Three Mummies, four Movies

Die Mumie ist eine von Universals Horror-Ikonen, die in den 30ern bis 50ern regelmäßig einen Auftritt bekam. In den 90ern wollte die Firma ihre Franchise wieder auferstehen lassen, zunächst als Horrorfilm, wodurch mehrere bekannte Horror-Regisseure im Gespräch waren. Letztendlich gab es das grüne Licht für Stephen Sommers und seiner Idee, es mehr als klassischen Abenteuerfilm im Stile von Indiana Jones aufzuziehen.

Die Filme waren ein Teil meiner Jugend. Die ersten beiden zumindest hatte ich gesehen und auch auf VHS zu Hause stehen. Mit Dingen wie Stargate und Independence Day waren die immer mal wieder ein Schauen wert über die ersten paar Jahre hinweg. Witzig und unterhaltsam waren sie ja, und ich hatte mich schon als Kind für Ägypten interessiert, also war auch das Setting gefällig. Ich habe so etwas das Gefühl gehabt, dass der Stern der Mumie allerdings nur kurzlebig brannte und schnell keiner mehr drüber geredet hat. Es nicht zu einer Riesenfranchise wie das kurz darauf den Piratenfilm wiederbelebende Fluch der Karibik wurde. Auf Wikipedia recherchiert scheinen alle drei Filme allerdings recht gleichbleibend hohe Budgets und Einnahmen gehabt zu haben. Und auch viele Leute blieben ihnen treu. Von den Hauptrollen wie hinter den Kulissen.

Ich habe mich also mal drangesetzt, sie mir alle ansehen zu wollen. The Mummy von 1999 hat mir dabei immer noch gut gefallen. Die Schauspielerei ist gut. Das CG hat etwas gelitten aber die Schauplätze sind theoretisch immer noch gefällig. Es ist ein spannendes Abenteuer mit viel Action, welches aber auch nicht auslaugt. Weil es halt gut mit Story, sympathischen Charakteren, und charmanten Dialogen bestückt ist. Immerhin ist der Film 2 Stunden lang, das ist schon viel für den Stoff. Obligatorisch hinzugefügte tragische Hintergrundgeschichte über die Mumie hin oder her.

Das einzige was mir dennoch etwas auffiel ist, dass es optisch keine großen Sprünge macht. Also das Budget ist schon da, klar. Und alles ist auch kompetent gefilmt. Aber eben nicht darüber hinaus. Es gibt keine besonders cineastisch herausragenden und besonders interessanten Perspektiven oder Szenenkompositionen. Man hat schon viel auf den damals tatsächlich bestehenden Wow-Effekt des mittlerweile veralteten CGs gebaut. Auf welches gern direkt mit der Kamera draufgehalten wird.

The Mummy Returns zwei Jahre später war mehr vom Gleichen, und dies hatte mir damals als Teenager auch absolut gereicht. Mittlerweile nicht mehr. Klar, die Hauptdarsteller konnten alle für ihre wiederkehrenden Rollen zurückgeholte werden. Der Regisseur und die beiden Producer sind die selben. Aber irgendwie wirkt die ganze Veranstaltung hier etwas ermüdet auf mich. Dabei wird nicht viel falsch oder falscher gemacht als im Vorgänger. Filmisch sieht es gleich aus, CG gibt es sogar noch mehr ist aber auf ähnlichem Niveau, die Schauspieler spielen immer noch akzeptabel.

Ich glaube mir ist das auf die nun sogar über 2 Stunden einfach zu viel Action ohne viel Anderes. Die Additionen an die Geschichte finde ich eh ziemlich dämlich, wenn unsere beiden Hauptakteure jetzt Widergeburten aus der damaligen Zeit sind. Ich nehme mal an die Franchise war bei Kindern recht beliebt, also haben die jetzt eine nervige Kröte mit dabei, der auch in der animierten Serie auftreten darf. Und vor lauter Action vergisst man die Charaktere einfach etwas. Schön das die alle wieder da sind, aber das Zusammenspiel und die spaßigen Momente wollen einfach nicht so klappen. Stattdessen ist es viel visuelles Haudrauf und das funktioniert auf die Länge und basische Cinematographie nicht so gut.

Tomb of the Dragon Emperor lies dann sieben Jahre auf sich warten. Ich kannte in dadurch vorher gar nicht. Rob Cohen wurde diesmal Regisseur. Aber die beiden Producer sind gleich, das Budget ist noch mal gestiegen, und zwei der drei wiederkehrenden Figuren sind die gleichen Schauspieler. Rachel Weisz, die wirklich super als die süß-trottelige aber auch Abenteuerlustige Evelyn war, hat die Rolle allerdings abgelehnt. Damit hat die Franchise für mich die beste Darstellerin verloren gehabt.

Aber auch so gibt mir der Film noch weniger als der Vorgänger. Als ich mehr Charakterinterkationen in The Mummy Returns wollte, meinte ich nicht, dass ich herausfinden wollte, dass Evelyn und Rick vernachlässigende Eltern waren und ihr nun erwachsener Sohn deswegen nicht ganz so gut auf sie zu sprechen ist. Ich brauchte zwischen ihm und seinem Vater keinen Schwanzvergleich, wer der größere Abenteurer ist. Weisz ist nicht zurückgekehrt, weil sie das Script nicht mochte, und mich würde es nicht wundern, dass daran die unsympathischen Familienverhältnisse schuld waren.

