Gundam: The Original and The Origin

ava-2773Mobile Suit Gundam ist ein Urgestein der japanischen Anime-Landschaft. Die erste Serie lief bereits 1979 über die TV-Bildschirme. Dort war sie ursprünglich gar nicht so bliebt, wurde sogar von 52 auf 43 Episoden reduziert, um den Sendeplatz früher wieder freizugeben. Doch dank Model Kits und Wiederholungen gewann sie an genug Popularität, um eine bis Heute aktive Franchise zu gründen. Wer einen Gundam sieht, weiß eigentlich sofort, wo der hingehört.

Ich habe über die Zeit hinweg ein paar Gundams geschaut. Als da wären After War Gundam X, Gundam Wing mit der Endless Waltz OVA, die beiden Staffeln von Gundam 00, und auch sowohl Gundam Seed und Seed Desetiny in ihren jeweiligen Filmzusammenschnitten. Das ist etwas, was eine gewisse Tradition hat, erfolgreiche Serien durchaus nochmal als Film wiederzuverwerten. Genau genommen geht das sogar bis ganz auf die allererste Serie zurück, die zwei Jahre nach ihrer Erstausstrahlung dann noch mal als Filmtrilogie nachgereicht wurde. Etwas, was schon lange auf meiner To-Watch-Liste steht, aber dennoch immer wieder unterging.

Vor Kurzem wollte allerdings jemand mit mir The Origin schauen, ein Prequel zu jener ersten Staffel, welches zwischen 2015 und 2018 in sechs OVA-Folgen und das Jahr darauf als 13-teilige TV-Serie veröffentlicht wurde. Ich war natürlich etwas skeptisch, ob es nicht besser wäre, das Original zuerst zu schauen. Habe allerdings gesagt bekommen, dass beides eigentlich sehr gut funktioniert, entweder Original und danach Prequel oder umgekehrt zu schauen. Also sahen wir uns The Origin an. In der auf 13 Folgen aufgeteilten Version.

Der Anime folgt, beginnend 10 Jahre vor der allerersten Serie, dem späteren Antagonisten Char Aznable. Dessen Geburtsname ist Casval, Sohn des Mannes, der die Republik Zeon ausgerufen hat, und damit die Unabhängigkeit jener Weltraumkolonien von der Erdförderation proklamierte. Er wurde von der Zabi-Familie ermordet, die stattdessen die Zügel Zeons in die Hand nahmen. Casval musste mit seiner Schwester fliehen.

Nachdem er zum Teenager herangewachsen ist und einen Jungen trifft, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, überredet er denjenigen, die Identitäten zu tauschen. So wird Casval zu Char, der in einer Militärakademie eingeschrieben seine Karriere als Kämpfer für Zeon antreten kann. Sein steiler Aufstieg wird letztendlich in den Vernichtungskrieg zwischen Zeon und der Erdförderation münden.

Es ist schon interessant die Serie zu schauen, mit dem Wissen, dass wir fürs Original die Seiten wechseln werden. Zeon sind die Bösen, Char ist der Antagonist, ja es wird sogar nicht sonderlich subtil mit Nazi-Parallelen für Zeon gespielt. Aber Char ist eben ein super beliebter Charakter. Und so folgen wir ihm hier als Protagonist und militärisches Wunderkind, um mit ihm fiebern zu können und zwar sein kaltes Kalkül etwas zu hinterfragen, aber doch irgendwie hinter ihm zu stehen. Hier hilft eventuell tatsächlich The Origin vor dem Original zu schauen, weil wir dadurch nicht zu sehr von dem, was aus Char werden wird, vorbelastet sind.

Ansonsten kann ich aber schon sagen, dass The Origin auf sich zwar durchaus intern Sinn machte, ich mir aber dennoch immer so vorkam, als würde ich etwas missen. Es gibt einfach Charaktere, die tauchen auf, die hier nicht einbezogen sein müssten. Welche bestimmt deswegen da sind, weil sie in der Serie einen größere Rolle spielen, und deswegen wird halt auch gezeigt, was sie davor machten, selbst wenn es nicht so viel ist. Gibt einige solcher Momente während The Origin, wo ich Schulterzuckend dachte, joa das ist halt jetzt passiert oder gezeigt worden, weil es ans Original anlehnt. Schon witzig, wenn Amuro wesentlich früher im Opening ist, als wirklich auftaucht. Und so viel tut die Bande um ihn herum auch nicht. Aber er ist halt Hauptcharakter der 79er-Serie. The Origin wirkt dadurch manchmal auch etwas fragmentiert, wobei das natürlich auch zum Teil an der TV-Version liegen kann. Die 13 Folgen von 25 Minuten können die sechs OVAs von 60-80 Minuten nicht komplett abdecken und werden von daher ein paar Szenen dem Schnitt geopfert haben.

Was wie gesagt nicht sagen soll, dass The Origin an sich nicht Ok ist. Die Serie ist schon gut. Er war ihr immer zu folgen, es gibt sowohl Charaktermomente wie auch Action. Die Sache ist gut animiert und hat dennoch dieses nostalgische, da dem Original angepasste, Charakterdesign. Aber wenn tatsächlich sowohl The Origin wie auch das Original geschaut werden soll, würde ich, als jemand, der zunächst zu The Origin griff, doch raten, es andersrum zu machen.

Erst etwas später schaute ich dann also das Original. Gundam 79 oder auch 0079 betitelt, um es von späteren Serien besser abzuheben, und da es in der UC0079-Timeline spielt, gleichzeitig auch im Jahr 1979 ausgestrahlt wurde. Aber eben in seinen drei Filmversionen von jeweils 2 Stunden paar Gequetschte. Zusammengeschnitten aus den 43 Episoden TV-Serie.

Der erste Film behandelt dabei hauptsächlich, wie Amuro fast zufällig im von seinem Vater gebauten Gundam endet und plötzlich in das Kriegstreiben hineingezogen wird. Zusammen mit anderen Zivilisten, die sich plötzlich in den Kämpfen befindet, in ihrem Schiff auf Reise zurück zur Erde. Später werden sie dann offiziell ins Militär aufgenommen. Es wird von Newtypes geredet, besonders intuitive Kämpfer und wohlmöglich die nächste Evolution des Menschens, und im finalen Film kommt es dann zu den letzten großen Gefechten gegen Zeon.

Natürlich kann so eine Filmversion, die eben nicht komplett neu animiert ist, nie so ganz verdecken, dass dies mal eine Serie war. Manchmal wirkt es schon etwas episodisch und die Ereignisse unzusammenhängend. Weil sie wichtig sind, aber eben einzelne Folgen im Original waren und nun in paar Minuten im Film aufweisen, die irgendwie zwischen größeren Szenen eingekeilt sind. Besonders die spätere Hälfte des ersten Filmes ist beispielsweise sehr episodisch. Was auch erneut einige Dinge etwas plötzlich erscheinen lässt, da sie im Narrativ der Serie mehr Spielzeit bekamen, im Zusammenschnitt aber nicht ganz so viel Vorlauf eingeräumt bekommen.

Tatsächlich kann ich hier nun aber auch mitteilen, dass es durchaus auch einen Vorteil mit sich brachte, dass ich The Origin zuerst schaute. So habe ich tatsächlich schon mehr Zeit mit diesen Charakteren verbracht und weiß besser, wie sie familiär und freundschaftlich zueinander stehen. Besonders Char mit seiner Schwester und Amuro mit seinen Freunden. Die Filme räumen durchaus auch Zeit an Downtime zwischen den Kämpfen ein, um einfach mal die Charaktere miteinander interagieren und alltägliches machen zu lassen, was ich auch wichtig finde zu inkludieren. Aber natürlich geht trotzdem viel davon verloren, wenn die Spielzeit so stark zusammengestaucht werden muss.

Was ich übrigens sehr interessant am original Gundam fand, ist dass es doch sehr stark auf das PTSD eingeht, welches Amuro und die anderen entwickeln, nachdem diese viel zu jungen Menschen plötzlich in den Krieg als Soldaten rekrutiert werden. Allgemein werden die Charaktere, auf beiden Seiten, nicht unnötig heroisch dargestellt. Im Gegensatz zu eben The Origin, in welchem Char auf Grund seiner späteren Publikumsreputation häufig etwas zu cool daherkommt. Auch angesprochen werden die Gefahren des Wettrüstens. Der Gundam ist hier eine noch komplett neue Kriegsmaschine, und um mithalten zu kommen, rüstet Zeon natürlich nach. Dieser Schneeballeffekt aus immer größeren Tötungsmaschinen ist eine Konstante in der Geschichte.

Die ideale Art und Weise, um sich Gundam 79 anzuschauen, wird dann wahrscheinlich schon via der kompletten 43 (bzw. 42) Folgen sein. Und dann anschließend The Origin. Aber wer so wie ich die Zeit nicht mitbringt oder nicht aufbringen will, der bekommt in der Filmtrilogie durchaus auch eine gute Variante geboten.

