Monster Hunter in Anime and Manga

ava-2641Ich bin ein Weeb in Monster Hunter. Immerhin benutze ich nichts außer Longsword, was so ziemlich die weebigste Waffenart zusammen mit den Dual Blades ist. Als solches ist es eigentlich quasi meine Aufgabe auch mal in den Weebshit um die Spiele herum einzutauchen: Anime und Manga.

Als Manga getroffen hat es Monster Hunter Orage, ein von 2008 bis 2009 fast genau ein Jahr gelaufenes Ding, welches anschließend in 4 Sammelbände zusammengefasst wurde. Wir folgen hier dem Hauptcharakter Shiki, der von seinem Meister alles übers Hunting beigebracht und spezielle Dual Blades überreicht bekommen hat, sowie zu einem Forbidden Hunter gemacht wurde. Die dürfen sich gegen die normalen Regeln sträuben und jederzeit und überall jagen gehen, statt auf Guild Quests eingehen zu müssen.

Ziemlich schnell trifft er auf Ailee, die Tochter seines verstorbenen Meisters, die sich gegen Teams sträubt und lieber alleine jagen geht, an die sich Shiki aber einfach dranklebt. Curlon, bekannt als der Prinz, wird deswegen zu seinem Rivalen, hat er doch ein Auge auf Ailee geworfen. Letztendlich geht es Shiki und Ailee darum, das legendäre Monster Myo Galuna zu finden, um dessen Existenz zu beweisen.

Eine schöne Sache an Monster Hunter Orage ist, dass es die Welt von Monster Hunter etwas ausbaut. Es zeigt ein wenig, wie das Leben der Menschen außerhalb von Hunting Quests so ist. Außerdem erklärt es einige der Konventionen der Spiele, die ziemlich gamey sind, und warum sie dennoch Sinn machen würden, statt das sie für den Narrativ einfach weggelassen werden. Auch ganz nett ist, dass es sich ein paar neue Monster ausdenkt, statt nur unkreativ auf alte Favoriten zu setzen.

All das hilft aber nicht der Tatsache, dass es das Malen nach Zahlen an Shonen Manga ist. Alle Stereotypen einer solchen Serie sind vertreten. Shiki ist selbst für deren Verhältnisse unerträglich laut. Die Handlung springt von einem Plot Point zum nächsten, als wollte sie nur eine Liste der üblichen klischeehaften Ereignisse so schnell wie möglich abgrasen. Natürlich ist es so, dass Shonen Manga immer relativ Formelhaft sind und Stereotypen müssen nichts schlechtes sein, sondern können dennoch gut unterhalten. Monster Hunter Orage hat aber einfach überhaupt keinen Charme. Das ganze liest sich einfach so unglaublich Seelenlos. Als wären die üblichen Shonen-Tropes in einen Computer eingegeben worden, und der hätte dann dies hier ausgespuckt.

Was merkwürdig ist, denn zwischen zwei Kapiteln gibt es immer wieder einen kleinen Gag-Streifen über den Mangaka, seine Assistenten, und wie sie Monser Hunter spielen. Hiro Mashima scheint also Fan der Reihe zu sein. Dass überträgt sich aber leider nicht via Enthusiasmus auf den Manga, sondern Orage wirkt einfach wie eine schnell herunter gezeichnete Auftragsarbeit zwischen den Sachen, die er eigentlich machen wollte.

Ich kenne seine anderen Werke persönlich zwar nicht. Aber Mashima hat mehr als eine Hit-Serie unter seiner Feder, deren Namen mir zumindest was sagen. Darunter das monumentale 63 Bände umfassende Fairy Tail. Eine gewisse Kompetenz will ich dem Mann also nicht absprechen. In Monster Hunter Orage kommt davon aber einfach nichts rüber. Selbst der Zeichenstil brachte bei mir eher die Assoziation „One Piece für Arme“ auf. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er sich normalerweise mehr anstrengt.

Was Monster Hunter Anime angeht, so hat uns Netflix erst kürzlich mit Legends of the Guild Nachschub geliefert. Nachdem das Ding 2018 bereits angekündigt wurde und dann nichts mehr dazu zu hören war. Bis dann dieses Jahr endlich ein Trailer ankündigte, dass man es sich bereits in einem Monat anschauen können wird. Ein wenig merkwürdig ist das schon.

Legends of the Guild ist ein direktes Prequel zu Monster Hunter 4, folgt einem jungen Aiden, der auch in World ist, und wie er auf Julius trifft. Nämlich weil der richtige Hunter Julius im Dorf von Hobby-Hunter Aiden vorbeischaut, um sie davor zu warnen, dass sie genau im Weg eines Elder Dragons sind und evakuieren sollen. Doch die Leute hängen an ihrem Dorf und Aiden will ihnen helfen und mit etwas Appell an Julius entscheidet derjenige, dass die beiden mit Hilfe weiterer Hunter doch einfach gegen  Lunastra kämpfen können. Um sie zu besiegen flutet Aiden übrigens letztendlich das ganze Dorf, also hätte es genauso gut gleich evakuiert werden können, aber was solls.

Ich habe Legends of the Guild mit ein paar anderen geschaut, die ihn alle ganz gut fanden. Hauptsächlich, weil er sich halt an die Lore aus den Spielen hält und viel aus ihnen referenziert. Nach dem Motto „Immerhin ist es nicht der Film von Anderson“. Das ist selbstverständlich genau genommen ein recht bescheidenes Lob, und besser als der Live Action muss noch lange nicht gut heißen. Besonders wenn das Gütesiegel rein auf Authentizität zum Ursprungsmaterial fußt und nicht auf irgendwas, was einen Film an sich gut macht.

Ich war nämlich eher nicht abgeholt von den 60 Minuten Film. Der erste Eindruck ist schon schrecklich. Ich habe vorher noch gescherzt, dass es wenigstens nicht schlechter aussehen werden wird als Resident Evil: Infinite Darkness. Aber genau das tut Legends of the Guild. Der Film ist tatsächlich nicht besser aussehend als frühe 2000er CG wie beispielsweise aus einer PS2 Cutscene oder einem der Barbie-Filme. Es sieht miserabel aus und ist super hakelig und unrealistisch animiert. Die Handlung ist zusätzlich ziemlicher Standard und lässt überhaupt kein Pacing zu. Statt irgendwas sickern lassen zu können, wird sofort in die nächste Szene gehetzt. Die Witze zünden nicht, die Charaktermomente sind zu kurz, und die Action ist im Schnellflug vorbei. Das hier hätte 100 Minuten füllen können, stattdessen fühlt man sich, als hätte jemand Transitszenen herausgeschnitten und beim Rest auf 1.5-fache Geschwindigkeit gestellt.

Dadurch komme ich eigentlich zu einem Ergebnis, dass Legends of the Guild eigentlich genau die gleichen Probleme wie Monster Hunter von Anderson hat: Es passiert viel ist aber dennoch bestechend langweilig, weil nichts davon Gewicht hat und alles viel zu schnell an einem vorbeizieht. Nur hier in kürzer und mit mehr Wissen aus den Spielen bestückt. Das ganze macht, besonders wegen der langen Stille und der miserablen Animationen, auf mich etwas den Eindruck, als ob das Projekt nach der Ankündigung in Probleme gelaufen ist und fast eingestellt wurde. Bis Netflix es dann später aufgegriffen hat und schnell fertigstellen lies.

Junji Ito: Youkai Kyoushitsu

ava-2631Den diesjährigen Spooktober startet unser altbekannter Junji Ito. Den haben wir ja bereits mehrmals hier im Blog gesehen. Erst letztes Jahr beispielsweise mit der Junji Ito Collection Netflix-Serie. Und dann fast vor zehn Jahren in mehreren Manga und ein paar deren Adaptionen.

Das Roulette für dieses Jahr fiel auf das einen Band einnehmende Youkai Kyoushitsu, auch als Dissolving Classroom/Dissolving Series bekannt. Manchmal hat man es ja, dass Junji Ito eine durchgängige Serie bereithält, manchmal sind es hingegen Bände von Einzelepisoden, die nichts miteinander zu tun haben.

Youkai Kyoushitsu hat zwar eine Struktur, die ziemlich stark an episodischen Ereignissen angelehnt ist, jedoch gibt es tatsächlich einen narrativen Faden. Denn in allen sind die Geschwister Yuma und Chizumi involviert. Dann wiederum, wenn ich genau überlege, sind alle Serien von Junji Ito ziemlich episodisch, nur eben mit einem thematischen oder charakterlichen Faden im Hintergrund. Von daher ist Youkai Kyoushitsu nicht wirklich anders als beispielsweise Tomie. Sogar hin zu dem Punkt das die auslösende und den durchgängigen Faden gebende Figur nicht der Perspektiven-Charakter ist, sondern diese Rolle an die jeweils wechselnden Charaktere fällt.