Das Problem an der Franchise scheint tatsächlich zu sein, dass sie nie besonders große und herausragende Sprünge gemacht hat. Sie war außerhalb des CGs optisch kein Reißer. Weder waren es die Handlung, Charaktere oder das Schauspiel. Nichts davon war schlecht, aber eben zum Großteil schlicht passabel. Im ersten Film stört das nicht so viel, weil da noch alles frisch und leichtfüßig erscheint und die Charaktere sympathischer sind. Das hat sich aber unglaublich schnell abgenutzt. Ich bin echt überrascht wie schnell die Filme müde erschienen.

Die nicht herausragende sonder schlicht kompetente cinematische Komponente kommt bei Tomb of the Dragon Emperor übrigens am Deutlichsten hervor. Denn wenn die chinesischen Figuren kämpfen, gibt es immer mal wieder kleine Einschläge des Wuxai-Kinos. Jedoch ohne wirklich diese fließenden Bewegungen und Drahtseilakte, ohne die interessanten Kameraeinstellungen, und vor allem ohne jegliche Farbe. Es ist erstaunlich wie Braun alle drei Filme sind.

Aber eine Mumie habe ich noch. Vielleicht wurde die ursprüngliche Triloge, obwohl sie weiterhin Geld einspielte, auch deswegen eingestellt, weil sich Universal auf ihr Dark Universe einstellten. Immerhin hatte man schon zwischen den 30ern und 50ern ihre crossovernden Monster gehabt. Jeder hat mittlerweile ein Cinematic Universe, warum dieses also nicht zurückbringen? Nachdem sowohl Dracula wie auch The Mummy keinen Erfolg brachten, stampften sie es allerdings auch schon wieder ein.

Der Film hat zugegeben mit der Trilogie nichts am Hut. Diesmal gibt es eine weibliche Mumie, die zusammen mit ihrem Lover ausgeschaltet wurde. Und in Tom Cruise jenen wiederfinden will, nachdem er sie versehentlich auferweckt hat. Eine Organisation, welche die Monster unter Siegel halten will, und die von Jeckyl Hyde geführt wird, mischt auch mit. Der Film hat also eine Menge zu tun. Die individuelle Geschichte der neuen Mumie erzählen, die für das Universe übergeordnet wichtigen Figuren einführen, die Organisation bereitsstellen. Tingelt auch irgendwo mehr zwischen Abenteuer-Film in der ersten und Horror-Action in der zweiten Hälfte hin und her.

Außerdem ist es quasi ein Zombiefilm. Ich meine, theoretisch sind Mumien das ja irgendwo auch. Die hiesige darf halt auch jede Menge Untergebene als Kanonenfutter beschwören. Im Sinne von widererweckten Leichnahmen. In 2017 noch Zombies bieten zu wollen, na ich weiß ja nicht.

Allgemein hat der Film wenig zu bieten. Also er sieht passabel aus und die Action stimmt schon auch noch. Diesmal gibt es sogar die ein oder andere hübsche Kameraeinstellung. Aber es ist halt schon ein wenig wirr von der Handlung her. Nicht in dem Sinne gemeint, dass unklar wäre, was warum geschieht. So richtig zusammenpassen will stattdessen alles nicht. Auch hapert es an den Charakteren, die durch die Bank wenig sympathisch sind. Tom Cruise soll wohl ein ähnlicher loveable Rogue wie Brendan Fraser im 1999er-Film sein, kommt aber ehrlich gesagt wesentlich arschiger rüber. Abgesehen davon, dass er etwas alt ist, um von zwei so jungen Frauen umgarnt zu werden. Die Blondine redet eh nur, als wäre ihre Nase konstant verstopft, was ihrem Schauspiel nicht zuträglich ist. Nicht, dass so oder so Chemie zwischen den beiden wäre.

Universal Monsters – Dracula’s Daughter

Hollywood war früher keinen Deut besser. Wunderbar ersichtlich an Universals Produktion Dracula’s Daugther. Sequel zu einem ihrer beliebtesten Streifen. Teil eines gigantischen, übergeordneten Monster-Universum zum Gelddrucken. Die Adaptionsrechte an Stokers Kurzgeschichte von MGM schnell geschnappt, um Universal für die Rechteabtretung ordentlich blechen zu lassen. Wiederholt umgeschrieben, bis das Script allen Studiobossen gefiel. Drehbeginn war sogar noch vor dessen Finalisierung, um es möglichst schnell abgedreht und in den Kinos zu haben. Mit einer Hauptdarstellerin, welche die Rolle eigentlich nicht wollte, um nicht a la Lugosi im Typecast zu landen.

Die finalisierte Version setzt direkt dort an, wo Dracula aufhörte. Van Helsing hat den Grafen gepflockt, und wird von der Polizei aufgegriffen. So einen alten Kerl in einer Krypta mit zwei Leichen ist immerhin verdächtig. Nur das bald eine der Leichen fehlt. Denn Gräfin Zaleska hat sich Draculas Leichnam geschnappt, um ihn rituell zu verbrennen. Nicht als letzte Salbung, oder um ihn wiederzuerwecken. Nein, Draculas Tochter hofft einfach nun von ihrem Blutsauger-Fluch befreit zu sein.

Ist sie nicht. Die gute Gräfin streunt weiterhin aufgewühlt durch die nächtlichen Londoner Straßen, bis sie attraktive junge Dinger mit verführerischen Halsschlagadern trifft, an denen sie sich festsaugen kann. Doch eine letzte Hoffnung bleibt ihr. Doctor Garth, der zufälligerweise auch Van Helsing bei seiner Mordanklage helfen soll. Denn Gräfin Zaleska bekommt mit, dass jener Süchtige therapiert.

