Tatü tata, ein Dating Sim ist da! Mein nicht so geheimes Gultiy Pleasure der letzten Jahre ist zurückgekehrt, da ich zufällig entdeckt habe, dass ich damals, vor Schlachmichtot, als ich wild nach in Englisch spielbaren Vertretern suchte, und auch fündig wurde, zwischen lauter „Dating Sims“, die eigentlich nur Visual Novels sind, doch noch ein weiteres runtergeladen und dann nie gespielt hatte.
Hierbei handelt es sich um Tennis no Oujisama: Doubles no Oujisama – Girls Be Gracious, einem nicht zu unterschätzend zeifaufwändig auszusprechenden Titel. Konami hatte sich die Rechte gesichert, basierend auf dem Hit-Manga und zeitweise populärstem Vertreter im Sportgenre Prince of Tennis von Takeshi Konomi, Lizensspiele auf den Markt zu bringen, und dies auch in mehreren dutzend Einträgen gemacht. Irgendwann fiel wohl jemandem auf, dass die Serie doch auch eine sehr umfangreiche weibliche Fanschaft hat, und die Tenni-Pri Charaktere in reichlich Spiele mit Dating Elementen gesteckt. Wir hatten ja beispielsweise bereits das Romance Visual Novel Gakuensai no Oujisama, bei dem man während der Vorbereitung eines Schulfestivals mit bis zu 30(!) der Tennisspieler rumflirten konnte. Anderweitig gibt es dann beispielsweise noch Gyutto! Doki Doki Survival, dessen Beschreibung danach klingt, als hätte man den Cast und Dating-Elemente in Konamis hauseigenes Survival Kids/Lost in Blue transferiert.

Welche Phrasen-Attacke wollen wir schreien, um die Pretty Boys zu beeindrucken?
Doch noch davor gab es Doubles no Oujisama, und das sogar in zwei Versionen, nämlich Boys Be Glorious und Girls Be Gracious. Nur letztere davon hat eine Fanübersetzung. Im hiesigen Spiel übernehmen wir die Rolle eines Mädels, welche mit ihrer Familie frisch in die Stadt der Tennisprinzen gezogen ist, und natürlich ebenfalls total auf diesen Sport abgeht. Wie der Zufall so will gewinnt sie ein einem Spontanmatch gegen zwei Raudis den Tennisplatz fürs Allgemeintraining zurück, und das hat ausgerechnet Seriencharakter Atobe gesehen, der in zwei Monaten ein eigens ausgerichtetes Wimbledon geplant hat. Allerdings mit der Restriktion, dass nur in Doubles gespielt wird. Netterweise sind ein dutzend Figuren aus der Serie dazu bereit, mit Frau Selbstbenannt zu trainieren, und bei angewachsener Zuneigung in besagtes Tournament einzusteigen. Abgesehen davon gibt es eh einen Anfangspartner für das Raudi-Match, welcher durch Blutgruppe und Sternzeichen der Hauptcharakterin ausgewürfelt wird, sukzessive aber auch für jemand anderen ignoriert werden kann.
In Boys Be Glorious spielt man hingegen den großen Bruder, der Rest bleibt gleich. Ich gehe allerdings mal davon aus, dass hier die Zuneigung mit dem Doppelpartner rein für die Tenniskämpfe nötig ist, und man am Ende keine Liebeszugeständnisse von ihnen bekommt. Auch wenn das cool gewesen wäre. Zumal Onii-chan ganz niedlich ist.

