Kamen Rider Kiva & The Demon Castle Movie

ava-2777Zeit für mehr Kamen Rider. Normalerweise schaue ich mir die Serien ja nicht an, weil 50 Folgen bei jährlicher Ausstrahlung doch etwas viel sind. Von daher weiche ich lieber für meinen Tokusatsu-Trash auf die Filmversionen aus, soweit jene zumindest ganz gut ohne Vorkenntnisse schaubar sind. Bei Kamen Rider Kiva hingegen ging ich jetzt doch durch alle 48 Folgen, weil es von der Thematik her interessant klang.

Die Serie ist in zwei Zeitlinien gesplittet. Zum einen gibt es natürlich die Gegenwart, beziehungsweise das damals gegenwärtige Jahr 2008, was mittlerweile auch schon 15 Jahre her ist. Wataru ist ein abgeschottet lebender Kerl, dessen großer Traum und bisher unerreichtes Ziel es ist, eine Violine zu bauen, die der von seinem Vater gemachten in Nichts nachsteht. Außerdem kämpft er als Kiva gegen die Fangire, welche Menschen ihre Lebenssäfte aussaugen. Gleichzeitig geht allerdings auch noch eine andere Organisation um, welche sowohl die Fangires als auch Kiva als ihre Gegner sehen, und welche den Ixa-Suit zur Verwandlung mit ähnlichen Kampfkräften haben.

Regelmäßig springen wir daneben zwanzig Jahre zurück in das Jahr 1986. Hier folgen wir sozusagen den Eltern aller aus dem aktuellen Zeitstrahl. Watarus Vater Otoya zum Beispiel. Sowie den Fangire-Jägerin Yuri, deren Mutter den Ixa-Suit hergestellt hat, welcher hier zum ersten Mal von der Organisation verwendet wird. Viele Fangire können allerdings entkommen und tauchen dann in Watarus Zeit wieder auf.

Was ich echt nicht gedacht hatte, war dabei, dass sich das bis zum Ende der Serie so durchzieht. Ich ging davon aus, dass die Flashbacks für den Beginn der Serie über existieren, und dann irgendwann aufhören. Auch einfach, weil es nicht so erscheint, als würde in jenen allzu viel geschehen. Aber eventuell wirkt das auch nur so, weil alles ewig braucht, bis es mal gelaufen ist, und das ist eventuell wieder so, eben damit die Timeline bis zum Ende anhält.

Das macht die Serie auf jeden Fall sehr schematisch. Wir sehen ein Stück aus 2008, bei dem ein Fangire auftaucht. Wir springen ins Jahr 1986, wo die Geschichte die Probleme der Gegenwart spiegelt und der gleiche Fangire bekämpft wird, aber entkommen kann. Wir gehen zurück nach 2008, wo er besiegt wird. Führt ehrlich gesagt nicht zur interessantesten Struktur in der Serie. Einfach weil sich so viele Folgen vom Ablauf her so gleichen. Und weil sich alles ewig zieht, da ständig zwei Zeitlinien betrachtet werden. Später gibt es schon noch ein paar Wendungen, und nicht nur Monster des Tages, aber da es sich hier um eine Serie für Kinder handelt, ist es jetzt nicht so, dass jene nicht ziemlich vorhersehbar wären. Einige später große Revelationen sind gar Dinge, die ich von Anfang an als gegeben angesehen hatte. Nur um dann herauszufinden, dass es hier tatsächlich als Überraschung gedacht war, und deswegen nie direkt ausgesprochen wurde.

Der Grund warum ich Kiva schauen wollte, war, weil mir erzählt wurde, dass dies die Vampir-Staffel ist. Die Fangire sind im Prinzip Vampire und auch Kamen Rider Kiva hat ein Fledermaus-Design. Dennoch sind die Designs der einzelnen Fangire von sehr verschiedenen Tieren inspiriert, haben aber alle die Eigenschaft, dass ihre bunten Färbungen an Bleiglasfenster von Kathedralen erinnern. Vom Design her fand ich die Gegner hier schon ansprechend. Und auch Kiva irgendwie, zumindest bis die Formen mit den Capes auftauchen. Irgendwie dachte ich ein wenig durch die Prämisse und Designs, dass wir hier vielleicht das Garo der Kamen Rider haben. Immerhin war jener Serie nur wenige Jahre vorher ein Erfolg beschienen.

Dem ist aber ganz und gar nicht so, Kamen Rider Kiva ist durch und durch eine Serie für Kinder. Es gibt so viel Slapstick in der Serie, wirklich merkwürdig, wenn gekoppelt mit den Vampirdesigns und edlen Violinen und Rosenblütenmeeren. Aber die Charaktere verhalten sich alle total kindisch und die Situationen werden schnell blöd, besonders in der ersten Hälfte der Serie. Und so ein wenig Camp kann ja auch ganz erheiternd sein. Das Kiva beispielsweise das Bein in die Luft hält und dann einbeinig auf die Gegner für seinen finalen Supertritt zuspringt ist beispielsweise herrlich dämlich. Aber die meiste Zeit ist es doch leider eher unerträglich kindischer Slapstick, der mir überhaupt nichts brachte. Genauso wenig wie die Charaktere, die mir alle mit der Zeit und eigentlich auch sogar recht schnell auf den Keks gingen. Otoya mit seinem Frauenhelden-Getue. Wataru mit seiner schwächlichen Stammelei. Und nicht nur die beiden, es gab in der ganzen Staffel keinen Charakter, den ich wirklich mochte.

Schön aber, dass die beiden Mädels auch kämpfen dürfen, inklusive Verwandlung. Bisher durften immer die Kerle die Kamen Rider sein. Und theoretisch ist das auch hier noch so, aber es gibt immerhin auch den eigentlich gleichgestellten Ixa, und den darf gefühlt jeder mal nutzen. Nachdem sowohl Yuri wie auch ihre Tochter jenen bekommen wollen, es dann aber doch zunächst Männern übergeben wird, weil man die beiden Frauen für zu schwach für ihn hält, dachte ich schon, da wird mal wieder nichts draus. Obwohl beide die einzigen Charaktere sind, die eine emotionale Bindung zu dessen Gebrauch haben. Aber netterweise hatte ich mich getäuscht und später bekommen sie ihn dann doch.

Von daher brachte mir Kamen Rider Kiva leider doch nichts. Die Designs waren ganz nett, aber weder Handlung noch Charaktere noch der Ton der Serie waren meins.

Und dennoch habe ich anschließend mit Kamen Rider Kiva: King of the Castle in the Demon World nachgelegt. Das ist der Film zu Staffel. Oder zumindest der Hauptfilm, der kein Crossover mit anderen Serien ist. Sogar die Director’s Cut Version von 90 Minuten war es geworden, statt den 70-minütigen Cut aus den Kinos.

Und was soll ich sagen, viel gebessert hat sich nicht. Ich weiß noch nicht mal, ob er canon sein soll. Denn so wirklich ins Narrativ der Serie passt er nicht. So reisen Wataru und Otoya hier zwischen den Zeitlinien in die des jeweils anderen hin und her. Und das macht halt keinen Sinn, weil wenn sie das in der Serie machen, wird das als das erste Mal, dass sie sich treffen, behandelt. Hier im Film aber auch. Von daher funktionieren Serie und Film eh nicht wirklich zusammen. Die Serie für den Film zu schauen wäre aber schon wichtig, denn jener erklärt einem die Charaktere nicht nochmal neu. Standalone ist er also ebenfalls nicht. Schon alles irgendwie merkwürdig.

Wobei, vielleicht sollte man ihn sich schon ohne Serie anschauen. Eigentlich ist der Film schon ein ganz brauchbares Action-Spektakel, bei dem einem wenig genommen ist, wenn man nicht weiß, wer die Leute hier eigentlich alle so sind. Sympathischer sind sie so oder so nicht, aber in 70 oder 90 Minuten haben sie weniger Zeit, einen zu nerven. Die Fangire-Designs sind immer noch cool. Das schlechte CGI und die Kampfposen charmant dumm. Ich glaube ich habe meine Meinung geändert. Wenn schon Kamen Rider Kiva, dann bitte ausschließlich King of the Castle in the Demon World schauen. Das bietet die guten Aspekte und hat nicht genug Zeit, als das die schlechten allzu auffallen.

Kamen Rider ZO & Super Sentai 199 Hero Great Battle

ava-2771Willkommen zurück zu den Tokusatsu-Helden, diesmal wieder im Double Feature. Ausnahmsweise aber nicht ausschließlich in Form vom maskierten Reiter. Der soll aber dennoch den Anfang machen. Mit dem 1993 erschienenen Film Kamen Rider ZO. Nicht zu verwechseln mit Kamen Rider Zi-O, einer kompletten, wesentlich später herausgekommenen, TV-Serie. Die haben keine Relation zu einander. Also keine, außer der, dass sie der gleichen Franchise angehören.

Masaru wacht nackt und konfus in einer Höhle auf, als eine telepathisch übertragene Stimme ihn dazu anhält, Hiroshi zu schützen. Wie sich herausstellt ist das der Sohn des verschwundenen Doktor Mochizuki. Und Hiroshi wird auch prompt auf dem Nachhauseweg nach der Schule von einem Neonoid-Monster angegriffen. Masaru verwandelt sich in Kamen Rider und rettet Hiroshi, der ihm zunächst aber nicht traut.

Hilft nicht, dass Masaru die Bombe platzen lässt, dass Doktor Mochizuki an ihm experimentiert hat. Mit Grashüpfer-Genen gespliced hat Mochizuku aus Masaru gegen seinen Willen Kamen Rider gemacht. Als Prototyp für die Neonoids, welche die Menschheit vernichten sollen. Hiroshi will davon nichts hören und rennt weg, was es den Neonoids natürlich umso einfacher macht, ihn zu kidnappen.