Dracula’s Daughter ist immerhin besser geworden, als man sich bei dem ganzen Developement-Trubel, der sich darum gerankt hat, denken mag. So absolut der Reißer mag er jedoch immer noch nicht sein. Dafür ist der Film etwas zu langatmig und stellenweise Ereignislos, obwohl er gerade mal 70 Minuten füllt. Hier merkt man wahrscheinlich am ehesten, wie häufig das Script geändert wurde, und dass es erst nach Drehbeginn fertig war.

Zwei Dinge machen den Film allerdings auch aus heutiger Sicht noch interessant und elevieren ihn über das durchwachsene Script. Zunächst ist da das schauspielerische Talent von Gloria Holden als Gräfin. Sie spielt ihre Rolle mit einer aritokratisch-kühlen Distanziertheit, aber doch mit einer darunterliegenden Fragilität, die sie weit über alle anderen Akteuere stellt. Ihre Darstellung ist ein Urkern der Goth Lady. Sexy, erhaben, düster.

Und dann sind da die homoerotischen Untertöne. Sicherlich mag Zaleskas erstes Opfer ein Mann sein, in einem schnellen Blinzel-und-du-hast-es-verpasst, fast wie zum Alibi. Denn wesentlich interessierter scheint sie an jungen Damen zu sein. Die Szene mit dem Model, wenn sie sich ihrer Sucht stellen will und ihr dann doch erliegt, versprüht eine ordentliche Portion Erotizismus, so dass sie gegenüber der ursprünglich geplanten Version verharmlost wurde. Das unruhige Herumschleichen auf Londoner Straße auf der Suche nach neuen Opfern oder der verzweifelte Versuch, sich über Therapie von ihrem Dasein zu befreien, bringt gerade im Kontext der Enstehungszeit natürlich auch ihren ganz eigenen Subtext mit. Wenn auch natürlich keinen eindeutig positiven, die homosexuell konnotierte Rolle als gefährlichen Räuber zu haben. Nicht das der Film ihr nicht zumindest zu Beginn noch eine gewisse Sympathik gegenüberbringt, die wir aber durchaus auch schon früher bei „Monstern“ wie im Hunchback of Notre Dame oder Frankenstein sahen.

Zusätzlich etwas Schwung in die Sache bringt die Beziehung vom jungen Doctor Garth zu seiner Sekretärin. Die starke, unabhänige Frau ist nämlich ziemlich selbtsbewusst und schnippisch, und er weiß ganz genau, wie er das erwiedern muss. Deren Interaktionen miteinander ist sodann auch das andere schauspielerische Highlight neben Holden. Diese humorigen Einlagen zusammen mit der Dramatik hinter der Figur der Gräfin lassen letztendlich nur wenig Platz für Horror oder auch nur Grusel im Film.

Schlecht ist der Film also nicht. Oftmals aber eher interessant denn wirklich gut. Dadurch geholfen, dass das Unterfangen würzig-kurz bleibt. Länger hätte er nämlich wirklich nicht sein dürfen.

Universal Monsters – The Invisible Ray

ava-2035Irgendwann müssen wir ja mal aus den 1930ern heraus kommen, also mutig vorangeschritten, statt erneut fast ein Jahr zwischen Einträgen vergehen zu lassen. Und zwar mit zwei alten Bekannten der Universal Monsters, denn in The Invisible Ray kommen sowohl Boris Karloff als auch Bela Lugosi erneut zusammen.

Auch wenn der Titel recht nach Science Fiction klingt, so hat der Film doch mehr von einem Horror-Film, genau genommen wieder mit einer Art Monster in ihm sogar, statt eines normalen Killers. Nicht ungleich Dr. Jekyll and Mr. Hyde oder The Invisible Man geht es nämlich um einen Wissenschaftler, dessen Forschungen ihn in den Wahnsinn treiben/zum übernatürlichen Mörder machen, nur das halt die Pseudo-Wissenschaft dran schuld ist statt traditionelle Monstermacherei.

Besagter Forscher ist der von Karloff verkörperte Janos, der mit seiner gruseligen, blinden Mutter und seiner jungen, hübschen Frau in einem Goth-Horror-Schloß in den Karpaten lebt, wo er in seinem Planetarium gen Andromeda-Nebel schaut. Nicht, um Galaktika herbeizurufen, sondern weil bekanntlich das Licht seine eigene Geschwindigkeit hat, weswegen das, was wir am Abendhimmel sehen nicht ist, wie das Universum um uns herum momentan aussieht, sondern wie es aussah, als das jeweilige Licht seinen Weg begonnen hat, welches jetzt bei uns angekommen ist. Jedenfalls schließt Janos daraus, dass wenn man sich Andromeda anschaut, dort das Licht der Erde der Vergangenheit eintrifft, und man so in jene frühen Ereignisse der Erdgeschichte sehen kann. Macht Sinn? Nö, muss es aber auch nicht.

Jedenfalls zeigt er jenen Durchbruch seinen geladenen Gästen, darunter auch Lugosi, die ihn auf eine Afrika-Expedition mitnehmen, um einen Meteor, den sie in jenem Rückblick haben einschlagen sehen, bergen können. In jenem findet Janos Superstrahlen, die Menschen heilen können. Ihn allerdings verstrahlen, nicht nur macht er Nachts nun eins auf menschliches Glühwürmchen, sondern sein Körper und Verstand zersetzen sich langsam. Ähnlich wie der Invisible Man wird er dadurch wahnsinnig, verdächtig hinter Kollegen und Frau (die auch tatsächlich schon längst mit einem jüngeren Modell anbandelt) eine Verschwörung, und versucht ihnen mörderisch vorzukommen.

