007 Sunday – Never Say Never Again

ava-1390Das Jahr 1983 sah neben Octopussy noch einen zweiten Bond-Film in den Kinos – den dritten und letzten, der nicht von Eon Films stammt: Never Say Never Again. Jener Film, der somit übrigens nächsten Monat kurz vor mir auch schon 30 wird, basiert übrigens erneut auf Thunderball, welches Eon bereits in der Mangel hatte. Auch damals schon mit Sean Connery.

Die fiese Organisation SPECTRE überlegt sich also, womit man noch so ganz gut Geld scheffeln könnte, kneift es Nr.1 Blofeld doch etwas im Portmonee. Seine Untergebenen Nümmerchen Largo und Blush haben da bereits einen Plan am Laufen: Sie haben einem US-Militär ein neues Auge eingepflanzt, damit jener durch den Retina-Scan am Stützpunkt kommt, und dort zwei Raketen mit Nuklearsprengköpfen mitgehen lassen kann. Mit jenen erpresst SPECTRE nun den britischen Geheimdienst um Lösegeld.

Die lassen kurzerhand die in Rente geschickten Doppelnullen wiederbeleben, auch wenn sich gerade der in die Jahre gekommen Bond erst mal auf Herz und Nieren testen lassen muss – und dabei ausgerechnet dort landete, wo auch Blush mit dem Militär untergekommen war. Somit ist der Agent mit dem Glück bei Geschäft und Liebe mal wieder ganz zufällig bereits auf die Spur seiner nächsten Mission geraten.

Die führt ihn zu Largo, der sich die Schwester besagten Militärs, welcher bereits von Blush nach erfüllter Mission umgebracht wurde, als Geliebte hält. Domino ist ihr Name, und nachdem Bond ihr eröffnet, dass sie nun Einzelkind ist und wer dafür verantwortlich ist, mag sie ihren Verlobten gleich ein ganzes Stück weniger.

Ja, man merkt doch schnell, dass dies hier auf der gleichen literarischen Vorlage wie Thunderball basiert. Oder zumindest sollte man das, ich war mir da nicht mehr so sicher und musste mir meinen damaligen Eintrag erst erneut durchlesen, um mitzubekommen, wie nahe sich das Handlungsgerüst noch mal genau ist. Ich glaube ich hatte bereits erwähnt, dass ich von Thunderball etwas gelangweilt war, wahrscheinlich hab ich ihn deswegen schon wieder vergessen gehabt.

Aber nun haltet die Pressen an und markiert euch eure Kalender fett mit Rotstift: Ich habe einen Bond-Film geschaut und mochte ihn! Ich kann meinen Finger gar nicht mal ganz genau darauf halten, warum mir jener besser gefiel, als die meisten anderen Bonds, oder im Speziellen den ersten Thunderball. Denn die Geschichte ist üblich, die Struktur ist die Gleiche, und auch der hiesige Steifen ist mit über 2 Stunden zu lang. Aber der hiesige Eintrag hat einfach Charme, Witz und auch eine gute Dosis Selbstironie, was mir bei den anderen Filmen immer etwas abgeht. Außerdem bietet er ordentlich Starpower und ist dadurch wesentlich besser geschauspielert, als die Einträge von Eon das sind, gerade die Moore-Filme. Da war ich dann gleich ein ganzes Stück besser unterhalten.

Bond Girl: Kim Basinger spielt Domino, die etwas blauäugige Freundin von Largo und Bonds Love Interest in diesem Film. Schön ist vor allem, dass sie es ist, die Bond im Finale aus der Patsche hilft und ihre Rache am Mörder ihres Bruders nehmen kann. Barbara Carrera als Fatima Blush ist das erste Bond Girl, das auf Seite der Bösen ist und auch nicht von Bonds Liebesakt bekehrt wird. Und was ist sie herrlich unterhaltsam, die witzig-wahnsinnige Dame – fast etwas von Harley Quinn hat sie. Gerade bei den Girls merkt man eben, dass im Gegensatz zu Eon Damen gecastet wurden, die neben dem hübsch Aussehen auch tatsächlich Talent haben.

Bond Bösewicht: Wie bereits erwähnt ist es ein Spaß der verrückten Fatima Blush zuzusehen, aber auch Klaus Maria Brandauer als Largo steht dem nicht nach. Auch bei ihm stellt sich mit der Zeit raus, dass er wohl die eine oder andere Schraube locker hat, was ebenfalls zu einigen herrlichen Konversationen mit anderen Charakteren führt, nur das Brandauer dies glücklicherweise eine Ecke anders spielt als Carrera.

Bond Himself: Sean Connery hat in den 10 Jahren seit seines letzten Bond-Auftritts entweder ordentlich dazugelernt, oder das hundsmiserable Schauspiel von Roger Moore läst ihn mich in ganz neuem Licht sehen. Zumindest mochte ich den Kerl hier sogar mal! Auch echt niedlich, dass Never Say Never Again ausdrücklich sagt, dass Bond eigentlich in Pension gehört – dabei ist Connery jünger als sein Eon-Kollege!

Action: Gut dosiert, aber nichts Neues, sondern die üblichen Handgreiflichkeiten, Verfolgungsjagden und Haigerangel.

