen. Aber neue Dinge machen die Stadt unsicher, die sich von ihr fangen lassen und zu ganz neuen Karten werden. Die allerdings häufig ein Äquivalent zu den Alten darstellen. Shaoran ist auch aus Hong Kong zurück, um nun an Sakuras Seite zu bleiben. Und ein neues Mädchen ist mit ihrem Butler ins ehemalige Haus von Eriol eingezogen, was sicherlich keinerlei Wichtigkeit haben wird.

Ich muss sagen, dass ich Clear Card zwar ganz nett fand, es mich aber nicht ganz abgeholt hat. Zunächst einmal ist das Pacing ganz komisch. Es macht fast den Eindruck, als hätte man dem Team kurz vor Schluss erst gesagt das… nun ja halt eben Schluss ist. Die Serie plätschert so ein wenig mit episodenhaften Eskapaden vor sich hin. Was nicht schlecht ist, die Original Clow Cards Story Arc ist ja auch so. Halt einfach jeweils die Charaktere und ihre Beziehungen etwas näherbringen und nebenbei die Karte des Tages fangen zu müssen, die narrativ wesentlich weniger wichtig ist. Doch dann auf die letzten zwei Folgen wird plötzlich ein Ball an Exposition losgetreten und ein frühzeitiges Finale geschaffen, welches sich aber wieder ausnullt, weil die Handlung ja eigentlich noch weitergeht. Das wirkte plötzlich etwas überstürzt.

Eine andere Sache, über die ich mich Gedanken beim Schauen gemacht habe, sind die Charaktere. Und zwar, ob sie eindimmensionaler geworden sind. Irgendwie kam es mir etwas so vor, als wären sie hautpsächlich nur One Trick Ponys. Kero-chan ist verfressen. Tomoyo hat eine Obession Sakura zu filmen. Shaoran hat eigentlich gar keine Persönlichkeit mehr, außer das seine Gefühle zu zeigen ihn peinlich berührt macht. Ich fand die Charaktere immer noch sehr niedlich und unterhaltsam, bin mir aber nicht sicher, ob das daran liegt, dass ich sie aus der vorigen Serie noch so gut kenne. Wäre interessant zu wissen, ob sie einem auch ans Herz wachsen, wenn man nur Clear Card geschaut hat.

Das soll wie gesagt nicht heißen, dass Clear Card schlecht ist. Es ist immer noch eine ganz nette kleine Serie zum Entspannen und nebenbei wegschauen. Aber so gut wie die Sakura Card Arc der ersten Staffel wurde es halt im CCS-Anime auch leider nie wieder.

GameBoy Obscurities: Pokemon Picross

Pokemon Picross exisitiert offiziell nur als Spiel auf dem 3DS. Damit hat es in der Reihe GameBoy Obscurities wenig verloren. Man sollte meinen, man habe die Pokemon-Marke in der vielen Ausschlachterei schon viel früher mit jenem Spielkonzept mal zusammengebracht. Aber halt, da war doch tatsächlich was. Nämlich die Nintendo Leaks in diesem Jahr.

In diesen Leaks gab es nämlich nicht nur den Nachnamen von Mario oder Fußbilder von Rosalina, sondern ein paar Games. Sogar Pokemon Games. Und darunter befand sich das bereits 1999 in Magazinen angekündigte Pokemon Picross für den GameBoy Color. Was an dem Spiel besonders besonders ist, ist, dass es sich nicht um ein frühes Konzept oder unfertigen Prototypen handelt. Pokemon Picross ist komplett Handelsfertig und von Anfang bis Ende spielbar. Warum es dennoch scheinbar in letzter Sekunde nicht herausgebracht wurde, bleibt ein Rätsel.

Das Spiel besteht aus 10 Maps, die jeweils 15 Picross-Rätsel bereithalten. Das soll die Reise von Ash mit seinem Pikachu widerspiegeln. Oder auch anderen Startern, die alle paar Maps sich anschließen. Einen Unterschied, welchen davon man aktiviert, ist nur kosmetisch merklich. Es ändert sich das Pokemon am Spielrand und die BGM. Um die nächste Map freizuschalten müssen dabei übrigens nur die Hälfte der Picrosse der vorigen beendet werden. Die gehen auf einen sehr großzügigen Timer, dessen Ende eigentlich nicht erreicht werden sollte. Wobei es eine besondere Auszeichnung gibt, wenn man sie in einem wesentlich strickteren Timelimit der ersten paar Minuten beendet bekommt. Hat man das bei über der Hälfte der Stages geschafft, schaltet sich das fünfzehnte Picross der Karte frei.