The Invisible Ray hat dabei den Vorteil gegenüber dem bereits zweimalig genannten Invisible Man, obwohl die Geschichte grundsätzlich erst mal ähnlich abläuft und ähnlich endet, dass die ganze Sache etwas spannender aufgezogen ist. So spannend, wie ein Universal-Film von 1936 sein kann, versteht sich. Tricktechnisch dafür weniger interessant, nur das Schloss zu Filmbeginn macht was optisch her. Die Charaktere sind immer noch nicht die sympathischsten, aber mit knapp 70 Minuten ist der Film auch nicht zu lang geraten. Netter kleiner Ausflug in die Filmgeschichte, mehr aber auch nicht.

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Universal Monsters – Mystery of Edwin Drood

ava-2031Boah, ich schwöre jedes Mal, wenn ich auf die Wikipedia-Liste der Universal Monsters schaue, ist die anders. Filme sind in eine neue Reihenfolge gestellt, es sind neue dazu gekommen, dafür andere rausgenommen. The Mummy, Murders in Rue Morgue, und The Old Dark House habe ich jetzt nicht in richtiger Reihenfolge geschaut. Das ist an sich nicht wahnsinnig schlimm, solange ich sie halt alle gesehen habe, bringt aber mit sich, dass ich die Evolution der Reihe nicht richtig nachvollzogen habe. Secret of the Blue Room ist plötzlich gar nicht mehr in der Liste. Dafür ein 1930er Serial aufgetaucht, das netterweise ein verlorener Filme ist, ich ihn also gar nicht sehen hätte können.

Egal, genug gemeckert. Als nächstes ist Mystery of Edwin Drood dran, momentan in der Liste für 1935 geführt, noch vor den bereits von mir geschauten The Raven, Bride of Frankenstein, und Werewolf of London, aber wer weiß wie lange dem noch so ist. Wenn ich in einem halben Jahr wieder rein schaue, ist er vielleicht gar nicht mehr in der Liste.

The Mystery of Edwin Drood basiert auf einem Buch von niemand anderem als Charles Dickens. Oder besser gesagt auf einem Manuskript davon, denn es hätte sein letztes Buch werden sollen, jedoch verstarb Dickens bevor er es beenden konnte. Somit blieb das Geheimnis des Mr. Drood für immer ungelöst. Zumindest in besagtem Original, denn die Version von Universal erfindet sich natürlich ein Ende.

Im Prinzip haben wir es hier mit einem Liebesviereck zu tun, da sich gleich drei Männer um eine Dame streiten, auch wenn eigentlich gar nicht alle sie wollen. Das Ziel von Jedermanns Affektion ist die gute Rosa, die gerade ihren 18. Geburtstag feiert. Bevor ihre Eltern starben wurde Rosas Hand ihrem Kindheitsfreund Edwin Drood versprochen, der auch durchaus vor hat sie zu heiraten, und das möglichst schnell, denn er hat einen Job in Ägypten, also muss sie vorher zu einer anständigen Frau gemacht werden, damit er sie dorthin mitnehmen kann. Wie das allerdings mit Kindheitsfreunden häufig der Fall ist, haben die beiden keinerlei romantische Chemie zwischen einander, sondern stehen sich mehr wie Geschwister gegenüber. Frisch aus den Kolonien in die englische Society gekommen ist der junge Neville mit seiner Schwester, der sich auf den ersten Blick in Rosa verguckt, und sie auch in ihn. Als Dritten im Bunde hätten wir den Onkel von Edwin, John Jasper, der Rosa hat aufwachsen sehen und ihr Gesangsunterricht gibt, und ganz eindeutig Interesse an ihr hat, auch wenn das sonst keiner zu merken scheint – abgesehen von Rosa vielleicht, die sich zwar nicht sicher ist, was mit dem Kerl los ist, aber ihn doch mittlerweile für einen ziemlichen Creep hält.

Damit wären alle Figuren auf dem Schachbrett und ich muss wohl beim Titel The Mystery of Edwin Drood und dem Setup nicht erwähnen, dass Edwin Drood verlustig geht, und der Rest der Geschichte sich darum dreht, was mit ihm geschehen ist, und wenn dann wer ihn eventuell umgebracht haben könnte. Problematisch ist hierbei, dass der Film sein erdachtes Ende viel zu offensichtlich macht, in dem er John Jasper so eindeutig als den Fiesling porträtiert, ihn so eindeutig was planen und im Schilde führen hat. So sehr, dass ich ganz moderne Filme gewohnt, dachte dies wäre zu offensichtlich, und das hat ein Roter Hering zu sein, in Wirklichkeit sei was ganz anderes mit dem Herrn Drood geschehen.