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007 Sunday – Octopussy

ava-1386Ugh, wir hätten Roger Moore mittlerweile loswerden können, wenn man das bekannte Gesicht nicht doch zurückgeholt hätte, um gegen den später das Jahr erschienenen Bond-Film mit Sean Connery anzutreten. Denn eigentlich hatte man sich bereits nach einem neuen Akteur umgeschaut. Stellt sich natürlich die Frage, warum er in A View to Kill immer noch dabei ist.

Egal, Octopussy, der Film mit dem classy Opening und unclassy Namen ist an der Reihe, basierend auf einer Fleming-Kurzgeschichte, die erneut mit dem Film nichts am Hut hat, außer eben ihren Namen beizusteuern:

Dem britischen Konsul in Ostdeutschland fällt ein toter Clown in den Schoß, der sich als Agent 009 herausstellt und ein Faberge-Ei in Händen hält, allerdings eine Fälschung. Kalter Krieg und so können da natürlich nur die Roten Sowjets dahinter stecken (stimmt sogar), und so wird Opa Bond nach Sotheby’s geschickt, wo das echte Ei zur Auktion steht. Wo es von Kahn in Begleitung der hübschen Magda ersteigert wird, was ihm allerdings nicht viel bringt, da Großväterchen Bond es mit der Fälschung vertauscht.

Methusalem Bond folgt also deren Spur nach Indien, wo er in einem schwimmenden Palast auch auf Octopussy trifft, die sich dort eine ganze Schar an Frauen hält. Sie steckt mit Kahn sogar unter einer Decke, die zusammen mit dem Sowjet-General Orlov Schätze aus dem Land schmuggeln und mit Fälschungen ersetzen. All dies unter dem Deckmantel eines fahrenden Zirkus, der natürlich momentan in Ost-Berlin ist. Orlov will allerdings jene Wege nutzen, um statt der Reichtümer eine Bombe einzuschmuggeln, die während der Vorstellung eines US-Stützpunktes hochgehen soll, auf dass jene zum Abrüsten gedrängt werden und die Kommunisten einfallen können.

Es wird sicherlich niemanden überraschen, wenn ich erneut mal behaupte, dass ich Octopussy eher lauwarm gegenüberstehe. Wenn sich überhaupt noch jemand dafür interessiert, dass ich zu jedem Bond-Film eine Variante von „Eh, ist nicht meins“ schreibe.

Die erste Stunde fand ich sogar recht gut, der Plot um den Schmuggel der hübschen Wertsachen sowie die vielen Paläste Indiens sind schmuck anzusehen. Außerdem gibt die Handlung durchaus Potential her, da wir ja drei miteinander einen Pakt geschlossene Bösewichte haben (Kahn, Orlov und Octopussy), die allerdings einander zu betrügen planen und ihr eigenes Ding drehen. Aber dennoch hat der Film mich in seiner zweiten Stunde irgendwo verloren. Gerade das Ende finde ich etwas schade geregelt: Octopussy überfällt mit ihren Mädels Kahns Palast, was ziemlich cool ist, aber leider lässt man ihr Unterfangen doch scheitern, so dass Urgroßvater Bond die Damsel in Distress noch schnell retten kann – den hätte man Orlov ausschalten schicken sollen, statt jenen an der Grenze aufzuhalten, während Octopussy sich an Kahn rächt. Auch wäre eine zentralere Rolle für die Titelgebende Frau vielleicht nicht schlecht gewesen, sie wirkt doch mehr wie Beiwerk, das nicht mal sein müsste, um die Handlung zu erzählen.

Bond Girl: Dass Kristina Wayborn Athletin war, sieht man beim coolen Abgang, den Magda in Indien hinlegt. Ansonsten scheint sie aber nie viel im Film zu tun. Maud Adams kehrt nach fast zehn Jahren zurück, diesmal in der Rolle als Octopussy, deren Ninja-Harem ganz cool ist, aber wie oben erwähnt erneut mehr schmuckes Beiwerk darstellt und beim cool beginnenden Finale doch kurzgehalten wird, damit Greis Bond die Sache in die Hand nehmen kann.

Bond Bösewicht: Kahn ist mehr der coole, im Hintergrund schmiedende Bösewicht, der bewusst nicht so heraussticht, während Orlov der genaue Gegensatz ist, und schon bereits in der ersten Szene, in der wir ihm sehen, beim Meeting mit den anderen Sowjet-Befehlshabern ziemlich lautstark wird.

Bond Himself: Im Finale kommt Bond zusammen mit Frenemy Q in einem Ballon angeschwebt. Wie alle seine Aufeinandertreffen mit Q nutzt der Film das mal wieder, um ihm einen „coolen“ Spruch vorlegen zu lassen, der Q kleinredet. Etwas darüber, dass Q den Ballon sicherlich so gut fliegen kann, weil dies auf heißer Luft basiert. Eine Steinlawine im Glashaus.

Action: Davon gab es diesmal nicht ganz so viel, die einzig herausstechende Szene war sowieso besagter Angriff von Octopussys kleiner Truppe am Ende.