Manche Attacken kommen ja schon mit irrwitzigen Namen.
Wie wir das kennen unterteilt sich der Kalender des Spieles nach Tagen, dann aber nicht weiter. Stattdessen wählen wir als Spieler eine Aktion pro Tag aus. Es kann shoppen gegangen werden, um für die Tenniskämpfen hilfreiche Gegenstände kaufen zu können, bzw. Jungs in der Einkaufsmeile zu treffen, sollten welche vor Ort sein. Und es kann direkt einer derjenigen Charaktere, die man bereits getroffen hat, wobei das Spiel sicher geht, dass notgedrungen früher oder später in jeden davon hineingelaufen wird, zum Training oder einem Match eingeladen werden. Denn um sich für das Tunier am Ende zu qualifizieren, müssen 15 Medaillen vorgezeigt werden, wobei pro Match eine gewonnen respektive verloren wird. Training ist hingegen dazu da, um die Statuswerte der Charaktere zu erhöhen.
Denn irgendwie ist irgendwo Doubles no Oujisama auch ein Tennis-RPG. Damit die Schlachten nicht zu lange dauern, beginnt ein Match meist bereits etwas hinein bei einem Stand 4 oder 5 zu nochwas, so dass nur noch 4 Punkte über ein bis zwei Runden erzielt werden müssen, um die Auseinandersetzung zu gewinnen. Dies läuft alles in mit reichlich Speedlines und Körperverrenkungen sowie wahnwitzige Attackennamen aus den Lautsprechern tönenden, Standbildern, nichts ist wirklich animiert. Auf jeden Aufschlag und auf jede Wiedergabe gibt einem das Spiel nun ein paar wenige bis zu mehreren Dutzend normale oder spezielle Ausrufe, deren Attacke darauf erwidert werden kann. Hat man nämlich die eines Gegners häufig genug gesehen, kann die selbst benutzt werden. Das bläht die Liste natürlich schnell auf. Außerdem muss auf die Statusbalken geschaut werden, ob die Stamina und Spezialsäfte noch hoch genug sind, um Dinge auch ausführen zu können. Besonders schwache Gegner gegen besonders gut trainierte Statuswerte, versemmeln so eine Annahme auch einfach mal. Das alles sieht, sobald die Liste ziemlich voll geworden ist, schrecklich unübersichtlich aus. Ich habe aber persönlich nie ganz verstanden, warum einem das Spiel überhaupt die ganzen Optionen gibt. Abgesehen von der Standardannahme habe ich bei den Normal-Fähigkeiten nie etwas gehabt, was funktioniert hätte. Und wenn ein Gegner einen Spezialaufschlag macht, kann das auch nur mit einem eigenen Special erfolgreich gekontert werden, ist aber erneut scheißegal welches man nimmt.

Und da es der DS ist, gibt’s natürlich auch Begrapsch-Mich-Minigames.
Dadurch bin ich die Matches ehrlich gesagt auch relativ zügig leid geworden, aber immerhin sind sie schön einfach, sobald sich die schlichte aber wirksame Routine eingestellt hat. Trotzdem hätte ich fast gerne eine Option gehabt, diese zumindest beim erneuten Durchspielen abzustellen, wenn eh nur noch ein neuer Kerl an die Angel springen soll, und es einem gar nicht mehr ums Tennisspielen geht.
Wobei das Spiel dann eh etwas arg kurz wäre. Es gibt einfach außerhalb der Matches wenig zu tun. Ein Tag, an dem Shoppen gegangen oder trainiert wird, ist schneller rum, als sich versehen ist. Und zwei Monate ingame sind ebenfalls alles andere als lang. Zumal sich schnell auch herauskristalisiert, dass hier halt Dating Elemente in ein Spiel integriert wurden, welches nicht rein als Dating Sim konzipiert war, denn es gibt erschreckend wenig Variation für die verschiedenen Typen, so ein Durchgang gestaltet sich fast identisch, egal wer am Ende in Japan mit gebrochenem Herz zurückbleibt.