Digimon, Pokemon & Clear Cards

Schon wieder Quickies? Schon wieder Quickies! Diesmal zum Thema Anime. Weil ich da drei gesehen habe, über die es zwar was zu sagen gibt, aber nicht unbedingt viel. Deswegen das alles voll effizient und ökologisch wertvoll zusammengebündelt, statt einzeln rausgehauen zu werden.

Digimon X-Evolution
Zunächst geht es direkt mit Digimon weiter. Und zwar dem Fernsehfilm X-Evolution. Keine Relation zur TV-Staffel Digimon X-cross. Sondern auf sich alleine stehend. Und komplett in der Digimon-Welt veranlagt und nur mit Digimon in den Rollen. Da die ja richtig sprechen können und eine eigene Gesellschaft haben, statt wie Pokemon Tiere zu sein, kann man das ja mal machen.

Und es ist herrlich dämlich. Also irgendwie gab es eine Art Apokalypse, nur noch wenige Digimon sind im von Gottheit Yggdrassil beherrschten Gebiet beheimatet. Aber der will einen Teil davon auslösen, weil es immer noch zu viele sind. Was in seinem Auftrag eine Art Ritterbund macht. Die haben aber nicht mit dem Erlöser-Digimon gerechnet, was von Wolfvieh zu Supermecha evolutionieren kann. So oder so ähnlich, denn trotz der gerade mal ca. 80 Minuten geschieht hier so viel Zeug mit so wenig Erklärungen, dass es echt schwer ist am Ball zu bleiben und die Übersicht zu behalten, was wir jetzt warum genau machen. Wer wen weshalb bekämpft.

Ich kann mir halt einfach das Lachen nicht verkneifen. Wenn, was Dank des CG und der üblichen Designmentalik der Franchise wie edgy Plastikfiguren aussieht, plötzlich anfängt Götter anzubeten, sich heldenhafte Ritterduelle liefert, eine Existenzkriese erfährt, oder darüber philosophiert, ob ein wenig Genozit bei zu hoher Überbevölkerung nicht doch gut ist. Es ist einfach sowas von lächerlich, dass es aus allen nicht gewollten Gründen eigentlich sogar ganz gut unterhält.

Pokemon: Twilight Wings
Pokemon: Twilight Wings hingegen ist ziemlich bodenständig. Denn es sind nur 8 Folgen von jeweils unter 10 Minuten, die zusätzlich gratis gestreamt wurden. Das Konzept ist, dass jeweils ein kleiner Einblick in einen Charakter aus den aktuellen Schwert/Schild behandelt wird. Lose zusammengehalten durch den narrativen Faden eines kleinen Jungen im Krankenhaus, der sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendwann im Stadium zusehen zu können, wie der Champion seinen Rang verteidigt.

Mal bekommen wir einen Eindruck in die herzige Beziehung von Hop mit seinem Pokemon. Den hektischen Alltag von Workaholic Olivia. Yaroo inmitten seiner Schafherde, Kate bei ihren Modeljobs, Saida hart im Training. Plus eine nachgeschobene achte Folge, die stark den DLC anpreist. Kaufen Kinder, kaufen.

Aber tatsächlich fand ich die Episoden sehr unterhaltsam und herzig. Sie tun das, was der Anime sonst nicht schafft. Und zwar einem die Pokemon-Welt tatsächlich als lebendiges Ökosystem, das ganz normale Zusammenleben mit den Pokemon, zu zeigen. Wobei ich hier der TV-Serie natürlich auch Unrecht geben kann, denn ich habe davon ja nur damals die ersten Staffeln gesehen. Twilight Wings bietet auf jeden Fall sehr schön inszenierte und gut animierte kurze Ausflüge in die Welt von Schwert/Schild.

Card Captor Sakura: Clear Card
Zum Schluss haben wir noch Card Captor Sakura: Clear Card, von dem ich anfänglich gedacht hätte, bestimmt mehr schreiben zu müssen. Aber so wirklich bewahrheitet hat sich das nicht. Nachdem Clamp mit Tsubasa und xxxholic fertig waren, sind sie auf den Zug aufgesprungen, späte Sequels oder Reboots zu starten, um die Nostalgie derjenige, die um 2000 rum Kinder/Jugendliche waren, zu melken. In dem eine dritte Story Arc Card Captor Sakura gestartet wurde, dessen Manga bis heute noch läuft. Während das Anime bisher aus einer Staffel an 22 Episoden aus 2018 besteht.

Drei Jahre sind vergangen und Sakuras Karten werden plötzlich zu reinen glaskaren Hülsen. Aber neue Dinge machen die Stadt unsicher, die sich von ihr fangen lassen und zu ganz neuen Karten werden. Die allerdings häufig ein Äquivalent zu den Alten darstellen. Shaoran ist auch aus Hong Kong zurück, um nun an Sakuras Seite zu bleiben. Und ein neues Mädchen ist mit ihrem Butler ins ehemalige Haus von Eriol eingezogen, was sicherlich keinerlei Wichtigkeit haben wird.

Ich muss sagen, dass ich Clear Card zwar ganz nett fand, es mich aber nicht ganz abgeholt hat. Zunächst einmal ist das Pacing ganz komisch. Es macht fast den Eindruck, als hätte man dem Team kurz vor Schluss erst gesagt das… nun ja halt eben Schluss ist. Die Serie plätschert so ein wenig mit episodenhaften Eskapaden vor sich hin. Was nicht schlecht ist, die Original Clow Cards Story Arc ist ja auch so. Halt einfach jeweils die Charaktere und ihre Beziehungen etwas näherbringen und nebenbei die Karte des Tages fangen zu müssen, die narrativ wesentlich weniger wichtig ist. Doch dann auf die letzten zwei Folgen wird plötzlich ein Ball an Exposition losgetreten und ein frühzeitiges Finale geschaffen, welches sich aber wieder ausnullt, weil die Handlung ja eigentlich noch weitergeht. Das wirkte plötzlich etwas überstürzt.

Eine andere Sache, über die ich mich Gedanken beim Schauen gemacht habe, sind die Charaktere. Und zwar, ob sie eindimmensionaler geworden sind. Irgendwie kam es mir etwas so vor, als wären sie hautpsächlich nur One Trick Ponys. Kero-chan ist verfressen. Tomoyo hat eine Obession Sakura zu filmen. Shaoran hat eigentlich gar keine Persönlichkeit mehr, außer das seine Gefühle zu zeigen ihn peinlich berührt macht. Ich fand die Charaktere immer noch sehr niedlich und unterhaltsam, bin mir aber nicht sicher, ob das daran liegt, dass ich sie aus der vorigen Serie noch so gut kenne. Wäre interessant zu wissen, ob sie einem auch ans Herz wachsen, wenn man nur Clear Card geschaut hat.

Das soll wie gesagt nicht heißen, dass Clear Card schlecht ist. Es ist immer noch eine ganz nette kleine Serie zum Entspannen und nebenbei wegschauen. Aber so gut wie die Sakura Card Arc der ersten Staffel wurde es halt im CCS-Anime auch leider nie wieder.

Cream Lemon: Anime’s Early Erotica Classic

In den 80ern waren Videorekorder zu einem Fixpunkt in vielen Haushalten geworden. Nun konnte man Filme auch außerhalb ihrer Kino- oder Fernsehaufführungen bei sich ganz gemütlich zu Hause anschauen. In Japan hatte dies zudem große Auswirkungen auf den Anime-Markt. Die ökonomische Blasen-Hochzeit war noch voll im Gange. Und da waren neue Projekte schnell abgesegnet. Die OVA, Original Video Animation, war geboren. Einzelne Filme oder Folge-per-Folge herausgebrachte Serien, die direkt auf dem Videomarkt ausgewertet wurden.

Das hatte gewisse Vorteile. So konnten jetzt auch eher Nischenprojekte gestartet werden, für die das für eine Kinoauswertung oder Fernsehausstrahlung nötige Massenpublikum nicht da war. Da pro Folge produziert wurde, waren jene Serien schneller einstellbar, wenn sie nicht gut liefen, und machte die individuell verkaufte Folge auf weniger Publikum mehr Umsatz. Nebenbei konnten OVA-Serien zudem Dinge zeigen, die Kinos und das Fernsehen nicht bereit waren auszustrahlen. Darunter natürlich auch Pornographie. Sich endlich ganz heimlich, ohne das es jemand mitbekommt, Pornos bei sich zu Hause über Video anschauen zu können, statt in schmuddelige Pornokinos zu schleichen, gab dem Genre immerhin weltweit einen Boom. Auch im Anime-Bereich.

Die erste OVA ist allerdings überraschenderweise kein Hentai, sondern Mamoru Oshiis Dallos. Wenige Monate später folgte die erste Hentai-Reihe mit dem umstrittenden 6-teiligen Lolita Anime. Der Titel ist ziemlich selbsterklärend, nehme ich mal an. Ein weiteres halbes Jahr später startete dann der absolute Erotik-Klassiker der japanischen Anime-Landschaft: Cream Lemon. Von August 1984 bis Februar 1987 sollten ganze 16 Folgen erscheinen. Wirklich rum war es damit allerdings noch lange nicht. Eine Nachfolge-Serie startete direkt. Es gab Specials und Spinoffs. Erst 1993 legte das Anime nach dutzenden Folgen eine Pause ein, bis in den 2000ern Reboots folgten, sowohl als Anime als auch als Live Action. Selbst Videospiele machten zwischen 1986 und 2002 regelmäßige Auftritte auf japanischen PC-Platformen.