Im ersten Kapitel, namensgebend Dissolving Classroom genannt, ist das beispielsweise die Schülerin Keiko. Yuma ist neu in ihrer Klasse und gilt ziemlich schnell als merkwürdig und absoluter Fußabtreter, weil er sich ständig übertrieben für alles entschuldigt, egal wie klein der Fehler war oder ob er überhaupt verantwortlich ist. Es hilft nicht, dass seine kleine Schwester Chizumi sich als das unheimliche Mädchen herausstellt, das Leuten auflauert und sie erschreckt, über das neuerdings Gerüchte umgehen. Keiko versucht zunächst Yuma zu helfen, muss aber schmerzlich lernen, dass die Entschuldigungen Yumas nur ein Mantra sind, welches mit der Zeit die Leute, die es hören, schmelzen lässt.

In Dissolving Beauty hingegen trifft eine andere Schülerin eine alte Freundin wieder und muss feststellen, dass sich deren Gesicht übel verformt hat. Merkwürdigerweise beteuert ihr Partner, Yuma, dennoch ihre angebliche Schönheit. In Dissolving Apartment ziehen die beiden Geschwister erneut um und die neuen Nachbarn hören Anzeichen häuslicher Gewalt durch die Eltern, gegen die sie was unternehmen wollen. Wie man sich denken kann dreht sich Chizumi’s Dissolving Love darum, dass Yumas kleine Schwester sich in einen Jungen verliebt hat. Dass er diese Gefühle nicht erwidert spielt für beide keine wirkliche Rolle. Zu einem zusammenführenden Schluss kommt dies alles dann in Demon’s Conference. Denn mittlerweile ist ein Journalist auf die merkwürdigen Vorfälle von sich auflösenden Menschen aufmerksam geworden und versucht die beiden immer kurz darauf fliehenden Geschwister aufzuspüren.

Aufgefüllt wird der Band durch Meet Again und Children of the Earth. Beides vom Rest komplett unabhängige Geschichten, die zudem nur ein paar wenige Seiten einnehmen.

Wie gewohnt haben wir es hier also mit Junji Itos typischer Mischung aus Horror und Humor zu tun. In dem Sinne, als dass die mysteriösen Ereignisse häufig einfach so abgedreht sind, dass sie schnell etwas lächerlich sein können. Und ich denke durchaus, dass dies gewollt ist. Ito geht es mehr darum seine verqueren Ideen aufs Papier zu bringen, als einen total zu ängstigen. Zumindest kommen seine Geschichten für mich immer so rüber. Natürlich ist es, wenn ich strickt darüber nachdenke, eine schreckliche Idee, wenn ich mich plötzlich in Schleim auflösen würde. Als theoretische Idee schon. Aber ein wenig schmunzeln muss ich schon, wenn das die Form annimmt, dass Yuma mit seinen Entschuldigungen wortwörtlich den Leuten das Hirn auflöst.

[FSS] The Chivalries

Das Ende ist erreicht, zumindest was die englische Auflage angeht, The Five Star Stories: The Chivalries in den Bänden 21 bis 26 bilden die letzte offiziell ins Englische übersetzte Story Arc der Saga. Die ist in Japan noch längst nicht abgeschlossen, hier nimmt jene die Volumen IX und X ein, mittlerweile ist man nach langen Pausen dort bereits bei XIV angekommen. Kein Ende in Sicht.

Bei The Chivalries handelt es sich allerdings ähnlich wie bei Trafficks um eher episodische Geschichte, diesmal sogar noch viel weniger zusammenhängend. Insgesamt zehn einzelne Episoden wird es geben, die stilistisch und zeitlich munter hin und her springen, und deren einziges Bindeglied, auch wenn gewisse Charaktere und Plotpoints in mehreren aufgegriffen werden, sind die benannten Chivalries. Die plötzlich wichtig und ständig genannt sind, obwohl sie in keinem vorigen Band je Erwähnung gefunden hätten. So ganz klar war mich auch gar nicht, was diese nun eigentlich sind. Mal präsentiert eine Geschichte es so, als wäre das einfach ein anderer Name für die Mechs steuernden Headdliner, oder deren Klassifizierung vor oder nach dem es in der Timeline keine Motar Headds mehr zum Steuern gibt. Und dann wieder mal sind sie besondere Headdliner, die selbst unter diesen Supermenschen noch eine Elite sind, oder schlichtweg nicht einem Reich untergeben sind. Dann wiederum ist das eventuell auch die Intention: Die Bedeutung von Worten ändert sich, und wenn die einzelnen Handlungen von 8300 Jahre vor der aktuellen Zeitrechnung bis zu 18000 Jahre nach ihr spannen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch die Bezeichnung „Chivalries“ entsprechend morpht.

Was die einzelnen Stories stattdessen machen ist die Mythologie des Universums zu erweitern, oder schlichtweg Charakteren, die in vorigen Geschichten aufgetaucht sind, aber nicht wirklich beleuchtet wurden, eben nun ein wenig Licht zu schenken. War ja schon immer ein wenig mein Kritikpunkt mit der Saga, dass extrem viele Charaktere vorkommen, die dann aber schnell verheizt sind, und von denen nur die Hälfte wirklich notwendig gewesen wären.

Wir starten beispielsweise auch weit in der Zukunft, nämlich auf Jüno in den 18000er Jahren, wenn die anderen Planeten des Joker-Clusters entweder verschwunden oder nicht mehr kolonisiert sind, also weit nach der aktuellen Zivilisation. Und wir sehen schlicht zwei Chivalries, die auf ihrem Drachen respektive Greif (als Ersatz der Mechs und etwas an Panzer Dragoon erinnernd) einen verrückten Forscher ausschalten, der legendäre Fatimas erschaffen will, aber nur Monster produziert. Interessant hierbei ist vor allem, dass die eigentlichen Hauptereignisse der FSS, die ja 15000 Jahre früher angesiedelt sind, nur noch Mythologie sind, und als solche auch teils ganz anders wiedergegeben und dargestellt werden, als es die Ereignisse eigentlich wirklich waren.

Zurück in den aktuellen 2900er Jahren haben wir eine Mirage Knight, die zu ihrem Meister Amaterasu zurückkehrt, und sich den Arm abschneidet, weil sie ihre Loyalität als Headdliner ihm gegenüber nicht mehr garantieren kann, woraufhin Amaterasu meint das Headdliner-Blut sowieso verflucht ist.

Dann springen wir ganz weit zurück, nämlich in 8300er AD statt dem normalen JC, wo uns gesagt wird, dass das fünfte Sonnensystem des Joker-Clusters nur alle mehrere tausend Jahre auf dem Vorbeizug überhaupt anwesend ist. Hier gibt es bereits Chivalries, lediglich besonders starke Kämpfer (und werden bereits als verfluchte Killer gefürchtet), denn Headdliner existieren noch nicht, und wir folgen einem, der einen Stadtstaat von einer faschistischen Nazi-Regierung zu befreien versucht.

Die nächsten sechs Geschichten sind wieder alle in bekannten Territorien und mit bekannten Charakteren, da sie sich alle in die Hauptereignisse der späten 2990er Jahre und frühen 3000er Jahre des JC-Kalenders einreihen. Beispielsweise treffen wir auf die allererste erschaffene Fatima, die nach 700 Jahren langsam Fehlfunktionen aufweist und bald altersbedingt sterben wird. Ein Flashbakc zur ersten Kolonialisierung vom Planeten Both gibt es, in der der Embryo einer Chivalrie-Prinzessin in eine Fatima eingepflanzt wird, woraus die heutigen Headdliner entstehen werden. Die junge Christine nutzt ihre erwachenden Headdliner-Kräfte dazu, einen ihrer Peiniger in der Schule zu töten, weswegen sie angeklagt wird, aber flieht und sich dazu entschließt als ein Chivalrier für die zivile Bevölkerung ohne Entgelt zu kämpfen, was sie die Strafe umgehen lässt. Ein weiterer Flashback zu einem kleinen Jungen, der kurze Zeit mit einer Fatima zusammengelebt hat, und wo mal wieder ordentlich Mysery Porn wie schlecht jene von der Bevölkerung behandelt werden, aufkocht. Einige Geschichten sind erneut voller Charaktere, ohne dass allzu viel geschehen würde, außer maßgeblich nerviger Slapstick.