Kamen Rider ZO ist ein wilder Ritt. Der Film ist gerade mal 50 Minuten lang, wurde sogar als Triple- statt dem üblichen Double-Feature in die Kinos gebracht. Dennoch geschieht genug für einen Film der doppelten Länge, wenn nicht sogar genug Grundlagen für eine TV-Staffel da wären. Das ist besonders in der Szene merklich, in der Hiroshi zu einem Dojo flieht, damit die drei Leiter ihn vor Kamen Rider schützen. Die sieht man nach jener Szene nie wieder, fast so als wären sie lediglich Cameos von wiederkehrenden Nebencharakteren aus der dazugehören Serie. Aber eine ZO-Serie gibt es halt eben nicht.

Dadurch lässt sich zumindest sagen, dass Kamen Rider ZO nie langweilig wird. Der Film hat keine Downtime, wirkt halt eben manchmal sogar ein wenig zu gehetzt. Dinge geschehen schnell, plötzlich und mit wenig Erklärung warum jetzt überhaupt. Aber es ist nicht so, dass der Film keinen internen Sinn ergäbe. Er huscht halt nur ein wenig durchs Script hindurch. Ist schon ziemlich unterhaltsam schräg ein Ergebnis.

Was mir aber ganz besonders gefallen hat, ist das Effect-Design. Regie am Film führte Keita Amemiya, welcher bekannt ist durch Zeiram und Garo. Und entsprechend haben wir hier beste Früh-90er SciFi-Designs. Die Kostüme sind detailliert und schleimig. Die Spinnenfrau ist bestes Stop Motion. Alles ist düster und klebrig und neblig. Da kommt so richtig Atmosphäre auf. Wenn man sich dazu entschieden hat das zur Verfügung stehende Budget (und Kamen Rider war in den 90ern eher kleingehalten) lieber auf gute SFX zu verwenden und dafür die Spielzeit des Filmes kurz halten musste, dann hat man meiner Meinung nach absolut die richtige Gewichtung gelegt. Da will man direkt mehr Kamen Rider von Amemiya schauen.

Für den zweiten Film gehen wir auf etwas leichtherzige Bahnen mit der Schwesterserie zu Kamen Rider: Super Sentai. Genau genommen im 2011 erschienenen Film Gokaiger Goseiger: Super Sentai 199 Hero Great Battle. Das klingt doch fast etwas wie Vokabel-Brei, nicht? Das Gokaier und Goseiger zu Beginn kommt schlichtweg daher, dass diese die zwei für die Handlung relevanten Teams sind. Dies hier ist sozusagen der Film, bei dem das Team der 2010er-Staffel (Goseiger) an das Team der 2011er Staffel (Gokaiger) übergibt.

Die Goseiger haben nämlich mit der Kraft aller vorigen Sentais die Invasion der Zangyacks aufhalten können, wobei allerdings die entsprechenden Sentai-Kräfte ins All entsandt wurden und verlorengingen. Nun sin die Zengyacks allerdings zurück und immer noch darauf aus, die Erde zu übernehmen. Doch da tauchen auch die Space-Piraten Gokaiger auf, eigentlich nur an Schätzen interessiert, aber die Sentai-Kräfte als Raubgut im Gepäck habend.

Um die 80 Minuten zu füllen streiten sich die beiden Teams also erstmal etwas um die Kräfte, die eigentlich den Goseiger zustehen, die Gokaiger aber nicht zurückgeben wollen. Es wird zwischen den verschiedenen Mitgliedern gleicher Farbe  untereinander Gemeinsamkeiten gefunden und früher oder später wird dann doch zusammen gegen die Alien-Invasion gekämpft. Gegen Ende geben die Goseigers dann an die Gokaiger als neue Hüter des Planetens ab und alle sind zufrieden und legen einen Rap hin. Bestehend aus den Gruppen-Namen aller bisher gezeigten 35 Super Sentais.

Denn der Film ist auch der Jubiläums-Film zum 35-jährigen Bestehen der Franchise. Da kommt nämlich das etwas umständliche 199 Hero vor dem Great Battle im Title her: Das Hauptaugenmerk der Geschichte mag auf den beiden aktuellen Teams liegen, aber die vorigen 33 kommen ebenfalls im Kampf zur Hilfe und somit bietet der Film tatsächlich 199 Helden in 35 Teams. Der Ending-Song ist dann eben ein Rap aller Team-Namen, inklusive jene ihre ikonischen Posen schlagen zu lassen.

Und das ist insgesamt einfach eine ziemliche Gaudi. Super Sentai ist an sich schon für ein jüngeres Publikum gedacht als Kamen Rider, und daher zum selbst für dessen Verhältnisse düsteren ZO ein ziemliches Kontrastprogramm. Teams mit bunten Teletubbi-Singalfarben hüpfen durch die Gegend, witzeln und verbünden sich. Rufen ihre Kombinationsroboter hervor und retten am Ende in einem Farbengewirr aus 199 Kostümen die Welt. Es ist schwer der schieren Energie nichts abgewinnen zu können, auch wenn alles natürlich streng genommen blöd ohne Ende ist. Hirn und Zynismus vor der Türe gelassen bekommt der geneigte Zuschauer aber ordentlich auf die Sinne.

Golden Knight GARO

ava-2769Heute wenden wir uns wieder den Tokusatsu-Serien zu. Allerdings nicht Kamen Rider. Und auch nicht Super Sentai. Stattdessen besprechen wir eine ganz besondere Show, schlicht Garo betitelt. Auch wenn mittlerweile gern der Name Ōgon Kishi Garo verwendet wird, Golden Knight Garo meinend, um es einfacher ersichtlich zu machen, dass die erste Serie von 2005 gemeint ist.

Denn Garo war ein Hit und hat es mittlerweile zu einer ganzen Franchise geschafft. Neun Live Action Serien, elf Filme, und dann noch drei Anime-Serien plus ein Anime-Film. All das in den noch nicht ganz 20 Jahren seit dem ersten Release. Da macht es schon Sinn, die erste Serie nicht mehr einfach Garo zu nennen, nur um dann gefragt zu werden, welches Garo gemeint ist.

In der Serie geht es um sogenannte Makai Knights. Besondere Menschen, die sich in Kämpfer verwandeln, um die Horror bezeichneten Dämonen zu besiegen – Monster, die Menschen töten. Kouga ist der amtierende goldene Makai Knight Garo, womit er in die Fußstapfen seines Vaters geschlüpft ist. Beim Kampf gegen die Horror trifft er auf das Mädchen Kaoru, welches beim Versuch sie zu retten mit Horror-Blut besudelt wird. Dies bedeutet, dass sie nur noch 100 Tage zu leben hat, und weitere Horror anzieht. Denn Horror müssen zunächst einen menschlichen Wirt mit Dunkelheit im Herzen, beziehungsweise welcher bereits von Horror markiert ist, finden, von dem sie Beitz ergreifen können.

Kougas Aufgabe wäre es eigentlich Kaoru zu töten. Doch dem wiedersetzt er sich. Offiziell, weil er sie als Lockvogel für die Horror benutzen will. Insgeheim sucht er allerdings nach einer Heilung für sie. Verkompliziert wird das, nachdem Makai Knight Zero auftaucht, der sich in Kougas Gebiet breitmacht, Kaoru nachstellt, und meint der frühere Garo habe seine Mutter ermordet.

Was die eigentliche Handlung angeht, die über die 25 Episoden erzählt wird, so ist jene ziemlich geradlinig und normal. Wir haben einen stoischen Krieger, der sich gegen seinen Willen verliebt. Einen Rivalen, der mit ihm zusammen zu kämpfen lernen muss. Eine Organisation, der eventuell nicht so wirklich zu trauen ist. Natürlich gibt es zum Auffüllen so einiges, darunter auch Monster des Tages. Während die Haupthandlung nur langsam ins Rollen kommt und die Charakterisierung nebenbei läuft, dreht sich fast jede Folge um den aktuell zu besiegenden Horror. Da lässt sich immerhin viel herausholen, infizieren sie doch Menschen mit Flecken auf dem Herzen. Also diejenigen, die schwach und verängstigt oder von sich aus schon fies sind. Ein Künstler hat beispielsweise eine Obsession mit seinen Models und der ihn übernehmende Horror macht daraus ein tödliches Unterfangen. Übrigens eine sehr intim gefilmte Episode, die viele Close Ups der Gesichter zeigt, bei der die Kamera viel auf die fast nackten Körper der Models fokussiert. Alles, um den Creep-Faktor zu erhöhen. Garo weiß also filmisch schon, was zu machen ist. Die Episoden spiegeln gern diverse menschliche Abgründe wieder.

Wie die Beschreibung jener Folge auch bereits zeigt, ist Garo eine düstere Show ist. Während im Fernsehen die Tokusatsu-Helden hauptsächlich für Kinder gedacht waren, zielte Garo 2005 auf ein älteres Publikum ab. Hier wird brachialer gekämpft. Hier kommen Menschen ums Leben. Hier ist schon mal ne Titte zu sehen. Das macht auch alles Sinn, wenn man herausfindet, dass Keita Amemiya der Schöpfer der Franchise ist. Der Mann hat bereits an anderen Tokusatsu-Shows mitgewirkt, darunter auch die erwachseneren Kamen-Rider-Filme der 90er, ist aber vor allen durch Zeiram bekannt.

Und an Zeiram ist vor allem das Design die bekannte Größe. Welches ebenso Garo absolut unverwechselbar macht. Während die eigentliche Handlung relativ leicht gehalten ist, ist das World Design unglaublich dicht. Über den Verlauf der Serie finden wir viel über die Makai Knights, deren Makai Welt und auch die Horror heraus. Wie die Hierarchie funktioniert, was für Kräfte dort mitspielen, welche helfenden Hände den Makai Knights zuspielen. Das hier ist eindeutig Amemiyas Passion Project, eine stark ausgearbeitete Welt, die er endlich in Form von Tokusatsu-Helden darstellen darf. Und die Designs sind on top wie immer. Es gibt sehr detaillierte Kostüme für die fast jede Folge anders aussehenden Antagonisten. Die goldenen und silbernen Rüstungen mit Tierdesigns der Makai Knights. Ein Gegner ist eine gigantische nackte Frau, deren blassweiße Haut von schwarzer Schrift überzogen ist. Die Auftraggeber von Garo sind drei Mädchen, die in Kleidern in einem undefinierten Raum schaukeln. Allgemein liebt die Serie starke Kontraste zwischen schwarz und weiß. Es ist einfach eine Freude, zu sehen, was optisch in der nächsten Folge geboten werden wird.