Cream Lemon war also eine große Sache. Mit beliebten wiederkehrenden Storylines wie Escalation oder Ami. Bei letzterem wurde der Hauptcharakter sogar regelrecht zu einem virtuellen Idol ähnlich Tokimeki Memorials Shiori Fujisaki. Die Langlebigkeit lies sich natürlich auch durch das Konzept an sich gut erhalten. Denn Cream Lemon ist eine Anthalogie-Reihe, sprich jede Folge ist eine neue in sich geschlossene Handlung. Mehr oder weniger zumindest, wie gesagt gab es zu den beliebteren Geschichten häufiger auch Folgeepisoden. Aus Kuriosität habe ich mir davon mal die 16 des ersten Laufs angeschaut.

Be My Baby
Die erste Episode ist bereits signifikant, weil Hauptcharakter Ami wiederholt in der Serie auftreten und ihre eigenen Spinoffs bekommen wird. Sie ist in ihren Stiefbruder Hiroshi verschossen, auf den auch alle anderen Mädels an der Schule stehen. Was Ami echt eifersüchtig macht. Als die Mutter der beiden außer Haus ist und Hiroshi Ami unter der Dusche mastubieren findet, kommt es zum ersten Sex zwischen den beiden. Eine fast wholesome Love Story über die erste Liebe, wenn da die Stiefgeschwisterei nicht wäre.

Escalation: Hardcore Tonight
Rie wurde das Herz gebrochen, als sie ihre erste heimliche Liebe, ihren Pianolehrer, mit einer anderen im Bett erwischte. Also lässt sie sich auf ein katholisches Mädcheninternat bringen, um dort ihre schulische Bildung fortzusetzen. Sie verliebt sich sofort in die coole Naomi, die ihre Gefühle erwiedert. Denn Naomi suchte eh nach einer neuen Gespielin für ihre S&M-Eskapaden.

SF Super-Dimension Legend Rall
Was vom Titel her Assoziationen zu Macross aufkommen lässt, ist dann doch näher an Dragon Half dran. Die Episode spielt zwar auf einem fremden Planeten, aber einem der Mittelalter-Fantasy. Ein Bösewicht hat gerade die Prinzessin und ihren komplett weiblichen Hofstaat entführt, und versucht nun aus ihr den Verbleib eines legendären Schwertes via Orgien zu erpessen. Eine Kriegerprinzessin wird drin verwickelt. Alles mit leichter Komik und in einem verniedlicht SD-isiertem Look.

Pop Chaser
Merwürdiger und unsinniger Titel für eine Episode, die in einer postapokalyptischen Amerika-Wüste anfängt. Schnell stellt sich aber heraus, dass auch hier wieder die Komik obsiegen wird. Kopfgeldjägerin Rio macht in New Cansas halt, wo die einzige Bar/Hotel eines voller Angestellter in Schuldmädchenuniform ist. Eine davon überredet Rio gegen die lokale Gang einzugreifen, und bezahlt sie schon mal im Voraus mit lesbischen Liebesspielchen. Alles überraschend trotz enormer Länge der Sexszene durchgehen Softcore verbleibend und sich mehr durch kreative Darstellung auszeichnend.

Amy Again
Die erste Follow-Up Folge. Nachdem ihre Mutter Amy und Stiefbruder Hiroshi am Ende von Be My Baby beim Sex erwischt hat, ist Hiroshi auf ein Internet im Ausland geschickt worden. Amy ist einsam und vermisst ihn. Als ihre Freundinnen sie mit zum Feiern nehmen, verführt der Frauenheld Konou sie. Letztendlich bricht Amy weinend zusammen und erzählt ihren Freundinnen endlich, was Sache ist, die ihr emotionalen Beistand leisten. Wer hätte gedacht, dass eine Episodenhafte Porn-Serie doch so in die Charakterbildung geht.

Escalation 2: Forbidden Sonata
Nachdem Naomi vom Internat abgegangen ist, ist auch Rie furchtbar einsam. Zum Glück wird sie von einer anderen Gespielin Naomis mit zu deren Villa gebracht. Wo die lesbischen BDSM-Orgien vor den Augen von Naomis Vater und Bruder weitergehen. Am Ende der Folge voller üblicher klassischer Musik und katholischer Scham haben die drei Mädels dann ein süßes Beisammensein, bei dem sie über ihre Zukunftswünsche nach dem Internat reden, und das sie immer darüber verbunden sein werden, Naomis Haustiere gewesen zu sein.

Mako: Sexy Symphony
Mako findet alles, was mit Sexualität zu tun hat, irgendwie eklig. Selbst wenn es um den Jungen geht, den sie mag. Besonders merkwürdig ist ein kleines Mädchen auf dem Spielplatz, welches sie regelmäßig auf zweideutige Dinge anredet. Denn sie ist eine Repräsentation Makos, die ihr Sex näherbringen wird. Das ganze Konzept ist ziemlich abgedreht, genau wie die Kamerafahrten über Makos Körper zu deren Selbstbefriedigung.

Super Virgin
Eine Jungfrau zu sein führt in diesem, mit besonders merkwürdigem Charakterdesign gesegnetem, Universum dazu, dass man Superkräfte hat. Die Super Virgins sind die Mädchen und Jungs, die jene Kräfte dazu nutzen, um die Geschlechter weiterhin voneinander zu trennen. Aber auch hier kommt es natürlich irgendwann dazu, dass man sich verliebt und entdeckt, dass aus der liebevollen Verbindung der beiden Seiten die wahre Superkraft erwächst.

Happening Summer
Yuki, welche die Annäherungsversuche ihres Kindheitsfreundes ebenfalls schrecklich findet, wird Akira vorgestellt. Denn der ist der Freund ihrer großen Schwester. Sie verguckt sich ein wenig in den coolen Kerl, aber als er sie verführen will, entdeckt sie eine Seite an Akira, die ihr doch nicht gefällt. Am Ende ist es eben der langjährige Kindheitsfreund, mit dem sie wirklich glücklich werden will. Schon interessant, dass die letzten drei Folgen alle ein wenig damit zu tun haben, dass den Protagonistinnen Sexualität zuwieder ist, gerade als sich pubertär-bedingt ihr sexuelles Erwachen einstellt.

Star Trap
Der Folgentitel ist, auch vom Font her, eine Parodie auf Star Trek. Mit dem die Folge an sich dann absolut nichts zu tun hat. Kanata und Lan, die es mit ihren Superkräften beim Training übertrieben haben, und deswegen auf der Erde zwangsstationiert wurden, bekommen eine Spezialauftrag ihres Kommandantens: Ein lebender Planet ist auf dem Weg zu uns und entführt dabei alle weiblichen Passagiere ihn kreuzender Raumschiffe. Wie die beiden Mädels herausfinden tut er das, weil der Organismus herausfinden will, wie das mit der Fortpflanzung geht. Dies und anderes in einen ungelenken Erklärbär-Monolog am Ende verpackt, damit in der Folge genug Platz für Slapstick und Lesbenaction bleibt.

Black Cat Manor
Es ist die Zeit zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Student Murakami nimmt in einem Zeitungsartikel eine gut bezahlte Aushilfsarbeitsstelle an, die ihn zu einer abgelegenen Villa führt. Dort leben nur noch die Hausherrin, ihre Teenager-Tochter und ein Dienstmädchen. Alle drei chronisch untervögelt. Scheinbar ist Murakami hauptsächlich herbeordert, um genau dies zu ändern. Doch hinter den Orgien versteckt sich ein dunkles Geheimnis um den Tod des vorigen Hausherrens.

Mako: Sexy Symphony Part 2
Wir starten direkt den Tag nach der vorigen Mako-Episode, in der sie ihre Sexualität entdeckt hat. Wie sich herausstellt gibt es plötzlich zwei Repräsentationen ihrer sexuellen Gelüste, und die neue, welche wie eine erwachsene Mako aussieht, will sie zu einer Nymphomanin erziehen. Nur die Liebe ihres Kindheitsfreundes Yuu kann Mako also davor retten, ein Leben als leichtes Mädchen zu beginnen. Ich muss ja echt sagen das die Mako-Episoden nicht so meins sind.

Ami III
Ami hängt ihrem Bruder Hiroshi immer noch interher. Da kommt er überraschend vorbei. Ami ist überglücklich, zumindest solange, bis er einen entgültigen Schlussstrich unter ihre frühere Beziehung setzt. Ami flieht ins Bett von Konou, was sie aber auch nicht glücklicher macht. Das mag nach einer merkwürdigen und unbefriedigenden (pun intended) letzten Episode in der Ami-Storyline klingen. Das liegt daran, dass einen Monat später mit Going on a Journey: Ami Final Chapter ein 40-minütiger Kinofilm erscheinen sollte.

