Das Jahr 1983 sah neben Octopussy noch einen zweiten Bond-Film in den Kinos – den dritten und letzten, der nicht von Eon Films stammt: Never Say Never Again. Jener Film, der somit übrigens nächsten Monat kurz vor mir auch schon 30 wird, basiert übrigens erneut auf Thunderball, welches Eon bereits in der Mangel hatte. Auch damals schon mit Sean Connery.
Die fiese Organisation SPECTRE überlegt sich also, womit man noch so ganz gut Geld scheffeln könnte, kneift es Nr.1 Blofeld doch etwas im Portmonee. Seine Untergebenen Nümmerchen Largo und Blush haben da bereits einen Plan am Laufen: Sie haben einem US-Militär ein neues Auge eingepflanzt, damit jener durch den Retina-Scan am Stützpunkt kommt, und dort zwei Raketen mit Nuklearsprengköpfen mitgehen lassen kann. Mit jenen erpresst SPECTRE nun den britischen Geheimdienst um Lösegeld.
Die lassen kurzerhand die in Rente geschickten Doppelnullen wiederbeleben, auch wenn sich gerade der in die Jahre gekommen Bond erst mal auf Herz und Nieren testen lassen muss – und dabei ausgerechnet dort landete, wo auch Blush mit dem Militär untergekommen war. Somit ist der Agent mit dem Glück bei Geschäft und Liebe mal wieder ganz zufällig bereits auf die Spur seiner nächsten Mission geraten.
Die führt ihn zu Largo, der sich die Schwester besagten Militärs, welcher bereits von Blush nach erfüllter Mission umgebracht wurde, als Geliebte hält. Domino ist ihr Name, und nachdem Bond ihr eröffnet, dass sie nun Einzelkind ist und wer dafür verantwortlich ist, mag sie ihren Verlobten gleich ein ganzes Stück weniger.
Ja, man merkt doch schnell, dass dies hier auf der gleichen literarischen Vorlage wie Thunderball basiert. Oder zumindest sollte man das, ich war mir da nicht mehr so sicher und musste mir meinen damaligen Eintrag erst erneut durchlesen, um mitzubekommen, wie nahe sich das Handlungsgerüst noch mal genau ist. Ich glaube ich hatte bereits erwähnt, dass ich von Thunderball etwas gelangweilt war, wahrscheinlich hab ich ihn deswegen schon wieder vergessen gehabt.
Aber nun haltet die Pressen an und markiert euch eure Kalender fett mit Rotstift: Ich habe einen Bond-Film geschaut und mochte ihn! Ich kann meinen Finger gar nicht mal ganz genau darauf halten, warum mir jener besser gefiel, als die meisten anderen Bonds, oder im Speziellen den ersten Thunderball. Denn die Geschichte ist üblich, die Struktur ist die Gleiche, und auch der hiesige Steifen ist mit über 2 Stunden zu lang. Aber der hiesige Eintrag hat einfach Charme, Witz und auch eine gute Dosis Selbstironie, was mir bei den anderen Filmen immer etwas abgeht. Außerdem bietet er ordentlich Starpower und ist dadurch wesentlich besser geschauspielert, als die Einträge von Eon das sind, gerade die Moore-Filme. Da war ich dann gleich ein ganzes Stück besser unterhalten.
Bond Girl: Kim Basinger spielt Domino, die etwas blauäugige Freundin von Largo und Bonds Love Interest in diesem Film. Schön ist vor allem, dass sie es ist, die Bond im Finale aus der Patsche hilft und ihre Rache am Mörder ihres Bruders nehmen kann. Barbara Carrera als Fatima Blush ist das erste Bond Girl, das auf Seite der Bösen ist und auch nicht von Bonds Liebesakt bekehrt wird. Und was ist sie herrlich unterhaltsam, die witzig-wahnsinnige Dame – fast etwas von Harley Quinn hat sie. Gerade bei den Girls merkt man eben, dass im Gegensatz zu Eon Damen gecastet wurden, die neben dem hübsch Aussehen auch tatsächlich Talent haben.
Bond Bösewicht: Wie bereits erwähnt ist es ein Spaß der verrückten Fatima Blush zuzusehen, aber auch Klaus Maria Brandauer als Largo steht dem nicht nach. Auch bei ihm stellt sich mit der Zeit raus, dass er wohl die eine oder andere Schraube locker hat, was ebenfalls zu einigen herrlichen Konversationen mit anderen Charakteren führt, nur das Brandauer dies glücklicherweise eine Ecke anders spielt als Carrera.
Bond Himself: Sean Connery hat in den 10 Jahren seit seines letzten Bond-Auftritts entweder ordentlich dazugelernt, oder das hundsmiserable Schauspiel von Roger Moore läst ihn mich in ganz neuem Licht sehen. Zumindest mochte ich den Kerl hier sogar mal! Auch echt niedlich, dass Never Say Never Again ausdrücklich sagt, dass Bond eigentlich in Pension gehört – dabei ist Connery jünger als sein Eon-Kollege!
Action: Gut dosiert, aber nichts Neues, sondern die üblichen Handgreiflichkeiten, Verfolgungsjagden und Haigerangel.