Das mag jetzt etwas überraschend kommen, in Anbetracht des Titels und so, aber ich habe mich kürzlich durch Yooka-Laylee gespielt. Was ja eines jener „erinnerst du dich an dein Lieblingsspiel von damals, wir machen’s erneut“ Kickstarter. In diesem Fall emulierend die N64 Platformer von Rare, speziell Collect-a-thons wie Donkey Kong 64 und natürlich Banjo-Kazooie.
Was das Genre angeht, so kann ich nicht wirklich sagen damit aufgewachsen zu sein. Ich kenne aus meiner Jugend eher lineare Jump n Runs. Eher nicht diejenigen, bei denen man in eine Welt geschmissen wird und dann zusehen soll, wo man was alles sammeln kann. Ich besaß Super Mario 64, aber das ist ja schon etwas geradliniger gestaltet, da es in den Stages nicht nur eine überschaubare Anzahl an Sternen gibt, sondern auf den Starbildschirmen auch noch jeweils ein kleiner Tipp geschrieben ist, was für sie zu tun ist. Banjo-Kazooie hatte ich auch, aber ich glaube das habe ich gar nie beendet, bevor ich das N64 wieder verkaufte. Ich bin also weder super vertraut mit dem Subgenre noch ihm sonderlich emotional verhaftet.
Hauptsächlich zu sammeln in Yooka-Laylee sind dabei sogenannte Paigies: Sprechende Buchseiten mit Googly Eyes. Alles in Yooka-Laylee hat große Augen und spricht viel zu lang in mit der Zeit nervig-einseitigen Tönen. Von den Paigies gibt es 20 in der Hub-World, von der es in die fünf Bücherwelten geht, die wiederum jeweils weitere 25 in sich verstecken. Insgesamt also 145 Paigies im Spiel, von denen auch 100 gefunden werden müssen, um zum Endboss durchgelassen zu werden. Ein Pagie in jeder Welt gibt es beispielsweise, wenn die fünf Ghost Writer in der Welt aufgefunden wurden. Ein weiteres fürs Sammeln der 200 Federn in jeder Welt. Sammeln, sammeln, sammeln steht also an. Oder auch erst Mal finden.
Yooka-Laylee lässt einen, nachdem man die Paigie-Gebühr fürs öffnen einer Welt gezahlt hat, nämlich wirklich ziemlich frei jene einfach erkunden und es einem damit selbst überlassen, in die verschiedenen Paigies oder die Aufgaben, jene zu erlangen, zu laufen. Manche sind natürlich sehr offensichtlich, mache mit einem NPC versehen, der sogar direkt sagt, was zu tun ist. Viele sind etwas versteckter oder lassen es zumindest unklar, wie sie genau erlangt werden sollen. Wenn dann noch die Paigies bezahlt werden, um eine Welt zu erweitern, dann nimmt sie wirklich enorme Ausmaße ein und macht es umso schwerer, zu finden, wo was ist. Wie viel sich davon aufgehalst wird, ist natürlich zumindest im Rahmen freigelassen. Immerhin sind nur knapp zwei Drittel der Paigies fürs Ende nötig. Ist ein Boss in einer Welt saudämlich? Dann wird er eben nicht bekämpft, ist ja nur ein Pagie weniger. Sind die Minenkart-Strecken a la Donkey Kong durch ihre absolut beschissene Steuerung zu nervig? Diese Geschicklichkeitsprüfung eben ignorieren, ist ja nur ein Pagie pro Welt weniger. Wirklich jeden Millimeter nach 200 Federn durchsuchen? Ach, auf das eine Pagie pro Welt kann bestimmt verzichtet werden.
Alle Paigies können sowieso nicht sofort gesammelt werden. Und damit meine ich nicht, dass natürlich erst ein Teil in der expandierten Welt zu finden ist. Yooka-Laylee hat ein Skill-System. In jeder der Welten können ein paar neue gekauft werden. Und ähnlich wie in einem Metroidvania ist nun in vorige zurückzukehren, um mit den neuen Skills in alten Gebieten vorher nicht erreichbare Paigies einsacken zu können. Das ging mir ehrlich gesagt ein wenig auf den Keks. Ich hätte lieber die Gewissheit gehabt, dass ich in einer Welt auch alles mit dem einsammeln kann, was ich inklusive dieser Welt im Repertoire habe. Also alle bis einschließlich in ihr erhaltenen Skills. Und natürlich die besondere Verwandlung pro Welt. Wenn ich vor einer Paigie stand, und es nicht eingesammelt bekam, war ich mir nie sicher, ob meine Herangehensweise lediglich falsch ist, oder ob meine Bemühungen sowieso vergebens sind, bis ich mit einem Skill aus einer späteren Welt zurückkomme.
Der Skilleinsatz benötig natürlich auch Energie. Die regeneriert sich zwar nach ein wenig Warten wieder, aber das war auch so eine Sache. Eine Challenge, die einen Skill braucht, verbraten? Erst mal kurz warten bis zum nächsten Versuch. Besonders nervig war das ehrlich gesagt beim finalen Boss des Spieles. Nicht nur geht der durch mehrere Phasen, sondern für die letzte muss auch noch geflogen werden. Und das geht auf die Energie. Muss zwischenzeitlich gelandet werden, um sie zu regenerieren, ist es im Prinzip unmöglich nicht währenddessen getroffen zu werden. Was halb so wild wäre, wenn die Steuerung des Flugs und die Kamera währenddessen nicht ziemlich suboptimal wären – was die Steuerung bei genaueren Challenges allgemein immer mal wieder ist.
Ich hatte durchaus hin und wieder Spaß an Yooka-Laylee. Zunächst eine Welt betreten und sich an den ersten paar offensichtlichen Challenges versucht. Wenn dann aber die viel zu große Welt bereits seit über 2 Stunden begangen wurde und gefühlt dafür zu wenige Paigies vorzuweisen sind, oder wenn eine Challenge wegen der Steuerung schwerer als nötig ist, dann geht die Motivation auch wieder weg. Als ich die vierte Welt betreten und (fast) alle Skills gesammelt hatte, fehlten mir noch gut die Hälfte an Paigies, um zum finalen Boss gelassen zu werden. Ich nahm mir einen Guide zur Hand und sammelte dann in den vorigen systematisch vergessene. Und ganz ehrlich, das war das Highlight des Spieles. Zu wissen, wo die Paigies sind, und was für Voraussetzungen für deren Erhalt nötig sind. Die jeweilige Challenge an Minigame oder Boss oder Platforming muss immerhin dennoch ohne Hilfe geschafft werden. Aber einfach zu wissen, was wo einsammelbar ist, hat schon viel geholfen.
Von daher glaube ich, dass Collect-a-thons einfach nicht hundertprozentig meins sind. Ich habe lieber etwas mehr Führung durch ein Jump n Run und werde nicht gern nach Rare-Manier in eine große Welt nach dem Motto „Friss oder stirb“ geschmissen. Das ist mir zu viel Herumirren und zu viel Zweifeln daran, was überhaupt möglich und nicht möglich ist.