Am Ende springen wir dann aber doch mal wieder (vergleichsweise) ein kleines Stück in die Zukunft der 3100er Jahre, in der Amaterasu neu entwickelte, besonders gefürchtete Motar Headds erschaffen hat. Und das sich der Wiederstand darauf vorbereitet, gegen sie kämpfen zu müssen. Viel kommt nicht bei rum, außer dass viele Namen und Terminologien der vorigen Geschichten hier nun endlich in einem großen Tease eines zukünftig noch zu erzählenden Ereignisses zusammenkommen. Wichtig ist noch, dass wir herausfinden, dass die einzelnen Pseudonyme von Amaterasu tatsächlich unterschiedliche Daseinsformen mit verschiedenen Persönlichkeiten und Gedankengägen sind. Amaterasu is als Gottimperator ein anderer als er als Sopp ist.

Ist natürlich nicht die stärkste Story Arc, auf der man hätte enden können, weil es im Original ja auch gar nicht das Ende ist. Denn letztendlich ist The Chivalries ein Oberbegriff, aber keine komplette Story Arc, sondern ein Kaleidoskop aus mehreren Kurzgeschichten, die thematisch mal mehr und mal weniger zusammenhängend sind. Die Gefälligkeit der einzelnen schwankt dann natürlich. Diejenigen, die geschickt große Schatten vorauswerfen, wirken immer interessant, auch wenn man sich mittlerweile fragt, ob das nicht einfach nur ein alter Trick von Nagano ist, da wir bisher noch auf keinen jener großen Paukenschläge der Timeline zurück- oder nur wesentlich nähergekommen wären. Die Mythologie-Erweiterungen sind natürlich interessant. Ich persönlich mag aber die humorigen Geschichten weniger, weil mir der Humor der Serie einfach nicht liegt, und ich auch finde das sich jener mit der restlichen Atmosphäre und Stil der Saga stark reibt. Auch übertreibt er es für meinen Geschmack manchmal etwas arg mit dem genannten Mysery Porn gegenüber den Fatimas, auch wenn klar ist, dass er damit stark kontrastieren will, wie gut es den meisten davon unter ihren Headdlinern geht, so dass man schnell vergessen kann, dass sie eigentlich rechte-loses Freiwild sind.

Wissen wie es weitergeht würde ich natürlich trotzdem gern, denn etwas Faszinierendes, schon alleine, weil es so weit angelegt erscheint und das Design so speziell ist, hat The Five Star Stories auf jeden Fall.

[FSS] Destiny Three Fates: Atropos

Es geht in die bisher längste Story Arc unseres Five Star Stories Epos. Die dritte Schicksalsgöttin ist endlich dran in Destiny Three Fates: Atropos. Und füllt in Japan die Bände VI bis VIII, in der englischen Auflage die Nummer 13 bis 20. Das ist schon mehr Holz als die bisherigen.

Wir beginnen… mit einem Märchen, das einem Kind erzählt wird, wobei allerdings auch Sopp/Amaterasu auf seiner Reise auf dem Planeten Both mithört. Über ein mittelalterliches Königreich, welches plötzlich von Dämonen besucht wurde, die ein den dortigen Einwohnern nicht bekanntes Wasser des Lebens haben wollten, und Chaos und Zerstörung herabregnen ließen. Und eine mutige Prinzessin, die das ultimative Opfer ihres eigenen Lebens gab, um die Planeteneier auszubrüten, woraus die fünf Drachengötter von Both schlüpften, die wir ja bereits aus vorigen Bänden kennen. Und deren Anführer, der LED-Drache, hielt das Wasser des Lebens.

Das ist dahingehend wichtig, als dass Sopp auf Both ist, weil der LED-Drache im Prozess des Sterbens und Wiedergebärens ist. Da die Drachen als 4-dimensionale Wesen nicht von dieser Welt sind, sterben sie nämlich nicht wirklich, ihr für die Existenz in dieser Welt erschaffener Körper nach langer Zeit aber dann doch mal, weswegen sie in einer Drachennymphe regenerieren, die dann wieder zu einem vollen Drachen heranwächst. Sopp wurde vom LED-Drachen gerufen. Allerdings ist auch das Mejojo Empire, welches wir ebenfalls bereits aus der vorigen Story kennen, auf Both, weil sie auf das Wasser des Lebens scharf sind. Und nehmen zur Vorsicht den Zivilisten-Bus, in dem Sopp sitzt, unter Beschuss. Der wird dabei tödlich verletzt, sein üblicher Regenerierungsprozess setzt allerdings nicht ein, so dass er nur daliegen und bei vollem Bewusstsein von der Tierwelt des Planeten gefressen werden kann.

Sopps Nahtoderfahrung hat allerdings auch Auswirkungen im Amaterasu Königreich, da er als Imperator derjenige ist, an dessen unerschöpflicher Lebensenergie gewisse Dinge hängen. Beispielsweise beginnt die fliegende Insel, auf der der royale Plast steht, zu sinken. Und bricht die Siegel gewisser in Türme weggesperrter Mirage Knights. Denn nicht jeder Mirage Knight, was die royalen Headdliner von Amaterasu sind, ist zwangsläufig so ein hehrer Ritter, wie sie bisher zum Großteil dargestellt wurden. Viele sind auch einfach verrückte Auftragskiller, die sich Amaterasu zu nutzen macht, aber zum Allgemeinwohl die restliche Zeit über wegsperren muss. Denn das royale Kreuz als Mirage Knight tragen zu dürfen, bedeutet auch, dass sie ohne Sanktionen befürchten zu müssen, töten dürfen. Das führt zu einem Massaker auf der Insel, bei der fast jeder stirbt, bis der goldene Drache sich einmischt und Lachesis zeigt, dass sie die gleichen Kräfte wie Amaterasu geschenkt bekommen hat, mit denen sie selbst Mirage Knight mit Leichtigkeit besiegen kann. Auch wenn diese Kräfte, wie erneut bestätigt wird, verboten sind. Und ganz am Ende taucht auch noch eine Vision einer gigantischen zweiköpfigen Schlangenfrau auf, die voll mysteriös ist und in dieser Storyline nicht erklärt werden wird.

Eine weitere nicht weiter geklärte Erscheinung ist, wenn ein Kronprinz das Chaos ausnutzen will, um den Palast zu übernehmen, aber von den zukünftigen Kindern von Amaterasu und Lachesis zurückgeschreckt wird. Zeit in Five Star Stories läuft halt nicht immer linear ab. Anschließend ist dann auch fast alles wieder gut, denn der goldene Drache belebt die Toten wieder, um sich dafür zu entschuldigen, dass sie Amaterasu vom Palast wegbeordert haben. Welche auf Both von der Drachennymphe des LED-Drachens mit dem Wasser des Lebens wiederbelebt wird. Allerdings noch nicht alle seine Kräfte zurückerlangt. Lachesis schickt den verrückten, aber ihr nun untergebenen, Mirage Knight Shaft mit seiner nur im schrägen Slang redenden Fatima Paltenon und dem geheimen Super-Mech Jagd nach Both, um zu sehen, wie es um Amaterasu steht. Kaiden aus der letzten Storyline schließt sich kurzfristig wieder den Mirage Knights an, wird aber nicht viel in der hiesigen Storyline tun. Außer uns einen Rückblick zu gewähren, der offenbart, dass Ballanche in seine Fatimas alle Kampftricks der Headdliner eingebaut hat, und das es nicht ganz stimmt, dass Fatimas gebärunfähig sind. Selten kommt es doch zur Schwangerschaft, und noch seltener nicht zu einer Fehlgeburt. Aber wenn ein Kind einer Fatima überlebt, ist das etwas ganz Spezielles – implizierend, dass Kaiden ein solches ist, und die Fatima, mit der er auch sexuellen Kontakt hatte, unwissentlich seine Mutter war.