Der einzige Kritikpunkt, den ich zumindest der ersten Serie ankreiden kann, ist das Schauspiel. Das ist durch die Bank weg nicht sonderlich gut, selbst für Tokusatsu-Verhältnisse nicht, die eh immer etwas schwächeln können. Besonders zwischen Kouga und Kaoru gibt es gar keine Chemie, und das ist schon etwas arm, wenn deren Romanze später zum emotionalen Kern werden soll. Der Schauspieler von Zero wirkt auch etwas fehlbesetzt, mit seinem pausbäckigen Kindergesicht wie ein rebellischer 12-jähriger Goth, den man nie für so richtig voll nehmen will.

Aber der Rest an der Serie ist gut. Ich habe sie wirklich sehr gern gesehen. Es gibt immer coole Designs und heiße Action geboten, die eine gewisse Kurzweile hineinbringen. Und trotz des dichten World Buildings ist die Haupthandlung schlicht genug, um die 25 Folgen auch über einen längeren Zeitraum hinweg schauen zu können und den Faden nicht zu verlieren.

Hero Anime Double Feature: Samurai Flamenco & Fuuto PI

ava-2754Heute geht es um zwei weitere Anime, die ich gesehen habe. Beide relativ unterschiedlich, aber doch beide über Superhelden und ihren Partner. Beide sogar mit etwas Queerbaiting. Allerdings nur eines davon ein Kamen Rider. Kann ja nicht immer nur über die schreiben. Den Anfang macht dann auch erst Mal Samurai Flamenco, eine 2013er Serie von Manglobe, die Original Content ist. Ein Manga besteht zwar, der startete aber zur gleichen Zeit, die Serie ist also keine Adaption.

Masayoshi ist ein relativ unambitionierter Kerl, der als Model entdeckt wurde. Eines Tages bekommt er ein Päckchen seines verstorbenen Großvaters. Der ihn dazu anhält seinen Traum ein Superheld zu werden nicht aus den Augen zu verlieren. Masayoshi is sofort motiviert und wird zu Samurai Flamenco. Als jener will er alles Übel aus der Welt schaffen. Samurai Flamenco ist aber nur Masayoshi in einem Kostüm, er hat weder Superkräfte noch einen Power Suit. Bei seinem ersten Einsatz wird er also ordentlich zusammengeschlagen. So findet ihn der Polizist Hidenori vor, der dadurch unfreiwillig Samurai Flamencos Identität erfährt. Er will natürlich nicht, dass Masayoshi weitermacht, der lässt sich aber nicht aufhalten.

Samurai Flamenco ist eine merkwürdige Show. Eine, die nie so recht zu wissen scheint, was sie tun will. Deswegen kommen die 22 Folgen auch im Prinzip mit drei distinkten Story Arcs daher. Der Anfang ist eigentlich recht interessant: Was würde passieren, wenn ein normaler Mensch in unserer Realität plötzlich Superheld spielen würde? Samurai Flamenco taucht auf, um sowohl Leute anzuhalten ihren Müll richtig zu trennen, bei Rot nicht über die Ampel zu gehen, aber auch eine Bande von Schlägern von ihrem Opfer abzulassen. Er kümmert sich also um jede Kleinigkeit, ist so davon eingenommen der Held zu sein, dass für ihn jede Form von Kriminalität gleich ist. Währenddessen wird er gefilmt und auf Social Media teils zur Lachfigur, dann aber doch wegen seines Durchsetzungsvermögens ein loaker Held, und dann plötzlich ob des Preises auf seine Identität von der Bevölkerung gejagd.

Irgendwann ist das der Serie allerdings zu langsam und plötzlich tauchen echte, monströse Gegner auf. Als Samurai Flamenco bei der Polizei für Publicity aushelfen soll, erscheint ein sprechender Gorilla mit einer Guillotine im Bauch auf und bringt das halbe Präsidium um. Der neue Oberschurke entführt irgendwann Flamenco Girl und foltert sie für Stunden. Das ist ein enormer Whiplash was die Struktur und den Ton der Serie angeht. Bisher war alles relativ bodenständig und realistisch gehalten. Und plötzlich haben wir nicht nur monströse Feinde sondern auch harte Brutalität.

In der dritten Story Arc tauchen dann Aliens auf, Samurai Flamenco wird zum Staatsfeind Nummer 1, der Premierminister zum wahren Schurken, ein dunkles Geheimnis von Hidenori kommt an den Tag, und die letzte Auseinandersetzung ist Masayoshi, der einem Jungen etwas über Liebe predigt.

Wenn man Samurai Flamenco eines zuschreiben kann, dann das die Serie auf jeden Fall zu überraschen weiß. Das Problem ist halt, dass sie so unorganisch daher kommt. Die Serie hat in ihren Story Arcs durchaus interessante Ideen oder Konzepte zu bieten. Wie gesagt zum Beispiel wie die Gesellschaft auf einen realistischen Normalo-Superhelden reagieren könnte. Wie Medien oder Politik sie da manipulieren können. Was es bedeutet wirklich an seine Überzeugungen im Angesicht von Aussichtslosigkeit zu halten. Was ist wahre innere Stärke. Jeder der Handlungsbögen scheint aus einer interessanten Idee entsprungen zu sein. Jeder Charakter scheint ein interessantes Gimmick zu haben. Doch all das kommt eben nie zusammen. Es fühlt sich an wie eine Serie auf ADHD. Eine Serie, die alles an die Wand schmeißt, um zu sehen, was hängenbleibt. Eine Serie, die von sich selbst schnell gelangweilt ist und plötzlich wild Haken schlägt.

Was das bei mir ausgelöst hat ist schlichtweg, dass ich häufig abschaltete. Zumindest gedanklich. Die Serie und all ihre irrsinnigen Wendungen und unrealistische Charaktermotivationen flog an mir vorbei und wurden nur noch so halb registriert. Dazu kommt noch dieses ständige Queerbaiting zwischen Masayoshi und Hidenori, welches bis in den Epilog der letzten Folge immer noch mit „Hashtag No Homo“ begleitet wird. Am Ende war mir die Serie einfach zu viel und gleichzeitig zu wenig. Es wurden zu viele Ideen aufgefahren, zu viele Dinge gezeigt, weil dann doch nichts davon zusammenpasste und nicht stringent wirklich was ausgesagt hat oder eine Idee wirklich ausgelotet wurde. Ein heilloses Durcheinander von einer Serie einfach.

Samurai Flamenco zu schauen ist, wie eine wöchentlich geupdatete Fanfiction zu verfolgen. Wo jedes Kapitel anders sein kann, die teils vor sich hinplätschern, dann plötzlich wieder in Konklusionen hetzen, tausend Plotpoints aufbringen ohne alle davon zu verfolgen, sowohl Ton als auch Content nach dem aktuellen Autorengefühl wechseln. Die Serie hat alles an die Wand geworfen, aber für mich blieb nichts hängen.

Fuuto PI hingegen ist eine Adaption eines anderen Werkes, zweifach im Prinzip sogar. Das Original ist Kamen Rider W, eine Staffel aus 2009. Ab 2017 läuft mit Fuuto PI nun ein Manga, der ein Sequel zu jener Serie darstellt. Und letztes Jahr kamen mit 12 Folgen dann 4 Story Arcs aus dem Manga in Anime-Form zu uns.

Shotaro ist ein Privatdetectiv der Narumi Agentur in der Stadt Fuuto. Aktuell ist ihnen ein Klient hereingekommen, der will, dass sie die Hexe suchen, über die aktuell Gerüchte umgehen. Angeblich ist das eine Frau mit mysteriösen Fähigkeiten, die Leute angreift. Inklusive den Klienten, der sich allerdings hoffnungslos in die Schönheit verliebt hat. Shotaru geht also auf Suche und findet Tokime, die Hexe, jagt ihr hinterher, und fällt durch einen Realitätsriss in das Hauptquartier von Yakuza. Auch die sind hinter Tokime her. Wie sich herausstellt kann Tokime vom realen Fuuto in eine alternative Realität der Stadt abtauchen, und dadurch scheinbar aus dem Nichts an den verschiedenen Orten auftauchen.

Ich habe die Serie übrigens gesehen, ohne Kamen Rider W zu kennen. Ich denke Vorwissen ist durchaus hilfreich, weil das World Building und die Charakterkonstellationen irgendwo schon als bekannt vorausgesetzt und nicht noch mal breit erklärt werden. Aber wirklich nötig ist es doch nicht, aus kontextuellen Dingen kann sich das Nötigste herausgepickt werden und Tokime als die neue in der Gruppe bekommt dann doch ein paar Sachen kurz erklärt. Wichtig ist halt, dass es Memories gibt, kleine USB-Sticks, die sich Leute injizieren können, um mich in Monster zu verwandeln. Shotaru und sein Partner Philip hingegen bekämpfen diese, in dem sie zusammen zu einem Kamen Rider fusionieren. Da Philip sich zudem in eine Gedankenbibliothek zurückziehen kann und scheinbar viel von normalen zwischenmenschlichen Gepflogenheiten versteht, ist auch schnell klar, dass er ein künstlicher Mensch oder frischer Klon oder ähnliches ist.