Nette Übersicht, wie hoch im Kurs man mit welchem Husbando steht.
Im ersten Monat geschieht eh kaum was, er scheint hauptsächlich dazu da zu sein, dass einem nach und nach alle Charaktere vorgestellt werden, und damit man sich für einen Doubles-Partner entscheidet. Zu Beginn des zweiten gibt es dann die große Offenbarung, dass die Familie kurz nach dem Turnier schon wieder umziehen muss, diesmal geht es beruflich sogar in die USA. Darauf folgt viel Drama mit dem Typen der Wahl, es wird sich versöhnt, und plötzlich kann der einen viel mehr leiden, als im vorigen Monat. Ein anderes Turnier darf besucht werden, das Tanaba-Festival findet statt, es geht an den Strand und in den Vergnügungspark, ausßerdem schmeißt Atobe eine Party. All diese Ereignisse finden aber (fast) immer statt und die Kerle verhalten sich weitestgehend ähnlich mit leichten auf ihre Persönlichkeit eingehenden Textvariablen. Allgemein gibt es wenig Solo-Szenen mit einem Charakter, und noch weniger und häufig nicht sonderlich gut gezeichnete CGs mit jenem.
War richtiggehend fast etwas enttäuschend nach vier gewonnenen Charkateren gemerkt zu haben, wie wenig wirklich in deren jeweiligen Charakter gesteckt wurde. Sicherlich geht das Spiel wahrscheinlich davon aus, dass man die alle im Gegensatz zu mir zur Genüge aus Anime/Manga kennt. Ist bei einem Dating Sim halt dennoch leicht fragwürdig, aber das will das Spiel vorrangig scheinbar gar nicht sein. Nicht, dass ich das Tennis-RPG sonderlich aufregend gefunden hätte. Aber hey, immerhin ist es ein richtiges Dating Sim, denn das Gameplay hat Auswirkungen auf deren Zuneigung zu einem, nicht reines Multiple-Choice-Raten.

Wenn man bedenkt, dass ich mir noch mehr Kerle angeln werde, ist das nicht unwahr.
Mizuki ist im dritten Jahr an der St. Rudolph, und als ich ihn an einem der ersten Tage, wenn man sich ein wenig in der Stadt umsehen kann, am Dachterassen-Tennisfeld traf, habe ich ihn mir spontan herausgeschaut, weil er noch ganz niedlich aussah. Ich hatte total vergessen, dass ich ihn bereits im anderen Spiel erworben hatte. Hat kürzlich ein Tennis-Match verloren, und will dies auf keinen Fall wiederholen. Redet viel darüber, dass er Daten über die Gegenspieler und beste Spielweisen gesammelt hat, die nun anzuwenden sind, was aber nicht in irgendeiner Spielhilfe am Rande resultieren würde.
Zunächst hält er eine freundliche Distanz, lässt es eher so klingen, als wäre es seine Aufgabe einem beim Training zu helfen. Im zweiten Monat ist er dann aber plötzlich total aufgetaut und meint es war fast unerträglich während der Prüfungen nicht miteinander spielen zu können. Während des Besuchs im Freizeitparkt geht es Rosen besichtigen, da er sich mit jenen auskennt, und wenn er nach der Lieblingsfarbe fragt, sollte man vielleicht nicht unbedingt Gelb wählen. Während des Strandausflugs ist er weniger spaßig, denn um sich keinen Sonnenbrand auf der zarten Haut zu holen, will er sowieso die meiste Zeit unterm Sonnenschirm verbringen. Am Tag vorm Turnier hilft man ihm ein paar Lyrics zu schreiben und bei der großen Verabschiedung nach Amerika meint er, auf jeden Fall an seine Schule zu wechseln, wenn man vorm Abschluss wieder nach Japan zurückkehren sollte.

Immerhin eine neue Masche, um den Arm um einen legen zu dürfen.
Okay, ist doch eigentlich langweilig, sich bekannte Gesichter erneut anschauen zu müssen, also habe ich mich anschließend entschlossen, noch ein paar Kerle zu angeln, die ich nicht vorher schon hatte. Sengoku war der erste davon, denn ehrlich gesagt ist die Auswahl bei 12 Typen nicht so groß, und so viele sind in Doubles no Oujisama auch gar nicht so attraktiv. Im dritten Jahr an der Yamabuki trifft man ihn im Buchladen, wenn man übers Horoskop liest, und er jene Gelegenheit nutzt, sofort mit einem zu flirten.
Er ist allgemein der Typus, der geradeheraus ist, und verspielt immer leicht mit einem zu flirten scheint. Immer glücklich darüber, mit einem Tennis spielen zu können, redet er vor allem viel über gutes Karma und Glück zu haben. Ist auch mit der Verständnisvollste, nachdem man das Match verloren hat, welches man nicht gewinnen kann. Nicht so geil ist, dass er einen später ständig „Prinzessin“ nennt, sobald er einen so richtig toll findet. Nahm mich mit zu einem spaßigen Essen mit dem Rest seines Clubs und später konnte ich ihn dann auch offiziell mit seinem Vornamen anreden, was wie wir alle wissen super wichtig beim Beziehungsaufbau in Japan ist. Am Tag vor dem Turnier nimmt er einen zum Shoppen mit, damit man sich was aussuchen kann, was einen immer an ihn erinnern wird. Sagt auch tatsächlich bei der Verabschiedung geradeheraus, dass er einen liebt, was ihm als Casanova erst mal ein lapidares „Danke“ einfängt, auf das hin er erst klarstellen muss, dass er das schon echt ernst meinte.