Nalice Scramble
Nalice geht auf die hochmoderne Schule, die ihr Vater leitet, und bei denen Jungs und Mädels strickt voneinander getrennt sind. Außerdem dient sie als mit Powerarmor ausgestatteten Superheldin, wenn es Probleme gibt. Wie aktuell, als drei Mitschülerinnen in Naiziuniform den Campus übernehmen wollen. Macht Nalice Scramble zur bisher abgedrehtesten Comedy der Serie, aber einer nicht mal wirklich sonderlich witzigen.

Super-Dimension Legend Rall: Ramorue‘s Counterattack
Diesmal ist der Name natürlich an den Gundam-Film Char’s Counterattack angelehnt, und hat erneut damit nichts zu tun. Ramorue, der im vorigen Teil besiegt wurde, ist wieder zurück und versucht die Dorfbewohner dahin zu kontrollieren, ihn vollends wiederzuerwecken. Er kann erneut besiegt werden, wobei er das Auftauchen einer Dunklen Königin ankündigt. Eine weitere Rall-Folge, in der sie bekämpft werden muss, gibt es allerdings nicht. Vielleicht erzählt eines der beiden Videospiele diese Story.

Escalation 3: Angel’s Epilogue
Für jedes Jahr der High School eine Folge Escalation. Aus der neu ans katholische Internat gekommenen Rie ist jetzt selbst eine Schulabgängerin geworden. Die sich von einer ihrer Liebesgespielinnen verabschieden muss. Und von ihrer Meisterin Naomi zum Abschluss weitere Lesbenorgien geschenkt bekommt. Nach einigen Episoden, in denen der Sex eher wenig Platz fand, endet Cream Lemon also noch mal mit einer, die fast nichts anderes bietet.

Das war es mit der ersten Serie Cream Lemon, zweieinhalb Jahre nach ihrem Start. So richtig geendet hat die Franchise aber wesentlich länger nicht. Genau genommen ging es sogar nahtlos weiter, denn die erste Episode New Cream Lemon stand bereits in den Startlöchern. Weitere Serien, Spinoffs und Specials sollten bis in die frühen 90er reichen. Bis zum Revival via Anime und Live Action in den 2000ern waren die 90er allerdings durchaus nicht ohne Cream Lemon, denn es gab munter Videospiele. Cream Lemon war wirklich ein großes Ding. Dies lässt sich schlecht bestreiten.

Die beliebteste Geschichte scheint dabei wirklich die Ami-Storyline zu sein. Noch während die erste Serie lief gab es hierzu ein Special und Kinofilm. In 1989 dann eine eigene Spinoff-Serie, die ihrer Geschichte ein alternatives Ende gab. In Videospielform lässt sie sich wiederfinden. Und auch im Reboot gibt es neue Ami-Folgen. Das ursprüngliche Ende habe ich mir aus Interesse dann doch mal angeschaut.

Ami Image: White Shadow ist ein zwischen Ami Again und Ami III erschienenes und spielendes Special. Mehr Clip Show und Musicvideo mit nur wenig neuen animierten Stellen darüber, wie Ami als Idol gescoutet wird. Goin on a Journey: Ami Final Chapter ist dann wirklich das Ende ihrer Geschichte. Der 40-minütige Film wurde übrigens zusammen mit Project A-Ko, einem weiteren Klassiker der 80er gerade im englischsprachigen Raum, als Double Feature in die Kinos gebracht. Das ist nicht so abwegig, wenn man betrachtet, dass A-Ko ursprünglich als Cream Lemon Folge geplant war, bevor das Projekt sich verselbstständigte. Jedenfalls ist das nicht ganz so spannende Ami-Finale dann so ziemlich das, was wir in allen Folgen geboten bekommen. Ami ist einsam und lässt sich durch andere bestimmt durchs Leben treiben. Bis sie sich dann emanzipiert. Sie beendet die Idol-Karriere. Sie macht eindeutig mit Konou schluss. Am Ende sitzt sie im Flieger nach London, um Hiroshi zu treffen.

Was natürlich beim Sichten von Cream Lemon sofort auffällt ist die Diversität der Folgen. Klar sollte es sowieso keine strickt gefolgte Handlung geben. Aber auch sonst gibt es eigentlich keine gerade, thematische Linie. Mal dreht sich alles um die erste Liebe, dann sind wir plötzlich in SciFi-Welten oder haben sogar mal einen kleinen Horror-Einschlag. Viele Folgen sind humorig angehaucht, einige behandeln ihre Charaktere aber auch mit absoluter Ernsthaftigkeit. In manchen geht es fast nur um Sex, bei anderen wirkt das eher noch schnell fünf vor Zwölf eingeworfen, um die Quote zu erfüllen. Es wird teils kreativ mit Kameraperspektiven und Animationsfahrten gespielt. Das macht die Serie doch im Nachhinein interessanter, als ich das erwartet hätte. Super sexy ist der altbackene Stoff freilich vierzig Jahre später nämlich nicht mehr. Zumindest von der Darstellung her, viele der Ideen sind natürlich Klassiker. So ein bisschen die verbotene Liebe zwischen (fast) Geschwistern oder bei kinnky Spielen im katholischen Internat geht ja immer. Ist kein Zufall, dass diese beiden die beliebtesten Handlungen waren, die auch später in Cream Lemon erneut auftauchen werden. Aber wie gesagt, Cream Lemon ist halt auch irgendwo mehr als nur reiner Porn, sondern liefert gern mal richtige Character-Arcs ab. Man weis am Ende der Reihe, wie es in einer Ami oder Rie aussieht und was für eine Reise sie emotional hinter sich haben. Da war ich sehr positiv überrascht von.

Nostalgic Anime Week: Gunsmith Cats

Kenichi Sonoda hat ursprünglich bei einem Animationsstudio gearbeitet, wo er beispielsweise als Charakterdesigner von Bubblegum Crisis oder dem weiteren Klassiker Gall Force tätig war, bevor er sich als Mangaka niederlies und mit Gunsmith Cats sofort sein längstes und bekanntestes Werk schuf. Das wurde in den 90ern auch in drei OVAs gefasst, allerdings mit weitestgehend eigenständiger Handlung. Mein erster Berührungspunkt war erneut die Sichtung in einer Vox-Anime-Nacht. Und etwas darauf dann das Lesen des Manga, damals noch in amerikanischem Graphic-Novel-Format in fast 20 hochformatig-dünnen Bänden.

Rally Vincent und ihre Mitbewohnerin May Hopkins besitzen in Chicago einen Waffenladen. Zumindest ist das ihr Tagesgeschäft. Hinter der Front der Ladentheken sind die beiden nämlich auch ein Duo an Kopfgeldjägerinnen, die mit Knarre (Rally) und Granaten (May) bestückt im Sportwagen ihre Beute verfolgen. Aktuell werden sie vom ATF, da sie dummerweise nicht alle nötigen Lizenzen für ihren Laden haben, dazu gezwungen, umsonst ein Waffen- und Drogenkartell auffliegen zu lassen, was sie aber auch mit der russischen Killermaschine Radinov bekannt macht.

Wenn ich mich recht erinnere, ist die Storyline der OVA tatsächlich Original Content, nutzt die (Haupt-)Charaktere des Manga, kommt so in jenem allerdings nicht vor. Da jener teilweise aber auch sehr episodisch war, mit mal kürzeren Einsätzen der beiden, mal länger anhaltenden Antagonisten, kann ich jetzt aber auch nicht mehr sicher sagen, dass es dort nicht einen ähnlichen gäbe. Was zumindest nicht stimmt ist, dass Radinov die Tussi aus dem Manga ist, die Rally fängt und versucht zu ihrer Sexsklavin zu machen, so wie ich das fälschlich in Erinnerung hatte. Der Manga ist sowieso wesentlich sexier als die OVA, die sich darauf beschränkt, die Mädels kurz mal in Unterwäsche zu zeigen.

Kenichi Sonoda hat dann auch definitiv drei Faibles: Attraktive Damen, schnelle Autos, und scharfe Waffen. Man sollte meinen, er sei Amerikaner. Die findet man ja so oder so ähnlich in allen seinen Manga wieder, wobei Gunsmith Cats und dessen (von mir schon nicht mehr gekannten, weil nach meiner Zeit publiziertem) Sequel einen Großteil seines Oeuvres ausmachen. Aber auch sein eigentliches Manga-Debüt, das schnell wieder eingestellte Riding Bean hatte dies, und Cannon God Eaxxxion sowieso. Der Man bleibt sich halt treu.

Viel mehr haben dann die 90 Minuten an OVA auch nicht zu bieten. Das klingt jetzt zunächst gemein und abwertend, ist so aber absolut nicht gemeint. Unseren beiden taffen Mädels Rally und Minnie zu folgen ist spaßig und unterhaltsam, es gibt harte Action, ein wenig Sexyness, und es rauchen der Auspuff und die Pistolenläufe. Wenn eine Gang bei Rally einbricht und denkt den Jackpot ob all der dort untergebrachten Waffen gemacht zu haben, nur um dummerweise feststellen zu müssen, dass die Hausbesitzerin diese auch einzusetzen weiß, ist das schon sehr witzig. Wenn sich Rally und Radinov ihre letzte Auseinandersetzung bieten, ist das ein sehr guter Klimax für die Geschichte. Gunsmith Cats ist cool und hat Unterhaltungswert, und mehr brauch es letztendlich auch nicht, um eben einen Nachmittag ganz nett rumzubekommen.

