Fishing Indies

ava-2876Und erneut wenden wir uns einem Trio an Indies zu. Diesmal keiner davon auf Retro-Optik getrimmt. Dafür haben sie gemeinsam, dass es bei allen drei ums Fischen geht. Oder zumindest um Fische, der dritte Eintrag fällt da nämlich ein wenig raus.

Cat Goes Fishing

Das Spiel ist super simpel gestaltet und erweckt optisch den Eindruck eines Flash Games der frühen 2000er. Wobei die durchaus sehr unterschiedlich aussehenden Fische in ihrer Darstellung wie für ein Kinderbuch schon was für sich haben. Eine Katze, die Fischen geht, ist sowieso ein naheliegendes Bildchen, selbst ich, als ich in Final Fantasy XIV den Fischer zu leveln begann, dachte mir, dass das ja gut zum Catboy-Avatar passt.

Auch das Gameplay hat ein wenig den Eindruck erweckt, als wäre das hier mehr ein schnell für ein Game Jam entwickeltes Spielchen, dem es hauptsächlich darum geht, physikalische Mechaniken auszuprobieren. Denn die Leine wird geworfen, in dem die Maustaste gehalten und dann losgelassen wird. Die Katze zieht nun analog zum Halten die Angel nach hinten und wirft sie unterschiedlich weit, je nachdem, wann im Schwung losgelassen wird. Gefangene Fische werden verkauft, um sich bessere Angeln oder Boote zum weiter aufs Wasser herausfahren zu kaufen, alles davon erst nach und nach durchs Aufleveln des Charakters freigeschaltet. Allerdings kann die Angel auch erneut ins Wasser geworfen werden, während der Fisch noch dranhängt, wodurch er automatisch zum Köder wird. Mittelgroße Fische können nur an Land gezogen werden, wenn mindestens ein kleiner Fisch als Köder benutzt wird, und große mit mittelgroßen etc.

Ich war zunächst nicht so geil auf das Spiel, da ich die Werf-Physik eher nervig fand und auch irgendwann keine Fische mehr angeln konnte, da alle kleinen an Land gezogen waren und ich somit keinen Köder für die größeren mehr hatte, die mir aber immer in den Weg kamen, um neue kleine zu fangen. Beim Reboot des Spieles fiel mir dann aber auf, dass dies alle Fische respawned. So habe ich dann doch noch ein wenig mehr Zeit hineininvestiert. Dennoch, so ganz ist die Darstellung und die Physik nicht meines. Ich glaube nicht, dass es ein Ziel an sich gibt, lediglich eventuell das selbst-gesteckte, alle Fische in der Enzyklopädie einzutragen. Das Spiel gibt einem zwar auch Quests, X Fische einer gewissen Art zu fangen, aber die scheinen eher randomisiert endlich zu refreshen. Ist wohl eher zum nebenher grinden gedacht, denn ein Guide sagt mir, dass neue Dinge noch in den 20ern udn 40er Leveln freigeschaltet werden, und ich habe erhlich gesagt bereits bei 12 aufgehört, weils einfach nicht ganz geklickt hat.

Luna’s Fishing Garden

Luna’s Fishing Garden war schon wesentlich mehr mein Vibe. Das mit sehr hübschem Pixelart dargestellte Spiel wirft einen in eine Sidescrolling Inselwelt, in der man interessant aussehenden Tiergöttern helfen muss, jene wiederzubeleben. Das geht nicht nur über das Fischen an sich, sondern auch über das Sammeln von weiteren Gegenständen.

So lässt sich die Welt nämlich individuell gestalten. Schilfrohr, Seerosen oder Perlaustern beispielsweise auf dem Wasser pflanzen, um ihre Erträge, die in unterschiedlichen Intervallen nachwachsen, zu pflücken und wie die Fische zu verkaufen. Das läuft auch als passives Einkommen, wenn man die Nester der niedlichen Cabybara baut, die jene Wassererträge für einen sammeln. Ähnlich mit den Früchten der Bäume, die an Land der Inseln angebaut werden, für die später im Spiel auto-sammelnde Vogelnester hingestellt werden können.

Die verschiedenen NPCs geben einem zudem Quests auf. Der Otter mit dem Fischerhut beispielsweise will gewisse Fische vorbeigebracht bekommen. Ein anderer NPC hingegen möchte möglichst viele der Collectibles in seine Enzyklopädie eintragen, ein anderer lediglich bestimmte Früchte essen oder gesammeltes Holz zum Bootsbau verwenden. Es gibt also immer etwas, auf das hinzu gearbeitet wird. Aber natürlich ohne jeglichen Zeitdruck, wer will kann auch einfach chillig an den aktuell erreichbaren Fischpools vor sich hin angeln, so lang er oder sie will. Dabei gibt es dann immer mal wieder witzige Ausreißer, wie neben normalen Aalen und Barschen plötzlich einen Axolotl, riesigen Riemenfisch, oder Taiyaki-Snack rauszuziehen.

Je nachdem, wie zügig man die Quests angeht, ist man ziemlich schnell mit dem Spiel durch, aber für ein paar Stündchen hübsch anzusehender und chillig zu spielender Unterhaltung war es perfekt.

Koi Farm

In Koi Farm angeln wir eher nicht, sondern züchten Stattdessen Kois. Die müssen ganz im Gegenzug zur Realität nicht erst groß teuer gekauft werden, sondern schwimmen hier einfach im zentralen Fluss munter über den Bildschirm, aus dem sie dann raus in den Teich gehoben werden können. Ist ja auch ein wenig eine Art rausangeln.

Vorbei werden allerdings lediglich weiße, schwarze und gelbe Kois schwimmen (gelbe zudem erschienen mir seltener). Als Spieler können jene nun, wann immer zwei Fische zusammen in den kleineren Teich gesteckt werden, neue Generationen an Kois gezüchtet werden. Dabei kann es natürlich zu Mischfarben, vielen verschiedenen Musterungen aber auch farblichen Mutationen kommen. Zwei gelbe Kois zusammengeworfen können beispielsweise auch orangene Färbungen produzieren, zwei orange Kois wiederum auch mal einen roten hervorbringen etc. Und das war es auch schon. Im Spiel gibt es keine Ökonomie, die Fische werden also nicht verkauft, um dann eventuell Futter oder Teichausstattung zu kaufen. Das komplette Gameplay besteht wirklich nur daraus, Fische hin und her zu schieben, um sie entweder zu züchten, gewollte Musterungen im Teich zu halten, und ungewollte wieder in den Fluss zu entlassen.

Grundsätzlich kann das alles relativ ruhig nebenher gelaufen lassen werden. Besonders wenn man einen Podcast hört oder einen Stream schaut oder ähnliches, bei dem man immer mal wieder nebenbei ein paar Kois zusammenwirft, um zu sehen, was sie produzieren. Kein „Spiel“, das die volle Aufmerksamkeit benötigt. Wer ein wenig mehr Zielvorgaben braucht, um motiviert zu bleiben, bekommt diese aber theoretisch auch geboten. Wer auf das Buchsymbol klickt, findet nämlich ein paar Koifarben und -musterungen dargestellt vor und kann entsprechende Kois produzieren, um sie dort dann abzuhaken, was weitere Seiten mit mehr und schwerer zu züchtenden Kois freischaltet. Wer also nicht nur aus Lust und Lauen ewig neue Kuhmusterungen oder violette und blaue Mutationen hervorbringen möchte, bekommt hier einen Grund geliefert, der gezielten Fisch-Eugenik nachzugehen.

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