Es dauert tatsächlich bis Band 15, bzw. VII in Japan, bis Atropos überhaupt in der nach ihr benannten Storyline auftaucht. Denn sie ist auf Both und hilft Sopp sich vor den Truppen von Mejojo zu verstecken, die weiterhin die Drachennymphe suchen, welche sich ihm angeschlossen hat. Und ziemlich unerträglichen Slapstick mit sich bringt, um das mal zu erwähnen. Hauptsächlich bringt das einen Fiebertraum des geschwächten Sopps in seine Kindheit mit sich. Das nur aus seiner Mutter ohne Vater geborene Superkind, welches frei zwischen den Geschlechtern wechseln kann, war nämlich für die ersten Jahre ein komatöser Säugling. Bis seine Mutter in seiner Nähe so aufgebracht war, dass seine ungezügelten Kräfte den Hofstaat beinahe ausgelöscht hätten, bis die vier Elementarfeen und Lucifer auftauchten und einschritten. Später hat er als Kind übrigens einen Angreifer, der seine Mutter fast umbrachte, ebenfalls mit Leichtigkeit mit seinen Kräften besiegt, wobei erneut gewarnt wird, dass er diese in diesem Universum eigentlich nicht benutzen darf.

Derweil hat der Söldner Braford mit seiner Ballanche-Fatima Kyo den Unterschlupf von Atropos ausfindig gemacht. Braford ist ein gefallener Headdliner, der nun für Mejojo-Imperium arbeitet. Die beiden liefern sich eine Schlacht mit der den Auger allein steuernden Atropos, die eigentlich überlegen sein müsste, wegen der Kampfunerfahrenheit (sowohl sie als auch der Auger haben hier ihr erstes Mal) allerdings unterliegt. Allerdings wird Kyo ordentlich in Mitleidenschaft gezogen, da Ballanches Fatimas eigentlich eine mentale Sperre haben, die sie nicht gegen Sopp/Amaterasu kämpfen lässt. Deswegen können Sopp und Atropos doch fliehen, während Braford sich kurzzeitig zurückziehen muss.

Bände 17 bis 19 machen zum Großteil die Kämpfe auf Both aus. Denn Truppen des Amaterasu-Reiches sind eingetroffen, um nach ihrem Imperator zu suchen. Während Mejojo immer noch auf der Jagd nach dem Wasser des Lebens der Drachennymphe sind. Beide Fraktionen wissen nicht, warum die andere so an Both interessiert ist, kommen sich allerdings zwangsläufig in die Quere. Das Glück wechselt mehrfach die Seiten. Und die Geschichte zeigt ziemlich die Brutalität für die Bodentruppen, die sich eben keine hehren Duelle in polierten Mechs liefern, sondern von der Kriegsmaschinerie wie Kanonenfutter abgeschlachtet werden, zu desertieren versuchen, mit allem Chaos welches der Krieg so mit sich bringt. Destiny Three Fates: Atropos zeigt so viel nackte Haut und Gore, wie bisher keine vorige Story Arc in den Five Star Stories.

Irgendwann mischen dann aber doch die angekommenen Mortar Headds mit. Und irgendwann trifft auch endlich Shaft im Supermech Jagd ein, dem nur Braford in seinem gewachsen ist, allerdings doch wegen des mentalen Zusammenbruchs von Kyo unterliegt. Der Kommandant der Mejojo-Truppen, der von jenem Kerl besessen ist, der Sopps Mutter angriff, als er ein Kind war, und von jenem dann zerstört wurde, will eine Waffe einsetzen, die zu einem absoluten intergalaktischen Eklat führen würde – wird aber vom Wasser des Lebens, welches die Drachennymphe auf ihn verstreut, ausgemerzt. Nicht, bevor er Shaft allerdings nicht ein Ende setzt, der den Krieg eigentlich für Amaterasu gewonnen hat. Sopp bekommt jetzt, wo alles rum ist, auch endlich seine Kräfte zurück und schlägt Braford zu einem neuen Mirage Knight, auf das seine Kräfte nun dem Amaterasu-Reich zugutekommen. Außerdem bekommen Sopp und Lachesis jeweils eine Hälfte eines seltenen Juwels mit Namen Drachenträne, welche via Schwingungen miteinander kommunizieren, auf dass die beiden selbst bei intergalaktischer Trennung immer wissen werden, wo der andere ist.

Atropos, die für die nach ihr benannte Geschichte eigentlich gar nicht so wichtig ein Charakter war, wird die Bürde auferlegt die Drachennymphe großzuziehen. Als Belohnung dafür nimmt sie ihm das Versprechen ab, sie mit seinem Feuer zu verbrennen, sollte sie jemals ums Ende ihres Daseins bitten. Und dann haben wir einen Flash Forward von den aktuellen 2900er Jahren in die 4100er Jahre. In das Kampfgeschehen der Rebellen gegen das den Joker Cluster übernommen habende Amaterasu-Reich, welches zum Fall der fliegenden Königsinsel führen wird, mit Kämpfen Fatima gegen Fatima, und wo der Drache letztendlich sein Versprechen gegenüber Atropos einlösen wird.

Das war diesmal wirklich viel. Denn nicht nur ist diese Story Arc 1.5 Mal so lang wie die bisher anderen (bzw. sogar das 3-fache von der ersten), sondern es wird auch viel hin und her gesprungen. Zum Teil so sehr, dass die Geschehnisse währen des Lesens teilweise stark fragmentiert wirken, selbst im Vergleich zum vorigen Trafficks. Ich habe das hier dann schon etwas aufgeräumter und entschlackter wiedergegeben. Es ist halt auch so, dass man wieder stark merkt, dass Mamoru Nagano gern designt. Welten, Charakter, Mechs. Deswegen gibt es in diesen Story Arcs häufig auch viel mehr Partizipierende, als das wirklich nötig wäre, während die vielen Namen und Gesichter leicht verwirren können – vor allem wenn dann einige eigentlich wenig bis gar nichts Wichtiges bisher getan haben. Und ganz ehrlich gesagt finde ich werden die Slapstick-Einlagen, jetzt wo die Handlungen immer ernster und brutaler werden, auch zunehmend unpassender.

Deswegen war für mich Destiny Three Fates: Atropos auch insgesamt etwas gemischt zu sehen. Der Anfang mit dem Massaker auf der royalen Königsinsel, das vorangegangene Märchen, oder auch das Ende der Kämpfe und der Ausblick in die Zukunft, waren sehr interessant. Auch dazwischen gab es einige wichtige Exkurse. Doch zogen sich für mich sowohl die Kämpfe als auch die humorigen Kabbeleien zwischen Sopp und der Drachennymphe dazwischen etwas zu sehr.

[FSS] Trafficks

Willkommen zurück in der Saga mit den fragilen Mädels unter enormen Schulterpolstern, Duellen zwischen Mechs, und dem krassesten Fashion Sense aller Zeiten. Angekommen sind wir in Trafficks, welches die Bände IV und V in Japan abdeckt, die wiederum in die US-Heftchen Vol. 9 bis 12 aufgeteilt sind. Halbzeit der Auflage ist Pi mal Daumen erreicht.

Die hiesige Handlung ist allerdings weniger ein großes Ganzes, und viel eher zerstückelt. Der Manga selbst schreibt dann auch auf einer der ersten Seiten, dass es hier mehr um die Nebenhandlungen diverser Charaktere gibt, die alle eher lange Schatten vorauswerfen, statt individuell große Wichtigkeit zu haben. Und wie das in Destiny Three Fates: Clotho begonnen wurde, schert sich der Manga dabei nicht immer sonderlich um eine chronologische Reihenfolge, sondern springt hier und dort erstaunlich große Distanzen, weil die Dinge thematisch zusammenpassen bzw. aufeinander aufbauen.

Die Rahmenhandlung ist erneut ans Ende der 2900er Jahre angesiedelt, kurz nach dem Ende des Hauptteils der letzten Story Arc, also nach dem Tod von Collus III. Wir begleiten Headdlinger Muse und seine Fatima Ssiz, die auf ihrer Reise in einer Stadt in Kastenpo auf dem Planeten Both ankommen. Diese ist nicht nur ein Handelszentrum, sondern wird gern auch für Headdliner-Duelle genutzt, um sich Prestige anzuhäufen. Iler the Bishop der Mejojo Dynastie übertreibt es allerdings etwas, denn um den neuen Motar Headd Ashura Temple zu erproben, duelliert er sich nicht nur mit anderen Headdlinern bis zum Sieg, sondern ermordet sie und ihre Fatima anschließend und hat noch nicht mal den Respekt sie zu beerdigen, sondern lässt sie wie Abfall zurück. Und der Ashura Temple ist sowieso weit überlegen, wurde er doch gebaut, um die bisherige Vormachtstellung von drei ganz besonderen MH-Modelle zu brechen.

