Gundam Thunderbolt

ava-2787Nicht immer kehren wir in letzter Zeit zu Tokusatsu zurück. Manchmal geht es auch um Gundam. Nach dem Original und einer dem nahestehenden Produktion, entfernen wir uns momentan ein wenig weiter davon. In Form vom noch nicht allzu alten Gundam Thunderbolt.

Wobei ich feststellen musste, dass Gundam Thunderbolt lediglich was das Erscheinungsjahr angeht weit von der ursprünglichen Serie entfernt ist. Die im Internet gestreamte Serie hatte nämlich 2015-2017 ihre Prämiere, also fast 40 Jahre nach dem 1979er Gundam. Angesiedelt ist Thunderbolt allerdings dennoch in der ursprünglichen UC-Timeline. Vorkenntnisse würde ich allerdings als eher unnötig halten. Die UC ist mittlerweile so weitläufig und über so einen geraumen Zeitraum herausgekommen, dass aktuelle Produkte eher auf sich alleine stehen können, wenn sie nicht wie The Origin explizit ein Prequel darstellen.

Ich schaute übrigens den Zusammenschnitt in zwei Filme. Der erste, December Sky, dreht sich dabei hauptsächlich um Io Fleming auf der Seite der Erdförderation und Daryl Lorenz auf Seite von Zeon. Wir sind im blutigen One Year War und beide Seiten müssen ordentlich zurückstecken. Io bekommt allerdings einen neuen Gundam, mit dem er den Großteil von Daryls Kameraden auf dem Kampffeld ausschaltet. Der schwört Rache und lässt sich sogar technisch upgraden, in dem er sich verlorene Körperteile ersetzen lässt. Alles kulminiert in zwei in die Enge getriebene gegnerische Einheiten, die sich ausrotten wollen.

Thunderbolt erinnerte mich so unglaublich stark an das eine Meme-Bild, bei dem jemand einen Gundam-Mech anschaut und „Woah, cool Robot“ sagt, während die „War is bad“ Message der Serie über seinen Kopf hinweg schießt. Gundam Thunderbolt ist sich für solche Subtilitäten viel zu schade, sondern absolut darauf aus, dem Publikum die eigentliche Message mit einer Schrotflinte ins Gesicht zu schießen. Nichts geht im Film gut. Soldaten sterben brutal oder verlieren Körperteile. Kommandanten gehen für den vermeintlichen Endsieg über Leichen oder begehen ob der von ihnen angeordneten Gräueltaten Suizidversuche. Kontrastiert zu Erinnerungen an schönere Zeiten vor dem Krieg geht es den hier aufgezeigten Charakteren schlecht, dann schlechter, und die Spirale geht immer weiter. Wenn sie denn überhaupt lange genug dafür leben. Es ist eine schonungslos ehrliche Serie darüber, dass alle direkten beteiligten im Krieggeschehen Verlierer sind.

Interessant dabei ist, dass wir mehr durch Daryl und damit der Seite Zeons sehen, als durch Io und die Förderation. Zeon war ja im Original so ein wenig die Nazi-Deutschland-Parallele, weswegen es immer zunächst komisch wirkt, wenn eine Serie mit ihnen sympathisiert. Der neue Förderations-Gundam wirkt sogar vom Design wesentlich bedrohlicher. Thunderbolt bleibt hier dabei, dass es eher die Obrigen sind, die zur Verantwortung zu ziehen sind. Die beispielsweise unlautere Experimente an ihren Soldaten ausführen. Inklusive jener Augmentation. Der Film liebt es, Soldaten im Kampf Körperteile verlieren zu lassen – so kann man die schreckliche Brutalität des Krieges darstellen, ohne direkt alle zehn Minuten komplett neue Charaktere einführen zu müssen, weil man alle schon umgebracht hat. Und wie gesagt nutzt Zeon jene Prothesen, um die Piloten besser mit ihren Gundam zu verbinden. Ja beschließen sogar an einem Punkt, dass man notfalls auch gesunde Körperteile amputieren sollte, um sie mechanisch zu ersetzen. Gleichzeitig scheint all dies aber auch zu symbolisieren wie Menschen im Krieg immer mehr ihrer Menschlichkeit verlieren und immer mehr selbst zur Kriegsmaschine werden. Hier wortwörtlich durch jene maschinellen Körperteile.

Was vom Design her zusätzlich auffällt, ist die Musik. Und eigentlich das Charakterdesign an sich. So wirken die verschiedenen Charaktere distinkt wie an unterschiedliche Äras von Gundam-Serien angelehnt. Manche könnten gut in eine 80er-Serie passen, manche eine aus den 90ern, manche wirken moderner. Zu jenen distinkt unterschiedlichen optischen Designs kommt aber auch, dass jeder Pilot einen eigenen Musikgeschmack hat. Anstatt eine einzige Leitmelodie zu haben, haben sie hier also eher Leit-Musik-Genre, und bringen die als diegetische Musik selbst mit. Sprich wenn wir sie hören ist das so, weil der Charakter selbst sie gerade angestellt hat.

Gundam Thunderbolt: December Sky war für mich ein wirklich fantastischer, wenn auch depressiver Film. Schonungslos und wenig heroisch den Krieg darstellend. Aber immer optisch top anzusehen.

Umso überraschender dann war es dann mit Gundam Thunderbolt: Bandit Flower in den zweiten Film zu gehen, basierend auf der zweiten Staffel. Einzusteigen. Der erste Film war simpel, hatte eine geradlinige Agenda, und war auf seine wenigen Charaktere fokussiert. Eventuell war man beim Manga, der hier adaptiert wurde, nicht sicher, ob er lange laufen könnte, und hat deswegen die erste Story Arc sehr in sich und jederzeit abschließbar gehalten.

Denn Bandit Flower wirkt wesentlich mehr wie der Pilot zu etwas Längerem. Es werden viele neue Charaktere eingeführt, es gibt eine neue religiöse Fraktion, die eine mysteriöse Gefahr darstellt. Und der Ton ist einfach irgendwo ein ganz anderer. Die Kämpfe sind immer noch ziemlich brachial. Aber diesmal scheint man doch mehr darum bemüht, die Mechs möglichst cool aussehen zu lassen, wodurch auch die Kämpfe cooler wirken, weniger die Gefahr dabei rüberkommen lässt. Auch bin ich nicht mehr darum besorgt, dass Charaktere jederzeit sterben könnten. Dafür sind einige davon zu eindeutige Serien-Archetypen, die lang in der Handlung bleiben sollen, statt jederzeit ersetzt werden zu können. Sie witzeln auch mehr unter sich. Alles wirkt einfach etwas lockerer.  Die durch und durch bedrückende Stimmung von December Sky ist weg, stattdessen wirkt Bandit Flower mehr wie ein regulärer Serienbeginn.

Zu dem es übrigens nie kam. Der Manga läuft bis heute noch und ist somit nicht abgeschlossen. In den letzten sechs Jahren ist aber leider keinerlei neues Material in ein Anime adaptiert worden. Somit verbleibt jene Form von Thunderbolt vorerst mit dem Gliffhanger von Bandit Flower, welcher wie gesagt mehr ein Teaser für die größere Story Arc darstellt. Schon etwas schade. Denn schlecht ist der Film dennoch nicht und ich wüsste gern, wie es weiter geht.

Garo Movies: Demon Night, Red Requiem & Kiba Side Story

ava-2785Wir kehren zurück zu den Midnight Tokusatsus. Relativ selbsterklärend so genannt, weil sie eventuell nicht direkt um Mitternacht, aber doch zu einem spät-nächtlichen Zeitraum ausgestrahlt wurden, statt im Kinderprogramm. Weil sie eben nicht für Kinder gedacht sind. Keita Amemiyas Garo war da ein Vorreiter für, und genau in jener Franchise gehen wir weiter. Via den nächsten drei nach der 2005er Serie erschienenen Produkten, welche die Form von Filmen annahmen.

Den Anfang machte Garo Special: Beast of the Demon Night, machmal auch Beast of the Midnight Sun oder Demon Beast of the White Night betitelt, auch teils das Special missend. Eventuell kommt das auch etwas darauf an, in welcher Form es konsumiert wurde. Ursprünglich lief es nämlich an zwei Dezember-Tagen in 2006, also bereits kurz nach Ende der Serie, als zweiteiliges Special von je 50 Minuten. Was natürlich anschließend für den Verkauf auf DVD etc. schlicht zu einem 100-minütigen Film zusammengenommen wurde.

Kurz nach dem Ende der Serie angesiedelt wird Kouga von der jungen Makai-Priesterin Rin kontaktiert. Die hat einen Nachricht vom totgeglaubten Meister Amon: Makai-Priesterin Jabi ist ebenfalls nicht tot, sondern in einem Makai-Baum gefangen. Also macht sich Kouga mit Rin auf, um sie zu befreien. Dafür geht es nach Kantai, wo weitere Makai-Priester und Knights ausgebildet werden. Darunter auch Rins großer Bruder Tsubasa. Rei ist auch hier, um bei einem Ritual des Dorfes zu helfen, bei dem eine heiliger Speer zur Versiegelung des Bösen in den Himmel geschossen wird. Tsubasa versteht sich mit den beiden Makai Knights zunächst aber nicht so.