Nostalgic Anime Week: Dragon Half

Dragon Half ist eine Duologie, die es nach Deutschland erst in den Zeiten der DVD gebracht hatte, als diverse Labels ihre Back-Kataloge schnell rausgehauen haben. Das war noch zu der Zeit, wo man damit Geld machen konnte, überhaupt Anime in Deutschland zu vertreiben. Dennoch war es schon davor unter Importfreudigen eine recht bekannte Serie, auch wenn es Dragon Half natürlich nie dazu gebracht hatte, ein viel nahegelegter Klassiker zu sein. Immerhin auch 1993 in Japan nicht, so wurden wegen fehlender Absatzzahlen nur zwei der geplanten vier Folgen animiert.

Es war einmal der Ritter Rouce, der rote Blitz, vor dessen Wagemut sich alle Monster in Acht nehmen mussten, und der auszog, den roten Drachen zu erlegen. Stattdessen verliebte er sich in jenen und brachte den Dragon Half Mink hervor. Die ihrerseits wiederum in den Helden Dick Saucer verliebt ist, welcher aber wiederum vom König beauftragt wird, Mink zu erlegen, damit er an deren Mutter rankommen kann. Oder so.

Dragon Half ist nämlich eine absolut überspitzte Komödie, die sich weniger damit aufhält, dass der narrative Faden sonderlich viel Sinn ergibt, als ihn vielmehr um die Witze herum aufzubauen. Da stellt sich Mink in der zweiten OVA während eines Kampfturniers schon mal ein Dämon in den Weg, der damit prahlt, sie für den Dämonenlord zur Strecke bringen zu wollen, nachdem Mink so übel über ihn geredet hat. Woran Mink sich nicht erinnert. Woraufhin der Dämon einfach eine Kassette der ersten Folge aus der Tasche zieht, sie sich ansieht, und dann schockiert ist, dass alle für diesen Plot relevanten Szenen aus dem Endprodukt herausgeschnitten sind.

In diversen Zuständen der SD-isieriung (super deformed, wie man das zu meiner Zeit noch nannte, statt „chibi“ design) machen sich also die Charaktere selbst zum Affen. Ein schwarzer Magier kommt schon mal atmosphärisch passend in Nebelschwaden in den Raum, nur damit die Kamera anschließend gen Boden schwenkt und uns zeigt, dass jene via Trockeneis zustande kommen, die er für jenen melodramatischen Auftritt immer mit sich rumträgt. Mink macht trotz ihrer überstarken Drachenkräfte eines auf unschuldiges und liebliches Mädchen Dick Saucer gegenüber. Ein Ritter überlebt ein Schwert durch den Kopf, weil sein Gehirn so „kompakt gebaut“ ist. Selbst das Ending Theme zeigt keinerlei Anflug von Seriosität, stattdessen sinkt Mink zu Beethoven über Omeletts.

Nein, Dragon Half ist keiner der absoluten Klassiker des Genres, welchen man absolut gesehen haben muss. Das war die OVA-Serie schon in den 90ern nicht, und dass ist sie 25 Jahre später sicherlich nicht. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht dennoch sehr unterhaltsam ist. Die ganze Angelegenheit hat einfach etwas einnehmend-reizendes. Jeder, der daran beteiligt ist, scheint einfach so richtig Spaß mit dem Irrsinn gehabt zu haben. Und der Humor ist überraschend auch gar nicht schlecht gehaltert, sondern die beiden kurzweiligen Folgen auch heutzutage noch sehr amüsant.

Nostalgic Anime Week: Bubblegum Crisis

Bubblegum Crisis ist eines der Kultanime der 80er und 90er Jahre. Und eines, welches ich nie besessen habe, weil ich es bereits auf einer Vox-Anime-Nacht sichten konnte. Erinnert sich noch einer an die? Allerdings hatte ich den DVD/Soundtrack-CD-Hybriden Hyrricane Live, der Musikvideos zu den Songs der OVA enthielt. Leider ist BGC aber auch eine der Serien, die eine eher problematische Geschichte aufweist.

Produktions- und Vertriebsfirma war offiziell Youmex, Animationsstudio allerdings Artmic. So weit, so gut. Allerdings gehörten die Rechte an der Serie beiden Studios, und das führt häufig zu Streitigkeiten. Gerade bei dem explosiven Erfolg, den BGC hatte. Während zunächst noch voll Kapital daraus geschlagen wurde, mit jede Menge Merchandising und geplanten Spinoffs, verkrachten sich die beiden Studios Anfang der 90er. Womit die auf 13 Folgen geplante OVA-Serie nach 8 eingestellt wurde und auch das Spinoff A.D. Police nach 3 ihr vorzeitiges Ende fand. Artmic begann mit Bubblegum Crash einen eigenen Nachfolger, wurde von Youmex verklagt, und die Erfolgsserie war Jahrelang im legalen Limbo. Erst 1998/99, nachdem es beide Firmen nicht mehr gab, starteten zwei Reboot-Serien, die den Erfolg aber nicht mehr replizieren konnten.

Die Handlungsstruktur ist dabei eher episodisch angelegt. Schauplatz ist Tokyo in einem dystopischen 2032, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich enorm ist, während die Welt essentiell von Megacorps regiert wird. Genom ist die größte davon, da sie Boomer bauen – State of the Art Cyborgs. Durchaus als normales Kommerzprodukt, doch von denen werden wir in der Serie wenig zu sehen bekommen, denn natürlich dienen sie auch als Waffen und BGC behandelt den Kampf der Knight Sabers, einer Truppe an taffen Frauen, die in ihren eigenen Battle-Suits in Sachen Boomer-Kriminalität agieren.

Es gibt natürlich hier und dort mal einen roten Faden, der sich über die Serie erstreckt, oder das Ereignisse einer OVA die nächste beeinflusst, doch weitestgehend haben wir es hier mit in sich geschlossenen Ereignissen zu tun. Was die Serie nämlich viel mehr auszeichnet ist, wie cool sie einfach ist. Die Blade-Runner-esque Atmosphäre ist sowieso eine, die man so dargestellt nur in Medien aus dieser Dekade finden wird. Die brachialen Kämpfe gegen die Boomer sind geil, und bekommen ihre besondere Note dadurch, dass nebenbei gern J-Pop eingespielt wird. Denn eine unserer Knight Sabers ist nebenbei Sängerin. Ernste Action und Gesang zu mischen hat BGC sicherlich nicht erfunden (Macross hat ein ähnliches Konzept zum Beispiel), aber Mensch wenn wir das nicht alle damals Mitte der 90er für den coolsten Mix ever gehalten haben! Youmex war auch ein Musik-Label, und ich wäre nicht überrascht, wenn die Soundtracks letztendlich mehr eingespielt haben, als das Anime an sich. Der OST ist jedenfalls weiterhin einer der absoluten Highlights der Serie!

Was mir persönlich allerdings auch gut gefallen hat, ist wie viele starke Frauen es in der Serie gibt. Fast alle Haupt- und Nebencharaktere, die keine Schurken sind, sind weiblich (außerhalb ein paar wiederkehrender A.D. Police Kerle). Und die Serie ist auch sehr gut darin, die Kameradschaft zwischen ihnen zu präsentieren. Die Knight Sabers zerstreiten sich beispielsweise nie in einem Cat Fight, der so häufig für Drama in entsprechenden Serien genutzt wird. Selbst als Priss das Team verlassen will, sind alle unterstützend. Und ein paar gute lesbische Verhältnisse gibt es bei einigen der Nebencharaktere auch. Obendrauf einen schwulen Nebencharakter bei der A.D. Police, der für Anime geradezu uncharakteristisch normal und integriert dargestellt ist. Ich weiß nicht, was genau in den 80ern in der Anime-Szene abgegangen ist, aber gerade bei den Sci-Fi-Serien gab es überraschend viel Progressives zu sehen.

Witzig ist natürlich auch zu sehen, was für eine Art von Future Tech man sich Ende der 80er so vorgestellt hat. Im Jahre 2032 nutzen wir immer noch Telefonzellen! Gedruckte Zeitschriften existieren noch, aber nun kommen sie direkt per Fax nach Hause! Computer sind zwar allgegenwärtig, aber weiterhin mit kleinen CRT-Monitor-Kästen ausgestattet. Herrlich.

Ein wenig ungleich sind die Folgen natürlich schon. In der Laufzeit zwischen 30 bis 50 Minuten, in der Animatiosqualität über die Jahre, und natürlich auch ein wenig in der Stärke der einzelnen Handlungen. Besonders gefallen haben mir dabei die finalen drei Episoden, die inszenatorisch einfach am besten waren. Aber auch bei den vorigen Folgen sind keine Stinker dabei, und ich glaube mir haben die Vibes der Reihe mittlerweile sogar besser gefallen, als beim letzten Schauen vor 20 Jahren. Weil es Serien wie BGC so heutzutage auch einfach nicht mehr gibt.