Sich dem Ashura Temple in seiner hoch geheimen Bang Doll gegenüberstellen wird Muse allerdings erst ganz am Ende von Trafficks. Bis dahin macht er zwei Bekanntschaften. Zum einen treffen sie auf einen der fünf Drachen-Götter von Both, der dem Gottimperator Amaterasu auch die Nachricht hinterlässt, dass sie es nicht dulden werden, sollte er Kastenpo einnehmen. Was jener auch nie macht, wodurch dies die Keimzelle für die Widerstandsbewegung gegen sein Planetenreich werden wird. Aber dies ist erst später wichtig.

Größer ist da schon das Treffen auf Kaien und seine Fatima Auxo. Der erzählt Muse nämlich gleich mehrere verschachtelte Flashbacks. Zum einen wie er eine Basis angegriffen hat, wodurch Auxo tödlich verletzt wurde. Doch Doktor Ballanches Protege kann sie tatsächlich rekonstruieren, warnt aber davor, dass Fatimas nach jenem Prozess jegliche Erinnerung verlieren, da nur der Körper wiederhergestellt werden kann. Kaien entschließt sich dennoch dafür, und will sein Headdliner-Dasein und auch Auxo eigentlich anschließend aufgeben. Doch überraschend erinnert sich die Fatima an ihren Meister. Dies handelt die Geschichte aber nicht als kitschigen Liebesbeweis, der alle physikalischen Gesetze auszuhebeln weiß, sondern als ein weiteres Mysterium darüber, was Doktor Ballanche in seinen letzten Fatima-Modellen an Regeln gebrochen hat.

Noch während er auf die Rekonstruktion von Auxo wartete, geriet Kaien zudem in ein Scharmützel eines Dorfes an Widerstandskämpfern. Und die waren von keiner anderen angeführt, als der sich für einen Menschen ausgebenden Fatima Atropos. Die bekanntlich ihrem Erschaffer Ballanche floh, weil sie es eben nicht Ok fand, dass er die Regeln in den drei Schicksalsschwester gebrochen, und sie keiner Gehirnwäsche unterzogen hat, so dass sie ihre Existenz nun hinterfragt und sich dem schlechten Stand der Fatimas bewusst ist. Bisher war uns ja klar, dass Famtimas darauf programmiert sind, ihre Meister nicht missachten zu können. Das kam nie ganz so schlimm rüber, da sie diese ja aus eigenen Stücken wählen, und schon scheinbar sehr autark agieren, ihnen sogar wiedersprechen, nur eben bei direkten Befehlen diesen auch nachgehen müssen. Und die Headdliner haben bisher fast alle ihre Fatimas gut behandelt.

Doch hier bekommen wir nun erklärt, dass den Fatimas neben jener Gehirnwäsche noch mehr Restriktionen auferlegt werden, beispielsweise um ihre Stärke zu zügeln, aber auch ihnen die Reproduktion unmöglich zu machen. Als künstliche Menschen gebrandmarkt, obwohl die Fatimas uns eigentlich überlegen sind, werden sie sozusagen kleingehalten, damit die Menschheit sich weiterhin als Krone der Schöpfung sieht, statt von ihnen auf den zweiten Rang herabgestuft zu werden. Fatimas werden abhängig gemacht. Und haben auch an sich gar keine Rechte. Wer zum Beispiel eine Meister-lose Fatima findet, darf sich an ihr vergehen, und bricht damit keinerlei Gesetze, weil sie Freiwild sind, solange sie nicht unter dem Schutz eines Menschen stehen.

Über Amaterasu finden wir dazwischen ebenfalls neue Dinge heraus, wobei die Handlung hier munter zwischen den 2700er und 2900er Jahren hin und her hechtet. Beispielsweise dessen erstes Treffen auf Doktor Ballanche und wie beeindruckt Amaterasu von dessen Fatima Queen war, Ballanches erste Kreation der keine Restriktionen auferlegt waren. Aber auch wie Ballanche das Treffen angetrieben hat, das Mysterium um Amaterasus Dasein entdecken zu wollen, ohne zu seiner Lebzeit je zu einem Ergebnis zu kommen – gegen Ende der Geschichte verabschiedet sich Amaterasu vom sterbenden Ballanche und damit einem weiteren Freund, den er überlebt hat.

Denn Amaterasu scheint kein Mensch zu sein. Er ist aus seiner Mutter heraus geboren, ohne Vater, ist unsterblich und hat Mächte, die im Joker Universum nie eingesetzt werden dürfen. Er trauert weiterhin seiner toten ersten Frau hinterher, liebt die aktuelle Gemahlin Lachesis eigentlich nicht wirklich, doch der Geist seiner Mutter will sie zusammen sehen. Letztendlich weiß Amaterasu selbst nicht, was er ist, warum oder wofür er existiert, und ist als Unsterblicher extrem einsam, da beständig er alle seine Bekannten überdauern wird.

Und dann springt die Handlung plötzlich in ein Paralleluniversum, den Taiki Ten Stars, wo eine Seherin eine Prophezeiung von Amaterasu selbst bekommt. Nur um dann, immer noch in den Taiki Ten Stars, 40.000 Jahre in die Zukunft zu springen, wo eine Rasse an Überlegenen Sapiens im All ganz nach der Prophezeiung einen goldenen Sarg findet, dem die Tochter von Amaterasu und Lachesis entsteigt. Auf das die Five Star Stories für immer weiterleben werden, selbst wenn das Universums des Joker Clusters bereits am Hitzetod eingegangen ist – als überlieferte Legende in einem neuen.

The Five Star Stories bleibt also eine komplexe Geschichte, die zusätzlich noch leicht kompliziert erzählt ist. Allerdings finde ich die Herangehensweise schon irgendwo interessant. Wie gesagt, die Handlung scheut sich nicht davor, die Chronologie extrem zu brechen, in dem sie in kürzester Zeit hundert oder tausende Jahre vor und zurück springt, einfach um einem bereits Einblicke darin zu bieten, was für Auswirkungen die momentanen Ereignisse haben. Zeit scheint hier sowieso nicht linear zu verlaufen, sondern auch rückwirkend Wellen schlagen zu können. Sobald sich an diese Eigenart gewöhnt wurde, ist dem gar nicht mehr so schwer zu folgen. Da habe ich weiterhin mehr Probleme mir die komplizierten Namen und Titel der vielen involvierten Charaktere, die aktuell dann teilweise noch gar nicht sonderlich wichtig sein müssen, zu merken und auseinanderzuhalten.

[FSS] Destiny Three Fates: Clotho

Willkommen zurück bei Mamoru Naganos Langzeitwerk The Five Star Stories. Diesmal haben wir mit Destiny Three Fates: Clotho die Story Arc im Programm, welche in der japanischen Original-Auflage die Sammelbände Zwei und Drei füllt, im US-Release auf die Hefte Vier bis Acht aufgeteilt ist.

Interessanterweise fängt die Story Arc ganz ähnlich der ersten an. Denn auch hier sehen wir ein paar Randos, die wir nie wiedersehen werden, ein schlechtes Forshadowing-Gefühl entwickeln, weil die nämlich Mechs vorbeifliegen sehen, die zu den Boowrays, auch als Rainbow Seven bekannt, gehören, Söldner die eigentlich weitab im All verschollen sein sollten. Gefolgt von einer Post-Kampf-Szene, in der erneut ein Pilot eines Mortar Headds das Zeitliche segnet und seine Fatima ihm schwört ihn bis ans Ende der Zeit zu betrauern. The Five Star Stories hat es sehr mit vage-melancholischen Ausblicken in die Zukunft.

Genau genommen geht es ja darum, dass das Colus Empire vom eigentlich eher kleinen Land Hagooda angegriffen wird, dessen überhebliche Königin heimlich militärische Unterstützung vom Fillmore Empire hat. Darunter eben auch die mitleidslosen Rainbow Söldner. Während Hagooda zunächst gut Territorien übernehmen kann, ist sich Colus sicher, einen Zermürbungskrieg auf Dauer gewinnen zu können. König Colus III, der in der vorigen Story Arc Clotho an sich genommen hat, als jene der Fatima-Zuteilung entfloh, ist nur halt kein ganz geduldiger.