Nachdem Jabi gerettet ist taucht schon der mächtige Horror Legules auf, der bereits in Legenden die Macht über die Welt ergreifen wollte. Sein aktueller Plan ist es, das Ritual zu stören, denn sollte währenddessen Blut vergossen werden, bricht das Siegel, und Legules erlangt seine volle Kraft zurück.

Man merkt schon, dass das Special wohl kurz nach der Serie gedreht wurde. Alle Charaktere konnten kurzfristig zurückgeholt werden. Alles wirkt wie eine Erweiterung dessen. Was ja nicht schlecht ist. Es wirkt halt nicht wie ein großes Ereignis, sondern lediglich wie überlanges Serienmaterial. Allerdings doch insgesamt etwas leichtfüßiger und humoriger anmutend, nicht ganz so düster und erwachsen wie die Serie war. Durchaus eine angenehme Abwandlung der Stimmung, mehr Kameradschaft und Humor in Garo einzubringen. Was natürlich wie immer top ist, ist das Design. Gerade die finale Garo-Verwandlung und das Outfit von Tsubasa sind coole neue Erweiterungen der Franchise-Outfits. Und das Schauspiel ist sogar deutlich besser geworden! Rundum also ein wirklich unterhaltsames Special zu Serie.

Ein paar Jahre war Ruhe, bis 2010 Garo wieder aufgegriffen wurde, und diesmal kam es mit Red Requiem sogar ins Kino. Auf dem Hoch des 3D-Hypes, welches gleich mitgenommen wurde. Was die Opening-Credits direkt nutzen, um an den Rundungen diverser Damen hoch und runter zu fahren. Schon eine recht witzige Art, den 3D-Effekt darstellen zu wollen. Vielleicht war das aber auch eine Cross-Promotion mit Gravur Idols, würde zumindest hinhauen.

Diesmal ist der Ober-Horror, der sein Unwesen treibt, Karma. Die sich in Spiegeln verbirgt und von ihren Handlangern Frauen in einen Club bringen lässt, die sie mit Illusionen einfängt. Kouga trifft auf der Suche nach Karma drei Makai-Priester, darunter auch Rekka. Die ist ziemlich aufmüpfig, ist sie doch Priesterin geworden, um ihren Vater zu rächen, der Karma zum Opfer fiel. Sie ist mal gar nicht mit dem Rollenverhältnis einverstanden, dass Priester nur unterstützend tätig werden, und nur die Makai Knights gegen Horror kämpfen. Die zudem auch noch alle passend Männer sein müssen.

Es ist ein wenig interessant, dass dies der Film ist, mit dem sich Garo nach einer Pause zurückgemeldet hat. Denn irgendwie ist er so ein wenig… nichts. Es geht durch die üblichen Strukturen ein paar kleinere Horror zu besiegen und dann am Ende einen großen Kampf gegen die verwandelte Karma zu haben. Dazwischen etwas Story um neue Charaktere, die wir nie wiedersehen werden, und welche uns auch nicht allzu nahegelegt werden. Die ganze Misogynie-Anschuldigung von Rekka ob der Makai-Hierarchie und ihr Bedürfnis, sich als Priesterin/Frau auch im Kampf beweisen zu können, verpufft sowieso irgendwo zur Mitte des Filmes ohne wirkliche Resolution.

So ganz so gut sieht der Film auch gar nicht mal aus? Ich weiß nicht ob es an den ganzen merkwürdigen Kameraeinstellungen liegt, die eindeutig dafür genommen wurden, um irgendwelche 3D-Effekte vorzuzeigen, und im flachen 2D-Aufguss jetzt einfach nur merkwürdig wirken, aber es wirkt häufig gar nicht so gut ausgestattet und designt wie in 2005/2006. Auch eine kuriose Entscheidung Kouga ein überarbeitetes Garo-Outfit zu geben und jene Verwandlung dann von den Antagonisten stehlen zu lassen, so dass es die meiste Zeit über nicht genutzt werden kann.

Insgesamt war Red Requiem ein eher schwacher Film, den man eher irgendwo nach vielen Franchise-Jahren müde hingeworfen erwartet hätte.

Im Jahr darauf prallte Garo dann doppelt auf die Japaner ein. Nicht nur sah 2011 eine neue TV-Serie, sondern mit Kiba: Dark Knight Side Story einen Direct-to-DVD Film. Der ist nur 45 Minuten lang, und wie das Side Story andeutet auch mehr ein Special.

Kurioserweise eines zur ursprünglichen TV-Serie, die ja nun bereits schon vor fünf Jahren fertig ausgestrahlt war. Genau genommen spielt alles sogar während jener, zu der Zeit, als Barago sich als Bösewicht herausgestellt hatte und Kaoru gegen Ende der TV-Staffel entführte. Hier darf er uns dann zeigen, was für familiäre Umstände dazu geführt haben, dass er Makai Knights hasst, obwohl er selbst ihre Kräfte hat. Wie er ein Verbündeter von Messiah und als Dark Knight wiedergeboren wurde.

Das Special, kurz wie es ist, ist also ganz nettes Beiwerk zu Serie, und wenig mehr. Es gibt etwas Hintergründe zum Bösewicht, der ehrlich gesagt nicht unbedingt eine dramatische Hintergrundgeschichte benötigte, aber weh tut jenes hinzugekommene Wissen auch nicht. Was das Special hingegen interessant macht, ist die visuelle Darstellung. Wie gesagt sind Amemiyas Designs sowieso eigentlich das Highlight der Garo-Franchise. Und hier ist er wieder stilsicher unterwegs. Viele der Flashbacks werden sogar wie ein animierter Comic nur als rudimentär bewegte Kalligraphie-Zeichnungen präsentiert. Das hat sicherlich auch das Budget niedrig gehalten, aber ich fand es eine durchaus coole Art der Darstellung, die absolut für ein kurzes Special herangenommen funktionerte.

Early Emmerich: Hollywood Monster & Moon 44

ava-2783Willkommen zurück zu Roland Emmerichs Frühwerken. Nach diesem zweiten Eintrag kommen wir was jene angeht schon zum Ende. Nach vier abendfüllenden Filmen kam nämlich mit Universal Soldier sein Hollywood-Debüt. Doch vorher waren eben noch Film Drei und Vier unter deutscher Produktion, wenn auch für einen größeren Markt direkt in Englisch gefilmt.

In Hollywood Monster, alternativ auch als Ghost Chase bekannt, wollen Fred und Warren einen Horrorfilm in ihrem Haus drehen. Doch nicht nur springt die Hauptdarstellerin ab, weil Warren sie anbaggert, sondern das Geld läuft auch aus. Genau da gibt es ein Erbe eines reichen Großvaters anzutreten. Welches aber nur aus einer antiken Uhr besteht. Was die beiden noch nicht wissen ist, dass der Geist von Großvaters Buttler in der Uhr haust und genau weiß, wo der seinen Reichtum versteckt hat. Oder das noch ganz andere Leute hinter dem Schatz her sind.

Hollywood Monster ist im Prinzip eine übliche Teenie-Komödie der 80er Jahre, allerdings mit übernatürlichem Einschlag. Der Buttler wird beispielsweise eine für den Filmdreh gedachte Puppe besetzen und den beiden zum Schatz helfen versuchen. Am Ende darf Emmerich dann natürlich auch wieder mal ein Haus in die Luft jagen. Mindestens ein Gebäude explodieren zu lassen war also tatsächlich schon immer bei seinen Filmen gegeben.

Ghost Chase ist allerdings ein ziemlich durchschnittlicher Film. Er hat nicht die narrativen Probleme oder merkwürdig unsinnigen Dialoge wie Making Contact, aber diesmal gibt es auch keine um eine Viertelstunde gekürzte Fassung. So richtig packen tut er allerdings auch nicht wirklich. Die Sache mit dem Film ist, dass ich den Eindruck bekommen erhielt, Emmerich ist schon ein Filmfan, und weiß was für Dinge er in seinen Lieblingsfilmen mag. Von daher schreibt er ähnlich Charaktere und Szenen in seine eigenen Filme. Gleichzeitig bekomme ich aber auch das Gefühl, dass Emmerich nicht versteht, warum genau er jene Szenen so cool fand und genau deswegen nicht deren Wirkung replizieren kann. Es ist ein wenig wie einen Film zu schauen, der von künstlicher Intelligenz erstellt wurde, nachdem man sie mit den „richtigen“ Ideen gefüttert hat. Kompetent nachgeahmt, aber Seelenlos aneinandergereiht.

Genau das fällt dann bei einem Film wie Hollywood Monster doppelt auf. Denn eigentlich sollte er von der Thematik her viel Schwung haben und voller Elan sein. Zwei junge Kerle und ihr Geisterfreund auf einem wilden Trip durch Hollywood, um das Erbe vor den Bösewichten zu finden. Und eben obwohl wir alle Klischees eines solchen Filmes abhaken, ziehen sie hier nie so ganz. Abgesehen von ein paar Seitenhieben auf die Filmindustrie und werdende Schauspieler ist er selten witzig. Die Sprüche sind nie knackig. Der Film verläuft sich in Unwichtigkeiten. Wir bekommen kein Gefühl für die Charaktere. Schade drum, denn vom Budget und den Effekten her stimmts wie immer mal wieder.