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007 Sunday – For Your Eyes Only

ava-1382For Your Eyes Only hat eine seltsame Pre-Credits-Sequenz… Bond wird von einem Hubschrauber gejagt, der vom SPECTRE-Oberhaupt ferngesteuert wird, allerdings schafft Bond die Kontrolle zu übernehmen und gabelt den SPECTRE-Chef im Rollstuhl auf, um ihn in einen Industriekamin zu werfen. Das ist dahingehend ein seltsamer Anfang, als dass For Your Eyes Only absolut nichts mit SPECTRE zu tun hat, weder überlebt das Oberhaupt und wird zum Antagonisten des Filmes, noch versucht sich die Organisation an Bond zu rächen. Es ist quasi, als hätte die Sequenz gar nicht stattgefunden, obwohl eventuell endlich wirklich den SPECTRE-Boss zu erledigen doch ein großes Ding sein sollte.

Egal, was passiert denn im Hauptfilm nach der Titelsequenz mit dem sehr un-Bond-igen Lied? Ein Schiff der Royal Navy sinkt. Das ist dahingehend ziemlich doof, als dass sie ein Maschinchen an Bord hatten, mit dem die ganze Flotte gelenkt werden kann. Wer sie also birgt, kann die Royal Navy gegen das eigene Vaterland kommandieren (wirklich, so was würde es ohne Absicherung geben?). Die Briten schicken also Opa Bond los, während die Russen ebenfalls nach dem Wrack suchen.

Ein griechischer Meeresarchäologe könnte da behilflich bei sein, wird aber mit seiner Frau erschossen, was deren Tochter Melina Rache schwören lässt.

Auf der Suche nach Anhaltspunkten trifft Bond nicht nur auf jene in Italien, sondern macht auch die Bekanntschaft einer Gräfin und einer Eiskunstläuferin in den Alpen, gerät an die Auftragskiller von Antagonisten Kristatos, bis er es mit Melina letztendlich nach Griechenland schafft und zum Wrack taucht. Beim Auftauchen muss er allerdings Kristatos die Maschine übergeben, was bedeutet, dass Großväterchen Bond nun jenem hinterher muss, statt andersrum.

So oder so ähnlich zumindest, ich hab bei den Details nach einer Weile nicht mehr ganz so genau hingehört. Immerhin werden die Bond-Filme, die schon immer gut 20-30 Minuten kürzer für mich hätten sein können, stattdessen kontinuierlich länger. Von 1:50 auf 2:00 sind wir jetzt schon bei 2:10  Laufzeit angelangt. Nicht, dass mehr geschehen würde.

Jedoch sollte mir For Your Eyes Only eigentlich liegen, denn es ist ein ernsterer Bond, ohne die dämlichen Gimmicks, ohne den Kitsch, und mit starker Reduktion des Humors, den niemand über 12 ernsthaft witzig finden kann. Dummerweise finde ich das Resultat dann aber ein wenig auf der langweiligen Seite, egal wie viel Action geschieht, da hier alles so Standard-Bond, so gehabt erscheint. Wahrscheinlich kann man es mir einfach nur nicht recht machen. Oder mir fehlten diesmal einfach die vielen hübschen Szenerien und Raumausstattungen zum Anschauen.

Bond Girl: Gibt es davon diesmal sogar drei? Lynn-Holly Johnson ist die niedliche Schlittschuhläuferin, die sich als Männerfresserin herausstellt, was selbst Bond abschreckt, der anscheinend die größere Hure in einem sexuellen Aufeinandertreffen sein will. Die Gräfin ist kaum im Film, darf aber die einzige Dame sein, die er noch während dessen Laufzeit aufs Kreuz liegt, was obligatorisch ihr Todesurteil ist. Die Show stiehlt natürlich die kühle Assassine Melina.

Bond Bösewicht: Kristatos fand ich ehrlich gesagt etwas vergessenswert, wenn ich ihm auch zugestehen muss, dass er ein ziemlich cooles HQ hat.

Bond Himself: Ich werde auch kein großer Freund von Roger Moore werden, mir ist sein Bond zu schleimig, arrogant, eklig und er persönlich kein guter Schauspieler. Hier mochte ich ihn allerdings ein wenig mehr, da Bond nicht immer der überhebliche Arsch ist, sondern auch mal in die Bredouille gerät – auch wenn Moore einem in die Ecke getriebenem Bond einen Gesichtsausdruck gibt, als hätte er Blähungen.

Action: Viel davon, zumeist nichts neues geboten, aber doch eben jene coole Einstiegsszene mit dem Helikopter, sowie eine verlängerte Verfolgungsjagd durch die kurvigen Hügel Italiens, sowie alle Stationen einer Biathlonstrecke. Manchmal vielleicht sogar etwas zu lang gezogen, irgendwo auf der Bob-Bahn hab ich nämlich selbst an jener Action-Sequenz die Lust verloren gehabt.

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007 Sunday – Moonraker

ava-1376Wenn was ordentlich Kohle macht, gibt es immer Nachahmer, die schnell auf den Zug aufspringen und im Fahrtwasser mitkassieren wollen. Dadurch wird dann ein Trend draus und auch die Großen machen mit. Beispielsweise Star Wars, dem keiner einen Erfolg zugetraut hat, und das zum absoluten Phänomen wurde, so dass selbst so eine komplett andere Reihe wie die Bond-Filme sich danach umschauten, ob sie nicht ins All gehen können. Gefunden war das Buch Moonraker.