Bible Black: New Testament

Der Erfolg von Bible Black ließ nicht lange mit einem Nachfolger auf sich warten. 2003 erschien die letzte Folge der ersten OVA-Serie, und bereits ab 2004 wurde Bible Black: New Testatment bzw. Shin Bible Black bzw. Bible Black: La Lanza de Longinus veröffentlicht, welches 2008 ebenfalls mit einer sechsten Folge sein Ende nehmen sollte. Im gleichen Jahr also, in dem das Visual Novel mit Bible Black: Infection erst sein Sequel sah. Und auch hier gab es während derer Veröffentlichungen zwei Nebenfolgen in Form von Bible Black Only.

Da es zu Beginn der Reihe noch keine weiteren Spiele gab, und das Original-VN auch nicht gerade irgendwelche stark alternativen Storypfade offen hat, aus denen man was machen kann, musste sich also eine eigene Fortführung ausgedacht werden. Sollte an sich nicht allzu schwer sein, die letzte Folge von La Noche de Walpurgis hat ja extra etwas Sequel-Bait in die Finalszene geworfen, in dem Kitamis Plan aufgegangen war und sie doch in Imaris Körper weitermachen konnte.

Ganz so einfach macht es uns La Lanza de Longinus allerdings nicht, denn die Serie scheint sehr dafür kompensieren zu wollen, dass der Vorgänger sich doch recht knapp gehalten hat und die Handlung insgesamt relativ simpel war. Denn über die sechs Halbstünder des Nachfolger wird man ständig mit neuen Charakteren konfrontiert, dessen Motivation häufig lange im Dunkeln bleibt, oder die obwohl sie wichtig erscheinen doch letztendlich wenig bis nichts zu tun bekommen, und worauf die Haupthandlung jetzt genau heraus will, ist auch nicht immer so einfach zu folgen. Wo Bible Black den Anschein erweckte, dass man weil man sich des Erfolges nicht sicher war, die Sache etwas arg knapp gehalten und dann nachträglich auf 6 Folgen aufgebläht hat, so wirkt New Testament eher, als hätte man das hier auf mehr Folgen angelegt gehabt, als man letztendlich realisieren konnte.

Seit dem Ende des Vorgängers sind also so einige Jahre vergangen, genug als das die Charaktere nun zumindest erwachsen sind. Imari arbeitet bei einer Psi-Sondereinsatzgruppe abseits der Polizei, Saeki und Shiraki sind nun selbst Lehrerinnen an der Schule, und Takashiro-Sensei ist keine Sensei mehr, sondern eine Priesterin. Minase wird man die Serie über nicht zu Gesicht bekommen und wir erfahren auch nie, was aus ihm geworden ist. Warum Kitami nun nicht sofort in Imaris Körper angefangen hat, Unfug zu treiben? Takashiro hat sie zwischen den zwei Serien versiegelt gehabt. Das muss als Begründung reichen, auch wenn es nicht ganz Sinn ergibt.

Die erste Folge bietet nun sich abwechselnde Schülerinnen, die mit ihren Lehrern und Professoren schlafen, um denen Informationen über die Longinuslanze zu entlocken. Dabei taucht immer mal wieder der Geist einer Blondine auf und ermordet die beiden kopulierenden Körper. Imari und ihr Einsatzteam untersuchen diese merkwürdigen Vorkommnisse. Takashiro brabbelt mysteriös vor sich hin. Und am Ende geraten Imari und ihre Kollegin Aki in einem Banküberfall, der allerdings von einem neuen Hexenzirkel gesteuert wird, um die Pfeilspitze der Longinuslanze zu rauben, und gleichzeitig erwacht in der obligatorisch dazugehörigen Orgie Kitami im Körper von Imari erneut.

Irgendwie ist jetzt Aki, auch „Frau in Rot“ genannt, wichtig für das bevorstehende Ritual. Und die Longinuslanze auch. Warum Kitami wiedererweckt wurde hab ich keinen Plan. Und was genau Kitami oder die als besagter Geist umhergehende, später aber auch Futanari-Physisch auftretende Crowley, die eigentlich hinter allem steckt, genau sich davon erhoffte? Den Antichrist via Aki gebären? Irgendwelche Kräfte durch einen Dämonenpakt erlangen? So was in der Richtung jedenfalls. Wie gesagt New Testament ist notorisch vage in den Charaktermotivationen oder –zielen und verschenkt gerne nicht nur viel Spielzeit an die obligatorischen Sexszenen, sondern auch an Charaktere, die wenig zu tun bekommen.

Saeki beispielsweise verkommt erneut zur zweiten Geige gegenüber Kitami. Shiraki ist eigentlich nur da, um einen weiteren Körper für Sexszenen zu haben. Was hat der junge Polizist jetzt eigentlich für einen Sinn gehabt, außer uns Flashbacks zu geben, in der er als Schüler eine Beziehung zur plötzlich ganz netten und weichherzigen Kitami hatte, die erneut sich stark an ihrer Porträtierung im Vorgänger reiben? Der Boss der Organisation? Die beiden am Ende der fünften Folge erst eingeführten Handlanger von Crowley? Warum ist Takashiro plötzlich in den letzten Folgen so stark im Kampf gegen die anderen übersinnlichen Charaktere, wenn sie in den ersten paar ständig stark unterlegen war? Warum ist die schwarze Bibel überhaupt plötzlich so wichtig, in der vorigen Serie schien sie zweitrangig und nur ein Mittel, um Magie zu üben?

Wenn es einer Serie zugutegekommen wäre, zwei weitere Folgen mit Erklärungen aufstocken zu können, dann wäre das Bible Black: New Testament gewesen. Aber leider gibt es hierzu keine Origins-Folgen. Denn die während dieser Serie animierten Bible Black Onlys sind lediglich 7 von der Handlung losgelöste Sexszenen, die zusätzlich auch lose während der ersten Serie angesiedelt sind. Wobei die beiden Folgen jeweils aus zwei längeren Szenen von 10-13 Minuten bestehen, die eindeutig durch das Charakterdesign mit den langen Gesichtern zeigend während in 2005 und 2006 nebst New Testament animiert wurden, während das Ende der Folgen eine kurze und im anderen Stil gezeichnete Szene von nur 5 Minuten ist, die bereits aus 2003 stammen und der Filmversion der ersten Serie beilagen. Macht 6 von 7 Szenen. Die letzte Szene, in der Imari nachts von einem Mitschüler attackiert wird, ist ebenfalls 10 Minuten und lag der japanischen Bible Black Complete Box bei, die in 2006 veröffentlicht wurde, und hat es deswegen nie (offiziell) in den Westen geschafft.

Ich meine, wer Bible Black nur als Masturbationsmaterial einlegt, der bekommt natürlich auch in New Testament viel geboten, und kann sich durch Only sogar ganz von störender Handlung lösen, aber wenn man tatsächlich die Serie auch ein wenig wegen der Hintergründe schaut, wird man sich ein wenig verloren vorkommen. Das Ding ist gar nicht mal so komplex, es ist einfach nur ein Paradebeispiel dafür, etwas unnötig kompliziert zu präsentieren.

Bible Black

Bible Black ist eines der bekannteren Erotikanime des damals noch frischen Jahrtausends gewesen. Basierend auf einem 2000 auf japanischen PCs aufgeschlagenen Visual Novel, folgte nämlich bereits zwischen 2001 und 2003 die Umsetzung in 6 OVA-Folgen, weltweit lizenziert, und so erfolgreich, dass auch eine Lokalisation des Spieles folgte. Später sogar als Bible Black Complete Version zu einem Film zusammengeschnitten. Und noch bevor die eigentliche Serie beendet war, mit Bible Black Origins (bzw. Bible Black Gaiden in Japan) die Vorgeschichte 2002 in 2 weiteren Episoden animiert. Eine 18+ Franchise, deren attraktive Charadesigns und Schuluniformen immerhin dazu führte, dass sich selbst Cosplayer ihr annahmen.

Wie immer starten wir natürlich an einer ganz normalen japanischen Schule. Man geht lernen, man ist sozial verpflichtet sich einem der offiziell optionalen Schulclubs anzuschließen, erste unerwiderte Liebe, eine wachsende Libido. Same old, same old. Ach ja, und einen abgeschlossenen Kellerraum, in dem vor 12 Jahren zur Walpurgisnacht ein Hexenzirkel ein junges Mädchen opferte, um dämonische Mächte zu beschwören, etwas gehörig schief lieft, und das alles in einem Massaker aller Beteiligten endete.

Scheinbar war auch keiner wirklich gewillt das Ding mal aufzuräumen oder neu zu verputzen, so ist das Pentagramm immer noch auf den Boden geritzt, die Kerzenleuchter liegen dort, wo sie hingefallen sind, und der Altar und die Wände sind großzügig mit eingetrocknetem Blut verschmiert. Wer so unvorsichtig agiert, muss sich auch nicht wundern, wenn einer der Schüler das dort verborgene Magiebuch findet, welches für die Zeremonie verwendet wurde.

