Anime Quickies: Melancholy of an Elf and Fun Times Zombie Apocalypse

ava-2878Die Schnellschuss-Einträge von kürzeren Besprechungen zu diversem Medienkonsum halten an. Heute nehmen wir uns mal eine Reihe von in den letzten Monaten geschauten Anime vor.

Jujutsu Kaisen Season 2

Nach längerer Abwesenheit der Serie, auch wenn ich persönlich die erste Staffel vor noch gar nicht so langer Zeit sah, ist Jujutsu Kaisen viel erwartet mit seiner zweiten Staffel zurückgekehrt. Die 23 Folgen kamen dabei in zwei Teilen daher. Die ersten 5 davon behandeln in einem Rückblick die Jugend von Gojo und seinen Bruch mit Antagonisten Geto, die weiteren 18 setzen dann ans Ende von Staffel 1 an und behandeln die Kämpfe in Shibuya

Staffel 2, besonders in der Shibuya-Arc ist weniger fokussiert auf Plot und mehr auf Auseinandersetzungen. Jetzt, wo wir die Charaktere beider Seiten kennen, werden sie aufeinander losgelassen. Und nicht jeder überlebt. Auch nicht jeder, von dem man gedacht hätte, dass sie längerfristig dabei sein werden. Das fand ich sehr erfrischend. Shonen-Serien können häufig in weiten Teilen sehr vorhersehbar sein, besonders wenn es darum geht, welche Charaktere sicher sind und welche nicht. Bei Jujutsu Kaisen bleibt man allerdings etwas gespannter im Stuhl, da es eben weniger garantiert ist, wer am Ende überlebt und wer nicht, und auch definitive Hauptcharaktere mit erheblichen Schäden davongehen können.

Auch fand ich es sehr interessant, dass Gojo in ein etwas unheimlicheres Licht gerückt wird. Nicht nur wird klar gemacht, dass er genauso gut auf der anderen Seite wie Geto landen hätte können, wenn Dinge etwas anders gelaufen wären, sondern auch das seine extrem starken Kräfte eben durchaus hochgefährlich sind.

Erneut eine sehr dynamische, schnell gestrickte Staffel. Voller gutaussehender Kämpfe und mit zumindest genug Charakterisierung, um sich auch ein wenig was zu scheren. Unterhaltsame Shonen-Kost ohne die gefürchteten Längen des Subgenres.

Little Shark’s Outings

Odekake Kozame, auch bekannt als Little Shark’s Outings, begann als eine Reihe von kurzen eine Manga-Seite langen Slice of Life Geschichten über einen niedlichen Hai, der ganz normal im aktuellen Japan lebt, die frei auf Twitter publiziert wurden. Mittlerweile wurde es ob seiner Popularität auch in wenige Minuten laufenden Web-Episoden umgesetzt, die genauso umsonst auf Youtube anschaubar sind.

Viel gibt es nicht zu sagen, denn viel ist natürlich nicht dran, und die Serie lebt durchgängig durch seine Niedlichkeit. Wenn unser kleiner Hai sich über ein Plüschtier freut, dass ihm entspricht; oder neue Freundschaft mit einem Frosch knüpft; oder im Sommer am Strand erfrischende Ananas kauft, seine Lieblingsspeise. Einfach ein paar nette, kurze Minuten, die man zum Ausklingen des Tages zum Wohlfühlen an sich vorbeiziehen lässt.

Zom 100: Bucket List of the Dead

Akira ist ein Zombie. Ein Zombie der japanischen Arbeitswelt. Morgens einstechen, schlechte Arbeitsbedingungen über sich ergehen lassen, unbezahlte Überstunden bis in die Nacht machen, sofort ins Bett fallen. So hat er sich sein Leben nicht vorgestellt, er hatte viel vor, doch neben sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode zu arbeiten bleibt ihm dafür weder Zeit noch Energie. Bis plötzlich die Zombie-Apokaypse ausbricht. Die Welt ist in Schutt, doch auch ohne die bisherigen engen sozialen Regelungen. Akira hat überlebt, ist noch Mensch, und macht sich auf den Weg all die Träume, die er hatte, nach und nach auszuleben.