Damit sind wir beim 1990er Moon 44 angekommen, Roland Emmerichs letzten Film vorm Gang nach Hollywod mit Universal Soldier zwei Jahre später.

Im Jahr 2038 sind die Erdressourcen aufgebraucht, stattdessen werden sie auf Monden im All abgebaut – strickt von den Großfirmen geleitet. Die sogar Kriege untereinander führen, was die eh schon gefährlichen Abbauarbeiten noch tödlicher machen. Keiner möchte die Arbeit mehr machen, also werden Sträflinge mit Strafkürzung gelockt dort eingesetzt. Als Navigatoren braucht es allerdings leicht beeinflussbare junge Tech-Kids an ihrer Seite. Alle für die Firma ersetzbar, im Fall eines Angriffes einer verfeindeten Firma sind die teuren Shuttle darauf programmiert sofort zurückzukehren und die Mitarbeiter dort gestrandet ihrem Schicksal zu überlassen.

Genau diese Shuttle verschwinden auf Mond 44 allerdings plötzlich. Statt zur Firma zurückzukehren scheint jemand heimlich ihre Flugrouten geändert zu haben. Felix Stone wird als Undercover-Agent bei den neuen Piloten eingeschleust, um herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist.

Ist schon ganz interessant einen Film von Roland Emmerich zu haben, bei dem kapitalistische Firmen das Übel darstellen. Das ist sicherlich kein besonders seltenes Thema. Aber Emmerich stammt aus der Familie eines reichen Firmenchefs, der ihm in seiner Jugend weltweite Reisen finanzierte. Und jene Bindungen sind sicherlich auch der Grund, warum Emmerich so früh seine eigene Filmproduktionsfirma gründen und dessen Projekte finanziert bekommen konnte. Ich erinnere erneut, für den Abschlussfilm der Münchner Filmuniversität trommelte er 1 Millionen Mark zusammen, statt die üblichen 20.000 an Budget zur Verfügung zu haben. Emmerich wettert hier also über genau das Establishment, zu dem er selbst gehört und von dem er profitiert. Man fragt sich, ob ihm das so überhaupt bewusst ist, oder ob er halt einfach Filme wie Robocop toll findet und mal wieder unkritisch Ideen eingeklaut hat.

Denn auch Moon 44 hat das übliche Problem. Diese Seelenlosigkeit. Es lässt sich erneut das Gefühl nicht abschütteln, dass jemand gewisse Prompts beliebter Filme, Szenen und Setups, in eine KI gefüttert hat, und die hat am Ende Moon 44 ausgespuckt. Emmerichs Filme haben etwas distinkt inhumanes an sich. Da ist keine Wärme, keine Menschlichkeit fühlbar. Das kommt der Atmosphäre des Filmes fast zugute, immerhin geht es hier um die kapitalistisch-inhumane Ausbeutung von menschlichem Leben. Darum, dass sie als verwertbares und minderes Gut in der Produktionskette angesehen werden. Aber ob es nicht genau deswegen besser gewesen wäre, die Humanität der Charaktere aufzuweisen? Stattdessen wirkt der Film eher konfus. Zunächst hassen sich alle Piloten und Navigatoren, es kommt sogar zu einer Vergewaltigung und Vergeltungsmaßnahme… und dann am Ende gibt es heroische Buddy-Action und alle kommen doch Gut wieder aus dem Film heraus? Das meine Ich, wenn ich sage, dass Emmerich weiß, welche Szenen er in Filmen gut findet, aber nicht warum er den Film als Ganzes mag. Er reiht einfach Copycat-Szenen zusammen ohne wirklichen narrativen oder emotionalen Faden.

Vielleicht mag Emmerich Filme aber auch hauptsächlich wegen der Ausstattung. Denn auch Moon 44 hat nicht nur seine geliebten Explosionen zu bieten, sondern erneut ein wirklich tolles Set Design. Alles ist düster und neblig und ein wenig dreckig. Die futuristischen Städte sind immer dunkel und schattig gehalten, mit imposanten Gebäuden, die sich gen schwarzem Himmel recken. Was das Bühnenbild und die Special Effects angeht, so kann man bei Emmerich tatsächlich nie meckern, nicht was aufs Auge zu bekommen.

Ich dachte echt Emmerich vor seinem Hollywood-Debüt könnte interessant sein. Zu sehen, was schon sehr ähnlich ist, was aber bei einem jungen und europäischen Filmemacher doch eventuell noch anders läuft. Als Resümee bleibt aber stehen das sich Emmerich schon immer treu war. Liebe zu Special Effects, aber unaufgeräumte Narrative mit schwacher Charakterisation.

Suzume

ava-2781Suzume, oder auch Suzume no Tojimari (Suzume’s Türschloss) ist der neueste Film von Makoto Shinkai, der auch kürzlich in den deutschen Kinos gelaufen ist. Ich habe mir natürlich die Chance nicht entgehen lassen mir dessen Scenery Porn auch auf der großen Leinwand anschauen zu können.

Suzume ist eine High-School-Schülerin, die bei ihrer Tante wohnt, nachdem ihre Mutter starb, als sie noch sehr jung war. Auf ihrem Schulweg trifft sie einen jungen Studenten, der sie danach fragt, ob es verlassene Orte in der Nähe gibt, da er auf der Suche nach einer Türe wäre. Suzume bestätigt ihm, dass im Wald die Ruinen eines alten Badeviertels zu finden sind.

Die Begegnung mit dem jungen Mann lässt sie allerdings nicht los. Er kommt ihr merkwürdig bekannt vor. Und warum sucht er nach einer Türe? Kurzerhand dreht Suzume auf dem Schulweg um und geht selbst zum verlassenen Badehaus. Wo auch prompt in der Mitte des Raumes eine verlassene Türe steht. Als Suzume jene öffnet, sieht sie aber nicht die andere Hälfte des Raumes, sondern eine von einem Sternenmeer durchflutete Wiesenlandschaft. Doch egal wie häufig Suzume durch die Türe tritt, diese Fantasielandschaft ist immer auf der Seite, auf der sie sich nicht befindet. Als Suzume noch über eine Katzenstatue stolpert, die plötzlich zu einem echten Wesen wird, flieht sie die Ruinen.

Verspätet in der Schule angekommen klingeln plötzlich die Handys von Suzume und ihren Mitschülern. Erdbebenwarnung. Nicht ungewöhnlich in Japan. Doch als sie aus dem Fenster schaut sieht Suzume einen furchterregenden Wurm aus roter Energie sich aus dem Wald in den Himmel streckend. Keiner sonst kann ihn sehen. Suzume rennt zurück zum Badehaus und tatsächlich, die bedrohliche Energie kommt aus der Türe, die sie geöffnet hatte, und der junge Student versucht verzweifelt, sie zu schließen. Suzume hilft ihm dabei.

Er stellt sich als Souta vor und erklärt Suzume, dass er ein Türschließer ist. Überall gibt es an verlassenen Orten solche Türen, die eine Verbindung in die Welt Danach sind und die unter Verschluss gehalten werden müssen, damit eben nicht solche Energiewürmer in unsere Welt übertreten und katastrophale Erdbeben auslösen. Komischerweise fehlte der Schlussstein, der die Türe hätte geschlossen halten sollen. Da taucht die seltsame Katze wieder auf, spricht mit Suzume, verwandelt Souta in einen Stuhl, und springt wieder davon.

Die Reise von Suzume und Stuhl-Souta startet, auf der Jagd nach der Schutzgottheiten-Katze und die Türen zu schließen, die überall in Japan aufzugehen beginnen.

Makoto Shinkai produziert gerne Filme über ruhige Charaktermomente, wie in 5cm per Second oder The Garden of Words. Aber auch an einem großen Ghibli-esquen Abenteuerfilm hat er sich bereits in Children Who Chase Lost Voices versucht. Mit Your Name und Weathering with You fand er hingegen einen Mittelweg an fantastischer Geschichte mit den Charakteren als zentraler Mittelpunkt. In Suzume bleibt er jenem Trend eindeutig treu. Wir haben es hier mit einem Fantasy-Abenteuer zu tun. Einer Reise des ungleichen Paares, um die übernatürlichen Ereignisse in ganz Japan aufzuhalten. Aber im Kern geht es um die Charaktere, geht es um Familie, und geht es um die Liebe am Leben.

Letzteres wird einem dabei zunächst gar nicht so gewahr, sondern erst gegen Ende des Filmes. Wenn Suzume und Souta regelrecht selbst sagen, dass sie unbedingt weiterleben wollen. Wo kommt jene Thematik plötzlich her? Aber nein, wenn genauer überlegt wird zog sich das durchaus bereits durch den Film. Wenn Souta von Suzume beim Türeschließen geholfen bekommt, fragt er sie mehrmals, ob sie keine Angst vor den Gefahren der Aktion hat. Suzume meint hingegen nur kurz, dass es ihr klar ist, dass man eh jederzeit sterben kann. In den Action-Szenen, in denen dieser Einwurf eingebettet ist, denkt man gar nicht weiter drüber nach. Aber das deutet darauf hin, dass Suzume durch den Verlust der Mutter in jungen Jahren sich innerlich darauf eingestellt hat, dass jederzeit jeder Mensch, inklusive sie selbst, sterben könnte. Das ist natürlich so auch Realität. Aber eben eigentlich keine Lebenseinstellung, die einen beständig überschatten sollte. Nachdem Souta in der Anderswelt verschwindet, und damit essentiell für die unsrige tot ist, scheint dessen Großvater auch mehr zu befürchten, dass Souta ein Türverschließen misslang, und nicht, dass sein Enkel nicht mehr existiert. In der Familie als Türschließer lebt es sich also auch mit der ständigen Gewissheit, dass ein baldiger Tod zum Geschäftsrisiko gehört, und im Ernstfall ein nötiges Opfer ist, um Türen unter Verschluss zu halten.