Und was macht so ein ganz normaler Schüler wie Minase schon mit einem Zauberbuch? Na beispielsweise die hübsche Vorsteherin des Schülerrats Shiraki, die weit über seinem Niveau schwimmt, mit einer Liebesmagie belegen, auf dass sie nur noch Augen und eine offene Möse für ihn hat. Allerdings gerät der blauäugig mit dem Buch umgehende und ziemlich Hormon-gesteuert einfach zu manipulierende Minase durch seine magischen Machenschaften ins Auge von Saeki, die einen eigenen Magieclub gründen will, sowie der Schulkrankrenschwester Reika, die sich selbst Magie übt, und ein Ritual zur nächsten Walpurgisnacht geplant hat, sowie den Futanari-Fetisch des geneigten Zuschauers bedient.

Dass die Serie auf einem VN basiert, merkt man ihr dabei schon irgendwo gut an. Mit dem einzigen wichtigen männlichen Protagonist der Hauptcharakter, darum herum nur süße Mädels und sexy Lehrerinnen, wobei für so ziemlich alle eine Ausrede gefunden wird, mit Minase zu schlafen. Nach der Eröffnungsszene mit dem Rituals-Flashback zur Walpurgisnacht von vor 12 Jahren geht es erst mal fast wie in einer seichten Schulkomödie weiter, mit Minase und Kindheitsfreundin Imari, die natürlich das OTP letztendlich darstellen werden, die sich gegenseitig necken. Bis halt die Sexy Times anrollen, und etwas später dann auch das Okkulte. Was irgendwie besonders kurios ist, sind die Diskrepanzen zwischen Ende Episode 1 und Beginn Episode 2. OVAs werden ja einzeln und mit Monaten zwischen ihnen released, von daher ist es natürlich keine Seltenheit, dass eine Folge mit einem kurzen Recap oder der Endszene der vorigen anfängt, um diese erneut ins Gedächtnis zu rufen. Vor allem bei Porn, wo der geneigte Käufer vielleicht eh nicht so sehr auf die Hintergrundgeschickte geachtet hat. Die Sexszene, mit der Episode 1 endet, eröffnet auch Episode 2, nur wird aus dem Titfuck plötzlich Rimming/Fingern. Kontinuitätsproblem, oder kann jene Szene so oder anders im Original-VN ablaufen, und man hat sich gedacht, auf diese Art einfach beide der Abwechslung zur Liebe einzubauen?

Ich kann mich dem Gefühl übrigens auch nicht ganz erwehren, dass die Serie ursprünglich nicht auf so viele Folgen geplant war, und ob ihrer Popularität darauf gezogen wurde. Die ersten beiden Folgen sind nämlich von für das Genre von hoher Zeichen- und Animationsqualität, und decken schon einen Großteil der Handlung an sich ab. Episode 3 und 4 haben dann einen plötzlichen qualitativen Einbruch, nur damit die Animationsqualität für Origins und die finalen beiden Folgen wieder stark ansteigt. Wobei aber die Serie zusehends mit Sex aufgefüllt wird, um das Material zu strecken. Denn man muss schon eindeutig sagen, dass Bible Black keine Franchise ist, die zuvorderst Horror mit etwas dazugegebenem Beischlaf ist, oder zumindest Porn und Horror relativ gleichmäßig mixt. Sondern Bible Black ist ein Porno mit Handlung, und für jene hat man sich einen okkulten Hintergrund geholt, doch zuvorderst ist Bible Black Porn, in dem entsprechend häufig gerammelt wird und die simple Handlung mehr das Gerüst dazu beisteuert.

Was nicht bedeutet, dass der Hintergrund nichts hergibt. Bible Black ist schon abseits von Stöckchen-in-Löchelchen ganz unterhaltsam. Zu gestreckt für die Standard-Handlung ist es nämlich dann doch nicht. Beziehungen zwischen den Charakteren sind nicht komplett unwichtig. Und wie absolute Macht absolut korrumpiert, oder der blauäugige Umgang mit Magie schnell nach hinten losgehen kann, wird auch behandelt. Sicherlich ist es alles andere als neu oder originell, jemandem über einen Liebeszauber zu einem psychotischen Stalker werden zu lassen, aber hey, immerhin geht Bible Black den Weg. Dennoch, mit der falschen Erwartungshandlung sollte man an das Ding nicht gehen. Viel Blut und Gore, schaurige Monster, oder andere Perversionen werden wenig bis gar nicht geboten, sondern all dies soll schon sexy und attraktiv bleiben. Wer allerdings richtig auf Anal steht, hat hier seine Serie gefunden, denn Bible Black hat einen absoluten Fetisch dafür.

Dabei würde ich übrigens vorschlagen die Serie als einen Block von 8 Folgen zu schauen, und jene dann auch in der Reihenfolge der Veröffentlichung. Sprich zuerst die ersten 4 Folgen Bible Black: La Noche de Walpurgis, dann die 2 Folgen Bible Black Origins, und dann die Folgen 5 und 6 der Hauptserie. Origins erzählt dem Zuschauer im Prinzip das, was genau vor 12 Jahren geschehen und warum das Ritual damals schief gegangen ist. Das ist etwas, was zunächst nur in kurzen Flashbacks angerissen wurde, im Finale der Hauptserie dann aber auch noch mal komplett kurz erklärt wird. Wer Origins also ans Ende setzt, wird sich dort etwas mehr langweilen, weil absolut nichts Neues erzählt wird. Zumindest dann, wenn man Bible Black überhaupt (auch) wegen der Handlung schaut.

GitS Week – Arise

Weitere 7 Jahre lag die Franchise zunächst brach, bevor es mit Arise in den nächsten Reboot von Ghost in the Shell ging. Dessen Veröffentlichungspolitik schon recht interessant ist. Über 2013 und 2014 hinweg erschienen 4 OVA-Folgen von jeweils einer Stunde. In 2015 wurde dann Ghost in the Shell: Arise Alternative Architecture im japanischen Fernsehen ausgestrahlt, welches allerdings nur die 4 Episoden in 8 gekürzte aufteilte, und außerdem den vierten Film an den Anfang stellte. Allerdings dann doch noch 2 neue Folgen oben drauf gab, die anschließend als 5. OVA nachgereicht wurden.

Diesmal starten wir übrigens da, wo noch kein Ghost in the Shell gestartet ist: Noch bevor sich das Team um Major Kusanagi gebildet und seine Arbeit für Section 9 angefangen hat. Stattdessen ist deren Zusammenwachsen sozusagen der rote Faden der Serie. Border 1 erzählt, wie Kusanagi aus ihrer Einheit 501 aussteigt, bereits auf alle anderen Charaktere trifft, und von Aramaki offeriert wird, ihr eigenes unabhängiges Team zu bilden. In Border 2 schafft sie sich dann fast alle davon heran, in Border 3 trifft auch das letzte Mitglied (erneut Tugosa) dazu, und in Border 4 erhalten sie endlich ihre volle Unabhängigkeit. Das auch mit einem schönen runden Ende, sozusagen ab jetzt können sie so richtig losgehen, während Border 5 dann ein paar übriggebliebene Fäden erneut aufnimmt, um eine Brücke zum kommenden Film zu schlagen.

Die Haupthandlung der einzelnen OVAs ist dabei hingegen eher episodisch geraten. Wie gesagt das Bilden des Teams ist ein roter Faden, dazu gibt es kein direktes Payoff hier zur mysteriösen Leiterin der Einheit 501, und das Virus Fire Starter. Es ist also nicht so, dass es nicht doch ein paar Zusammenhänge gibt, die immer so ein wenig im Hintergrund mitlaufen. Doch der Hauptauftrag der Folgen ist eher ein jeweils neuer Einsatz.

Im ersten wird das Hirn von Kusanagi gehackt, und sie muss herausfinden, was wirklich mit ihrem ermordeten Vorgesetzten geschehen ist. Auch in der zweiten Folge geht es um manipulierte Erinnerungen, durch die ein Ex-Militär als Rache und um das zu offenbaren, was er als Wahrheit ansieht, eine großangelegte Terroraktion plant. Die dritte Folge sieht Cyborg-Prothesen, die ihre Träger unwissentlich zu Bombenträgern machen. Folge Vier führt dann das Virus Fire Starter ein, welches sich erneut in die aufgerüsteten Cyber-Hirne einschleust, um die Wahrnehmung zu verändern. Und wie gesagt, Folge Fünf führt jenen Strang fort und öffnet die Serie erneut zu einem Sequel, statt das rundere Ende der vierten Episode zu bieten.

Was bei Arise ziemlich schnell auffallen sollte ist, dass es die bisher wohl gewöhnlichste Inkarnation der Franchise ist. Die Charaktere haben ein simpleres Design, um frischer zu wirken. Wobei jeder noch stark wie das Original aussieht, abgesehen von Kusanagi, die mit ihrer Figur wie eine 14-Jährige und dem Tragen von roten Lederoutfits sowie kessen Art mehr wie eine weniger nuttige Variante von Armitage III daher kommt. Es gibt eine Menge Action, Explosionen, Verfolgungsjagden, Schießereien etc. in den Folgen. Dafür wenig lange Szenen, in denen die Charaktere hochtrabend philosophische Gespräche führen. Ja die Denkanstöße sind im Prinzip hier gar nicht vorhanden. Selbst die exotische Musikrichtung ist gegen einen Standard-Soundtrack ausgetauscht worden. Die Charaktere an sich sind auch so menschlich und emotional wie noch nie portraitiert. Die Antagonisten sind immer schon von Folgenbeginn an ziemlich offensichtlich, alleine dadurch, dass sie vorher nie gesehene Charaktere darstellen, die plötzlich total wichtig sind.