Ich fand das Konzept der Serie hochgradig interessant. Zombie-Handlungen an sich sind oft nicht so ganz meins, weil sie alle sehr ähnlich und sehr depressiv sind. Eine Serie, die quirlig jene als Gelegenheit darstellt sich endlich aufzuraffen, um all das zu tun, was man schon immer vor sich hergeschoben hat, klang nach einer netten Abwechslung. Und natürlich einen schneidenden Kommentar auf die japanische Arbeitswelt, dass die Apokalypse quasi eine bessere Alternative ist, als in ihr steckenzubleiben.

Und zu Beginn ist die Serie auch sehr unterhaltsam, spaßig und zudem sehr bunt inszeniert. Nicht nur im übertragenen Sinne durch die bunten Charaktere, die wir antreffen, sondern auch weil das Blut der Zombies häufig in hellen Farben spritzt. Leider verschoss die Serie ihr maximales Potential etwas schnell. Wenn Akira in einem Superheldenkostüm gegen einen Zombie-Hai in Folge 5 kämpft, ist das bereits das Highlight der Staffel. Danach scheint für die zweite Hälfte etwas die Luft raus zu sein und Zom 100 so vor sich hin zu plätschern. Schade das man die kinetische Energie die ersten Hälfte nicht aufrecht halten konnte.

Frieren: Beyond Journey’s End

Auch die hoch gelobte und viel erwartete Anime-Adaption von Frieren bietet ein interessantes Konzept. Wir befinden uns in einer Fantasy-Welt, in der das große Böse bereits besiegt wurde. Von einer Heldentruppe, welche die Elf-Magierin Frieren beinhaltet. Deren Lebenserwartung enorm hoch ist. Als sie nach fünfzig Jahren ihre alten Kampfkumpanen wieder besucht, muss sie erschreckt feststellen, wie alt sie geworden sind, und das Krieger Himmel kurz vor dem Tod steht. Sie bereut es, nicht mehr Zeit mit ihnen verbracht zu haben, nicht realisierend, wie viel kürzer die Lebenserwartung anderer Rassen ist. Doch trifft sie auch neue, junge Gefährten, mit denen sie eine Reise nach Norden anstrebt.

Wie gesagt ist es sehr interessant Frieren zu folgen. Einfach mit anzusehen, was es bedeuten würde, wenn man selbst eine so wesentlich höhere Lebenserwartung hat. Wie Zeit eine ganz andere Rolle einnimmt, in ganz anderen Intervallen gedacht wird. Dies alles auf einer Reise, die sowohl melancholisch ist, wenn Frieren an ihre alten Gefährten denkt, aber auch viel charmante Heiterkeit mit den neuen Reisemitgliedern transferiert. Frieren die Serie bleibt also nicht nur ein Downer, sondern hat auch viele herzliche Momente zu bieten, zum Teil aber nicht nur auf bittersüße Art und Weise.

Allerdings muss ich auch hier sagen, so toll die Serie anfängt, so verlor sie mich etwas auf der zweiten Hälfte. Wenn die Truppe plötzlich eine Magie-Lizenz braucht und deswegen an den Prüfungen an einer Akademie teilnehmen muss. Die für jenen Handlungsbogen herbeigezogenen zahlreichen neuen Charaktere interessierten mich einfach weniger, als die aktuellen und vorigen Reisegefährten Frierens. Und auch so eine Magie-Prüfungs-Arc zu haben, ist thematisch erstaunlich generisch für eine vorherig außergewöhnliche Serie. Ich hoffe in Staffel 2 besinnen wir uns wieder mehr den Anfängen.