Und eigentlich ist der ganze Kamen-Rider-Teil eh nicht so wichtig für Fuuto PI. Die Serie ist eine Aneinanderreihung von einzelnen Fällen der Detektei, die auch ohne die Memories und die Kamen-Rider-Verwandlung funktionieren würden. Ja die erste Tranfsormation ist sogar erst in Episode 3. Es würde zum Beispiel nicht viel Aufwand kosten, dies hier als übernatürliche Fälle eines Devil Summoners zu deklarieren, der am Ende einen Dämoen mit seinem Jack Frost besiegt oder so. Dadurch wird das Kamen Rider W Vorwissen natürlich netterweise noch inkonsequenter.

Die Serie hat mir zumindest gut gefallen. Es gibt nette Noir-Stimmung in den Fällen, am Ende dann immer eine gute Action-Einlage, wenn dann doch der Kamen Rider eingefügt wird. Und vor allem sind die Investigationen tatsächlich ziemlich gut geschrieben. Alles fällt über die je 3 Folgen eines Einsatzes gut zusammen und erklärt sich, und das ohne den Zuschauer für dumm zu verkaufen, in dem alles ständig umständlich übererklärt wird. In einem Fall sind beispielsweise eine Reihe Heiratskandidatinnen vom Alcohol-Memory besessen, was sie in ein starkes Monster verwandelt, aber auch mit jedem Einsatz näher an eine Alkoholvergiftung bringt. Das erfährt man erst später, während in der ersten Folge bereits abgeklappert wird, was die Frauen für Berufe haben. Fast alle arbeiten im Rotlichtmilieu oder zumindest Nachtleben der Stadt. Wenn man nun Eins und Eins zusammengezählt bekommt, macht es absolut Sinn, das sie vom jenem Memory ausgewählt wurden, da sie sich beruflich bedingt eine Alkoholtoleranz erarbeitet haben, durch die sie die Verwanglung überhaupt überstehen können. Die Folgen sind immer noch gut genug, wenn nicht jedes Detail auffällt, aber sowas ist immer ein schöner Klick-Moment im Kopf, wenn es passiert.

Etwas kurz kamen mir vielleicht die Agentur-internen Charaktermomente. So richtig warum Shotaro und Philip jetzt beste Buddies sind, oder warum alle Tokime so schnell toll finden, ging für mich beispielsweise nicht auf. Und hier kommt eben wieder das Queerbaiting hinein, da ähnlich Samurai Flamenco Charaktere hin und wieder annehmen Shotaro und Philip wären ein Paar. Gerade weil Philip eifersüchtig wird, dass Shotaro mehr Zeit mit Neuankömmling Tokime verbringt. Als er meint, dieses Gefühl von ihm wäre merkwürdig, weil ja nur Mann und Frau zusammenleben können, wir Philip aufgeklärt, dass das auch zwischen zwei Männern geht. Am Ende war es aber nur ein großer Witz und beide gehen No Homo. Is ja Ok das die beiden nur Freunde sind, und auch platonisch eifersüchtig kann man sein, wenn da jemand anderes zwischenkommt, aber ich bin es leid dieses Setup für eine ganze Folge als Comic Relief geboten zu bekommen. Haha, Philip denkt er wäre vielleicht schwul, peak Comedy. Aber immerhin macht es die Serie relativ schnell klar, dass da nix zu holen ist, und liebäugelt mit dem Gedanken nicht beständig, nur um sich dann doch nie zu trauen, so wie Samurai Flamenco das tat.

Fuuto PI ist jedenfalls eine ganz stimmige und meist sehr gut durchdacht geschriebene Detektiv-Serie mit einem kleinen bisschen charmanten Kamen Rider Blödsinn eingestreut.

Space Sheriff Gavan: The Movie

ava-2745Es ist mal wieder Tokusatsu Time! Diesmal mit Space Sherriff Gavan, über wessen Hintergründe ich mich nun informiert habe, auch wenn ich mir deren zur Sichtung des Filmes noch nicht bewusst war. Es ist nämlich ursprünglich eine Serie, die bereits 1982 im TV lief und die Grundlage der Metal Hero Franchise bildet. Für zwei Dekaden ein drittes Standbein Tohos neben Kamen Rider und Super Sentai gewesen, scheint die Franchise allerdings das neue Millennium nur spärlich mit Filmen erreicht zu haben.

Darunter eben auch zum 30. Jubiläum der von mir geschaute Space Sheriff Gavan: The Movie. Eine neue Generation von Gavan und Semi-Sequel zur Originalserie. Soweit ich das nun nachgelesen habe. Der Film war eine spontane Sichtung, von daher war ich mir ob der Franchise-Informationen während des Ansehens noch nicht gewiss. Wobei ich es nach einiger Zeit doch ziemlich offensichtlich fand, dass da eindeutig Hommagen an was aus den 70ern oder 80ern gespielt werden.

Der Film beginnt mit den drei Freunden Geki, Toya und Itsuki, zwei Jungs und ein Mädel, damit es auch schön zu einem Liebesdreieck kommen kann. Die wollen seit ihrer Kindheit ins All. Während Itsuki allerdings am Boden der Tatsachen in die Forschung geht, schaffen es die beiden Kerle zum Astronaut. Auf ihrem ersten gemeinsamen Flug geraten sie allerdings an ein schwarzes Loch und gehen verschwunden.

Ein Jahr später werden Itsuki und die Station, an der sie arbeitet, von Monstern angegriffen. Glücklicherweise tauch der maskierte Blechmann Space Sheriff Gavan auf, um sie zu retten. Es braucht weder Itsuki noch uns sonderlich lange, um zu wissen, dass Geki hinter dem Helm steckt. Dummerweise führt die Tatsache, dass er die Rettung seiner Kindheitsfreundin priorisiert hat, dazu, dass wichtige Daten von den Space Maffia Monstern gestohlen wurde. Gavans Chef will deswegen zwei neue Space Sheriffs auf die Erde ansetzen, die dann aber bis zum Finale nie wiedergesehen werden. Allgemein hat der Film unglaublich viele Charaktere, die nur mal so nebenbei auftauchen, was ihn schon sehr so wirken lässt, als hätten sie in einer Serie eine größere Rolle und würden für den Fanservice deswegen auch ihren obligatorischen Filmauftritt bekommen.

Wie sich herausstellt möchte die von Brighton angeführte Space Maffia verschiedene Artefakte stehlen, um ihren wahren Anführer Don Horror wiederzubeleben. Das wollen Gavan und seine Partnerin Shelly, die hauptsächlich zum Comic Relief und schrille Kostüme tragen verkommt, polizeilich vereiteln.

Und dann passiert im Mittelteil eine ganze Menge wirres Zeug. Der allererste Space Sheriff, also der von 1982, taucht wieder auf. Die beiden Gavans kämpfen gegeneinander. Und dann wieder miteinander. Und hier war es wirklich, wo ich fragte, ob es bereits eine alte Serie dazu gibt. Natürlich, weil den ersten Gavan wieder aufzuweisen dahindeutete. Aber auch weil viele der Szenen wie eine Best of Aneinanderreihung von Hommagen ikonischer Szenen einer typischen oldschool Tokasatsu TV-Serie aussahen. In dem Film hier wirkten sie etwas wirr.

Am Ende kommt natürlich heraus das Brighton eigentlich Toya ist. Geki hat ihn eventuell absichtlich losgelassen und abtreiben lassen, so genau klar ist das nicht, weil beide an Itsuki ran wollten. Dort wurde Toya von der Macht Don Horrors indoktriniert, um ihn wieder zu beleben und dafür seine Rache zu bekommen. Die Haupthandlung des Filmes ist wirklich nicht so schwer und ziemlich üblich, es sind lediglich die vielen halbherzig genutzten Charaktere und Schnellschuss-Szenen, die eingestreut werden, wodurch man sich wirr fühlt. Als hätte man versehentlich mehrere Bindungsszenen verpasst, für die für den narrativen Strang wichtig wären. Jedenfalls besiegt Gavan natürlich das Böse. Toya kann er retten. Itsukis Herz hat er erobert. Und düst direkt wieder ins All ab, statt bei ihr zu bleiben, um weiteres Space Verbrechen zu bekämpfen. Ich gehe mal davon aus, dies leitet in eine neue Serie, oder war mindestens dafür geplant.

Ich muss sagen, dass ich Tokusatsu jetzt nicht unbedingt schaue, um geistig stimuliert zu werden. Ich möchte lediglich audiovisuell stimuliert werden. Lasst es Krachen, dann macht es mir auch nichts aus, was für ein Blödsinn eigentlich dabei rumkommt. Womit ich nicht meine, dass Tokusatsus nichts zu sagen haben. Einige schon, und jene Themen und Symbolik zu sehen kann auch interessant sein. Ich brauche es nur nicht unbedingt. Und um auf den Punkt zu kommen ist Space Sheriff Gavan: The Movie genau ein solcher Auswuchs. Mächtig dämlich aber flott anzusehen. Anfang und Ende sind ziemlich Standard, dazwischen wird’s was chaotisch, aber die 80 Minuten gehen verdammt schnell rum. Kein Subjekt für eine Medienanalyse, sondern fürs Beschallen lassen.

Kamen Riding: Black Sun, Vail, Shinobi

ava-2733Kürzlich gab es im Land der Kamen Rider ein großes Ereignis. Die Franchise wurde 50 Jahre. Letztes Jahr. Zusätzlich feiert dieses Jahr die beliebte Serie Kamen Rider Black ihr 35-jähriges Jubiläum. Zum Zelebrieren wurde das Projekt Kamen Rider: Black Sun auf Streaming-Plattformen gehievt. Zunächst munkelte man es würde eine Film-Trilogie werden, letztendlich wurde eine 10-teilige Miniserie draus. Das ist gerade mal ein paar Wochen her, also noch richtig frisch.