Deswegen vertreibt er sich unter anderem die Zeit damit, uns zu sagen, wie er auf seine eigentliche Copilotin-Fatima Ulicul traf, eine Fehde mit einem der Rainbow Söldner entstand, und auf eine sechsjährige Reise mit ihr ging. Was natürlich bedeutet, dass sie ziemlich bald ins Gras beißt, nämlich in einer der Motar Headd Schlachten während des Zermürbungskrieges. Das Amaterasu-Reich kommt helfend vorbei, und in der finalen Schlacht erfüllt sich die Prophezeiung, dass Colus III zwar seinen Wunden unterliegt, dafür die eigentlich nie einen Meister gefundene und nie einen Mortar Headd steuern wollende Clotho mit dessen ganz besonderem Mech verschmilzt, den Krieg gewinnt, und dann für eine Zeit versiegelt wird, in der das Colus Empire erneut ihre Hilfe braucht. Alles also sehr tragisch mal wieder.

Das ist übrigens das Ende von Heft 7, mit noch einem ganzen weiteren kommend. Welches prompt einen Sprung von tausend Jahren von 2900 auf 4000 macht. In eine Zeit, als es weder Colus noch Fillmore mehr gibt, sondern der ganze Joker Cluster vom Amaterasu-Reich kriegerisch geeinigt worden ist, weil Imperator Amaterasu endlich Frieden und Wohlstand für alle wollte, ob sie sich dem nun anzuschließen bereit waren oder nicht. Natürlich gibt es auch eine Widerstandsbewegung, zu der auch der Nachfahre von Colus III gehört, auf den Clotho bereits wartet. Statt nun allerdings in diese Zeitschiene richtig einzuspringen, war das nur ein Anheizer, um uns darin interessiert zu machen, wie aus Ladios Sopp/Amaterasu ein solcher Tyrann werden konnte. Denn prompt springt die Geschichte wieder nach 2900 zurück, ans Ende des Hauptteiles, und gibt uns einen kleinen Prolog zur nächsten Story Arc mit Pre-Trafficks, welches den letzten Überlebenden der Rainbow Söldner zurück in Fillmore zeigt, und dass dessen Herrscher die Verluste beim Unterstützen von Hagooda im Krieg gegen Colus bereut.

Einer besonderen Gewichtung kommt diesmal auf jeden Fall verstärkt der Beziehung der Fatimas zu ihren Headdliners, sowie Prophezeiungen zu. Denn jetzt gibt es eine ominöse Zukunftsvision vom Ende des Joker-Systems in 7777 deren Kalenders – also noch weit weg sollte man meinen, aber The Five Star Stories nimmt es mit den Zeitsprüngen wohl nicht zu eng. Auch hat Lachesis, die Fatima der ersten Story Arc, die Ladios Sopp/Amaterasu geheiratet hat, neben ihrem trotteligen selbst auch noch eine prophetische Schicksalsschwester, die in ihrem Unterbewusstsein haust. Sowie lässt Clotho tottraurig fallen, dass es ihr Schicksal sein wird gegen Amaterasu und Lachesis kämpfen zu müssen. Irgendwann in der Zukunft. Wahrscheinlich gegen der 4000er-Zeitlinie, in die wir einen kurzen Ausblick hatten.

Es wird eben auch mehrmals angesprochen, dass die Piloten der Motar Headds auf kurz oder lang – meist auf kurz – ihren Fatimas verfallen. Die Königin, die mit Colus III verheiratet ist, ist beispielsweise absolut eifersüchtig darauf, dass dessen wahre Liebe Ulicul ist. Und meint auch etwas verbittert, dass wahre Frauen wohl eher schlecht an die ewig jungen Fatimas, die ihre Headdliner immer an die erste Begegnung erinnern, und ihnen treuergeben sind, ankommen können. Die Rainbow Söldner behandeln ihre Fatimas hingegen wie absolute austauschbare Wegwerfwahre, sind ihren Ehefrauen dafür aber treu, nur damit am Ende in Pre-Trafficks der letzte Überlebende doch seiner Fatima verfällt, nachdem die ihm immer zur Seite gestanden hat.

Das ist natürlich eh eine etwas… komische Sache. Ich weiß nämlich nicht, ob dies ein besonders gutes Licht darauf wirft, wie liebenswert die Fatimas doch sind. Oder ein schlechtes Licht auf die Piloten, die eine ewig junge Sklavin einer echten Frau mit eigenem Willen vorziehen. Denn was schnell vergessen werden kann, weil abgesehen der Rainbows alle anderen Headdliner ihre Fatimas absolut liebevoll und gleichberechtig behandeln, ist: Fatimas sind darauf programmiert ihren Meistern zu gehorchen. Die drei Schwestern Clotho, Lachesis und Atropos sind die einzigen mit einem autarken Willen (und es wird impliziert, dass genau diese Komplexität der Menschlichkeit es ist, weswegen Atropos sich von ihrem Erschaffer abgewendet hat). Selbst wenn sie es wollten, könnten die Fatimas ihren Headdlinern also gar nicht wiedersprechen.

Ein wenig weitere Hintergründe zu den Motar Headds bekommen wir zudem. Beispielsweise hat man sich bewusst dafür entschieden, Schlachten nun mit diesen Super-Mechs durchzuführen, weil die natürlichen Ressourcen eines Landes so wichtig sind, und nukleare Waffen etc. davon zu viel zerstören würden. Oder das der Bau eines Motar Headds eine langwierige und komplizierte Sache ist, und die Mechs fast wie Neugeborene sind, die erst mal rund laufen müssen, ja von ihren Fatimas beschwichtig werden. Eine ominöse Lücke in der Nummerierung der Fatimas wirft auch schon unheilschwangere Schatten voraus: Wer und wo ist Nr. 42?

Es ist und bleibt übrigens im Universum des Joker Clusters die Regel, dass je höher die Position eines Menschen ist, umso übertriebener deren Fashion Sense wird. Wirklich faszinierend, wie viele Charaktere es hier gibt, und Nagano einen dennoch weiterhin mit neuen Ausartungen zu schockieren weiß.

Durch jene vielen Charaktere, die mehr oder weniger groß eine Rolle zu spielen wissen, und gerade deren auch teilweise ebenso abgefahrene Namen, ist Destiny Three Fates: Clotho etwas anstrengender zu lesen, bzw. am Ball zu bleiben. Die eigentliche Handlung und Themen sind gar nicht zu komplex, aber eben durch die vielen merkwürdigen Namen, und die vielen eingestreuten vagen Andeutungen über Schicksal und Prophezeiungen, wird das ganze etwas vertrackter in der Umsetzung. Allerdings auch interessanter, ich zumindest war hier voll am Ball, vielleicht auch weil das Hauptaugenmerk von Ladios Sopp/Amaterasu und seiner Lachesis weggegangen ist zum interessanteren und tragischeren Pärchen Colus III und Clotho. Ja die zweite Story Arc ist mitunter so dramatisch und philosophisch-luftig, dass die eingestreuten Comic Relief Momente mittlerweile geradezu fehl am Platz wirken. The Five Star Stories hat sich über Destiny Three Fates: Clotho jedenfalls eine ganze Ecke interessanter in meinen Augen zu machen gewusst als beim noch reservierten Destiny Three Fates: Lachesis.

[FSS] Destiny Three Fates: Lachesis

Mamoru Nagano ist schon eine sehr interessante Persönlichkeit. Neben Designs für Anime und dem Zeichnen seiner eigenen Manga ist er beispielsweise auch nebenbei als Musiker oder Fashion Designer tätig gewesen. Außerdem hat er eine sehr starke Hand auf seine Kreationen, die zum Großteil Eigentum seiner eigenen Firma bleiben. Sein 2012er Anime Gothicmade beispielsweise ist bis heute nicht auf Heimvideo erhältlich, weil Nagano dies nicht will, sondern wird nur sporadisch auf japanischen Kinoleinwänden vorgeführt. Außerdem ist er gut befreundet mit einem weiteren speziellen Auteur, Kunihiko Ikuhara (Sailor Moon S, Utena, Penguindrum, Yurikuma), von denen es auch gemeinsame Bilder im Sailor-Cosplay gibt.

Sein Magnum Opus ist allerdings The Five Star Stories. Ein Manga, den er 1986 kurz nach dem Start seiner Karriere begonnen hat, und der bis zum heutigen Tage läuft. Nicht ununterbrochen, in den 32 Jahren hat er es bisher „nur“ auf 14 Bände gebracht, da Nagano immer wieder größere Pausen einlegt (maßgeblich die 9 Jahre zwischen Band 12 und 13). Aber jeder neue Band schafft es erneut auf die Bestseller-Listen, FSS hat es also zu einem gewissen Urgestein und Klassiker-Status gebracht.