Doch am Ende des Filmes haben beide gelernt nicht mehr unter jenem Todesschatten zu leben. Dass sie lang und erfüllt leben wollen. Dass sie den Tod nicht einfach als gegeben hinnehmen. Dank der wundervollen Reise zusammen, während der sie (und dadurch wir als Publikum) so viele nette Menschen, so viele schöne Lokalitäten und so viel gutes Essen zu entdecken vermögen. Die Reise der beiden steckt voller Leben und Fröhlichkeit und zeigt richtig auf, wofür es sich Weiterzuleben lohnt. Für all solche tollen neuen Erfahrungen, die noch gesammelt werden können. Und für die Liebe, denn eine Romanze entwickelt sich zwischen den beiden ebenfalls.

Dies spiegelt sich auch beim Türeschließen wieder. Ein Teil des Rituals ist, all die guten Erinnerungen der Menschen, die an jenen verlassen Ortschaften gelebt haben, zu beschwören. Sprich die Gefühle aus jenen Tagen zu channeln, als die Orte noch voller Leben waren. Dadurch kann die negative Energie aus dem Reich der Toten unter Verschluss gehalten werden. Witzigerweise müssen beide, während sie die übernatürlichen Türen in das Andersreich schließen, lernen, ihre eigenen metaphorischen Türen fürs Leben wieder zu öffnen, statt ihre Gefühle unter Verschluss zu halten. Suzumes Türschloss ist eben nicht nur die Türe, die sie findet, sondern auch im übertragenen Sinne die Türe, hinter dem sie ihr Herz nach dem Verlust ihrer Mutter verschlossen hat.

War ein super Film. Die Szenerien sehen so geil aus wie immer, was wie gesagt natürlich besonders auf der großen Leinwand toll wirkt. Mit schönen Landschaften, fantastischen Sternenhimmeln und sehr deliziös aussehendem lokalen Essen. Eine Reise voller Farben und Eindrücken, voller Energie und Witz. Eine Ode an das Leben.

Akage no An: Anne mit den roten Haaren

ava-2779Es ist mal wieder Zeit für ein wenig nostalgisches World Masterpiece Theater. Wobei ich damit meine, dass die Reihe an sich für mich viel Nostalgie beinhaltet, da viele deren Serien in meiner Kindheit liefen. Und irgendwo gleichen die sich optisch und erzählerisch ja schon. Zumindest was die Vibes angeht. Denn Anne mit den roten Haaren ist eine von denen, die nie im TV lief, als ich noch Kinderfernsehen geschaut habe. Von daher war sie mir gänzlich neu.

Ich glaube es ist auch eine der beliebtesten Shows im knapp 20-jährigen Reigen an jährlichen Kinderbuchadaption, welche das WMT von Mitte der 70er bis Mitte der 90er ausgemacht haben. In Japan ist die Geschichte auf jeden Fall sehr beliebt, und Anne eine der Figuren, die ich am Häufigsten in Fanarts sehe. Nicht zuletzt hat man sich zum 30-jährigen Jubiläum der Original-Serie zu einem Before Green Gables Prequel verleiten lassen, welches den WMT-Reboot der 2000er aber auch nicht retten konnte. Sogar einen Filmzusammenschnitt der ersten Episoden der 79er-Serie gab es in sage und schreibe 2010 noch.

Die Serie startet am Bahnhof auf den kanadischen Prince Edward Islands. Die rothaarige Anne ist ein Waisenkind, das seit 10 Jahren kein festes Zuhause gefunden hat. Sie macht das ganz realistisch daran fest, dass sie kein Junge ist, der bei der Arbeit helfen kann, und auch nicht hübsch ist, um als Tochter adoptiert zu werden. Doch ihre Sternstunde ist endlich gekommen. Hier am Bahnhof wartet sie darauf, von den Cuthberts aufgenommen zu werden.

Marilla und Matthew Cuthbert sind ein alterndes Geschwisterpaar, die auf der Farm Green Gables wohnen. Da sie nie geheiratet haben oder Kinder bekamen, wollen sie nun adoptieren… und zwar einen Jungen, damit der auf der Farm aushelfen kann. Dass ihnen Anne ausgewählt wurde ist lediglich ein Missverständnis. Und Anne natürlich umso trauriger, nachdem sie sich bereits in die idyllische Landschaft verliebt hat.

Doch natürlich behalten die Cuthberts sie letztendlich doch. So melodramatisch sie ist, so sehr sie tagträumt, so rot die Haare sind, oder was auch immer noch andere Eigenheiten Anne besitzt oder zu besitzen denkt. Und so macht sich ein neuer Wirbelwind von einem Mädchen auf Green Gables ihr zu Hause, um dort aufzuwachsen.

Die 50 Folgen spannen dabei tatsächlich eine geraume Zeit. Anne ist elf Jahre zu Beginn der Serie und wird über fünf Jahre hinweg in eine junge Dame heranwachsen. Aus dem stürmischen Kind voller Fantasie, die den Mund scheinbar nie halten kann, wird eine College-Studentin mit Hang zum Geschichtenerzählen. Sie und die Cuthberts werden zu einer richtigen Familie zusammenwachsen, zusammen durch harte Zeiten gehen, gemeinsam frohe Momente erleben. Anne wird neue Freunde finden, sich streiten, wieder versöhnen. Ein mehr oder weniger normales Leben führen eben.

Dieses Heranwachsen versinnbildlich die Serie auch sehr gut. Gerade als ich Anfing zu denken, dass Anne irgendwie etwas anders aussieht, wird auch erwähnt, dass bereits 2 Jahre vergangen sind. Anne ist nicht mehr elf, sie ist jetzt 13 Jahre alt. Natürlich ist sie etwas gewachsen, ihr Kopf wirkt nicht mehr so groß. Das find ich wirklich ein interessantes Detail. Bei langen TV-Serien ändern sich die Leute, die an einer individuellen Episode arbeiten, ja immer mal wieder. Von daher bin ich es voll und ganz gewohnt, dass Charaktere leicht fluktuierend gezeichnet werden. Doch bei Anne mit den roten Haaren wird schon sehr darauf geachtet, dass Anne sich gleich ist, nur nach und nach leichte optische Veränderungen einfließen, um ihr Altern zu unterstreichen.

Das ist auch etwas, was der Serie wichtig ist. In der Mitte der 30er Folgen ist sozusagen der Umbruch in der Serie. Davor haben wir Anne als Kind und ihre wilden Eskapaden. Danach kommt die junge Erwachsene Anne, die aufs College gehen wird, um Lehrerin zu werden. Und in jenen Episoden dazwischen werden die Charaktere richtig nostalgisch. Marilla und Matthew erinnern sich etwas reumütig an die Zeit, als Anne noch lebhafter und wilder war, und dass jene Tage rum sind. Anne und ihre beste Freundin Dianna haben ihre letzten gemeinsamen Schulferien und müssen realisieren, dass ihre Kindheit rum ist, dass sie erwachsen werden und gewisse einfache Kinderfreunden hinter sich gelassen haben. Das sind natürlich Dinge, die einem vor allem als erwachsener Zuschauer auffallen. Als jemand, der sich selbst gern mal an einfachere aber vergangene Kindertage erinnert.

Aber es zeigt eben auch, wie viel Herz und Herzlichkeit in der Serie steckt. Matthew und Marilla sind gute Menschen, die Anne nicht einfach wieder zurückgeben können. Und obwohl Anne und ihre Art nicht immer leicht sind, wächst deren übersprudelnde Fantasie und ihre scheinbar nie enden wollenden Geschichten den Cuthberts ans Herz. So sehr, dass sie es etwas vermissen, sobald deren Zeiten rum sind. Und dann geht die Serie eben noch 15 Folgen weiter, um unsere Anne auch auf ihrem weiteren Weg zur Erwachsenen zu begleiten. Weil das zum Leben dazugehört. Erwachsenwerden.