Die beginnen natürlich sehr einfach mit einem Spielfeld von 10 x 10 Feldern. Wie bei Picross üblich zeigen Zahlen an den Reihen und Spalten nun an, wie viele davon ausgefüllt werden müssen. 4 5 beispielsweise, dass in der Reihe von 10 Felden 4 und 5 Felder jeweils zusammenhängend auszufüllen sind mit mindestens einer Leerstelle. Die Reihe ist also ein einfacher Start, weil die Lösung im Prinzip schon klar ist. Und je mehr Reihen und Spalten sich aufdecken, um so einfacher ist es natürlich auch, die schweren zu machen, da sich Makierungen natürlich überschneiden. Pokemon Picross gibt einem dabei immer die Möglichkeit Blöcke auch zu x-en, um besser zu sehen, dass hier auf keinen Fall was sein kann, oder die Zahlen rot anzukreiden, um zu sehen, welche noch offen oder schon erledigt sind. Das ist besonders dann praktisch, wenn spätere Felder von 15 x15 kommen, bei denen die Übersicht schon wesentlich schwerer ist. Auch 20 x 20 Spielfelger gibt es, das versteckte fünfzehnte Bonus-Feld ist beispielsweise immer ein solches, aber jene fand ich wieder einfacher, weil sie sich aus vier 10 x 10 Feldern zusammensetzen, die individuell wieder leichter zu lösen sind.

Heraus kommt natürlich ein Bild eines Pokemons, welches von da an auch einen Eintrag im Pokedex hat. Daher wohl auch 150 Picrosse, denn so viele Pokemon gibt es bekanntlich in der ersten Generation. Ist halt schon ein ziemlich simples Spielprinzip, super geeignet für die Franchise. Besonders hart werden die Rätsel nie, die Schwierigkeit ist eher, sie schnell genug für das Bonusstage zu erledigen. Wer doch mal einen falschen Block ausfüllt, bekommt nämlich nur ein wenig Zeit abgezogen, dafür jenen aber auch vom Spiel direkt ge-x-t, um den Fehler nicht noch mal begehen zu können.

Ich fand es zumindest für eine gewisse Zeit ganz spaßig. Ich bin bis in die fünfte Map gegangen, also fast halb durch das Spiel durch. Ab da an gab es leider keine 10 x 10 Felder mehr, sondern nur noch 15 x 15. Die habe ich ehrlich gesagt etwas weniger lieb gemacht, aber ich bin halt auch kein Super-Picross-Fan. Warum das eigentlich launige und schon fertige Spiel nicht rausgebracht hat, bleibt mir auf jeden Fall absolut ein Rätsel. Auf dem Hoch des Hypes wollte man den Kids scheinbar keinen Puzzle-Spaß schenken, mit dem die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern sind.

Pokemon Sword

Hier sind wir also, drei Jahre nach Pokemon Mond, nach dem 20-Jubiläum und dem Anime-Reboot. Pokemon Schwert/Schild sind auf der Switch angekommen. Und wie bereits im Jahresend-Neubeginns-Beitrag angedroht, besitze auch ich die Special Edition Switch Lite mit Pokemon Schwert. Welches ich sogar kurz vor Jahresende noch durchgezockt hatte. Habe mich also erdreistet, die umstrittenste Pokemon-Edition aller Zeiten für den Vollpreis zu holen. Dann wiederum scheinen die meisten Pokemon-Fans Generation IV besonders geil zu finden, was ja mal eindeutig der Tiefpunkt der Franchise war, was wissen die also schon über Qualität?

Ich zähle eh nicht zu den Franchise-Fans. Nicht so richtig. Ich besitze schon von jeder Generation ein Spiel und auch ein Spinoff oder zwei. Aber ich kaufe mir nicht jede einzelne Edition, kenne das Pokedex oder die Typentabelle auswendig, oder bin groß bei einem neuen Spiel vorgehyped. Ich hol mir früher oder später eine, spiele es als nettes Comfort Food, welches ungefähr immer die gleiche wohlig-unaufregenden 6/10 zu 7/10 Spielerfahrung bietet, und wenn die Credits über den Bildschirm sind, lege ich es beiseite und gut ist.