Die Serie spielt im aktuellen Jahr, allerdings leben neben den Menschen auch noch Kaijins, eine diskriminierte Minderheit, welches sich in eine Tierform verwandeln kann. Aoi ist ein junges Mädchen, welches sich für die Gleichberechtigung derer einsetzt, und sogar vor der UN sprechen durfte. Was sie und die weite Bevölkerung allerdings nicht weiß, ist, dass die Kaijin von der japanischen Regierung während des Zweiten Weltkrieges erschaffen wurden. Noch komplizierter wird alles dadurch, dass die Kaijin nur über das Sekret des Creation Kings, dessen Leben sich zu Ende neigt, überleben. Nun gibt es natürlich Strömungen, die einen neuen Creation King suchen, und welche, die die Kaijin einfach sterben lassen wollen. Darunter befinden sich auch die beiden ehemaligen Freunde Kotaro und Nobuhiko, die vor Jahrzehnten bereits einer studentischen Widerstandsbewegung angehörten. Beide können sich in Kamen Rider verwandeln, finden sich allerdings auf gegenseitigen Enden des Konflikts wieder.

Die Serie möchte auf jeden Fall super erwachsen sein. Es gibt keinen Humor. Die Szenerie ist realistisch und häufig sehr tröge gestaltet –  Slums, Hinterhöfe, verlassene Industriekomplexe und so. Niemand ist glücklich, in den Kämpfen wird schon mal jemandem der Arm oder Kopf abgerissen (die Serie hat ein 18+ Rating in Japan), auch wenn jene Gewaltspitzen hauptsächlich für Kamen-Rider-Verhältnisse extrem sind. Sie sind meist super schnell rum, als habe man sie in einer Art und Weise gefilmt, damit die Kämpfe auch noch funktionieren, sollte man die gröbste Gewalt rauseditieren müssen. Und natürlich gibt es jede Menge Realwelt-Probleme, allen voran eine korrupte rechte Regierung und Rassismus gegen die Kaijin.

Gerade letzteres mag nicht das einzige Thema der Serie sein, ist aber doch ein wichtiges Element, welches konstant zur Sprache kommt. Und hier ist es, wo die Serie sich manchmal etwas schwer tut. Die Parabel der Kaijin zu menschlichen Minderheiten ist schon von Anfang an mit dem gleichen Problem ausgestattet, mit dem diese Fantasy-Rassen häufig kommen. Rassismus macht keinen Sinn, weil es Rassen nicht gibt, jede Begründung, warum verschiedene Menschen verschieden behandelt werden sollten, ist Blödsinn. Die Kaijin allerdings, sie sind halt keine regulären Menschen. Ja sie sind sogar als Weltkriegswaffen entwickelt worden und damit der Creation King ihr Überlebenssekret herstellt, müssen Menschen geopfert werden. Die Art und Weise, wie sie behandelt werden ist falsch und die Serie framed das auch so, allerdings sind nicht zwangsläufig alle Gründe ob einer Unterscheidung der beiden Spezies haltlos. Obendrauf gibt es noch einen geheimen Kabal an Kaijin, die mit der Regierung zusammenarbeiten. Was kein ungewöhnlicher Beat in einer Storystruktur ist, sich allerdings scheinbar niemand dem unfreiwilligen Zusammenhang mit rechter Rhetorik über Minderheiten, die im Dunkeln die Politik beeinflussen, bewusst gewesen war. Schön ist allerdings, dass die Serie sehr realistisch zur Konklusion kommt, dass es eben nicht nur an wenigen Headlinern liegt, Rassismus aus der Welt zu schaffen. Speerkämpfer auf beiden Seiten des Konfliktes sterben, aber in der Bevölkerung ändert sich nichts, es muss weitergekämpft werden. Das ist überraschend pragmatisch. Auf den Blödsinn, dass sich nur mit passiv-netten Reden was machen lässt, lässt sich die Serie netterweise gleich gar nicht ein. Das hat schon wieder etwas mehr Biss.

Natürlich ist Kamen Rider: Black Sun nur eine Serie. Eine, in der sich Menschen in Tiere verwandeln und dann Prügeln. Von daher lässt sich immer sagen, dass nichts hiervon eine direkte Parabel zu realen Dingen sein soll, sondern mehr eine allgemeine Allegorie darstellt. Also nicht alles 1:1 funktionieren muss. Ganz lasse ich das Black Sun allerdings nicht durchgehen, weil es dafür viel zu viele direkte reale Ereignisse referenziert. Aoi ist ganz klar nach Greta Thunberg designt. Die Behandlung der Kaijin erinnert stark dem Rassismus, den die Burakumin in Japan ausgesetzt sind. Ja im Finale gibt es eine Szene, bei dem ein Polizist auf dem Nacken eines Kaijin kniet, welcher „I can’t breath“ erwidert.

Allgemein hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung etwas aufgeräumter gewesen wäre. Neben den Ungereimtheiten im Rassismus-Thema gibt es nämlich andere Dinge, die überraschend plötzlich geschehen. Das Finale macht beispielsweise ein großes Ding aus der Freundschaft von Nobuhiko und Kotaro und wie beide am Liebsten in die einfache Zeiten zurückkehren würden, als sie mit der Studentenbewegung waren. Wir bekommen viel Screentime mit jener Bewegung, aber kaum Szenen, in denen die einfach froh miteinander waren, meist gab es schon deutliche Risse. Genauso wie es nur wenige Szenen der beiden als Kindheitsfreunde gibt. Allgemein haben viele Folgen eine Szene, die einen sehr prägnanten Schluss abgeben würde, gehen dann aber noch zwei oder drei weitere lang. Ich wäre tatsächlich nicht überrascht, wenn das hier als drei Filme geplant war, die dann in einer kurzfristigen Entscheidung in zehn Folgen zerlegt wurden, denn der narrative Flow ist doch etwas schräg. Und zuletzt wäre es, gerade für so ein großes Jubiläumsprojekt, einfach schön gewesen, wenn die Serie etwas besser aussehen würde. Bei allem Realismus muss das doch nicht aussehen wie Reality TV, bei dem einfach draufgehalten wurde. Ein wenig mehr Ambition im Stage Setting und bei der Kameraführung, um alles etwas schnieke in Szene zu setzten, wäre nett gewesen.

Das klingt jetzt so, als hätte ich Black Sun nicht gemocht. Dem ist allerdings nicht so. Ich finde lediglich, dass die Serie viel verschenktes Potential hat. Als reine düstere Action-Serie, bei dem sich Kamen Rider brutal kloppen und die dabei erwachsene Themen hauptsächlich als Stage Setting benutzen, ist die Serie allemal unterhaltsam. Sie hätte halt noch wesentlich interessanter sein können, wenn mit jenen Themen wirklich so viel gemacht worden wäre, wie die Serie zu denken scheint das sie das tat. Die Serie wollte mehr aussagen, von daher kann sie auch unter harscheren Gesichtspunkten betrachtet werden.

Black Sun ist allerdings nicht das einzige edgy Kamen Rider. Mitnichten. In den 50 Jahren, die Kamen Rider besteht, gibt es da natürlich gleich mehrere. Eine davon ist sogar noch ziemlich neu. Nämlich Revice Legacy: Kamen Rider Vail, ein Special zur 2021-2022 gelaufenen Kamen Rider Revice Serie.

In 5 Episoden von jeweils 15 Minuten wird natürlich nicht viel erzählt. Im Prinzip ist es halt ein Special zum Ehepaar in Revice, die ich denke mal den emotionalen Familienkern der Serie bilden. Ich habe Revice nicht gesehen, aber würde so zumindest Sinn ergeben. Die Mutter erinnert sich 25 Jahre in die Vergangenheit, wie sie als junge Frau auf ihren Ehemann getroffen ist, und wie jener als Experiment zu Kamen Rider Vail wurde, um Dämonen zu besiegen.

Die Show macht dabei kein großes Geheimnis daraus, dass die Organisation wahrscheinlich Dreck am Stecken hat. Und es ist ziemlich offensichtlich, dass jene die Dämonen auf Junpeis Eltern losgelassen haben, um ihn zu traumatisieren und als williges Versuchsobjekt zu rekrutieren. Was ich allerdings ziemlich interessant fand, war das genutzte Transformationswort. Wenn die Kamen Rider ihre Gürtel aktivieren, kommt aus ihnen meist ein englisches Wort, welches die Aktivierung bestätigt. Das ist von Serie zu Serie unterschiedlich. Bei der Vail-Verwandlung ist das „Deal“. Was, wenn man das Setting der Serie betrachtet, impliziert, dass der Held selbst einen Packt mit dämonischen Kräften eingeht, um andere Dämonen besiegen zu können.

Allerdings schon ganz witzig, dass im Prinzip herausgefunden wird, dass die Ehe der beiden auf einer Lüge basiert. Nachdem Junpei wieder sein Gedächtnis am Ende verliert, erzählt sie ihm nämlich, sie seien verlobt. Um ihn emotional zu schützen. Und die beiden haben ja Gefühle zueinander. Aber es wäre schon irgendwo besser gewesen, sich eventuell lediglich als Freundin auszugeben und zu schauen, ob die Beziehung überhaupt klappt, statt ihm eine komplett falsche Familie vorzugaukeln.

Aber ja, im Prinzip ist Kamen Rider Vail also ein Prequel-Film. Ich denke er bringt einem etwas mehr, wenn man Revice kennt und einem die beiden Hauptfiguren von dort mehr bedeuten. Aber es war schon ein nettes kurzes Ding, wenn natürlich auch in der Natur der Sache liegend nichts besondres.

Eine weitere kurze Webserie ist Rider Time: Kamen Rider Shinobi, allerdings eine tonal ganz andere. Wesentlich bunter, komödiantischer und mehr auf Kinder ausgelegt würde ich mal sagen. Was ja nicht bedeutet, dass da kein Charm drin steckt. Rider Time sind wohl mehrere Specials, die als Spinoffs zu Kamen Rider Zi-O dienen, welches ich mal wieder nicht kenne.