Dies ist der Name eines Shuttles, welches nach Großbritannien überführt werden soll, allerdings geklaut wird. Bond soll nun ausfindig machen, wohin das Teil verschwunden ist, und landest erst mal bei Drax, dem Erbauer des Teils. Der versucht Bond zur Begrüßung sowie Abschied direkt mal leger umzubringen. Bond landet in Venedig, wo er ein Labor mit Nervengas entdeckt, und im brasilianischen Amazonsdschungel, wo Drax in einer Ruine seine Moonraker stehen hat. Eines seiner Shuttles war ausgefallen, also musste er seine eigene Leihgabe zurückklauen. Denn er plant Space Hitler zu werden, in dem er nur wohlgeformte Zuchtpärchen in einer Station im Orbit der Erde unterbringt, während sein Nervengas den Rest der Menschheit ausschaltet.

Eh, ein weiterer Bond, der so vor sich hinplätschert. Es ist etwas überraschend, wie früh sowohl Bond wie auch Zuschauer klar wissen, dass Drax der Fiesling ist. Was dann den Rest des Filmes „nur“ noch über bleibt, ist wie immer Bond über den Erdball hetzen zu sehen, um rauszufinden, was jener überhaupt fieses geplant hat. Und ich muss schon sagen, dass das Weltraumfinale mit seiner Laserschlacht doch nicht wirklich wirkt, als wäre es Teil eines Bondfilmes, nicht mal von Moonraker, da ich nie das Gefühl hatte, diese Geschichte führt gen All. Aber die Szenerien sind hübsch! Französische Chateaus, Venedig, Rio de Janeiro, Amazonasruinen und Space-Ballett! Hübscher Film, bissel langweilig in der Handlung, aber hübsch. Dafür aber die ganzen humorigen Einlagen. Was ist das Zielpublikum der Bond-Filme noch mal? Manchmal ist ein One Liner oder eine Doppeldeutigkeit ganz amüsant, aber meist find ich den Humor so kindisch, dass ich echt nicht drüber lachen kann.

Bond Girls: Corrine Clery als Corrine Dufour ist das Girl, welches innerhalb der ersten halben Stunde stirbt, sobald Bond sie geknallt hat. Lois Chiles als Holly Goodhead darf hingegen eine schlaue Wissenschaftlerin, trainiert als Astronautin, sein, und macht nicht sofort die Beine breit. Wäre allerdings schön, wenn sie ein wenig besser schauspielern könnte.

Bond Bösewicht: Jaws ist zurück! Und wechselt am Ende sogar auf die gute Seite, um mit seiner Dolly in den Sonnenuntergang entschwinden zu können. Awww. Das fast wortlose Pärchen ist sympathischer, als jeder bisherige Bond mit seinen Ischen. Michael Lonsdale als Hugo Drax war mir etwas blass.

Bond Himself: Ich bezweifle ja, dass Roger Moore je das Schauspielern lernen wird. Dieses monotone Lesen seiner Dialoge. Und in Kussszenen saugt er seine Wangen ein und reibt dann seine Schnute unmotiviert an der Frau, eww. Aber am Schlimmsten find ich glaub ich wirklich den herabwürdigenden Blick, mit denen er sie ansieht. Warum finden den alle sofort noch mal so attraktiv, dass sie mit ihm unter die Laken springen?

Action: Gutes Gütchen. Zuerst wird im freien Fall aus einem Flugzeug gekämpft. Dann gibt es eine Verfolgungsjagd durch die Kanäle von Venedig. Und einen Kampf auf einer Schwebegondel in Rio. Ringen mit einer Schlange. Und ein Duell mit Laserkanonen im All.

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007 Sunday – The Spy Who Loved Me

ava-1369Interessant an The Spy Who Loved Me ist, dass es gleich zwei Romane mit dem Titel gibt. Denn so seltsam das klingen mag, als Ian Fleming die Filmrechte an seinen Büchern verkaufte, entschied er sich bei The Spy Who Loved Me, nur die Titelrechte zu gewähren, was dazu führt, dass der 1977er-Film zwar jenen trägt, aber nichts mit dem Buch zu tun haben durfte, und später eine Romanfassung eben jenes Alternativwerkes erscheinen konnte.

Womit bekommt es Bond, James Bond nun in der filmischen Version des liebenden Spions zu tun? Mit der russischen Agentin Triple X (das war wohl, bevor dies universell für Porn stand – dann wiederum befinden wir uns hier in einer Franchise mit Frauennamen a la Plenty O’Toole, Mary Goodnight oder Pussy Galore), denn sowohl den Briten wie den Russen ist ein U-Boot spurlos abhanden gekommen. Später finden wir raus, dass der Bösewicht diese einfach mit einem größeren Tanker schluckt, nachdem sie zum Auftauchen gezwungen werden, was an die Entführung der Shuttles in You Only Live Twice erinnert.