Ich wüsste ja gern mal, wie weit das Buch an sich geschrieben wurde, nehme einfach mal spontan an, dass Dickens kaum über das Verschwinden von Edwin Drood hinaus gekommen ist. Denn das Pacing von The Mystery of Edwin Drood ist schon sehr… langsam. Gut, dass sind die Universal Filme der damaligen Zeit irgendwie alle. Jedoch braucht der Film bis fast zur vollen Stundenmarke seiner 90 Minuten, um besagtes Geheimnis sprich das Verschwinden geschehen zu lassen. Dafür geht es anschließend umso schneller in die Beschuldigung von Neville, der als „zu braun“ für einen Engländer natürlich ganz xenophob zusammen mit seiner Hitzköpfigkeit zum Ziel der Anschuldigung wird. Hier wäre es sicherlich schön gewesen, wenn das doch eigentlich recht simple Setup schneller über die Bühne gegangen wäre, dafür das anschließende Rätselraten die Hauptzeit des Filmes eingenommen hätte – inklusive einem nicht eh so weit im Voraus hervorsehbaren Endes.

Eine Sache, die ich irgendwie ja schon niedlich fand, war wie gay der Film doch wirkt. Die gute Darstellerin von Rosa hat keinerlei echte Chemie mit irgendeinem von den Kerlen, dafür die umso mehr untereinander, wenn sie ohne ihr Herzblatt beisammen sind. Gerade Edwin Drood und sein Onkel John Jasper. Das liegt sicherlich schlichtweg daran, dass damals dies on par war, was das Schauspiel eines Romantic Male Leads angeht. Aber diese hübschen Kerle in extrem eng geschneiderten Anzügen und Mini-Jackets zu sehen, wie sie foppisch schauspielern, und Zahnpastalächelnd auf Mobiliar rumflätzen, inklusive „zeichne mich wie eines deiner französischen Mädchen“-Haltung… herrlich. Umso witziger, wenn man anschließend rausfindet, dass der Akteur von Edwin Drood – sprich der einzige Kerl, der nicht in Rosas Höschen will – tatsächlich schwul war.

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Universal Monsters – Werewolf of London

ava-1915Universals Werewolf of London von 1935 ist doch tatsächlich der erste richtige Werwolf-Film. Ich hätte gedacht bis dahin hätte es definitiv schon Vorläufer gegeben. Neben Dracula und Frankenstein, dem Unsichtbaren und der Mumie, nun also auch der Wolfmann im Pantheon der Universal-Monster.

Unser Hauptcharakter ist ein Botaniker und Indiana-Jones-ed sich gerade so ein wenig durch Tibet, auf der Suche nach einer legendären Pflanze, die nur im Mondlicht blüht. Die findet er auch, denn wäre er nicht erfolgreich hätten wir einen ziemlich langweiligen Film. Allerdings wäre der Film auch sehr langweilig, wenn wir nur jemandem dabei zusehen, wie er eine Pflanzen hegt, also wird er sofort an Ort und Stelle angegriffen.

Die Auswirkungen davon merkt er erst als er wieder in London ist und in seinem Gewächshaus besagte Pflanze unter künstliches Mondlicht setzt: Er selbst wird haariger! Und dabei steht die Ehe mit seiner Frau eh schon mehr und mehr auf der Kippe, wo er sie doch für seine Arbeit vernachlässigt, und sie mehr und mehr mit ihrem ehemalig besten Freund die Zeit verbringt, der sie umwirbt. Da können behaarte Hände und Reißzähne der Romantik sicherlich nicht gut tun. Ganz zu schweigen davon, der nun umgehende Frauenmörder zu sein.

Eh… ich weiß nicht. Werewolf of London ist schon ganz ok, denke ich, aber auch nicht herausragend. Ein Problem sind sicherlich die Charaktere. Ich weiß nicht, ob man hier ein Statement ob der High Society Londons machen wollte, oder dies unwillentlich geschehen ist, aber irgendwie ist jeder so ein wenig ein Arschloch, hinter der lächelnden Fassade und den gestochenen Worten befindet sich fast immer beißender Sarkasmus und passiv-aggressive Anfeindungen. Der Werwolf an sich ist auch ein wenig unbeeindruckend, sowohl seine Maske, als auch sein Verhalten, wie auch den komischen Gesichtsausdruck, den der Darsteller dann immer auflegt. Und er bringt nie einen der ätzenden Charaktere um! Nur irgendwelche nie vorher gesehenen Frauen auf nächtlichen Straßen.

Dass der erste Werwolf-Film Hollywoods im Nachhinein vielleicht etwas Standard wirkt, das mag man ihm etwas vergeben wollen, auch wenn es deswegen nicht viel zu ihm zu sagen gibt. Doch das keine so echte Spannung aufkommen oder man einen Charakter sympathisch finden will, ist da schon ein größeres Problem. Obwohl der Film eigentlich solide ist, keine Längen hat, und der Wolf im Mann häufig genug durchbricht. Im Gegensatz zu einem Dracula oder einem (trotz Stummheit!) Frankenstein-Monster fehlt es dem ersten Wolfman einfach an Persönlichkeit.

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Universal Monsters – Bride of Frankenstein

ava-1874Bride of Frankenstein hat einen interessanten Start, denn es geht nicht mit der Geschichte an sich los, sondern im Hause Mary Shelly, die von zwei Freunden aufgezogen wird, dass sie den Horror-Roman Frankenstein geschrieben hat, und dazu überredet wird, ihnen eine Fortsetzung zu erzählen. Das ist glaub ich der erste Universal mit einem solchen Rahmen drumherum.

Und dann starten wir mit dem Finale des ersten Filmes, der ja streng genommen nicht sonderlich mit dem wirklichen Roman von Mary Shelly kongruent gelaufen ist, und sehen das sowohl der gute Doktor Frankenstein wie auch seine Kreatur die brennende Windmühle überlebt haben. Und jetzt läuft Bride of Frankenstein dann plötzlich näher am ersten Buch, als dessen Verfilmung es tat. Zumindest was die Kreatur an sich angeht, die nämlich den Großteil des Restfilmes über damit verbringt, menschliche Anerkennung suchen zu wollen, während alle sofort schreiend die Mistgabeln schwingen ihn vergraulen. Es gibt sogar einen Moment, wo er bei einem Blinden unterkommt, der sein erster und einziger Freund wird, was ähnlich auch im Buch eine Szene war.