2015 habe ich ja mal den Anime besprochen, der doch irgendwie leicht verwirrend war, obwohl eigentlich total banal von der Handlung her. Es hat mich also somit mal wieder drei Jahre gebraucht, aber jetzt, wo ich dessen Details schon wieder total vergessen habe, ist zum Vergleich auch der Manga gelesen. Beziehungsweise dessen erstes Volumen, Destiny Three Fates: Lachesis, auf dem besagter Anime basiert.

Überrascht hat mich, dass die Geschichte so gesehen eigentlich identisch ist zum Anime, welcher in seinen 65 Minuten eigentlich kaum etwas von Wichtigkeit auszulassen schien. Vielleicht mal abgesehen vom Prolog-Kapitel, welches als Anheizer dient, um sich auch das nächste Kapitel reinziehen zu wollen, bevor die Story 20 Jahre in die Vergangenheit springt, und welches an sich nicht schlecht ist, aber für einen kompletten Film natürlich doch etwas unnötig erscheint.

Wir sind also im Joker-Cluster, welcher hauptsächlich aus 4 Planeten besteht, und in dem Krieg herrscht. Der ausgefochten wird in Mechs mit Namen Mortar Hedd, welche so mächtig sind, dass die Piloten seit ihrer Kindheit dafür trainiert werden müssen, und zusätzlich noch Fatimas benötigen. Fatimas sind humanoide Betriebsmaschinen, designt als wunderschöne Frauen, die zusätzlich absolute Unterwerfung einprogrammiert bekommen. Ein Schelm wer dabei Böses denkt.

Dr. Ballanche ist derjenige, der die Fatimas produziert, und hat mit den nach den Schicksalsgöttinnen benannten drei Schwester seine finale Produktionslinie beendet, denen er allerdings den freien Willen gelassen hat. Nun ist es so, dass bisher blutige Auseinandersetzungen vorherrschten, um an die Fatimas zu kommen, weswegen diese mittlerweile bei einer Festivität vorgestellt werden, an der alle Flieger von Mortar Hedds teilnehmen können, und sich die Fatima dann ihren Meister aussucht. Ein solches Festival steht für die verbliebenen zwei Schwestern Lachesis und Clotho an, wobei Veranstalter Fürst Juba sie lieber als seine eigenen Sexsklaven behalten will. Wählt eine Fatima nämlich keinen Meister, so bleiben sie bis zur nächsten Wahl in der Obhut des Lehnsherrn.

Unser Hauptcharakter Ladios Sopp ist ein Mortar-Hedd-Ingenieur und ein guter Freund von Ballanche, der die Schwestern schon seit ihrer Kindheit kennt, und Clotho versprach mal ihr Meister zu werden und ihr einen goldenen Mech zu bauen. Es geht ein wenig hin und her an Geplänkel zwischen den MH-Adligen, mit Slapstick ob Sopps Aussehen wie eine Frau, Juba darf ein wenig ein Creep sein, und Clotho fliehen und sich einen Meister außerhalb der Mauern suchen. Nachdem er dann Zuspruch von seiner toten Frau bekommen hat, rettet Sopp endlich Lachesis, offenbart das er eigentlich der Sonnenkaiser Amaterasu ist, und verheiratet sich mit der Fatima.

Um ehrlich zu sein sieht man The Five Star Stories, zumindest in Destiny Three Fates: Lachesis, was ja immerhin mit einem Band als Story Arc auch eher kurz geraten ist, stark an, dass Nagano eigentlich eher ein Designer ist. Gerade die englische Edition (die ein paar Jahre auf den Buckel hat, deswegen den Band in 3 großformatige Hefte unterteilt und sich ausgiebig für die rechts-nach-links Leseweise entschuldigt) kommen mit reichlich Background an, die in Japan in einem späteren Companion-Buch zur Franchise abgedruckt wurden. Jede Menge Charaktere und Mechs werden gezeigt und erklärt, die im Manga soweit noch gar keine Relevanz haben, die einzelnen Schiffdesigns erläutert, der Kalender das Sonnensystems mit den vorigen wichtigen historischen Ereignissen abgedruckt etc. Hier hat jemand seine Freude daran gehabt eine dichte Welt zu erschaffen und vor allem seiner Fantasie was Chara- und mechanische Designs angeht freien Lauf zu lassen. Dürre Mädels mit enormen Schulterpolstern, Charaktere mit den steilsten Frisuren, wuchtige bis filigrane Kampfmechs und ganze fliegende Inseln als Königspaläste.

Aber das täuscht vorerst nicht darüber hinweg, dass die erste Story-Arc noch nicht so viel hergibt. Ganz wie beim Anime, wenn auch mit der einen oder anderen Erklärung mehr, weswegen die Verhalten der Charaktere doch stimmiger und schlüssig erscheinen, ist die eigentliche Handlung abseits der schrägen Designs und der übertrieben vielen Namen eigentlich sehr geradlinig und gar etwas unbesonders. Es ist klar, dass hier der Grundstein für ein größeres Werk gelegt wurde. Ich bin mal darauf gespannt, ob die späteren Bände das einlösen werden, oder weiterhin durchscheint, dass Nagano einfach gern Sachen designt und dies hier als reines Vehikel herhält, um sie präsentieren zu können. Soweit verbleibe ich erst mal nach all dem Prestige, der The Five Star Stories anhängt, etwas unbeeindruckt aber doch dem Kommenden gegenüber fasziniert.

Let’s Raidou Kuzunoha – 10. The Lonely Spirit

ava-1852Raidou Kuzunoha ist einer der Lieblingscharaktere von Kazuma Kaneko, der Hauptmensch hinter der MegaTen-Serie, seit Cozy Okada zu Beginn der PS2-Ära gegangen ist, um seine eigene erfolglose Firma zu gründen. Und als solcher war Kaneko schon immer sehr auf mehr Fälle des Devil Summoners der Taisho Ära erpicht. Neben versus The Soulless Army und versus King Abaddon gibt dann tatsächlich noch drei weitere in anderen Medien: versus The Lone Messenger, ein Roman der noch vor dem ersten Spiel angesiedelt ist; und dann die beiden nach den Spielen kommenden versus The One-Eyed God Drama-CD, sowie versus The Lone Marebito Manga in sechs Bänden.

Sowohl der Manga wie der Roman haben eine Fantranslation… aber ähnlich jener zu den Digital Devil Story Büchern sind sie leider unfertig. Der Roman hat sein ersten Kapitel (bis Seite 15 von 250) in 2009 übersetzt bekommen und dann war nichts mehr. Der Manga ist noch laufend, also nicht in Japan, dort ist er mit Band 6 beendet, aber die englische Fantranslation läuft noch, ist kürzlich bei Kapitel 9 angekommen – was aber auch gerade mal halb durch Band 2 ist, also noch einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Ding seit 3 Jahren ziemlich unregelmäßig rausgehauen wird, 2014 sah gerade mal ein übersetztes Kapitel.

Der Manga ist jedenfalls recht unterhaltsam, und bietet zu Beginn weitestgehend episodische Fälle von Raidou Kuzunoha, in denen die Bevölkerung der Hauptstadt durch einen Dämonen bedroht wird, und er denjenigen ausschaltet. Wobei bereits erste Hints auf eine größer angelegte Handlung erscheinen, da Raidou und Narumi zum einen eine „Prinzessin“ im Auftrag der Yatagarasu verstecken müssen, und eine geheime Organisation scheinbar hinter einigen der neuen Probleme in der Hauptstadt steckt. Genau genommen endet Kapitel 9 genau damit, dass jene und Raidou zum ersten Mal richtig aufeinandertreffen.

Als jemand, der die Spiele gezockt hat, stöhnt man natürlich hier und dort ungewollt etwas auf. Wenn beispielsweise jemand Futsunushi beschwört, und Goutou meint, dies sei ein alter Gott und er könne nicht fassen, dass jemand ihn handhaben kann. Bitch please, Futsunushi ist einer der einfachsten Gegner in den Finaldungeons gewesen und mein Raidou hat fünfzehn Level höhere Beelzebubs und Metatrons dabei gehabt. Oder wenn Anzu auftauchen, und gewarnt wird, dass ihre Winde selbst Stahl schneiden können. Bitch please, Anzu ist Level 20 oder so und kann gerade mal Mazan!

Eigentlich fängt der Manga den Vibe der Spiele, besonders im Falle des erstens, recht gut ein. Es gibt ein wenig Dämonenaction, ein paar coole Posen von Raidou, gleichzeitig bleibt die ganze Sache von Gefühl her aber recht leichtherzig, da es auch viele humorige Einlagen gibt, gerade auch darin, wie die Charaktere miteinander umgehen. Die von Raidou beschworenen Dämonen bekommen sogar auch ein wenig Charakter, denn ihre Manierismen und Geplänkel während der Kämpfe ist schon ganz unterhaltsam, eben nicht unähnlich ihren Sprüchen in den Spielen. Die Poltergeister sind sowieso herzallerliebst.