Kämpfe gegen andere Spieler bestreite ich nicht, oder tausche Pokemon. Ich brauche auch all die diversen Gimmicks und Minigames sowohl innerhalb der Kämpfe (Z-Moves etc.) noch außerhalb (Wettbewerbe, Ausgrabungen etc.) von ihnen nicht. Lediglich meinem Charakter bessere Fashion anzuziehen find ich immer ganz gut. Ansonsten gib mir einfach die Reise eines Kids durch die aktuelle Region, in der er niedliche Viecher fängt, zu coolen Biestern evolutioniert, und in Hahnenkämpfen gegen andere Trainer gewinnt, bis er der beste darin ist. Auch die Story interessiert mich nie sonderlich, die ist eh nie gut, selbst die bisherig beste in Schwarz/Weiß kommt nach dem „gut“ mit einem Sternchen, welches zu einer „für ein Pokemon-Spiel“-Anmerkung am Seitenende verweist. Aber wo wir schon bei Schwarz/Weiß sind: Ich bin sogar ein Häretiker, der es viel besser finden würde, wenn es in jeder Region keine alten Pokemon gäbe, sondern nur neue, selbst wenn man sich dann auf nur hundert beschränken müsste.

Damit wäre klar, dass ich etwas atypisch ein Pokemon-Spieler bin, dem so ziemlich jeder Punkt, der im Vorherein an Schwert/Schild als Skandal gehandhabt war, eher egal ist. Und meine Meinung damit wertlos. Selbstverständlich möchte ich hier niemandem absprechen, dass diese Dinge für sie ein Dealbreaker sind, wenn sie für die geneigte Spielerin wichtig sind. Mir persönlich sind sie es eben einfach nicht, sondern ziehe sogar eine eher simplere Vorgehensweise ohne den ganzen Ballast der sieben vorigen Generationen vor. Solange man mir das Dress-Up nicht wegnimmt.

Dahingehend fand ich es ziemlich gut, dass die Storyline diesmal sehr zurückhaltend und bedeutungslos war. Klar, am Ende gibt es was dramatisches über eine Energiekriese und die lokalen Legendaries müssen auftauchen. Aber das scheint das Spiel nur schnell einzuwerfen, weil sowas eben in ein Pokemon gehört, und interessiert sich selbst scheinbar kaum dafür. Die meiste Zeit geht es echt nur um die Reise zweier befreundeter Rivalen durch die Galar-Region, an exzentrischen Arenaleitern vorbei, um sich in den Tunieren zu beweisen und der Champion zu werden. Da die Galar-Region von Großbritannien inspiriert ist, ist die Optik diesmal mehr den Fußbaltunieren angeglichen, was ich eigentlich eine nette Idee finde. Ist ganz schön, dass der Kampf gegen einen Arenaleiter diesmal in einem Stadtion voller Publikum stattfindet. Ein nettes Detail ist auch, dass die NPCs vor den Stadien einen bei voranschreitender Reise ob der eigenen Notorietät wiederzuerkennen und anzufeuern beginnen. Und ich fand es richtig gut, dass das Endtunier entsprechend ein richtiges ist, mit Vorrunden gegen andere Trainer und dann einer Hauptrunde gegen die Arenaleiter und dem Finale gegen den Champion.

Eher neutral eingestellt bin ich gegenüber dem Dynamaxing. Gimmicks in Kämpfen sind sowieso nicht so meines, und das hier hat eigentlich keinerlei Strategie. Es kann nur eingesetzt werden, wenn es der Gegner auch kann (idR sind das nur die Arenaleiter) und da die es sich immer für ihr letztes Pokemon aufheben, tut man dies bestenfalls auch, um dessen erhöhte Stärke zu  kontern. Es könnte genausogut automatisiert sein, statt einem selbst die Entscheidung zu überlassen. Vielleicht macht es in Raids in der Wild Area oder in Kämpfen gegen andere Spieler mehr Sinn, aber dafür interessiere ich mich wie gesagt nicht. Vom Gesichtspunkt der Storyline her zumindest addiert oder subtrahiert das Dynamaxing absolut nix.