Frankenstein derweil wird von seiner Verlobten überredet, seine irren Forschungen ruhen zu lassen, nur um von einem bekannten Wissenschaftler doch wieder in Versuchung geführt zu werden. Der hat bisher Miniaturmenschen erschaffen und sagt auch schon mal ganz lapidar, dass es vielleicht viel einfacher wäre, wenn alle Menschen böse seien, weil man sich dann um nix scheren würde, wir wissen also sofort wer der Bösewicht in diesem Film ist. Die Braut an sich, die er erschaffen will, kommt aber eigentlich erst aufs Finale zustande, so viel dreht sich Bride of Frankenstein also nicht um sie.

Was man dem Film vor allem ansieht, ist, dass er scheinbar wieder ein höheres Budget denn die Vorgängern hatte, was ja auch verständlich ist, setzt er doch einen von Universals erfolgreichsten Einträgen fort. Jedenfalls gibt besseres Make up und Kostümdesign, besonders der distinkte Look der Braut, sowie andere für die damalige Zeit interessante Special Effects (die Miniaturen in den Gläsern per Green Screen), spielt das Geschehen in vielen hübschen Szenerien, und wird auch von der Kameraführung wieder mehr geboten, besonders die Dutch Angles im rasanten Finale. Das gibt dem Film an sich wieder etwas mehr Klasse und ist so ein wenig das, was ich in den letzten paar Einträgen vermisst habe.

Was ich persönlich auch recht interessant finde, und was sicherlich von Studenten auch schon zu tote zerlegt wurde, ist allerdings auch, wie die Kreatur seine Braut sieht. Für die beiden Wissenschaftler ist sie eindeutig als Gefährtin im romantischen Sinne gedacht, weil das einfach die menschliche Psyche so vorschreibt, wenn sich gleichgesinnte Frau und Mann treffen, und war ja auch einer der Gründe, warum Frankenstein im Buch ablehnte seinem Adam eine Eva zu basteln – er wollte nicht, dass sich die „Monster“ vermehren. Da die Kreatur an sich aber eben nicht in unserem Sozialgefüge aufgewachsen ist, und nur von dem Einsiedler das Wort „Freund“ gelernt hat, ist das alles, was er in ihr sieht: Endlich einen Gefährten, der ihm gleichgestellt ist und sich nicht vor ihm fürchtet, ohne jegliche romantische Implikationen. Über einen männlichen Begleiter hätte er sich genauso gefreut. Das die Braut ihn dann doch ablehnt, nun, dies ist wiederum erneut eine andere Geschichte.

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Universal Monsters – Secret of the Blue Room

ava-1859Interessant am 1933er Secret of the Blue Room ist, dass es ein Remake eines deutschen Filmes gleichen Namens (nur in Deutsch natürlich) des Vorjahres darstellt. Noch im gleichen Jahr ist auch ein tschechisches Remake erscheinen, plus zwei weitere amerikanische in der folgenden Dekade.

Bei Secret of the Blue Room haben wir es übrigens wieder mit einem auf wenige Rollen und Räume beschränkten Krimi zu tun, der quasi über den Verlauf von drei Tagen stattfindet, sprich Filmen wie The Cat and the Canary nicht unüblich ist, und entsprechend Theaterstück-esque daher kommt.

Es ist der 21. Geburtstag von Irene, den sie mit ihrem Vater und ihren drei Jungessellen-Freunden auf dem Schloss feiert, in dem sie leben. Es ist ziemlich schnell klar, dass alle drei Kerle romantisches Interesse an der jungen Frau haben, die dies durchaus genießt, sich aber definitiv nicht für einen entscheiden will. Das Gespräch kommt dabei auf den blauen Raum, in dem vor 20 Jahren drei tragische Morde kurz aufeinander folgten, der seither als verflucht gilt und verschlossen blieb. Als Mutprobe fürs Herz von Irene wollen nun alle drei Typen dort je eine Nacht verbringen. Der Erste tut dies, und ist am nächsten Morgen verschwunden. Der Zweite wird erschossen. Also muss definitiv die Polizei verständigt werden, die ihre Befragung der Anwesenden, inklusive des Personals, beginnt.

Wie in jedem guten Krimi-Stück ist dabei natürlich jeder verdächtig, weil jeder irgendein Geheimnis zu haben scheint. Der Butler trifft sich mit einem seltsamen Kerl in den Schatten, das Dienstmädchen versucht den Chauffeur mit irgendwas zu erpressen, jener wiederum fährt nachts heimlich in die Stadt, und selbst Irenes Vater scheint etwas vor ihr zu verheimlichen. Erst der Klimax in den letzten zehn Minuten des nur etwas über eine Stunde gehenden Filmes, wenn der dritte Kandidat sich nächtlich in den blauen Raum begibt, inklusive einer wilden Schießerei, deckt auf, wer der wahre Übeltäter ist. Der sein Motiv in den letzten anderthalb Minuten des Filmes noch schnell raushauen muss. Oh Universal und ihre Pacing-Probleme.