Man muss sein Geld einfach lieben <3
Atobe, im dritten Jahr an der Hyoutei, ist der reiche Kerl, der einen zum von ihm ausgerichteten Tunier einlädt, und regelmäßig über die Regelveränderungen auf dem Laufenden hält. Natürlich hat er wenig Verständnis dafür, wenn man ihn warten lässt, oder ist sonderlich daran interessiert, dass irgendwas anders gehen könnte, als er das geplant hat. Von daher macht er zunächst nur den Eindruck, lediglich monetär ein guter Fang zu sein, während man sich nebenher einen emotional erreichbaren Lover halten müsste.
Selbstverständlich würde es ihm auch nie einfallen, irgendwo eine eigene Schwäche zuzugeben, selbst in der Schule versucht er in allen Fächern möglichst perfekt zu sein. Klingt anstrengend. Allerdings, sobald er dann mit einem warm geworden ist, fängt er auch an, nicht nur sich sondern auch die Leistung von einem zu loben. Und ist auch schön spaßig immer mal wieder aus dem Konzept zu bringen. Beispielsweise wenn man mit ihm den Strand besucht und er wieder gehen will, weil ihm zu viel los ist, man aber darauf besteht, eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Kurz vorm Turnier nimmt er einen noch mit auf einem Ausflug mit seiner Jacht, um zu zeigen, was für ein guter Fang er ist, und geht in einem teuren Restaurant mit einem essen. Bei der Verabschiedung erwähnt er, dass er das nächste von ihm ausgerichtete Turnier ja nach Amerika ausweiten kann, damit man wieder zusammen antreten könnte.

Na das Problem hat sich ja damit dann erledigt, da ich nach Amerika ziehe.
Aller guten Dinge sind Drei, und ich hatte zwar schon drei Kerle am Start, aber drei neue, die ich im anderen Spiel noch nicht hatte, sollten es nach Mizuki doch noch sein. Zuerst hatte ich mir Kamio rausgesucht, musste dann aber feststellen, dass nach drei gewonnenen Charakteren auch der Geheimcharakter Shishido freigeschaltet war, der zwar immer schon antreffbar war, und für den ganz eindeutig ein ominöses Stück in der Bachelor-Übersicht frei war, dem aber wie gesagt nicht von Anfang an nachgestiegen werden kann. Für einen nachträglich erst freigeschalteten Charakter, die eigentlich immer irgendwie speziell sind, ist Shishido leider etwas ereignislos.
Er ist der nette Kerl von nebenan, der sich hauptsächlich für den Sport seiner Wahl interessiert, immer freundlich zu einem ist, aber nie sonderlich stark auf einen einsteigt. Leider ist er auch nur mit dem Cappy auf ganz süß, ohne gefallen mir seine Haare mal gar nicht. Natürlich ist er etwas emotional, nachdem das nicht gewinnbare Match verloren wird, und bezichtigt einen egoistisch zu sein, wenn man ihm nicht sagt, was los ist. Aber das läuft ja so ähnlich mit jedem Kerl. Er ist spät fürs letzte Training vorm Turnier, weil er seinen Hund zum Tierarzt bringen musste, aber sonstig hatte ich echt keine besonderen Szenen oder CGs mit ihm gesehen, weswegen ich schon Panik hatte, ihn nicht gewinnen zu können. Zumal ich seine Zuneigung nicht so gut wie beim Rest der Belegschaft steigern konnte, da Shishido merkwürdigerweise die gesamte letzte Woche vorm Turnier nicht fürs Training oder Matches bereitsteht. Bei der Verabschiedung meint er man habe ihm endlich wieder beigebracht Spaß am Tennis zu haben, statt so verbissen zu sein, und das man ja vielleicht, sollte man sich je wiedersehen, irgendwann mal wieder ein Double zusammen spielen kann.