Mit diesmal 3 Episoden a 15 Minuten gibt das Special natürlich noch weniger her. Das Setting ist so ziemlich die heutige Zeit, aber fusioniert mit einem mehr traditionell japanischem Design. Es gibt beispielsweise Ninja-Kämpfe darum, wer einen begehrten Platz in der erfolgreichsten Firma der Stadt bekommt, beheimatet in einem Wolkenkratzer mit einem japanischen Schloss auf dem Dach. Unsere drei Charaktere sind Iroha, die besonders viel Skill hat und am Wettkampf teilnimmt. Ihr Bruder Rentaro scheint wenig begabt zu sein, ist allerdings heimlich Kamen Rider Shinobi, in den Iroha sich verguckt hat. Der beste Freund der Geschwister ist Isami, welcher an Iroha interessiert ist und als Kamen Rider Hattari versucht Shinobi zu übertrumpfen.

Kamen Rider Shinobis Design finde ich nicht ganz so toll. Hauptsächlich der violette Schal ist mir vom Material zu glänzend, was ihn und damit das ganze Kostüm billig wirken lässt. Hattari hat auch Flatterkram am Kostüm, welches allerdings wesentlich weniger glänzt, was man auch bei Shinobi hätte verwenden sollen.

Gibt viel Comedy-Potential in dieser ziemlich leichtfüßigen Kurz-Show. Die mir wirklich gut Laune bereitet hat. Lediglich etwas kurz wirkt es schon, da die ganze Miniserie eher wie eine Pilot-Folge zu einer Serie erscheint, die es so nicht gibt. Tatsächlich macht Shinobi auch Bock auf mehr. Eine komplette 50-Episoden-Serie im TV hätte es vielleicht nicht sein müssen, aber hieraus so 12 Folgen zu machen wäre sicherlich als nettes Dreinspiel schön gewesen.

Kamen Riding: Paradise Lost and The First

ava-2710Willkommen zurück in der Welt von Tokusatsu, Seitenbranche Kamen Rider. Bekanntermaßen sind jene Shows ja für kleine Kinder gemacht. Was war der absolute Trend in den frühen 2000ern? Ganz genau „Was wenn Kindermedium, aber edgy?“. Wir hatten düstere Magical Girl Shows, wir hatten fiese Neuerzählungen von Märchen, und auch Tokusatsu-Superhelden machten da mit. Immerhin stammten aus der Zeit die trashig-unterhaltsame Cutie Honey: The Live TV-Serie und der tatsächlich richtig gute Casshern Live Action Film.

Die 2003er-Staffel der langen Franchise nannte sich Kamen Rider 555 (ausgesprochen Faizu, weil Five-Three in japanischer Umschrift Faibu-Suri ist nehm ich mal an). Der alljährlich darauf basierende Film hat den Untertitel „Paradise Lost“ bekommen, einer der Standardtitel, wenn man wichtig und smart klingen will. Die Serie muss allerdings nicht gekannt werden, denn Paradise Lost ist eine alternative Zeitlinie, ein anderer Weg, wie sie hätte enden können.

Alles Wichtige aus der Serie kann sich aus Context Clues zusammengereimt werden, immerhin haben wir es hier mit einer Kinderserie zu tun, das ist schon nicht so schwer. Scheinbar wurde die Erde von einer Organisation mit Namen Smart Brain angegriffen, welche die Menschen zu hörigen Orphnochs macht, die gleichzeitig als eine höhere Evolutionsstufe der Menschheit angesehen werden. In der Serie wird Kamen Rider Faiz wohl gegen deren Pläne, die Erde zu übernehmen, kämpfen und sie zurückschlagen, nehme ich mal an.

In der Kontinuität von Paradise Lost allerdings unterlag Faiz einem Angriff von Smart Brain und gilt als tot. Smart Brain hat die Welt übernommen, die wenigen überlebenden Menschen hocken in Enklaven außerhalb der Orphnoch-Gesellschaft. Ziemlich fiese Situation, in der sie sich also befinden. Tja, sagt das mal den Ureinwohnern von Australien oder Nordamerika. Takumi ist einer jener normalen Einwohner der Enklave. Denkt er zumindest. Bei einer Orphnoch-Attacke gewinnt er nämlich sein Gedächtnis zurück: Er ist Kamen Rider Faiz. Nach dem Angriff wurde er von einem menschlichen Wissenschaftler gefunden und bekam eine falsche Erinnerungen eingepflanzt, damit er bei dessen Tochter bleiben wird. Takumi hat überraschend wenig über jenen immensen Eingriff in seine Selbstbestimmung und Persönlichkeit zu sagen. Aber es gibt ja auch Orphnochs zu verprügeln.

Zumindest fiese Orphnochs, denn der Film etabliert, dass ein paar wenige auch auf der Seite der Menschen sind. Was allerdings mit enormen Spannungen einhergeht. Die menschliche Widerstandsbewegung selbst kann sich nicht so recht entscheiden, ob sie Takumi als ihren Retter sehen soll, weil er als Faiz erfolgreich gegen Orphnochs kämpfen kann, oder ob sie ihm misstrauen sollen, weil eigentlich nur Orphnochs die Gürtel verwenden können, die einen in Kamen Rider verwandeln.

Das hört sich bestimmt an, als wäre eine Menge los in Paradise Lost. Und zu einem bestimmten Teil ist dem auch der Fall. Zum einen muss natürlich viel über die Welt und in welchem Zustand sie ist überbracht werden. Zwar ist das hier ein Film, der auf sich alleine gesehen werden kann, aber das bedeutet nicht, dass es ein Stand Alone Film ist. Es muss ein wenig erklärt werden, was in der Serie los war, und selbst für Fans der Serie, an welchem Punkt und zu welchem drastischen Ausmaß sich die Welt im Film von jener in der Serie abgespalten hat. Zudem gibt es eine Unmenge an Charakteren und Verwicklungen. Takumi findet sich in einem romantischen Dreieck. Die drei guten Orphnochs zwischen dem Willen den Menschen helfen zu wollen und von ihnen misstraut zu bekommen. Die Leute im Widerstand unsicher, wem sie trauen können.

Erwartungsgemäß gibt es da so einige Verwicklungen, so einige Missverständnisse, einigen Betrug. Es wird viel untereinander gekämpft. Da wirkt der Film manchmal ein wenig überladen, wahrscheinlich weil man alle wichtigen Rollen aus einer längeren TV-Serie erneut unterbringt. Aber alles ist doch relativ einfache und normale Kost, wenn es um einen Film in jenem Thema geht. Von daher ist ihm einfacher zu folgen, als das in der Retrospektive klingen mag.

Besonders gefallen haben mir übrigens die Designs in Paradise Lost. Damit meine ich nicht unbedingt das allgemeine Stage Design oder Takumis schreckliche Perücke, noch nicht mal unbedingt die Kamen Riders, sondern ich fand vor allem die Orphnoch-Designs ziemlich cool. Die weißen Kostüme mit der organisch aussehenden Detaillierung und Designs basierend auf diversen anthropomorphen Tieren sind ziemlich nice.

2005 brachte uns dann Kamen Rider: The First in die japanischen Kinos. Ein Film-Reboot, der eine alternative Erzählweise des allerersten Kamen Riders ist… also der TV-Serie und des Manga von 1971. In einem dann modernen Setting.

Student Takeshi hat ein kleines romantisches Problem. Denn er hat sich ein wenig in Reporterin Asuka, die über seine Forschungen berichtet, verguckt, sie ist allerdings schon mit ihrem Kollegen Katsuhiro verlobt. Doch überraschend ist jenes Problem aus dem Weg geschafft, nachdem Katsuhiro bei einem Überfall der bösen Shocker getötet wird… von Takeshi selbst.

Das hat natürlich einen Grund. Die Shocker kidnappen kompatible Menschen und verwandeln sie in ihre Agenten. Takeshi ist deren jüngstes Opfer, Codename Hopper, erwacht aber zu seiner Menschlichkeit zurück, nachdem er sieht, was er getan hat. Dummerweise hat aber auch Asuka alles gesehen und ist selbstredend nicht so gut auf den Mörder ihres Verlobten zu sprechen. Netterweise geht sie allerdings nicht zur Polizei oder so, sondern stalked stattdessen Takeshi in Hoffnung eine Newsstory zu bekommen. Und dann taucht auch noch ein neuer Kerl in ihrem Leben auf, der genau wie Katsuhiro aussieht. Denn die Shocker haben einfach einen zweiten Hopper gemacht, nachdem sie Takeshi nicht steuern können.

Im Gegensatz zu Paradise Lost ist The First ziemlich geradlinig. Es ist einer jener Filme, bei dem die meisten menschlichen Konflikte, welche die Sache verlängern, hauptsächlich darauf zurückzuführen sind, dass keiner richtig miteinander redet. Aber im Prinzip haben wir eine fiese Organisation, die Leute in sich infiltriert, und ihre Opposition umbringen. Inklusive Asuka, die ihnen auf die Schliche zu kommen versucht. Nun haben wir aber gleich zwei Kamen Rider, die von den Shocker geschaffen sich in Asuka verlieben und natürlich darüber streiten, wer sie bekommen sollte, statt ihr die Entscheidung zu überlassen. Und eine von allem sehr verwirrte Asuka.

In der Theorie zumindest, denn das größte Problem von The First ist, dass die Charaktere ziemlich blasé bei allem erscheinen. Egal wie sehr der Narrativ uns mitzuteilten versucht, wie emotional aufgewühlt sie doch sind, so richtig rüberkommen will das nicht. Ist auch etwas wenig für 90 Minuten Laufzeit, was wahrscheinlich der Grund ist, warum wir ständig Flashbacks zu zwei stationierten Teens in einem Krankenhaus bekommen, die immer etwas perplex die eigentliche Handlung unterbrechen, bis wir am Ende endlich herausfinden, wie jene überhaupt marginal mit hineinspielen.

Kudos allerdings zum Shocker Bat, einer der drei Anführer, die wir hier sehen. Nicht nur hat er entsprechend in seiner Verwandlung einen Fledermaushelm auf und kann via schrecklichem Effekt sogar fliegen, nein selbst in seiner menschlichen Form bleibt er sich treu und trägt ein Dracula-Cape.