Uhm, joa, ist kein schlechter Film. Nach all der Zeit vielleicht erneut etwas Standard geworden, da das Setup der dutzend Geheimnis-belasteten Charaktere, von denen es letztendlich dann doch jemand ganz anderes war, den man nie auf dem Bildschirm hatte, weil er tot geglaubt war, ist sicherlich mittlerweile zu tote erzählt. Aber ein brauchbarer, altmodischer Krimi ist Secret of the Blue Room dennoch.

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Universal Monsters – The Raven

ava-1847Hmm… entweder gleite ich langsam in den Wahnsinn ab, oder Wikipedias Liste der Universal-Monster-Filme wurde zwischenzeitlich ausgebessert. Ich schaute The Raven als ersten Film in 1935, auf der Liste ist er nun aber der letzte. Außerdem sind Secret of the Blue Room, The Mystery of Edwin Drood und The Invisible Ray aufgetaucht, die ich gar nicht auf dem Plan hatte.

Diese Timeline-Unstimmigkeit ist vor allem dahingehend wichtig, weil The Raven eigentlich das kurzzeitige Absterben des Horror-Phänomens einläutete, nachdem anschließend US-Horrorfilme vorübergehend in Großbritannien verboten waren, und nach dem gefloppten The Raven auch in den USA in den folgenden drei Jahren bis Son of Frankenstein fast kein weiterer Film erschien – eigentlich nur Dracula’s Daughter und zwei SciFi-Streifen, die ja technisch gesehen dann nicht Universal Horror sind, und eben vorher auch gar nicht auf Wikipedias Liste waren. So wie ich es nun gesehen habe, würde man das gar nicht glauben, da nach The Raven noch einige weitere Filme aus 1935 und 1936 kommen.

The Raven nutzt übrigens ganz wie The Black Cat den Titel nur, um die damalige Popularität von Poe auszunutzen, hat letztendlich aber herzlich wenig mit dessen gleichnamiger Geschichte am Hut. Mehr als The Black Cat, immerhin ist der hiesige Dr. Vollin (Bela Lugosi) ein Fan dessen Werke und zitiert The Raven auch zu Beginn, sowie sehen wir Love Interest Jean in einem Poe-Theaterstück spielen.

Jedenfalls hat Jean zu Beginn einen schweren Autounfall. Ihr Vater und Verlobter überreden nun den eigentlich unwilligen Dr. Vollin dazu, sie zu operieren. Jean geht es wieder gut, sie verehrt den Dr. anschließend, der sich weitergehende Hoffnungen macht, und es gar nicht gern sieht, dass Jeans Vater dem einen Riegel vorschieben will. Als ein Verbrecher (Boris Karloff) ihn überfällt, weil er von Vollin ein neues Gesicht für die Flucht vorm Gesetz bekommen will, willigt der nur zu gerne ein. Er entstellt den Mann, der seinen Wunsch vielleicht etwas spezifischer hätte ausdrücken sollen, denn streng genommen hat Vollin damit immer noch genau das gemacht, wonach verlangt war. Er soll nun helfen den Verlobten und Vater von Jean auf einer Feier Vollins unschädlich zu machen, damit seiner erhofften Liebe mit der Schönen nichts mehr im Wege steht.

Wie immer ist nach einer knappen Stunde der Spuk schon vorbei, wodurch der eigentlich gemächliche Film dennoch theoretisch gesehen nicht langweilig wird, aber ein absoluter Reißer ist es erneut nicht. Es ist schon ziemlich kurios, wie das hier in der damaligen Zeit als kontrovers gegolten hat, weil er angeblich so brutal ist. Denn das ist der Film nun wirklich nicht. Vollin ist fasziniert von Poe, Tod und Folter, sozusagen ein Proto-Goth, aber so wirklich explizit beschreiben tut er weder die Methoden, noch sehen wir was von seinem Folterkeller. Abgesehen von einem Pendel am Ende, welches langsam gen Jeans Vater sinkt, um ihn zu entzweien, es aber erneut eigentlich nie weit genug schafft, um nach heutigem Maßstab sonderlich viel Spannung zu bieten.

Aber an heutige Maßstäbe kann sich ein Film mit 80 Jahren auf dem Buckel auch kaum halten. Dennoch weiß ich nicht so recht, ich schaue die Universal Horror ja eigentlich weit genug auseinander voneinander, und dennoch kann ich mir ein wenig Ernüchterung bei The Raven erneut nicht verkneifen. Wie gesagt, die kurze Spielzeit macht ihn nicht direkt langweilig, aber ein wahres Highlight ist er einfach auch nicht. Dafür passiert dann trotzdem nicht genug.

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Universal Monsters – The Black Cat

ava-1805Mit The Black Cat hat sich Universal nicht lumpen lassen an Publikumsmagnetismus. Ihre beiden Größen Bela Lugosi und Boris Karloff sind im Streifen zu sehen, zum ersten von anschließend einigen Malen. Außerdem adaptiert es die damals nicht gerade unbeliebten Geschichten von Edgar Allan Poe, zumindest im Namen an sich, ich kenne die Originalgeschichte zwar nicht, aber abgesehen des Auftretens einer schwarzen Katze kann ich mich nicht erinnern, irgendwas hiervon in der Episode der Masters of Horror gesehen zu haben. Kunden über False Advertisement zu locken gab es halt auch schon in 1934.