Letztendlich sind beide Geheimagenten in Ägypten auf der Jagd nach einem Mikrofilm, der allerdings nicht die erhoffte Info, sondern nur einen Hinweis gen Italien birgt, woraufhin nun beide Agenten ihren Auftrag gemeinsam bestreiten sollen. Triple X weiß noch nicht, dass es ausgerechnet 007 war, der ihren Liebhaber auf einer Mission umgebracht hat. Dies kommt erst raus, nachdem sie den Schurken hinter den U-Boot-Entführungen ausfindig gemacht haben: Der vom unterseeischen Leben begeisterte Stromberg.

So, was konnte ich also diesmal schon wieder alles nicht leiden, eh? Ehrlich gesagt, The Spy Who Loved Me ist einer der Bond-Filme, die ich mehr mochte. Beispielsweise kamen mir die üblichen 125 Minuten nicht so überlang vor, wie sonst, was wohl auch daran liegt, dass diesmal der gewaltige Durchhänger zur Filmmitte nicht da war. Außerdem hat der Film ganz unterhaltsame Antagonisten sowie eine nette Dynamik zwischen 007 und Triple-X zu bieten, die sich nicht ganz so schnell, wie üblich aufs Kreuz legen lässt – in mehrerer Hinsicht. Wie immer ist der Film natürlich auch toll in Szene gesetzt, gerade die vielen weiten Shots auf das für die Serie neue Panorama Ägyptens, was auch genutzt wird, in dem viele Ausreden gefunden werden, warum die Handlanger, denen die beiden Agenten folgen, ausgerechnet in antike Ruinen flüchten. Etwas schade fand ich allerdings Stombergs Versteck, da die damit einhergehenden Special Effects doch sehr dürftig aussehen, so dass man sich ein wenig fragt, wo das Budget hingeflossen ist, kostete The Spy Who Loved Me doch das Doppelte der vorigen Filme.

Bond Girl: Carolin Munro als Strombergs Untergebene Naomi ist hübsch anzusehen aber jenes Girl, das innerhalb 15 Minuten das Zeitliche segnet, sich allerdings immerhin noch eine Action-geladene Verfolgungsjagd mit Bond liefern darf und ausnahmsweise nicht von ihm flachgelegt wird. Barbara Bach als Anya „Triple X“ Amasova darf wohl mit Goldfingers Pussy Galore eine der besten Girls spielen. Als Agentin weiß sie immer, was sie zu tun hat, trickst Bond mehrmals aus, hat dabei aber immer ein Lächeln und eine positive Einstellung, und somit umso mehr Charme, als jeglicher Schauspieler des britischen Titelgebers je auf die Leinwand brachte.

Bond Bösewicht: Erneut sind es eher die Handlanger, die die Show hier stehlen. Spezifisch „Jaws“, der stumme Kerl mit der Frankenstein-Statur und dem Edelstahlgrinsen, der im Finale sogar mit einem Hai ringt, und dies sogar überlebt. Stromberg hat wie viele Oberschurken der Franchise ein Faible fürs fischige Leben des Planeten und zeichnet sich vor allem dadurch aus, die Atomsprengköpfe nicht für eine Lösegeldforderung zu nutzen, sondern schlichtweg die Welt zerstören zu wollen.

Bond Himself: Roger Moore ist kein guter Schauspieler. Roger Moores Kussszenen sehen extrem schräg aus. Roger Moore wird langsam zu alt. Und ich kann mir nicht helfen, aber Bond als Charakter schien hier ein noch größeres, aufgeblasenes Arschloch zu sein, als üblich.

Action: Explosionen, Verfolgungsjagden, Entführungen, Haiangriffe, Schießereien und Handgemenge, geboten wird alles. Zumal diesmal häufiger in besagten Handgreiflichkeiten rausgezoomt wird, so dass statt des plumpen Roger Moores ein agileres Double die Fäuste schwingen kann.

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007 Sunday – The Man with the Golden Gun

ava-1360Diesmal haben wir einen sehr proaktiven Bösewicht, oder zumindest schaut es so aus. Statt das James Bond nämlich in ihn reinstolpert, bekommt der britische Geheimdienst eine goldene Patronenhülse zugesendet, auf der 007 eingraviert ist. Dies ist das Markenzeichen eines Super-Assassinen, Scaramanga, der sein Ziel nie verfehlt, dafür aber auch eine Mille verlangt. Und da Bond nun sein neues Ziel zu sein scheint, wird er seines aktuellen Auftrags enthoben, der irgendwas mit alternativer Solarenergie zu tun hat, um sich Scaramanga zuwenden zu können.

Die erste Station Bonds ist Hong Kong, wo er den Kerl aushorcht, der Scaramanga die goldene Munition herstellt, nur um im Kasino dann auf Andrea Anders zu treffen, die Geliebte von Scaramanga, die sie abholt. Nachdem er wie üblich nicht sonderlich Gentleman-esque mit der Dame umgesprungen ist, kennt er Scaramangas nächstes Ziel und dessen Auftraggeber, und findet sukzessive heraus, dass dies praktischerweise in seinen ursprünglichen Auftrag reinspielt, da auch jene hinter der Solartechnologie her sind.