Ich persönlich empfand die Serie durch und durch als sehr angenehm. Vorher hatte ich etwas Angst, dass dem eventuell nicht so ist. Früher habe ich bereits schon einige WMT Serien geschaut oder wieder geschaut. Und so sehr ich sie als Kind liebte, als Erwachsener fand ich einige davon etwas überlang und die kindischen Charaktere leicht nervig. Das war bei Anne mit den roten Haaren aber nie der Fall. Isao Takahata, der hier für Buch und Regie verantwortlich war, hat einfach ein gutes Händchen für Charaktermomente. Man ist einfach von der offenen und eigenen Anne eingenommen, von ihren Fantasien, die ihr bescheidenes Leben verfeinern. Für die es ja auch gute Gründe gibt, im Waisenhaus muss man sich Dinge halt schönreden. Annes meist unbeschwerte Kindheit mitzuerleben und ihre Träume und Hoffnungen beim Aufwachsen Form finden zu sehen. Probleme gibt es natürlich auch, aber die meiste Zeit verbreitet die Serie einfach eine sehr wohlige Wärme. Die Länge kommt hier auch zur Entschläunigung zu Gute. Die komplette erste Folge ist lediglich davon eingenommen, dass Matthew die kleine Anne vom Bahnhof abholt und ihr gemeinsamer Weg zurück nach Green Gables. Auf dem Anne, dank der schönen Umgebung zu Tagtärumen beginnt. Nach 20 Minuten glaub ich es, wenn die Serie sagt, dass Annes Art Matthew ans Herz gewachsen ist, eben weil wir fast die ganze Folge mit der Kutschfahrt verbracht haben.

Tatsächlich eine der besten World Masterpiece Theater Serien, würde ich mal sagen. Ganz besonders, wenn man kein Kind mehr ist, sondern sie als Erwachsener erneut schaut.

Kamen Rider Kiva & The Demon Castle Movie

ava-2777Zeit für mehr Kamen Rider. Normalerweise schaue ich mir die Serien ja nicht an, weil 50 Folgen bei jährlicher Ausstrahlung doch etwas viel sind. Von daher weiche ich lieber für meinen Tokusatsu-Trash auf die Filmversionen aus, soweit jene zumindest ganz gut ohne Vorkenntnisse schaubar sind. Bei Kamen Rider Kiva hingegen ging ich jetzt doch durch alle 48 Folgen, weil es von der Thematik her interessant klang.

Die Serie ist in zwei Zeitlinien gesplittet. Zum einen gibt es natürlich die Gegenwart, beziehungsweise das damals gegenwärtige Jahr 2008, was mittlerweile auch schon 15 Jahre her ist. Wataru ist ein abgeschottet lebender Kerl, dessen großer Traum und bisher unerreichtes Ziel es ist, eine Violine zu bauen, die der von seinem Vater gemachten in Nichts nachsteht. Außerdem kämpft er als Kiva gegen die Fangire, welche Menschen ihre Lebenssäfte aussaugen. Gleichzeitig geht allerdings auch noch eine andere Organisation um, welche sowohl die Fangires als auch Kiva als ihre Gegner sehen, und welche den Ixa-Suit zur Verwandlung mit ähnlichen Kampfkräften haben.

Regelmäßig springen wir daneben zwanzig Jahre zurück in das Jahr 1986. Hier folgen wir sozusagen den Eltern aller aus dem aktuellen Zeitstrahl. Watarus Vater Otoya zum Beispiel. Sowie den Fangire-Jägerin Yuri, deren Mutter den Ixa-Suit hergestellt hat, welcher hier zum ersten Mal von der Organisation verwendet wird. Viele Fangire können allerdings entkommen und tauchen dann in Watarus Zeit wieder auf.

Was ich echt nicht gedacht hatte, war dabei, dass sich das bis zum Ende der Serie so durchzieht. Ich ging davon aus, dass die Flashbacks für den Beginn der Serie über existieren, und dann irgendwann aufhören. Auch einfach, weil es nicht so erscheint, als würde in jenen allzu viel geschehen. Aber eventuell wirkt das auch nur so, weil alles ewig braucht, bis es mal gelaufen ist, und das ist eventuell wieder so, eben damit die Timeline bis zum Ende anhält.

Das macht die Serie auf jeden Fall sehr schematisch. Wir sehen ein Stück aus 2008, bei dem ein Fangire auftaucht. Wir springen ins Jahr 1986, wo die Geschichte die Probleme der Gegenwart spiegelt und der gleiche Fangire bekämpft wird, aber entkommen kann. Wir gehen zurück nach 2008, wo er besiegt wird. Führt ehrlich gesagt nicht zur interessantesten Struktur in der Serie. Einfach weil sich so viele Folgen vom Ablauf her so gleichen. Und weil sich alles ewig zieht, da ständig zwei Zeitlinien betrachtet werden. Später gibt es schon noch ein paar Wendungen, und nicht nur Monster des Tages, aber da es sich hier um eine Serie für Kinder handelt, ist es jetzt nicht so, dass jene nicht ziemlich vorhersehbar wären. Einige später große Revelationen sind gar Dinge, die ich von Anfang an als gegeben angesehen hatte. Nur um dann herauszufinden, dass es hier tatsächlich als Überraschung gedacht war, und deswegen nie direkt ausgesprochen wurde.

Der Grund warum ich Kiva schauen wollte, war, weil mir erzählt wurde, dass dies die Vampir-Staffel ist. Die Fangire sind im Prinzip Vampire und auch Kamen Rider Kiva hat ein Fledermaus-Design. Dennoch sind die Designs der einzelnen Fangire von sehr verschiedenen Tieren inspiriert, haben aber alle die Eigenschaft, dass ihre bunten Färbungen an Bleiglasfenster von Kathedralen erinnern. Vom Design her fand ich die Gegner hier schon ansprechend. Und auch Kiva irgendwie, zumindest bis die Formen mit den Capes auftauchen. Irgendwie dachte ich ein wenig durch die Prämisse und Designs, dass wir hier vielleicht das Garo der Kamen Rider haben. Immerhin war jener Serie nur wenige Jahre vorher ein Erfolg beschienen.

Dem ist aber ganz und gar nicht so, Kamen Rider Kiva ist durch und durch eine Serie für Kinder. Es gibt so viel Slapstick in der Serie, wirklich merkwürdig, wenn gekoppelt mit den Vampirdesigns und edlen Violinen und Rosenblütenmeeren. Aber die Charaktere verhalten sich alle total kindisch und die Situationen werden schnell blöd, besonders in der ersten Hälfte der Serie. Und so ein wenig Camp kann ja auch ganz erheiternd sein. Das Kiva beispielsweise das Bein in die Luft hält und dann einbeinig auf die Gegner für seinen finalen Supertritt zuspringt ist beispielsweise herrlich dämlich. Aber die meiste Zeit ist es doch leider eher unerträglich kindischer Slapstick, der mir überhaupt nichts brachte. Genauso wenig wie die Charaktere, die mir alle mit der Zeit und eigentlich auch sogar recht schnell auf den Keks gingen. Otoya mit seinem Frauenhelden-Getue. Wataru mit seiner schwächlichen Stammelei. Und nicht nur die beiden, es gab in der ganzen Staffel keinen Charakter, den ich wirklich mochte.

Schön aber, dass die beiden Mädels auch kämpfen dürfen, inklusive Verwandlung. Bisher durften immer die Kerle die Kamen Rider sein. Und theoretisch ist das auch hier noch so, aber es gibt immerhin auch den eigentlich gleichgestellten Ixa, und den darf gefühlt jeder mal nutzen. Nachdem sowohl Yuri wie auch ihre Tochter jenen bekommen wollen, es dann aber doch zunächst Männern übergeben wird, weil man die beiden Frauen für zu schwach für ihn hält, dachte ich schon, da wird mal wieder nichts draus. Obwohl beide die einzigen Charaktere sind, die eine emotionale Bindung zu dessen Gebrauch haben. Aber netterweise hatte ich mich getäuscht und später bekommen sie ihn dann doch.

Von daher brachte mir Kamen Rider Kiva leider doch nichts. Die Designs waren ganz nett, aber weder Handlung noch Charaktere noch der Ton der Serie waren meins.

Und dennoch habe ich anschließend mit Kamen Rider Kiva: King of the Castle in the Demon World nachgelegt. Das ist der Film zu Staffel. Oder zumindest der Hauptfilm, der kein Crossover mit anderen Serien ist. Sogar die Director’s Cut Version von 90 Minuten war es geworden, statt den 70-minütigen Cut aus den Kinos.

Und was soll ich sagen, viel gebessert hat sich nicht. Ich weiß noch nicht mal, ob er canon sein soll. Denn so wirklich ins Narrativ der Serie passt er nicht. So reisen Wataru und Otoya hier zwischen den Zeitlinien in die des jeweils anderen hin und her. Und das macht halt keinen Sinn, weil wenn sie das in der Serie machen, wird das als das erste Mal, dass sie sich treffen, behandelt. Hier im Film aber auch. Von daher funktionieren Serie und Film eh nicht wirklich zusammen. Die Serie für den Film zu schauen wäre aber schon wichtig, denn jener erklärt einem die Charaktere nicht nochmal neu. Standalone ist er also ebenfalls nicht. Schon alles irgendwie merkwürdig.

Wobei, vielleicht sollte man ihn sich schon ohne Serie anschauen. Eigentlich ist der Film schon ein ganz brauchbares Action-Spektakel, bei dem einem wenig genommen ist, wenn man nicht weiß, wer die Leute hier eigentlich alle so sind. Sympathischer sind sie so oder so nicht, aber in 70 oder 90 Minuten haben sie weniger Zeit, einen zu nerven. Die Fangire-Designs sind immer noch cool. Das schlechte CGI und die Kampfposen charmant dumm. Ich glaube ich habe meine Meinung geändert. Wenn schon Kamen Rider Kiva, dann bitte ausschließlich King of the Castle in the Demon World schauen. Das bietet die guten Aspekte und hat nicht genug Zeit, als das die schlechten allzu auffallen.