Ein junge Pärchen, Peter und Joan, macht auf Reisen durch Ungarn in ihrem Zugabteil die Bekanntschaft mit Dr. Werdegast, ein Psychiater der ihnen erzählt, dass er in den Krieg zog, 15 Jahre in einem Gefängnislager zubrachte, seine Frau verlor, und nun auf dem Weg zu seinem Freund, den österreichischen Architekten Poelzig ist. Das Trio hat einen Unfall, der ihr Vorankommen zum Stillstand bringt, doch praktischerweise ist das Haus von Poelzig, gebaut auf den Ruinen eines ihm im Krieg unterstehenden Forts, nahe, so dass sie dort Unterschlupf finden.

Eigentlich keine glückliche Fügung, denn Poelzig verriet das Fort damals an den Feind, weswegen Werdegast gefangen genommen wurde, während Poelzig sich dessen Frau schnappen konnte, die er jetzt a la Blaubart mit anderen Schönheiten in Glassärgen im Keller aufbewahrt. Werdegast plant Rache, Poelzig hingegen Joan in einem Ritual seines Satanskultes zu opfern.

Wo bleibt dabei die schwarze Katze, die den Titel gibt? Werdegast hat eine panische Angst vor Katzen, und Poelzig hält sich eine im Haus, die seinen Feind durch ihre bloße Anwesenheit aus der Bahn werfen kann. Ernsthaft gesagt wäre dem Film nichts genommen, wenn es sie nicht gäbe. Es wird nicht mal genau geklärt, ob diese Phobie eventuell eine indoktrinierte ist, und Poelzig sich die Katze bewusst als Waffe gegen Werdegast hält.

Es ist sicherlich ein langsam-schreitender Film, ich mag ihn nicht langweilig nennen wollen, denn er geht ja nur die üblichen 60-70 Minuten der Universal-Produktionen der Ära, von daher hat er nicht wirklich die Chance zu lang zu wirken, aber ein wenig ziehen tut er sich vielleicht doch. Als bei der 30-Minuten-Marke alle Spielsteine bereits auf ihrem Platz zu sein schienen, war ich echt etwas am Zweifeln, was da noch 35 weitere Minuten füllen soll.

Es ist also kein Film mit einem großen Knalleffekt, was schon fast ironisch ist, denn am Ende wird das Haus über eine Explosion zerstört, so viel Knalleffekt, wie der Klimax in wenigen dieser frühen Universal-Filme ihn wirklich hat. Nur dahin zu kommen ist halt viel Gerede, welches dadurch gerettet wird, dass es eben ein Psychospielchen zwischen den beiden Größen Lugosi und Karloff ist, bei denen die beiden anderen Schauspieler schnell blass wirken.

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Universal Monsters – Invisible Man

ava-1782Mit dem Unsichtbaren kommen wir zur dritten Universal Monster Ikone, die uns die 30er brachten. Das wird auch die letzte sein, es sei denn man zählt Frankensteins Braut hinzu, denn der Wolfmensch und die Kreatur kommen erst je ein Jahrzehnt später aufs Tablett. Das Ding basiert übrigens auf einem Buch von niemand anderem als H. G. Wells.

Was vielleicht auch zeigt, warum der Film etwas komplexer ist, als sonst. Oder auch nicht, wir hatten ja schon einige Monster, die nicht wirklich solche waren. Jedenfalls ist der Unsichtbare ein brillanter Wissenschaftslehrling, der eben ein Tonikum entwickelt hat, welches ihn unsichtbar machte. Dummerweise hat er noch kein Gegenmittel entwickeln können, und das ist auch schwer, wenn man sich bei seinem Professor und dessen Tochter und eigener Verlobten ob des aktuellen Aussehens nicht mehr zeigen kann. Auch abgeschieden komplett einbandagiert fällt man ziemlich auf, vor allem wenn man dann noch herrische Gewaltanfälle hat. Denn die Nebenwirkung zu den Wirkstoffen der Unsichtbarkeit ist auch ein langsamer Verfall in den Wahnsinn.

Da kommt man schon so auf einige Ideen, was man damit anfangen könne, wenn keiner einen sehen kann. Beispielsweise sich monetär bereichern. Oder aus Spaß an der Freude jemanden umbringen, nur um zu zeigen, dass man es kann und damit davon kommt, wenn man dabei nicht gesehen wird. Man kann sogar so mutig sein, dies alles direkt unter den Augen andere zu machen, Identifikation muss ja nicht gefürchtet werden. Und dann natürlich die Implikation dessen, was das Militär alles mit unsichtbaren Armeen anfangen kann, wenn ihnen das Tonikum verkauft würde.

Das ist ein interessantes Konzept, sicherlich, allerdings muss ich sagen das ich den Film von der Umsetzung her weite Strecken über langweilig fand. Dafür scheint er im Mittelteil etwas zu ziellos zu sein, und so wirklich warm mit einem Charakter wird man auch nicht, um gegen oder für den Unsichtbaren, seinen Kollegen, oder die Verlobte fiebern zu können.

Dafür ist die Technik natürlich für die damalige Zeit bahnbrechend. Es wird eben nicht nur permanent Luft gefilmt, ein Schauspieler unter Bandagen, oder an Drähten schwebende Gegenstände. Nein, es gibt auch Szenen, bei denen der Unsichtbare sich entkleidet und langsam darunter das Nichts zum Vorschein kommt, in einem Vorreiter zum Bluescreen-Effekt. Das ist schon recht cool, wenn man bedenkt, dass der Film von 1933 ist. Aber eben, sobald jene tricktechnische Leistung ob ihres Alters nicht mehr den Wow-Effekt bringt, kommt ein etwas blasser Film darunter zum Vorschein.

universal1933