Außerdem stellt sich heraus, dass Scaramanga die goldene Warnung gar nicht gesendet hat, sondern Andrea Anders, die darauf baute, dies würde Bond in Aktion bringen, und Scaramanga für sie ausschalten. Für die hübsche Dame ist er allerdings zu spät, Scaramanga findet es heraus und bringt Anders um, also muss sich Bond das Ersatz-Girl Mary Goodnight schnappen, um während seines Auftrags bei Laune zu bleiben.

Ich verstehe die Faszination mit den Bond-Filmen wirklich sind so ganz, so toll sind die alle doch nun wirklich nicht. Aber fangen wir von vorn an. Zunächst machte der Film eigentlich einen ganz netten Eindruck. Was mir an Live and Let Die ein Stück gefehlt hatte, war die Klasse, die edle Optik, mit der die Filme eigentlich immer aufwarten können. Es mag seltsam klingen, aber die Highlights der Reihe sind für mich immer die Szenerien, die toll ausgestatteten Räumlichkeiten und schönen Landschaftaufnahmen, die auch mit Können in Szene gesetzt werden. The Man with the Golden Gun beginnt auf Scaramangas Privatinsel, umgeben von schönem südostasiatischem Inselpanorama, mit schön arrangierten Räumen in seinem Versteck. Und Christopher Lee ist der Bösewicht, was kann da schon schief gehen? Dann scheint die Struktur zunächst anders, ist doch Bond der Gejagte.

Aber letztendlich fällt der Film doch sehr schnell in den üblichen Ablauf der Bond-Filme zurück und verschenkt damit, wenn er auch kein schlechter Film ist, Potential. Der Mittelteil ist erneut konfus, ich weiß nicht, warum die Filme nach all den Jahren immer noch diesen strukturellen Makel haben, und hätte um eine halbe Stunde gekürzt sein können. Den Texas-Scheriff, der schon im vorigen Film nicht witzig war, haben sie zurückgebracht. Erneut, ich hab keine Ahnung, warum die Filme darauf bestehen, Slapstick-ige Momente einzubauen, da sie nie witzig sind und meines Erachtens auch nicht in den Agentenfilm passen. Wie gesagt, der Anfang ist ganz nett und das Finale erneut spannend, aber dazwischen verliert mich der Film wieder ein Stück weit.

Bond Girl: Maud Adams als Andrea Anders ist recht gut, die Nicht-ganz-Gegenspieler Girls sind sowieso meist die interessanteren Rollen. Zu dumm, dass sie jene ist, die von Bond den Todesfick bekommt. Britt Ekland als Mary Goodnight ist schrecklich. Die Frau kann absolut nicht schauspielern und die Rolle an sich ist super nervig. Ihre Inkompetenz und Dummheit ist kaum zu ertragen, und dies hier soll kein Allerweltsmädel sein, die nur in die Situation reingerutscht ist, sondern eine Agentin!

Bond Bösewicht: Christopher Lee ist geboren, um Bösewichte zu spielen. Auch wenn er hier nicht die best-geschriebene Rolle bekommen hat. Ich mag den kalt-berechnenden Scaramanga, den unfehlbaren Schützen aus dem Schatten, den niemand gesehen hat, und der sich damit zufrieden gibt, in seinem schönen Inselversteck sich auf das Kopfgeld einen schönen Tag zu machen, bedient vom auch unterhaltsamen Kleinwüchsigen Knick Knack. Dass er die Auseinandersetzung mit Bond als Sport, um zu sehen, wer der bessere ist, ansieht, ist auch gut. Aber warum interessiert er sich dann für die Solartechnologie, die ihm so viel Aufmerksamkeit bescheren würde? Warum erschießt er den einen asiatischen Verbrecherboss und ernennt sich als seinen Nachfolger?

Bond Himself: Ich glaub, ich mag wohl die Rolle an sich nicht, nicht mal so sehr die Schauspieler dahinter. Mir ist Bond irgendwo zu schmierig und unsympathisch. Ich mag, dass er nie wirklich ganz der Gentleman ist, als der er sich wohl sieht – denn als Top-Agent kann man keine Rücksicht auf Informanten geben, nur weil sie weiblich sind. Das mag doof klingen, aber ich mag, dass die Filme Bond zugestehen, einer hübschen Dame auch mal eine zu langen. Was ich allerdings nie ganz verstanden habe, ist, wie er sie dennoch alle ins Bett bekommt, denn diesen unwiederstehlichen Charme hat für mich noch kein Darsteller zu portraitieren hinbekommen.

Action: Dies hier ist mehr ein Film, in dem aus dem Schatten umgebracht wird, wodurch es weniger direkte Action gibt, und die, welche da ist, bietet nicht viel Neues. Zumal Roger Moore das gleiche Problem wie Sean Connery hat, dass die Handgreiflichkeiten häufig etwas klobig wirken.

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007 Sunday – Live and Let Die

ava-1353Eon wollte schon eine Weile Roger Moore in der Rolle von James Bond sehen, doch da jener der erste Schauspieler ist, der schon vor der Rolle eine richtige Karriere hatte, wurde das erst 1973 in Live and Let Die möglich – da war der Mann bereits Mitte 40. Mit 7 Filmen in Reihe sollte Moore der längste Bond-Darsteller werden, selbst Connery war nur 5 Filme in Folge und dann nach einem Film Pause noch mal schnell für einen sechsten einspringend bei Eon zu sehen.