Early Emmerich: Arche Noah and Making Contact

ava-2775Roland Emmerich ist sicherlich den Meisten ein Begriff. Zumindest in einer gewissen Generation, denn er ist natürlich hauptsächlich durch seine hoch-budgetierten Hollywood-Katastrophenfilme der 90er und 2000er Jahre bekannt. Ich finde es allerdings immer ganz interessant sich auch mal frühe Werke von Filmemachern anzusehen, besonders, wenn sie ursprünglich nicht aus Nordamerika stammen.

Sein erster Film in Spielfilmlänge entstand dabei überraschend früh. Das Arche Noah Prinzip ist nämlich der Abschluss-/Thesisfilm für sein Studium an der Filmhochschule in München gewesen. Tja, wenn man einen reichen Vater mit guten Connections hat, bekommt man es selbst als Filmstudent schon mal hin, 1 Millionen Deutsche Mark zur Finanzierung zu sammeln, bekannte Schauspieler zu verpflichten, und auf der Berlinale gezeigt zu werden.

Der Film spielt auf einer Raumstation der damals noch Zukunft 1997. Tatsächlich ist es aber nicht die Art von SciFi, an die man jetzt denken würde. Es ist eine Station direkt im Erdorbit, welche das Wetter erforschen und beeinflussen soll. Billy und Max sind die beiden dort stationierten Forscher. Da bekommt Billy von der Heimbasis den Auftrag einen genaueren Blick auf Max zu werfen, da der Dienstältere nicht konform genug arbeitet. Und tatsächlich, beim nächsten Auftrag, einer unangekündigten Bestrahlung des pazifischen Ozeans, will Max erst mal die Gründe dafür wissen, bevor er das in die Wege leitet.

Das Arche Noah Prinzip wird gern als Science-Fiction betitelt, und das ist auch theoretisch nicht falsch, da es ja im All und der Zukunft spielt. In der Realität kommt der Film aber eher rüber wie ein Polit-Thriller, der auch auf einer abgelegenen Arktis-Station funktionieren würde. Es ist schnell klar, dass die Wetterforscher für militärische Zwecke missbraucht werden, und dann geht es mehr darum, ob und wie sie sich dagegenstellen können. Dass es nicht gut enden wird, wissen wir auch schon, immerhin beginnt der Film mit Billy zurück auf der Erde und in einem Verhör darüber, wie es soweit kommen konnte, wie es gekommen ist. Der Hauptteil des Films ist ein Flashback, wenn Billy seine Sicht der Dinge niederlegt.

Das Setting macht das letztendlich relativ geradlinige Narrativ allerdings optisch auf jeden Fall interessanter. Der Film hat wie gesagt für einen Studentenfilm ein sehr hohes Budget, aber extrem viel dann doch nicht. Das wurde jedoch schon gut eingesetzt, in dem ein paar Räume der Station gut ausgestattet wurden, und sich halt hauptsächlich in jenen aufgehalten wird. Allgemein wirkt der Film bereits sehr Hollywood, abgesehen von einer kurzen Vollnacktheit von Richy Müller, die doch eher europäische Ursprünge unterstreicht. Insgesamt eigentlich sehr interessant, wie Richy Müller vom Film geframed wird. Emmerich, mittlerweile offen homosexuell, hatte definitiv ein Faible dafür, Müller mit offenem Hemd oder in super kurzen Shorts agieren zu lassen, und seine Oberschenkel viel in den Blickpunkt zu bringen.

Bereits das Jahr darauf hatte Emmerich seine eigene Produktionsfirma Centropolis gegründet und den nächsten Film am Start: Joey, oder auch Making Contact in englischsprachigen Gefilden.

Joey ist ein Junge, der kürzlich seinen Vater verloren hat. Ganz so traurig ist er gar nicht, denn über ein Spielzeugtelefon bleibt er mit jenem in Kontakt. Auch hat Joey nun scheinbar telekinetische Fähigkeiten, wobei er selbst allerdings meint, der Geist seines Vaters bewege die Dinge so, wie er sich das wünscht. Kurz nachdem Joey eine Bauchrednerpuppe findet, fängt jene ihn an zu terrorisieren. Denn sie will, dass Joey den Kontakt abbricht, angeblich redet er nicht mit dem Geist seines Vaters, sondern dem des bösen Bauchredners.

Es ist mittlerweile ziemlich klar, dass Emmerich von Beginn an Hollywood machen wollte. Bei Making Contact probiert er sich nämlich extrem an einem Film von Spielberg. Klassisches 80er Jahre Kinder-Abenteuer mit übernatürlichem Einschlag. Der Look und das narrative Grundkonzept sind einfach mal komplett nach jenem Vorbild gestaltet.

Allerdings ist der Film nicht sonderlich gut. Strukturell ist er einfach ein heilloses Durcheinander. Szenen enden plötzlich, oder führen holprig in andere, so dass man sich so vorkommt, als wäre eine dazwischen übersprungen worden, und gefühlt gibt es zu viele verschiedene Ideen, die alle nicht wirklich irgendwo hinführen und auch nie wirklich zusammenkommen. Zum Teil kann dies natürlich auch meine Wahl der Version gewesen sein, denn ich schaute das amerikanische Making Contact, fand erst anschließend heraus, dass jenes fast 20 Minuten kürzer als die Joey-Version ist. Macht das Endergebnis allerdings auch nicht besser, immerhin ist auch diese eine offiziell herausgebrachte Variante, die für sich stehen können müsste.

Es hilft auch nicht, dass die Dialoge alle so schlecht sind. Der Film wurde tatsächlich bereits in Englisch gedreht, aber irgendwie sind die Dialoge bestenfalls marginal zusammenhängend. Wenn Charaktere reden wirkt das immer unnatürlich und als hätte das kaum Relation zu dem, was geschieht, oder was andere Charaktere darauf antworten. Die Schauspieler tragen sie auch nicht wirklich sonderlich überzeugend vor, aber das liegt wahrscheinlich mehr am Grundmaterial, welches niemand wie echte Dialoge vortragen kann.

Das Arche Noah Prinzip fand ich eigentlich ganz gut, Making Contact hingegen absolut nicht. Was aber die wirklich interessante Sache an Emmerichs frühen Pre-Hollywood-Filmen ist, ist, wie Hollywood sie dennoch bereits rüberkommen. Er hat noch nicht ganz das Budget für große Katastrophenfilme. Doch Arche Noah erwähnt bereits, dass die Mikrowelleneingriffe zu Wetterkatastrophen führen, und er lässt bereits im Finale Dinge in beiden Filmen explodieren. Er kann sich noch keine großen Ensemble-Casts leisten, hat aber bereits Probleme damit, Charaktere dreidimensional auszuarbeiten. Alles ist etwas kleiner und bescheidener, aber Deutschland-Emmerich war bereits sehr Hollywood-Emmerich in seinen frühen Tagen.

Gundam: The Original and The Origin

ava-2773Mobile Suit Gundam ist ein Urgestein der japanischen Anime-Landschaft. Die erste Serie lief bereits 1979 über die TV-Bildschirme. Dort war sie ursprünglich gar nicht so bliebt, wurde sogar von 52 auf 43 Episoden reduziert, um den Sendeplatz früher wieder freizugeben. Doch dank Model Kits und Wiederholungen gewann sie an genug Popularität, um eine bis Heute aktive Franchise zu gründen. Wer einen Gundam sieht, weiß eigentlich sofort, wo der hingehört.

Ich habe über die Zeit hinweg ein paar Gundams geschaut. Als da wären After War Gundam X, Gundam Wing mit der Endless Waltz OVA, die beiden Staffeln von Gundam 00, und auch sowohl Gundam Seed und Seed Desetiny in ihren jeweiligen Filmzusammenschnitten. Das ist etwas, was eine gewisse Tradition hat, erfolgreiche Serien durchaus nochmal als Film wiederzuverwerten. Genau genommen geht das sogar bis ganz auf die allererste Serie zurück, die zwei Jahre nach ihrer Erstausstrahlung dann noch mal als Filmtrilogie nachgereicht wurde. Etwas, was schon lange auf meiner To-Watch-Liste steht, aber dennoch immer wieder unterging.

Vor Kurzem wollte allerdings jemand mit mir The Origin schauen, ein Prequel zu jener ersten Staffel, welches zwischen 2015 und 2018 in sechs OVA-Folgen und das Jahr darauf als 13-teilige TV-Serie veröffentlicht wurde. Ich war natürlich etwas skeptisch, ob es nicht besser wäre, das Original zuerst zu schauen. Habe allerdings gesagt bekommen, dass beides eigentlich sehr gut funktioniert, entweder Original und danach Prequel oder umgekehrt zu schauen. Also sahen wir uns The Origin an. In der auf 13 Folgen aufgeteilten Version.

Der Anime folgt, beginnend 10 Jahre vor der allerersten Serie, dem späteren Antagonisten Char Aznable. Dessen Geburtsname ist Casval, Sohn des Mannes, der die Republik Zeon ausgerufen hat, und damit die Unabhängigkeit jener Weltraumkolonien von der Erdförderation proklamierte. Er wurde von der Zabi-Familie ermordet, die stattdessen die Zügel Zeons in die Hand nahmen. Casval musste mit seiner Schwester fliehen.