Saber + Zenkaiger: Super Hero Senki

ava-2701Heute reden wir mal über Tokusatsu, ein Genre von japanischen Filmen, welches eigentlich keines ist, sondern ein Dachbegriff. Wenn Tokusatsu als Begriff fällt, und dieser überhaupt etwas sagt, dann ist der erste Gedanke immer Japans Superhelden-Filme, wahrscheinlich sogar direkt die westliche Adaption Power Rangers. Doch Tokusatsu steht im Prinzip für alle Live Action Produktionen, die einen hohen Anteil an Special Effects beinhalten. Mecha Shows sind also Tokusatsu und genauso das Subgenre der Kaijus: Monsterfilme a la Godzilla.

Was die Superhelden-Seite angeht, möchte ich immer sagen, dass ich mich damit gar nicht auskenne, bis mir dann wieder einfällt, dass ich doch ein paar gesehen habe. Das bedeutet nicht, dass ich mich dadurch wirklich im Subgenre auskenne, aber immerhin ist es mir auch nicht ganz unbekannt. Ich habe tatsächlich den Beginn von Power Rangers bis zum ersten Film gesehen. Ich mochte es nie, muss ich dabei eingestehen. Aber es war halt eine Show, die zwischen anderen Shows im Samstag-Morgen-Programm für Kinder lief und damals hat man das dann einfach mitgenommen, weil man nicht einfach Youtube, Twitch oder Netflix für interessantere Unterhaltung anschmeißen konnte. Ich habe im alten Blog mal die ersten Folgen vom japanischen Spiderman besprochen, wo er im Prinzip ein Kamen Rider Verschnitt ist. Und die frühen 2000er Reboots von Cutie Honey sowie Casshern habe ich geschaut, wobei gerade letzterer eher ein Arthouse-Film denn reguläres Tokusatsu ist. Cutie Honey: The Live war ebenfalls ziemlich cool. Oh ja, und ich kenne natürlich die Live Action Sailor Moon Serie, die ist im Prinzip auch Tokusatsu.

Allerdings, soweit Power Rangers vor dreißig Jahren nicht zählt, habe ich nie die beiden großen Serien miterlebt. Kamen Rider und Super Sentai, die beiden seit den 70ern laufenden Evergreen Franchises in Japan, den Kindern dort regelmäßig neue Inkarnationen ihres Superheldens oder Superhelden-Teams auf die Bildschirme bringend. Beides aus der Feder des bereits 1998 verstorbenen Shotaro Ishinomori. Doch mehr zufällig bin ich jetzt in Berührung mit ihnen gekommen. Beiden gleichzeitig im film Saber + Zenkaiger: Super Hero Senki, denn jener zelebriert gleichzeitig das 50-jährige Jubiläum von Kamen Rider und das 45-jährige von Super Sentai.

Das führt natürlich dazu, dass ich so einige Momente über ein wenig lost war. Aber irgendwie kann man sich Dinge ja glücklicherweise zusammenreimen. Wie schwer kann es schon sein, bei einer Kinderfranchise mitzukommen?

Also wir starten in einer Weltraumstation, wo der Bösewicht Asmodeus verschiedene Bücher abgreift. Das scheinen die Kamen Rider/Super Sentai Geschichten zu sein. Ok. Also die verschiedenen Shows existieren scheinbar alle zusammen in einer Art Metaversum oder so. Verstehe. Nur sind sie da nur Geschichten in Büchern, oder führen jene tatsächlich in individuelle Parallelwelten?

Scheinbar letzteres, denn Teile des Teames der aktuellen Kamen Rider und Teile der aktuellen Super Sentai verschwinden plötzlich in der jeweils ihrigen Welt und tauchen stattdessen in der jeweilig anderen wieder auf und müssen nun sehen, was Sache ist. Der aktuelle Kamen Rider ist dabei selbst ein Romanautor und die Serie scheint sich darum zu drehen, dass die Geschichten aus Büchern wahr werden können? Oder so ähnlich, denn plötzlich werden die beiden gemischten Teams in klassische japanische Literatur wie die Wolfslegende Hakkenden oder die allseits bekannte Dragonball-inspiration Reise in den Westen gewarpt. Einen jungen Schreiberling namens Shotaro greifen sie dabei auch auf.

Als ich den Film sah, war mir der Name des Creators der Serien noch nicht bekannt, aber es ist ziemlich schnell ziemlich klar, dass Shotaro auf einer Meta-Ebene wichtig werden wird. Und als ich dann fragte, ob der Crossover-Film zu einem Jubiläum oder ähnliches herausgekommen ist, und gesagt bekam, dass es sogar das Jubiläum beider Serien ist, war klar, dass es sich dabei um den Schöpfer handeln würde.

Und so gebiert sich der weitere Film auch dahingehend, dass Shotaro dabei zusehen muss, wie seine späteren Schöpfungs-Superhelden bzw deren aktuelle Inkarnationen von nach seinem Tode, sich mehr und mehr gefährlichen Kämpfen zu stellen haben. Bis Asmodeus ihn dazu überredet, dass Superhelden zu kreieren eine schlechte Idee ist und Shotaro seine Zeichnungen zerstört, was die Rider und Sentai aus der Existenz puffen lässt. Natürlich sieht er später wieder ein, dass die Welt dennoch Superhelden benötigt, die für das Richtige kämpfen, und es kommt im Finale passend zu einer Kampf der Inkarnationen aller bisherigen Kamen Rider und Super Sentai gegen Asmodeus Armee.

Am Ende war ich gar nicht so lost, wie ich dachte, dass ich es wahrscheinlich sein werde. Und das obwohl ich mitten in einen Film geschmissen wurde, der Tribut zu einem halben Jahrhundert gleich zweier Franchises ists. Viele Dinge waren aber ziemlich selbst-erklärend, beziehungsweise Sachen, die man einfach so hinnehmen kann, ohne groß weiter drüber denken zu müssen. Ein wenig Blödsinn und „was ist hier los, wer kämpft jetzt schon wieder gegen wen“ gehört halt einfach auch ein Stück weit dazu. Und der Film war schon ziemlich zügig voranschreitend, so dass keine Langeweile aufkommt, und das Finale mit allen Riders und Sentais ziemlich Hype, auch wenn die mir an sich nichts gesagt haben. Guter Jubiläums-Film.

Wobei mein zynisches Ich natürlich all die vielen Gadgets, die fürs Verwandeln und Superpowern und was weiß ich noch, welche die Kamen Rider und Super Sentai einsetzen, nicht sehen kann, ohne zu denken, dass die alle spezifisch designt sind, um so viel Plastik-Spielzeug wie möglich an die junge Zielgruppe wie möglich zu bringen.

Ich wäre jedenfalls nicht abgeneigt mir mehr Kamen Rider und Super Sentai anzusehen. Aber wahrscheinlich doch nicht via der Serien, sondern weiterhin im Schnellformat durch die Filme.

The Deadpools

ava-2656Manchmal hat man das Gefühl alle Comics gehören entweder zu DC oder Marvel. Zumindest diejenigen über Superhelden. Deadpool beispielweise – ein Charakter der von Superschurke zu quirligem Antiheld wurde – entstammt den X-Men, crossovert aber auch gern munter mit allen möglichen anderen Franchises, ist häufig mit Spiderman unterwegs. Das geht natürlich wesentlich einfacher, wenn sowieso die Hälfte aller Superhelden Marvel gehören. Etwas schwieriger ist das dann wohl in Filmen, wenn die Rechte an unterschiedlichen Stellen liegen. Dort werden die X-Men nie auf andere Marvel-Helden treffen, und auch zu Spiderman überlegt man sich dreimalig, ob er wirklich hier oder dort zu sehen sein muss, weil man dann ja was von den Blockbuster-Megaverdienen mit anderen Firmen teilen müsste. Und wenn Disney eine Sache nicht mag, dann Geld abgeben, selbst wenn das bedeuten würde, dass ihre Parkmitarbeiter nicht mehr im eigenen Auto schlafen müssten.

Egal, Deadpool also. Wie so viele Superhelden-Franchises nach dem Erfolg der ersten X-Men und Spidermen zu Beginn des neuen Jahrtausends sofort unter den Verfilmungsrechte-Hammer gekommen, war es dann eine jener Dinge, die eine Weile in Development Hell verbrachten. Seinen ersten Auftritt hatte er in Wolverine: Origins, auch wenn das gern vergessen wird, da er nicht wiederzuerkennen war. Doch 2016 durfte Ryan Reynolds erneut in seine Rolle schlüpfen und nach dessen Wolverine-Verkörperung und Green Lantern endlich einen Comic-(Anti)-Helden spielen, der nicht von allen verschmäht wird.

Das viele unnötige Gerede darüber, dass man nicht so einfach Superhelden zusammenwirft, selbst wenn sie im Urpsrung vom gleichen Lizenzinhaber stammen, oder wie sehr die beiden vorigen Reynolds-Helden verschmäht werden, ist übrigens nicht ganz sinnlos gewesen. Denn auch die Deadpools werden es nicht leid, uns an diese Dinge zu erinnern. Referenzen und Fourth Wall Breaks sind die Hauptwährung des Filmes, in der Hoffnung, witzig zu sein

Schon die erste Szene im Filme, voll in media res, hat Deadpool in einer Prügelei, bei der schon mal das das People-Magazin vorbeifliegt, welches Ryan Reynolds als Sexiest Man Alive gekürt hat. Deadpool spricht direkt in die Kamera zu uns. Macht krude Sexwitze. Während in Slow Motion die Gegner teils im wahrsten Sinne des Wortes zu Brei verarbeitet werden. Wer das alles etwas arg anstrengend statt witzig findet, darf den Film direkt ausschalten, denn weder er noch sein Sequel werden sonderlich viel machen, um hieran was zu ändern.

Ich war da etwas geteilter Stimmung. Fand diesen Einstieg zum Teil schon ganz amüsant, war allerdings auch skeptisch, ob ich einen ganzen Film mit diesem kruden Früh-2000er-Jahre Humor überstehen werde. Habe ich dann, und den Nachfolger noch gleich mit.