Spy x Family: Code White

Vor noch nicht ganz so langer Zeit im Kino gewesen, wo auch ich ihn angeschaut habe, war der Film zur Erfolgsserie Spy x Family. Diesmal geht die Alibi-Familie Forger, bestehend aus Spion Vater Loid, Auftragsmörderin Mutter Yor, Gedanken-lesendem Kind Anya und Zukunftsblick habenden Hund Bond auf kulinarische Reise in ein anderes Land. Wobei es schnell zu Komplikationen kommt, wenn Yor denkt, Loid habe eine Affäre, und Anya versehentlich einen Microchip verschluckt, den ein Kriegsschmiedender General haben will.

Es wird also wie immer die gleiche, gute, alte Spy x Family Kost geboten. Die charmanten und überzeichneten Charaktere, mit ihren diversen Missverständnissen, die zu humorigen Einlagen führen. Die vielen Meme-würdigen Gesichtsausdrücke von Anya. Und eine packende Verfolgungsjagd um den Mikrochip, der in einem Kampf der ganzen Familie gegen die Schurken auf einem Luftschiff führt. Am Ende wird natürlich alles gut. Im Prinzip eine etwas höher animierte Version einer Geschichte, die auch durchaus auf ein paar Folgen der Serie hätte aufgeteilt werden können. Ein überlanges Special. Genau das und nicht mehr war allerdings zu erwarten und gute Unterhaltung ist für Serienfans garantiert.

Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island

Was die Entwicklung der Folgenzahl der allersten Gundam-Serie aus 1979 angeht, ist das eine recht belebte Geschichte. Ursprünglich für eine Ausstrahlung des kompletten Jahres in 52 Folgen angedacht, sollte sie wegen schlechter Quoten auf 39 Folgen verkürzt werden. Letztendlich konnte dafür gekämpft werden, doch insgesamt zumindest 43 Folgen zu realisieren. Zumindest in Japan. Im Ausland hat die Serie 42 Folgen, da die Macher die outgesourcte Folge 15 für von so minderer Qualität hielten, dass jene nicht mit lizensiert wird. Was hat das mit dem 2022er Filme Cucuruz Doan’s Island zu tun? Das ist auch der Titel von Folge 15. Der Film ist eine Neuinterpretation der damals vermasselten Episode.

Die White Base wird von Militär dazu benutzt, eine scheinbar verlassen wirkende Insel nahe Gibraltar zu untersuchen, auf der bereits Piloten verschwunden gegangen sind. Die Mechs werden merkwürdigerweise von einem Haufen Kindern mit Steinen attackiert, abgesehen von Amuro in seinem Gundam, dem sich ein Zaku stellt. Während die White Base zurückgezogen wird, strandet Amuro auf der Insel und macht dort Bekanntschaft mit dem desertierten Kriegsveteranen Doan und die von ihm angeführte Kinderschar, die sich hier angesiedelt haben.

Ich muss schon gestehen, man merkt dem Film an, dass das Konzept ursprünglich nur für eine Folge geplant war. Für eine Nebenhandlung zudem, eine in sich geschlossene Eskapade, die keine wirklichen Auswirkungen auf das größere Ganze der Serie hat. Und eben in insgesamt 25 Minuten über die Bühne gelaufen war. Denn auch so fühlt sich der Film etwas an, wie eine überlange Folge, die eine unwichtige Seitengeschichte erzählt. Hier hat man sich eventuell etwas zu sehr am Design des Originalscripts gehalten und nicht getraut, in einem 110-minütigen Film die Hitze stark aufzudrehen.

Was nicht bedeutet, dass Cucuruz Doan’s Island komplett schlecht wäre. Als ganzes ist der Film schon ganz Ok. Er ist gut animiert, die Handlung wenn auch etwas langgezogen brauchbar, die Charaktere weder enorm sympathisch aber auch nicht nervig, wie das ein Cast mit vielen Kindern schnell sein kann. Das nostalgische Charakterdesign ist durchaus charmant. Und wenn dann mal gekämpft wird, sind die auch ganz in Ordnung. Aber mehr als „ganz Ok“ kam für mich eben auch nie rum. Dafür gibt es doch zu viele Längen und jegliche Kämpfe sind überraschend schnell rum, sogar der Klimax im Finale.

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