Nachdem er zum Teenager herangewachsen ist und einen Jungen trifft, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, überredet er denjenigen, die Identitäten zu tauschen. So wird Casval zu Char, der in einer Militärakademie eingeschrieben seine Karriere als Kämpfer für Zeon antreten kann. Sein steiler Aufstieg wird letztendlich in den Vernichtungskrieg zwischen Zeon und der Erdförderation münden.

Es ist schon interessant die Serie zu schauen, mit dem Wissen, dass wir fürs Original die Seiten wechseln werden. Zeon sind die Bösen, Char ist der Antagonist, ja es wird sogar nicht sonderlich subtil mit Nazi-Parallelen für Zeon gespielt. Aber Char ist eben ein super beliebter Charakter. Und so folgen wir ihm hier als Protagonist und militärisches Wunderkind, um mit ihm fiebern zu können und zwar sein kaltes Kalkül etwas zu hinterfragen, aber doch irgendwie hinter ihm zu stehen. Hier hilft eventuell tatsächlich The Origin vor dem Original zu schauen, weil wir dadurch nicht zu sehr von dem, was aus Char werden wird, vorbelastet sind.

Ansonsten kann ich aber schon sagen, dass The Origin auf sich zwar durchaus intern Sinn machte, ich mir aber dennoch immer so vorkam, als würde ich etwas missen. Es gibt einfach Charaktere, die tauchen auf, die hier nicht einbezogen sein müssten. Welche bestimmt deswegen da sind, weil sie in der Serie einen größere Rolle spielen, und deswegen wird halt auch gezeigt, was sie davor machten, selbst wenn es nicht so viel ist. Gibt einige solcher Momente während The Origin, wo ich Schulterzuckend dachte, joa das ist halt jetzt passiert oder gezeigt worden, weil es ans Original anlehnt. Schon witzig, wenn Amuro wesentlich früher im Opening ist, als wirklich auftaucht. Und so viel tut die Bande um ihn herum auch nicht. Aber er ist halt Hauptcharakter der 79er-Serie. The Origin wirkt dadurch manchmal auch etwas fragmentiert, wobei das natürlich auch zum Teil an der TV-Version liegen kann. Die 13 Folgen von 25 Minuten können die sechs OVAs von 60-80 Minuten nicht komplett abdecken und werden von daher ein paar Szenen dem Schnitt geopfert haben.

Was wie gesagt nicht sagen soll, dass The Origin an sich nicht Ok ist. Die Serie ist schon gut. Er war ihr immer zu folgen, es gibt sowohl Charaktermomente wie auch Action. Die Sache ist gut animiert und hat dennoch dieses nostalgische, da dem Original angepasste, Charakterdesign. Aber wenn tatsächlich sowohl The Origin wie auch das Original geschaut werden soll, würde ich, als jemand, der zunächst zu The Origin griff, doch raten, es andersrum zu machen.

Erst etwas später schaute ich dann also das Original. Gundam 79 oder auch 0079 betitelt, um es von späteren Serien besser abzuheben, und da es in der UC0079-Timeline spielt, gleichzeitig auch im Jahr 1979 ausgestrahlt wurde. Aber eben in seinen drei Filmversionen von jeweils 2 Stunden paar Gequetschte. Zusammengeschnitten aus den 43 Episoden TV-Serie.

Der erste Film behandelt dabei hauptsächlich, wie Amuro fast zufällig im von seinem Vater gebauten Gundam endet und plötzlich in das Kriegstreiben hineingezogen wird. Zusammen mit anderen Zivilisten, die sich plötzlich in den Kämpfen befindet, in ihrem Schiff auf Reise zurück zur Erde. Später werden sie dann offiziell ins Militär aufgenommen. Es wird von Newtypes geredet, besonders intuitive Kämpfer und wohlmöglich die nächste Evolution des Menschens, und im finalen Film kommt es dann zu den letzten großen Gefechten gegen Zeon.

Natürlich kann so eine Filmversion, die eben nicht komplett neu animiert ist, nie so ganz verdecken, dass dies mal eine Serie war. Manchmal wirkt es schon etwas episodisch und die Ereignisse unzusammenhängend. Weil sie wichtig sind, aber eben einzelne Folgen im Original waren und nun in paar Minuten im Film aufweisen, die irgendwie zwischen größeren Szenen eingekeilt sind. Besonders die spätere Hälfte des ersten Filmes ist beispielsweise sehr episodisch. Was auch erneut einige Dinge etwas plötzlich erscheinen lässt, da sie im Narrativ der Serie mehr Spielzeit bekamen, im Zusammenschnitt aber nicht ganz so viel Vorlauf eingeräumt bekommen.

Tatsächlich kann ich hier nun aber auch mitteilen, dass es durchaus auch einen Vorteil mit sich brachte, dass ich The Origin zuerst schaute. So habe ich tatsächlich schon mehr Zeit mit diesen Charakteren verbracht und weiß besser, wie sie familiär und freundschaftlich zueinander stehen. Besonders Char mit seiner Schwester und Amuro mit seinen Freunden. Die Filme räumen durchaus auch Zeit an Downtime zwischen den Kämpfen ein, um einfach mal die Charaktere miteinander interagieren und alltägliches machen zu lassen, was ich auch wichtig finde zu inkludieren. Aber natürlich geht trotzdem viel davon verloren, wenn die Spielzeit so stark zusammengestaucht werden muss.

Was ich übrigens sehr interessant am original Gundam fand, ist dass es doch sehr stark auf das PTSD eingeht, welches Amuro und die anderen entwickeln, nachdem diese viel zu jungen Menschen plötzlich in den Krieg als Soldaten rekrutiert werden. Allgemein werden die Charaktere, auf beiden Seiten, nicht unnötig heroisch dargestellt. Im Gegensatz zu eben The Origin, in welchem Char auf Grund seiner späteren Publikumsreputation häufig etwas zu cool daherkommt. Auch angesprochen werden die Gefahren des Wettrüstens. Der Gundam ist hier eine noch komplett neue Kriegsmaschine, und um mithalten zu kommen, rüstet Zeon natürlich nach. Dieser Schneeballeffekt aus immer größeren Tötungsmaschinen ist eine Konstante in der Geschichte.

Die ideale Art und Weise, um sich Gundam 79 anzuschauen, wird dann wahrscheinlich schon via der kompletten 43 (bzw. 42) Folgen sein. Und dann anschließend The Origin. Aber wer so wie ich die Zeit nicht mitbringt oder nicht aufbringen will, der bekommt in der Filmtrilogie durchaus auch eine gute Variante geboten.

Detective Conan: Time-Bombed Skyscraper & Fourteen Targets

ava-2772Detective Conan ist ein Main Stay in der japanischen Medienlandschaft. In den Mitt-90ern gestartet, ist der Manga immer noch am Laufen, und fasst mittlerweile über 100 Sammelbände. Die kurz darauf gestartete TV-Serie ist schon über Folge 1.000 hinaus. Und auch in die Kinos kam der Hit bereits 1997, hat seither jährlich einen Film rausgebracht, wir nähern uns also auch hier der 30.

Zwei davon hatte ich bereits mal geschaut. The Private Eyes‘ Requiem, Film Nummer 10, von meinem Neffen auf DVD ausgeliehen. Und The Crimson Love Letter, Film Nummer 21, als er von Kaze als Anime Nacht in die Kinos kam. Ich glaub die gibt es immer noch, diese Eine-Aufführung-Only Spezialvorstellungen, kurz bevor Kaze ein Anime ins deutsche Heimkino released. Da ist Conan bestimmt jedes Jahr mit dabei.

Ich wollte mich dem mal wieder widmen, und bin diesmal direkt an den Anfang gegangen, habe mir die ersten beiden Filme angeschaut.

The Time-Bombed Skyscraper, im Deutschen dann Der tickende Wolkenkratzer, dreht sich gar nicht mal so viel um besagtes Hochhaus. Wir beginnen mit einem schnell von Conan abgewickelten Fall, wahrscheinlich um das Publikum, welches nicht mit Serie oder Manga vertraut ist, eben die Charakterdynamik zu erklären. Auch wenn Conan zu Beginn jeden Filmes eh kurz erklärt, was die Prämisse der Franchise ist. Shinichi Kudo ist ein Superdetektiv, aber zum kleinen Jungen Conan geschrumpft, der nun von der Mori-Detektei aus im Geheimen die Fälle löst, während der trottelige Kogoro Mori die Lorbeeren dafür bekommt.

Der Hauptteil des Filmes dreht sich stattdessen um gewisse Bombenattentate, die vereitelt werden müssen. Und die alle mit den Gebäuden eines bestimmen Architekten zu tun haben, welchen wir etwas früher im Film bereits kennenlernen durften. Der junge Detektiv Conan, beziehungsweise seine eigentlich echte Identität als Shinichi, wird dabei direkt vom Attentäter kontaktiert und ein Katz- und Mausspiel zwischen den beiden entbrennt. Als der Schurke schon entlarvt und festgenommen wird, und es so aussieht, als wäre der Film bald rum, wird doch noch eine finale Bombe platzen gelassen. Wortwörtlich sozusagen, denn es geht zum Titelgebenden Wolkenkratzer, in dem Ran gefangen ist.