Von der Handlung gibt der erste Deadpool nicht viel mehr her, als ich über kulturelle Osmose schon mehr oder weniger dachte, was los ist. Wade ist ein Auftragskiller, der sich in eine Nutte verguckt. Er bekommt Krebs und verlässt die Beziehung, weil er das fürs Beste beider hält. Er gerät an einen Typen, der meint über ein experimentelles Vorgehen kann er ihn heilen. Am Ende kommt eine Mutant bei raus, der gleichzeitig ständig vom Krebs zerfressen wird, aber durch konstante Selbstheilung nie sterben kann. Kostüm an, Deadpool als Namen rausgesucht, und ab hinaus in die Welt, um sich unter anderem an jenen zu rächen, die ihm das angetan haben.

Eine Sache die ich bei jener Standard-Handlung allerdings ganz gut fand ist, dass sich der Film selbst im Klaren darüber gewesen zu sein schien, das man die ewig gleiche Stationen abhandelnde Origin-Stories als Publikum über drei Millionen Marvel-Filme innerhalb der letzten fünf Jahre etwas leid geworden ist. So ganz ohne geht es aber scheinbar auch nicht. Und so versucht der erste Deadpool zumindest strukturell das Beste, um die ganze Sache aufzulockern. Sprich wir bekommen viele Szenen, in denen der etablierte Deadpool bereits sprücheklopfend um sich schießt, die immer mal wieder hier und dort mit den Origins Flashbacks unterbrochen werden. So langweilt man sich wenigstens nicht die erste Hälfte des Filmes, bevor es richtig losgehen kann.

Und irgendwo fand ich die geradelinige Handlung vom Erstling gar nicht mal so übel. Wie ich festgestellt hatte, als ich mir Deadpool 2 reingezogen habe. Nach dem sehr offensichtlichen Twist, dass Deadpools Freundin direkt zu Beginn erschossen wird, denn wir hätten ja keine weiteren Filme im gleichen Stil, wenn er mit ihr glücklich bis ans Ende ihres Lebens gewesen wäre, versinkt der nämlich in einer wesentlich undurchsichtigeren Handlung. Deadpool 2 wirkt wesentlich mehr wie der typische moderne Superheldenfilm, der fünf mal umgeschrieben wird, und bei dem Szenen schlicht geschehen, weil sie mal in einem der Scripte waren, auch wenn jetzt das Ganze nicht mehr zusammenpassen will. Kudos allerdings zum üblichen (filmischen) X-Men Faksimile die Mutantenfeindlichkeit mit Homophobie gleichzusetzen und ein christliches Umerziehungscamp zum Bösewicht zu machen.

Aber ja. Beide Filme werden es nicht leid in die Kamera zu winken. War der erste Deadpool in Wolverine: Origins nicht dämlich? War Green Lantern nicht schrecklich? Yo, Ryan Reynolds ist unser Deadpool, aber auch ein Charakter als er selbst! Hey, die X-Men-Villa ist komisch leer, gelle, wir können uns eben die ganzen anderen Stars nicht leisten! Viele Witze, gerade in der Kathegorie des Fourth Wall Breakings, wiederholen sich etwas zu häufig, um nicht alt zu werden. Und zünden dann am Besten, wenn der zweite Film sich doch mal entschließt, sie nicht 1:1 zu wiederholen, sondern tatsächlich mal auf sie aufbauend weiterzudrehen – wie wenn die anderen X-Men doch plötzlich in der Villa sind, aber sich verstecken, weil sie Deadpool so unerträglich finden.

Welcher Humor keine Referenz ist, der ist dann eben eher krude. Toilettenhumor, Sexhumor, alles wie gesagt extrem 2000ern a la South Park und Co. Gerettet wird das zum Großteil für mich dadurch, dass Ryan Reynolds tatsächlich einfach so unglaublich charismatisch ist, selbst wenn man ihm eine Maske aufzieht. Der Mann strahl eben eine Energie aus, mit der ich mitgehen will. Und wirkt so harmlos kanadisch, dass selbst die Witze, die schnell unangenehm von oben herab tretend wirken können, nicht so gemein herüberkommen, wie es im Schlimmstfalle hätte sein können.

Was ist nun also mein persönliches Verdikt zu der Deadpool-Duologie? Ich fand sie doch ganz unterhaltsam. Sie haben eine gute Energie, ein geradezu rasantes Tempo, langweilen nie wirklich, und wissen wie man auf den Putz haut. Nicht allzu lang durchatmen zu können verbirgt dann eben auch, dass der Humor teils nicht zündet, allgemein etwas veraltet wirkt, und die ganze Sache zum Großteil nur eine Gaudi ist, weil seine Darsteller echt Spaß zu haben scheinen.

Avengers: Endgame

Angekommen. Sieben Jahre nach dem ersten Avengers, elf Jahre nach dem ersten Iron Man, 22 Filme in den MCU. Avengers: Endgame bringt das Großereignis zum Abschluss, so dass wir alle ab nun nie wieder einen Superhelden-Film schauen müssen. Natürlich alle Rekorde gebrochen, inklusive sich noch vor Titanic und Avatar als erfolgreichster Film aller Zeiten zu setzen.

Die Hälfte der Universumsbevölkerung ist also eingeäschert. Wer übrig ist, kommt darüber nicht hinweg. Genau genommen machen sich unsere verbliebenen Helden sogar direkt auf den Weg zu Thanos, um das Ruder noch mal rumreißen zu können. Kann man aber nicht, denn Thanos war schlau genug, die Power Stones zu zerstören, damit nie wieder jemand in Versuchung gerät. Thor macht ihn dann auch sang- und klanglos einen Kopf kürzer.

Fünf Jahre später: Alle sind immer noch schlecht drauf. Captain America geht zu Selbsthilfegruppen, denen er seinen Optimismus näherbringt, an den er eventuell selbst nicht mehr restlos glaubt. Black Widow leitet die Avengers weiter, obwohl die Welt sie eventuell gar nicht mehr braucht. Thor ist ein heruntergekommener Penner. Tony Stark hat es ganz gut getroffen, als Familienvater, und beweißt, dass es Reichen selbst in der Postapokalypse gut gehen wird. Und Ant-Man kommt plötzlich aus der Mikrodimension wieder heraus, wo für ihn nur wenige Stunden vergangen sind.

Und genau daraus erwächst ein neuer Plan. Was, wenn mit jener Technologie Zeitreisen möglich sind? Was, wenn man aus den verschiedenen Jahren, bevor Thanos sie sich aneigenete, die Steine holen kann? Was, wenn man einfach alle wieder ins Leben zurückschnippst?

Damit starten also drei Stunden Film, in denen alle ein trauriges Gesicht machen und keine echten Farben poppen. Es muss ja eine ausreichend deprimierende Stimmung verbreitet werden.

Der Film spaltet sich dann auch in ziemlich genau drei Teile, man sollte fast meinen, eine 3-Akte-Struktur hätte sich historisch in der Cinematographie durchgesetzt, Genaues weiß man aber nicht. Die erste Stunde behandelt die Basics, wie es denn jetzt allen so geht. Grundresumee: Nicht so geil, very sadface, all the time. Die zweite Stunde hat dann etwas mehr pepp und sogar ein wenig humorige Sprüche zu bieten, wenn die einzelnen Teams in der Zeit zurückgehen, um jeweils ihre Power Stones abzugreifen. Natürlich geht da bei jedem irgendwas schief. Nach zwei Stunden wird dann die finale Schlacht gegen Thanos eingeläutet, resultierend aus den Schiefgängen. Was zunächst nur wie er gegen die drei Poster Boys der Franchise, Iron Man, Captain America und Thor, aussieht, verwandelt sich dann doch in einen großen Everyone’s Here Brawl fast jedes jemals in der MCU aufgetretenen Charakters. Sogar das Girl Squad bekommt eine gemeinsame heroische Szene, nachdem die weiblichen Figuren traditionell in den MCU-Filmen etwas kurz kamen bisher. Nach einer halben Stunde Kampf ist die Geschichte soweit gegessen und die finale halbe Stunde kann sich dem ausschweifenden Epilog widmen, der natürlich nach 22 Filmen irgendwo mal angebracht ist.

Damit gehen dann die bisherigen Avengers in die Gutenacht, auf das die neuen Galionsfiguren kommen mögen. Natürlich hat sich das Publikum bereits ausreichend in Tom Holland und seinen Spider Man verliebt, so dass dessen frisches Poster-Boy-Gesicht auch ordentlich im Finale zu sehen ist, damit man nicht vergisst, nach Endgame weiterhin in Marvel-Superhelden-Filme zu gehen. Und auch Captain America gibt sein Schild weiter, auf das der nächste unter dem Titel die Nachfolge von Steve Rogers antreten möge.

Bin erneut ein wenig in dem Gefühl hinterlassen, dass ich den Film schon sehr mochte, aber nicht so ganz weiß, wie sehr denn wirklich. Also die letzte halbe Stunde war schon geil, wenn dann alle da sind und sich alles ordentlich fetzt. Und auch die viele Emotionalität auf den langen Epilog gesehen, der doch mehr zog, als ich das von mir erwartet hätte. Die zwei Stunden davor sind auch gut, sind auch unterhaltsam, langweilen ebenfalls nie, aber ob sie wirklich so lang hätten sein müssen, sei dann mal wieder dahingestellt. Gerade in der allerersten wirkt der Film etwas leblos. Klar, ist ja auch nur noch die Hälfte davon übrig, aber irgendwie hätte ich mir etwas mehr Schwung oder zumindest eine verkürzte und stringentere Herangehensweise gewünscht. So richtig aufblühen tut der Film nämlich hier hauptsächlich dann, wenn einer der Charaktere Screentime bekommt, der selbst in jener Situation sich noch ein wenig seinen Humor bewahrte.