Schön ist definitiv, dass man hier vielen NPCs antworten kann, man kenne sich bereits aus, um nicht von ihnen Tutorials zu Mechaniken vorgekäut zu bekommen, die man eh schon kennt. Allgemein ist das Spiel weniger textlastig. Es gibt immer noch reichlich Unterbrechungen des Geschehens, damit NPCs einem Dinge erzählen und auf Offensichtliches aufmerksam machen können, immerhin sind wir hier in einem Spiel für Kinder, aber der daraus resultierende Text ist netterweise wesentlich kürzer gehalten als beispielsweise im ewig tutorialisiertem Pokemon Mond. Sehr nettes Quality of Life für mich war auch, dass „versteckte“ Items jetzt a la Resident Evil blinken und es eine kurze Beschreibung neuer Gegenstände beim ersten Aufheben gibt. Genau wie die Pokemon nun (zum Großteil) sichtbar in der Welt zu haben, sowie das nach dem ersten Sieg über eines ab nun im Kampfmenü angezeigt wird, ob eine Typenattacke stark oder schwach gegen es ist. Im Zweifelsfalle googelt man sich das doch eh nur, und so bleibt das Spielgeschehen zügiger. Auch muss nicht mehr zurück zu einem Pokemon Center gerannt werden, wenn die aktiven Team-Pokemon ausgewechselt werden sollen, da fast überall Zugriff auf die Lagerbox ist. Schneidet das Backtracking an schon besiegten Trainer vorbei heraus, obwohl man in Pokemon Schwert ehrlich gesagt eh immer einer Stadt nahe ist.

Neben dem erschreckenden Notstand an DILFs gegenüber Pokemon Mond ist die geringe Areal-Größe wohl vielleicht auch die Sache, die ich dann doch etwas schwach fand. Klar hat Pokemon so gesehen noch nie viele Dungeons wie andere RPGs gehabt, und klar waren die Routen noch nie unglaublich weitläufig. Klar waren die Spiele schon immer einfach und hatten reichlich Pokemon Center gestreut. Doch ich fand die Routen zwischen den einzelnen Städten in Schwert etwas arg kurz. Denn ich mochte die Welt hier schon sehr. Sie ist echt hübsch anzusehen. Pokemon wird nie ein optischer Reißer sein, waren die vorigen Editionen auch nicht, und gerade die NPC-Animationen in Schwert sind immer noch ziemlich rudimentär (Pop-in, zumindest im Handheld-Mode, ist auch extrem). Aber die Umgebungen sind alle echt schön anzusehen und ich hätte die gern ein wenig weitläufiger gehabt. So kam es mir so vor, als wäre ich immer nur hundert Schritte und zwei Trainer von der nächsten Stadt entfernt gewesen. Na ja, wenigstens sind die FPS stabil statt in den einstelligen Bereich zu wandern, wie noch bei den 3DS-Editionen.

Die Wild Area ist ein ähnlich gemischtes Ding für mich. Weitestgehend habe ich die eh ignoriert. Sie scheint mehr für diejenigen gemacht zu sein, die Nebencontent wollen, nicht jemanden wie mich, der relativ strack durchs Spiel geht. Schade war allerdings, dass es dort exklusive Pokemon gibt, und es einfach nerven kann, bis im richtigen Gebiet das richtige Wetter ist, um sie zu fangen. Wenn’s dann noch ein 1%-Encounter und nicht-sichtbar sondern in einem Metal-Gear-Solid-Ausrufezeichen steckt… Als jemand, der sich schon vor einigen Editionen dazu entschlossen hat, keinerlei altes Viehzeug zu fangen, sondern wirklich nur die neuen der Region, gab es zum Glück nur zwei, die ich in der Wild Area suchen musste.

So habe ich von den 279 gesehen Pokemon erneut nur 80 besessen. Dazu muss gesagt werden, dass das natürlich auch nicht alle Regions-Neulinge sind. Da mir Schild-Exklusive fehlen, genau wie ich mich nicht damit beschäftigt habe, weiter Fossilien zu sammeln. Mein End-Team des Spiels sah dann so aus:

Die Schildkröte war aber ziemlich nutzlos (allgemein konnte ich wieder die meisten Challenges mit den gleichen 2-3 Pokemon überwinden) und wurde später fürs Legendary ausgetauscht. Das gibt es diesmal nämlich erst in der kurzen Post-Game-Story.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir Pokemon Schwert ganz unaufregend das geboten hat, was ich von ihm wollte. Einfach bekannte Kost, ein recht charmantes Abenteuer durch eine neue Pokemon-Region. Ziemlich abgespeckt und es macht definitiv keine hohen Sprünge oder setzt überhaupt zu einem Sprung an, aber ich persönlich habe da nichts erwartet gehabt. Wahrscheinlich vom QoL abgesehen sogar eher Mittelmaß an der Pokemon-Editionen-Riege, aber es ist ja jetzt nicht so, dass es dort überhaupt große qualitative Unterschiede gibt. Abgesehen vom überdurchschnittlich gutem Schwarz/Weiß und unterdurchschnittlichem Diamant/Perl sind die alle brauchbar für das, was sie sind.