In The Fourteenth Target hingegen fallen eine Reihe an Leuten, die mit Kogoro zu tun haben, Mordanschlägen zum Opfer. Eine Verbindung zwischen ihnen ist, dass sie alle eine Nummer in ihrem Namen versteckt haben, die Spielkarten gleichstehen. Der Verdacht fällt also auf einen gerade entlassenen Straftäter, den Kogoro überführt hat, und der in einem Casino arbeitete.

Was ich tatsächlich ziemlich überraschend fand ist, dass bei beiden Filmen der Täter super schnell klar ist. Nicht zwangsläufig im Narrativ an sich, sondern einfach für das Publikum. Die Filme führen ziemlich früh schon eine ganze Riege an Charakteren ein, die auch alle mehr oder weniger wichtig werden, und die wohl alle als mögliche Schurken herhalten sollen. Vom Setup und wie sie eingeführt werden an sich ist es allerdings in beiden Fällen ziemlich einfach gewesen, zu erraten, wer dahintersteckt. Dann wiederum ist Detektiv Conan natürlich an Kinder gerichtet und ich sollte mich wahrscheinlich eher nicht wundern, dass ein Erwachsener mit Medienkompetenz wie ich auf übliche Anzeichen anspringt.

Das ist aber auch gar nicht so wild. Denn dadurch, den Bösewicht bereits zu kennen, wird nicht zwangsläufig die Spannung aus den Filmen genommen. Stattdessen stellt sich nun wesentlich eher die Frage des „Warum“ sie hinter jenen Taten stecken, was also ihr Motiv ist, und natürlich das „Wie“ es ihnen möglich ist, jene durchzuführen. Werden ja genug Leute in Gefahr gebracht, um dennoch weiterhin mitfiebern zu können. Etwas auf die Handlung einlassen muss man sich dabei natürlich schon, immerhin ist es klar, dass Hauptcharaktere wie Conan oder Ran jede Situation überleben werden. Und immerhin machen einem die Filme jene Charaktere wichtig. Das Finale beider baut ziemlich auf der Beziehung von Ran und Shinichi auf, und ist sehr nett und emotional umgesetzt, besonders im Wolkenkratzer-Vorfall.

Den zweiten Film fand ich dennoch insgesamt etwas besser als den ersten. Er wirkte spannender und die Gefahr größer. Außerdem besser strukturiert, der erste Film scheint etwas zu damit beschäftigt das Publikum an die Reihe heranzuführen, und wirkt dabei fast mehr wie ein paar zusammengereihte Folgen als ein großer kompletter Film.

Kamen Rider ZO & Super Sentai 199 Hero Great Battle

ava-2771Willkommen zurück zu den Tokusatsu-Helden, diesmal wieder im Double Feature. Ausnahmsweise aber nicht ausschließlich in Form vom maskierten Reiter. Der soll aber dennoch den Anfang machen. Mit dem 1993 erschienenen Film Kamen Rider ZO. Nicht zu verwechseln mit Kamen Rider Zi-O, einer kompletten, wesentlich später herausgekommenen, TV-Serie. Die haben keine Relation zu einander. Also keine, außer der, dass sie der gleichen Franchise angehören.

Masaru wacht nackt und konfus in einer Höhle auf, als eine telepathisch übertragene Stimme ihn dazu anhält, Hiroshi zu schützen. Wie sich herausstellt ist das der Sohn des verschwundenen Doktor Mochizuki. Und Hiroshi wird auch prompt auf dem Nachhauseweg nach der Schule von einem Neonoid-Monster angegriffen. Masaru verwandelt sich in Kamen Rider und rettet Hiroshi, der ihm zunächst aber nicht traut.

Hilft nicht, dass Masaru die Bombe platzen lässt, dass Doktor Mochizuki an ihm experimentiert hat. Mit Grashüpfer-Genen gespliced hat Mochizuku aus Masaru gegen seinen Willen Kamen Rider gemacht. Als Prototyp für die Neonoids, welche die Menschheit vernichten sollen. Hiroshi will davon nichts hören und rennt weg, was es den Neonoids natürlich umso einfacher macht, ihn zu kidnappen.

Kamen Rider ZO ist ein wilder Ritt. Der Film ist gerade mal 50 Minuten lang, wurde sogar als Triple- statt dem üblichen Double-Feature in die Kinos gebracht. Dennoch geschieht genug für einen Film der doppelten Länge, wenn nicht sogar genug Grundlagen für eine TV-Staffel da wären. Das ist besonders in der Szene merklich, in der Hiroshi zu einem Dojo flieht, damit die drei Leiter ihn vor Kamen Rider schützen. Die sieht man nach jener Szene nie wieder, fast so als wären sie lediglich Cameos von wiederkehrenden Nebencharakteren aus der dazugehören Serie. Aber eine ZO-Serie gibt es halt eben nicht.

Dadurch lässt sich zumindest sagen, dass Kamen Rider ZO nie langweilig wird. Der Film hat keine Downtime, wirkt halt eben manchmal sogar ein wenig zu gehetzt. Dinge geschehen schnell, plötzlich und mit wenig Erklärung warum jetzt überhaupt. Aber es ist nicht so, dass der Film keinen internen Sinn ergäbe. Er huscht halt nur ein wenig durchs Script hindurch. Ist schon ziemlich unterhaltsam schräg ein Ergebnis.

Was mir aber ganz besonders gefallen hat, ist das Effect-Design. Regie am Film führte Keita Amemiya, welcher bekannt ist durch Zeiram und Garo. Und entsprechend haben wir hier beste Früh-90er SciFi-Designs. Die Kostüme sind detailliert und schleimig. Die Spinnenfrau ist bestes Stop Motion. Alles ist düster und klebrig und neblig. Da kommt so richtig Atmosphäre auf. Wenn man sich dazu entschieden hat das zur Verfügung stehende Budget (und Kamen Rider war in den 90ern eher kleingehalten) lieber auf gute SFX zu verwenden und dafür die Spielzeit des Filmes kurz halten musste, dann hat man meiner Meinung nach absolut die richtige Gewichtung gelegt. Da will man direkt mehr Kamen Rider von Amemiya schauen.

Für den zweiten Film gehen wir auf etwas leichtherzige Bahnen mit der Schwesterserie zu Kamen Rider: Super Sentai. Genau genommen im 2011 erschienenen Film Gokaiger Goseiger: Super Sentai 199 Hero Great Battle. Das klingt doch fast etwas wie Vokabel-Brei, nicht? Das Gokaier und Goseiger zu Beginn kommt schlichtweg daher, dass diese die zwei für die Handlung relevanten Teams sind. Dies hier ist sozusagen der Film, bei dem das Team der 2010er-Staffel (Goseiger) an das Team der 2011er Staffel (Gokaiger) übergibt.

Die Goseiger haben nämlich mit der Kraft aller vorigen Sentais die Invasion der Zangyacks aufhalten können, wobei allerdings die entsprechenden Sentai-Kräfte ins All entsandt wurden und verlorengingen. Nun sin die Zengyacks allerdings zurück und immer noch darauf aus, die Erde zu übernehmen. Doch da tauchen auch die Space-Piraten Gokaiger auf, eigentlich nur an Schätzen interessiert, aber die Sentai-Kräfte als Raubgut im Gepäck habend.

Um die 80 Minuten zu füllen streiten sich die beiden Teams also erstmal etwas um die Kräfte, die eigentlich den Goseiger zustehen, die Gokaiger aber nicht zurückgeben wollen. Es wird zwischen den verschiedenen Mitgliedern gleicher Farbe  untereinander Gemeinsamkeiten gefunden und früher oder später wird dann doch zusammen gegen die Alien-Invasion gekämpft. Gegen Ende geben die Goseigers dann an die Gokaiger als neue Hüter des Planetens ab und alle sind zufrieden und legen einen Rap hin. Bestehend aus den Gruppen-Namen aller bisher gezeigten 35 Super Sentais.

Denn der Film ist auch der Jubiläums-Film zum 35-jährigen Bestehen der Franchise. Da kommt nämlich das etwas umständliche 199 Hero vor dem Great Battle im Title her: Das Hauptaugenmerk der Geschichte mag auf den beiden aktuellen Teams liegen, aber die vorigen 33 kommen ebenfalls im Kampf zur Hilfe und somit bietet der Film tatsächlich 199 Helden in 35 Teams. Der Ending-Song ist dann eben ein Rap aller Team-Namen, inklusive jene ihre ikonischen Posen schlagen zu lassen.

Und das ist insgesamt einfach eine ziemliche Gaudi. Super Sentai ist an sich schon für ein jüngeres Publikum gedacht als Kamen Rider, und daher zum selbst für dessen Verhältnisse düsteren ZO ein ziemliches Kontrastprogramm. Teams mit bunten Teletubbi-Singalfarben hüpfen durch die Gegend, witzeln und verbünden sich. Rufen ihre Kombinationsroboter hervor und retten am Ende in einem Farbengewirr aus 199 Kostümen die Welt. Es ist schwer der schieren Energie nichts abgewinnen zu können, auch wenn alles natürlich streng genommen blöd ohne Ende ist. Hirn und Zynismus vor der Türe gelassen bekommt der geneigte Zuschauer aber ordentlich auf die Sinne.