Aus Ghost in the Shell ist also in der Arise-Inkarnation überraschend konventionelle SciFi-Action geworden. Weitestgehend allerdings nicht unbedingt schlechte. Die Action stimmt, die Charaktere sind sympathisch, und die Animationen sind sehr flüssig und schnell. Das Ding sieht gut aus und unterhält schon. Nur ein bisschen mehr Anspruch gehört bei Ghost in the Shell eigentlich ja schon dazu, und der ist in Arise gar nicht mehr wirklich gegeben.

Herausstechend aus der durchaus qualitativ guten Serie ist dabei allerdings Border 3: Ghost Tears. Denn aus dem Nichts hat Major Kusanagi plötzlich einen Freund. Kusanagi, die in den vorigen Inkarnationen nicht sonderlich viel zwischenmenschliche Zuneigung gezeigt hat und wenn überhaupt Sexualität ausstrahlte, dann nur impliziert und nur anderen Frauen gegenüber. Sie mit einem Mann zusammen zu sehen, ist an sich schon irgendwie total merkwürdig. Dass sie sich dem Prettyboy gegenüber aber auch wie ein frisch verliebtes Schulmädchen gibt, mag so gar nicht zu ihr passen, selbst zu dem neu definierten Charakter, der sie in Arise ist.

Arise ist also sozusagen das Ghost in the Shell für diejenigen, denen das Setting an sich zwar gefällig war, die aber mit den unterkühlten Charakteren nicht warm wurden, und welche die hochtrabende Philosphiererei als störend ansahen. Geradliniger eben, abgespeckter, und leichter zu verdauen.

Dallos

Bei Dallos handelt es sich um die erste OVA-Produktion überhaupt. Durch die weite Verbreitung von VCRs in den 80ern gab es dort nämlich in der Anime-Landschaft für gut zwei Dekaden einen richtigen Boom an Direct-to-Video Produktionen. Das hatte mehrere Gründe. Ein nicht unbeachtlicher davon war einfach auch, weil diesen Produktionen so gut wie keine Zwänge auferlegt waren. Was im Fernsehen gezeigt werden kann war sehr restriktiv, zudem waren TV- und Kinoproduktion stark davon abhängig, ein entsprechend großes Publikum anzulocken. OVAs hingegen konnten so gut wie alles zeigen, und durch die Produktion auf einer Folge-zu-Folge-Basis konnten auch Nischen angesprochen werden – verkaufte sich eine rausgebrachte Folge nicht, produzierte man halt keine weiteren. Dafür allerdings war die Laufzeitig entsprechend gestreckt, da zwischen Folgen Monate lagen, wodurch die Serien entsprechend kürzer und knapper gerieten. Mittlerweile kann im TV mehr gezeigt werden und sind auch kurze Serien dort ganz normal, so dass die goldene Zeit der Direct-to-Heimvideo Produktionen abgeklungen ist.

Zudem war Dallos eine frühe Regiearbeit von Mamoru Oshii. Der begann sein Schaffen Ende der 70er an diversen TV-Serien, wobei er vor allem einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung von Urusei Yatsura leistete. Zu jener Serie steuerte er auch 1983 den ersten Kinofilm bei, noch im gleichen Jahr sollte Dallos starten, mit der vierten Folge im darauffolgenden Jahr, als er auch mit Urusei Yatsura 2: Beautiful Dreamer stark gegen den Strom zu schwimmen begann, beendet werden.

Dallos spielt in einer nahen Zukunft, in der die Zivilisation auf der Erde in arge Probleme auf Grund von Überbevölkerung und Ressourcenmangel geriet. Also wurden Siedler geschickt den Mond zu kolonisieren, um dort Rohstoffe abzubauen, die der Erde wieder auf die Beine helfen können. Mittlerweile lebt allerdings bereits die dritte Generation an Siedlern auf den Mondkolonien und ist das zu einem ziemlichen Polizeistaat mutiert. Siedler haben Ringe am Kopf, über die sie nur als Arbeiternummer identifiziert werden. Jegliches Vergehen wird sofort geahndet. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis das harsche und ungedankte Leben auf dem Mond zur Rebellion führt.

Insgesamt muss ich sagen, dass Mamoru Oshii die relative Freiheit einer OVA noch nicht ganz ausnutzt, sondern weitestgehend herkömmliche Kost anbietet. Ganz besonders in den ersten zwei Folgen, Remember Bartholomew und The Order to Destroy Dallos, die erst Mal damit beschäftig sind die Konflikte und Hauptpersonen einzuführen und zu erklären, wobei es natürlich auch hier schon zu kämpferischen Auseinandersetzungen kommt. Höchstens an den doch sehr cineastischen Kamerawinkeln erkennt man ihn – am teilweise absolut unpassenden Soundtrack zumindest nicht.

Ach ja, erklären was Dallos überhaupt ist, sollte ich vielleicht auch mal. Und zwar handelt es sich dabei einfach um eine alte Ruine auf der dunklen Seite des Mondes, die wie ein Gesicht aussieht, und von vielen der Kolonisten mittlerweile als Schutzgottheit angesehen wird. Wobei auch hier Oshii überraschend wenig seiner Spiritualität einbringt, und Dallos weitestgehend nicht so wichtig für die Handlung direkt ist, sondern als Motivation und Sinnbild der darin involvierten Charaktere.

In der zweiten Hälfte der Geschichte, Raising in the Sea of Nostalgia Act I und Act II, kommt letztendlich aber doch etwas Oshii rausgeblickt. Denn hier geht die OVA doch etwas stärker auf die Politik hinter den Ereignissen und dem Hinterfragen des Krieges ein. Beispielsweise die innere Unruhe und Hinterhältigkeiten bei den Fraktionen der Mondpolitik. Gerade wenn es um Alex geht, der als Gouverneur von der Erde geschickt ist und hier sozusagen nur ein paar Jahre seinen Dienst verrichten muss, bevor er wieder zurück kann, also ganz anders vorgehen kann als diejenigen, die mit den Kolonisten weiterhin auf dem Mond leben müssen. Aber auch wird erwähnt wie einfach es ist, einen Kampf zu starten, aber wie schwer es sein kann, diesen aufrecht zu erhalten, und dann natürlich immer noch die Frage, was danach kommt. Wie man wieder zu Frieden finden kann. Wann man soweit geht, dass sich die Kluft nicht mehr schließen lässt. Wie Gewalt eigentlich nur mehr Gewalt hervorbringt. Aber Dallos macht es sich nicht einfach, bringt keine einfachen Antworten auf den Tisch. Denn auch wenn Gewalt nur zu mehr Gewalt führen kann… ist es nicht dennoch nötig irgendwann auch diese in Betracht zu ziehen, wenn friedliche Mittel nicht ausreichen?

Sehr interessant ist hierbei auch die unterschiedliche Einstellung der drei Generationen an Mond-Kolonisten. Die alte Generation, die noch von der Erde stammt, ist wesentlich Bereitwilliger wenn es darum geht, ein hartes Leben auf sich zu nehmen. Denn sie wissen, wofür sie dies tun, nämlich damit die Ökonomie auf dem blauen Planeten wieder aufgebaut werden kann, damit dessen Schönheit erhalten bleibt. Erde ist deren ursprüngliches Heimatland. Die dritte Generation hingegen sind die jungen Leute, die auf dem Mond geboren und aufgewachsen sind. Für jene ist der Mond die Heimat, sie haben die Erde nie gesehen. Sprichwörtlich, denn die Kolonie ist auf der Erdabgewandten Seite des Mondes, sie sehen die blaue Kugel also nicht mal am Himmel stehen. Die Erde hat für sie keine Bedeutung, ihnen geht es um ein gutes Leben auf dem Mond.

Das Ende bleibt dabei dann auch offen. Die aktuellen Auseinandersetzungen sind beendet. Hauptcharakter Shun hat über die Ereignisse beide Seiten des Konfliktes kennengelernt, sich ein eigenes Bild machen können, und sich für diejenige entschieden, von der er hofft, dass dies die richtige ist. Aber er kann sich nicht sicher sein. Und andere Charaktere bereiten schon die nächste Rebellion vor. Während Dallos ominös über die Ending-Credits zu leuchten beginnt.

War also insgesamt schon ein interessantes Werk von 2 Stunden. Wenn auch etwas mehr drin gewesen wäre. Aber eben auch die herkömmlichen ersten zwei Folgen bieten insgesamt noch eine unterhaltsame SciFi-Story, die Tiefe wird halt erst in der zweiten Hälfte und eigentlich auch dort nur angekratzt. Für die damalige Zeit und die Laufzeitkürze allerdings durchaus ein gutes Werk.