Joa, ist also doch sehr lesenswert geworden, dieses Raidou Kuzunoha vs. The Lone Marebito. Schon etwas schade, dass man nicht das ganze Ding lesen kann, sondern quasi gerade mal den Beginn, es sei denn man ist des Japanischen mächtig.

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Moon Twilight Flash!, or Rereading Sailor Moon and Sailor V

ava-1449Ah, der Manga mit dem alles angefangen hat. Nein, nicht Sailor Moon, sondern Sailor V. Die ersten Kapitel waren erfolgreich genug, dass die Option auf eine Anime-Umsetzung bestand, jedoch wollte Takeuchi Cast und Storyline lieber erweitern und begann deswegen Sailor Moon. Sailor V lief zwar weiter, war aber definitiv ein Nebenprojekt, so brachte es Sailor V letztendlich nur auf 3 Sammelbände, während Sailor Moon 18 hat. Zumindest in der Originalauflage, zum 10-Jährigen gab es einen Reprint in 12 (+2) – ich hab noch die alte Version, gespiegelt und mit deutscher Namensgebund für Verwandlung und Attacken.

Was mir diesmal besonders aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass sich doch die Story Arcs von Beginn an voneinander unterschieden. In Erinnerung hatte ich nur, dass dies später hin so wäre, aber auch schon in der ersten Geschichte gibt es einige Unterschiede, die eben im Verlauf des Mangas nur umso größer werden. So weit gehend, dass Sailor Stars im Manga mit Sailor Stars im Anime so gut wie gar nichts mehr zu tun hat, außer die gleichen Mitspieler zu bieten (und selbst da hat der Manga letztendlich mehr). Auch geht im Manga alles viel schneller voran, weil eben die Füllepisoden der TV-Serie fehlen, sondern in jedem Kapitel eben nur Story-relevantes geschieht.

Ich muss sagen, dass ich diesmal wohl Manga und Anime relativ gleichauf setzen würde, denn manche Dinge fallen mir in den Story Arcs des einen besser, dann mal wieder im anderen. Nur bei Sailor Stars muss ich definitiv die Manga-Version favorisieren, die doch viel weitläufiger und fieser geraten ist.

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Im Manga ist beispielsweise Mamoru ein stärkerer Charakter, der etwas mehr zu tun bekommt, als ein hübsches Accessoire zu sein, der immer mal wieder moralische Unterstützung liefert. Auch erfahren wir hier sein Alter, für diejenigen, die ihn wie ich etwas suspekt alt für Usagi fanden: Zu Beginn ist er 17/18 und geht auf die Oberstufe, erst im späteren Verlauf ist er Frischling an der Uni. Auch kommen im Manga die „alten“ Kriegerinnen nicht zu kurz, wenn es neue gibt, sondern haben alle eigentlich relativ gleich viel „Screentime“. Ja wir bekommen sogar etwas mehr über ihre Familienverhältnisse der Mädels mit, während in der TV-Serie nur Usagis wirklich je präsent ist und die anderen mit ein oder zwei Sätzen abgetan werden.

Dafür kommen die Bösen manchmal etwas kurz, gerade in der ersten Geschichte. Die ganze Romanze zwischen Naru und Neflite oder Zoisite und Kunzite existiert hier nicht. Überhaupt werden viele Feinde erschreckend schnell und ohne große Fanfare besiegt. Das ist dann doch der Vorteil der Filler, wir verbringen zumindest mehr Zeit mit den gleichen Antagonisten. Auch wirkt durch die Kürze der Geschichte Usagis Eifersucht auf Chibi-Usa in der zweiten Arc noch mehr fehl am Platz, während die drei Outer Senshi in der dritten Arc ihre Talismane schon gleich mitbringen, deren Auftauchen im Anime eine der Storyhighlights der ganzen Serie ist.

Auffällig zudem, dass der Manga häufig zu vielen Dingen wesentlich mehr pseudo-wissenschaftliche Erklärungen parat hat, während solche Sachen im Anime eher vage gehalten werden, was ihm einen romantischeren/märchenhafteren Einschlag gab.

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Überrascht hat mich auch, dass die Stories der meisten Specials, die im Original-Manga immer mal wieder als Bonuskapitel eingefügt sind, während sie in der Neuauflage auf zwei Bonusbüchlein zusammengenommen wurden, in animierter Form vorliegen. Das einen kompletten Band füllende Kaguya hielt natürlich für den zweiten Film her, aber auch viele andere haben es in ähnlicher Form in eines der Specials oder auch eine reguläre Episode geschafft.

Und um letztendlich noch mal auf den „Vorreiter“ Sailor V zurück zu kommen: Ihre Vorgeschichte im Anime hat mich immer etwas gestört. Eine 13-Jährige, die eine nicht spezifizierte aber wohl doch geraume Zeit allein in London mit der Polizei arbeitete? Im Manga ist dann auch alles anders, und man sieht ihm den „Proto-Sailor-Moon“ doch an. Minako ist Usagi ja sowieso in vielen Dingen ähnlich gewesen, der Manga unterstreicht das nur noch. Allgemein hat jener allerdings eine viel episodischere Struktur, in der Sailor V in jedem Kapitel ein neues Böse des Tages bekämpft, bis dann das finale Kapitel es in die Vorgeschichte zu Sailor Moon einflechtet.

Junji Ito: Mimi no Kaidan

Die längeren Handlungen vom Herrn Ito sind jetzt so ziemlich abgegrast, jedoch hat er eine Vielzahl an Oneshots gezeichnet, die in diversen Sammelbänden zusammengefasst sind. Darunter auch Mimi’s Ghost Stories, wohl basierend auf einer Romanvorlage, die in sechs Kapiteln diverse, voneinander unabhängig Ereignisse erzählen, allerdings durch die Titelgebende Mimi zusammengehalten, die wohl das Unglück hat, überall, wo sie auftaucht, Geister anzuziehen.

In „The Woman Next Door“ ist sie beispielsweise in eine neue Bleibe gezogen, hat dort sehr merkwürdige Nachbarn, alles unterschiedliche Frauen, die nie ein Geräusch von sich geben, nie mit den Nachbarn interagieren und in ihren wenigen Gängen in die Außenwelt komplett in Schwarz gehüllt sind. In „Sound of Gras“ hat sie sich mit ihrem Freund im Park verabredet, wo sie eine erhängte Frau auffinden, deren Leiche sie plötzlich von jedem Winkel aus betrachtet. Ähnliches passiert ihr in „The Graveman“, nachdem sie endlich von den seltsamen Nachbarn in ein neues Gebäude umgezogen ist, dass sie sich als arme Studentin nur leisten kann, weil es direkt gegenüber eines großen Friedhofes liegt, beginnen nämlich plötzlich die Gräber sich zu ihrem Fenster hin auszurichten.

In „The Seashore“ macht sie dann erholsamen Urlaub mit Freunden am Strand, der gar nicht so erholsam ist, streift doch schon in der ersten Nacht eine verwesende Wasserleiche an Mimi vorbei. Bei „The Two Of Us“ soll sie nun auf ein Kind aufpassen, das vom Geist seiner kürzlich verstorbenen Mutter belästigt wird nur um dann schließlich in „The Scarlet Circle“ von einer Freundin einen Geheimraum unter deren Haus gezeigt zu bekommen, wo nach und nach Familienmitglieder spurlos verschwinden.

Kurzgeschichten liegen dem Kerl definitiv, immerhin schäumt er nur so über vor Ideen über Ideen, denen er hier in kurzen, meist tatsächlich unheimlichen (zumindest bis man dann langsam raus hat, dass Mimi all diesen Geisterscheinungen begegnet, ohne das je eine davon zu einer Bedrohung wird, sondern lieber ein bisschen unheimlich vor sich hin lebt, dann aber immer noch zumindest atmosphärischen) Begebenheiten Raum geben kann, ohne mit irgendwelchen Erklärungen aufkommen zu müssen oder die Sache durch eine längere Handlung unnötig zu verkomplizieren. Ganz so verrückt und wendungsreich, wie man das von den langen Geschichten gewohnt ist, werden sie dadurch freilich nie, aber ich mag die in sich geschlossenen, simplen Konstrukte eh mehr.