Ich muss leider sagen, dass ich von Live and Let Die enorm gelangweilt war. Diesmal hat Bond keine Auseinandersetzung gegen Allzeit-Verbrechensorganisation SPECTRE, sondern legt sich mit einem karibischen Drogenbaron an, nachdem der den britischen Geheimdienst auf sich aufmerksam machte, weil er innerhalb 24 Stunden drei Agenten an unterschiedlichen Orten der Welt umlegen ließ.

Mr. Big ist glaub ich sein Name gewesen. Vielleicht aber auch nicht, da war noch ein schwerer zu merkender Name, der immer mal wieder gefallen ist. Ich hab ehrlich gesagt schon vergessen, welches der für den echten Mann ist und welches nur als Name für den Charakter, den er unter der Maske gibt, herhält. Auf jeden Fall tut Bond sein typisches Ding an Weltreise, über New York nach New Orleans bis auf eine Karibikinsel und zurück, während der immer das Gleiche passiert: Bond sucht nach Anzeichen für Mr. Big, dessen Unterlinge ihn in Gefahrensituationen bringen, aus denen er wieder entkommt. So unfokussiert wie dieser kam mir bisher noch kein Bond vor. Ich weiß, dass Bond hier einer Spur folgt, aber dennoch kam mir der Film zu zusammenhangslos vor.

Zwischendurch gerät Bond natürlich auch an zwei Girls. Rosie, die das Problem hat, wie jedes erste Bond Girl ziemlich schnell das Zeitliche segnen zu müssen, sobald sie mit Bond in die Kiste gesprungen ist und somit ihre Rolle erfüllt hat; und dann Solitaire, Mr. Bigs Tarot-Wahrsagerin, die Bonds Love Interest darstellt und somit den Film überleben darf, um in keinem folgenden je erwähnt zu werden.

Wie erwähnt, ich war irgendwie einfach die zwei Stunden über häufig ziemlich gelangweilt, viel mehr hab ich auch gar nicht zu sagen. Nur, dass mir doch irgendwo die Klasse der anderen Filme gefehlt hat. Ich weiß nicht, ob es durch das 70er-Design ist, aber mir kommt der Film einfach nicht ganz so edel vor, wie viele frühere Einträge. Die Kulissen sind auch nicht so spektakulär, dabei sollte das Setting in New Orleans und der Karibik doch eigentlich viel neues Flair reinbringen können, dank Louisiana-Kultur und Voodoo-Brauch, das einfach nicht da ist. Oh, und die Versuche komisch zu sein, die fallen auch ziemlich flach.

Bond Girl: Gloria Hendry spielt Rosie, die Doppelagentin, die von Bond den Todesfick bekommt, und nach einer halben Stunde aus dem Film raus ist. Eine junge Jane Seymor, die ich gar nicht wiedererkannt hätte, darf die nette Solitaire spielen, um die sich Bond tatsächlich kurz was schert. Beide haben das gleiche Problem: Ihre Rollen sind ziemlich nervig und schauspielerisch geben die Aktrissen auch nicht viel.

Bond Bösewicht: Drogenbaron Mr. Big ist dank der Doppelrolle ziemlich präsent und macht eine ganz passende, wenn auch nicht zu Erinnerungswürdige Figur. Liegt vielleicht daran, dass er im Schatten seinen Unterlings mit dem Gimmick des Zangenarms steht.

Bond Himself: Roger Moore macht optisch ein erstaunlich frisches Bild, dafür dass der Mann die 40 hier bereits überschritten hatte – zumindest solange er sein Hemd anlässt. Dafür, dass er allerdings schon die meiste Erfahrung der bisherigen drei Schauspieler mitbringt, kam mir sein agieren allerdings noch am Mausten vor. Hoffentlich wird der noch besser.

Action: Permanent vorhanden, dadurch, dass der ganze Film nichts ist, außer notdürftig aneinander geflickter Verfolgungsjagten und Gefahrensituationen, in die Bond gerät. Diesmal kein neues Vehikel, aber ein neues Tier: Passend zum Bayou natürlich Alligatoren/Krokodile. Und Giftschlangen, hatten wird die schon?

bond1973

007 Sunday – Diamonds are Forever

ava-1350Der Film beginnt direkt damit, dass sich Bond endlich an Blofeld rächen kann, bevor er seinen neuesten Auftrag erhält. Diamanten. Wie jeder weiß, kommen die quasi ausschließlich aus Afrika und die Sicherheitsvorkehrungen sind natürlich, wenn es um so teure Güter geht, enorm. Dennoch steigt die Schmuggelrate immer weiter an, und Bond soll mal verfolgen, wo die hingehen.

Zunächst wäre das Amsterdam, wo Bond unter falschem Namen bei Tiffany Case aufschlägt, die ihm die geschmuggelten Diamanten überreicht, denkend er wäre der nächste Mittelsmann. Die beiden schmuggeln die Diamanten nach Los Angeles, wo Bond am Übergabeort ermordet werden soll, allerdings freigelassen werden muss, nachdem sich herausstellt, dass er gar nicht die echten Diamanten hergebracht hat.

Letztendlich kommen sowohl Bond, Case, sowie die echten Diamanten in Las Vegas an, wo sich herausstellt, dass niemand anderes als Blofeld die Zügel hinter der Aktion in Händen hält.

Nachdem George Lazenby die Rolle überraschend hat fallen lassen, lies sich Sean Connery überreden, für Diamonds are Forever erneut die Rolle zu übernehmen, beteuernd zum diesmal wirklich letzten Male, und immerhin sollte das auch tatsächlich sein letzter Auftritt bei Eon sein. Mit Connery kommt auch der alte Bond zurück, nicht nur als Charakter, sondern auch im Stil des Filmes, ist Diamonds are Forever doch erneut verspielter, hat den gewissen Hauch Camp, der aus dem ernsten On Her Majesty’s Secret Service rausgehalten wurde.

Ich muss sagen, dass ich die erste halbe Stunde wirklich toll fand und fast dazu geneigt war, dies zu meinem bisherigen Favoriten zu erklären. Jedoch ist Diamonds are Forever keine 30 Minuten, sondern die üblichen 120. Erneut mäandert er mir im Mittelteil etwas zu sehr herum, die unterhaltenden Mr. Wind und Mr. Kidd sind für weite Teile plötzlich leider absent und was der Plan war, Plenty O’Toole einzuführen, nur um sie sofort auszuschalten, bevor sie mehr denn fünf Sätze sagen konnte… hab ich echt keine Ahnung. Es wird also nach der ersten halbe Stunde erneut etwas holpriger im Lande Bond, was ihn aber sicher nicht schlechter als die meisten anderen Einträge macht, die haben alle ihre kleinen Probleme und die restlichen 90 Minuten halten sich strukturell sehr nah an eben jenen – es hätte halt nur wesentlich mehr rausgeholt werden können, wäre der Rest inszenatorisch so gut und dicht, wie der Anfang.

Bond Girl: Hätte Plenty O’Toole nicht diesen Namen, und würde er nicht so passen, niemand würde sich an sie erinnern, ist sie doch ein Non-Charakter. Tiffany Case hingegen ist sehr präsent und der Film scheint sich nicht so ganz festlegen zu können, ob sie etwas dümmlich, oder doch recht gewitzt ist. Jill St. John bringt allerdings auch nicht gerade schauspielerische A-Game auf die Leinwand.

Bond Bösewicht: Blofeld ist diesmal portraitiert von Charles Gray, der ihn souverän kühl-überlegen spielt, aber der Rolle auch nicht wirklich Besonderheit gibt. Show-Stealer dieses Filmes sind definitiv die beiden Handlanger Mr. Wind und Mr. Kidd, die einfach super unterhaltend anzusehen sind, so dass der Film gleich ein ganzes Stück ärmer ist, wenn sie im großen Mittelteil nicht auftauchen.

Bond Himself: Sean Connery ist zurück, spielt die Rolle wie immer, auch wenn er mir diesmal glaub ich einen Tacken besser gefallen hat, als sonst. Nur jünger wird der Mann natürlich auch nicht. Oder schlanker. Nach dem frischen Gesicht Lazenbys ist es halt einfach etwas seltsam, den gealterten Connery erneut zu sehen.

Action: Ich glaub das hier ist der erste Bond, in dem das Greenscreening nicht unglaublich fake aussieht, dafür sind die Explosionen der Hubschrauber am Ende ziemlich desaströs. Immer was auf die Augen bekommt man definitiv und in der Kategorie Verfolgungsjagden können wir nun eine in einem Mondmobil hinzufügen. Wann der Reihe wohl die Vehikel ausgehen werden?

bond1971

007 Sunday – On Her Majesty’s Secret Service

ava-1344Sean Connery lies also zu Filmbeginn von You Only Live Twice verkünden, dass dies das letzte Mal ist, zu dem er in die Rolle von Bond schlüpfen wollte. Schon alleine deswegen ist On Her Majesty’s Secret Service besonders, ist es doch der erste Wechsel des Schauspielers der titelgebenden Rolle. Und Eon nimmt sich dessen an und macht gleich darauf aufmerksam, dass dies nicht der alte Bond ist, darf der Neue doch in der Pre-Opening-Credits Szene direkt in die Kamera blickend sagen, dass ein Wechsel stattgefunden hat, und lassen die Opening Credits noch mal Szenen aus allen Vorgängern vorbeizischen.

Bond jagt natürlich noch immer Blofeld, das entkommene Oberhaupt von SPECTRE, dem er im vorigen Film zum ersten Mal persönlich gegenüberstand. Doch zunächst rettet er Gräfin Tracy vor einem Selbstmordversuch, nur um sie anschließend im Casino wiederzutreffen und prompt entführt zu werden. Von ihrem Vater, dem Oberhaupt einer europäischen Verbrechensorganisation, der überraschend das Anbändeln von Bond mit seiner Tochter gut heißt, hält er doch eine starke Männerhand für das, was seine dahintreibende Tochter retten kann. Und Bond umgarnt Tracy gern, bekommt dafür als Bonus sogar noch den Aufenthaltsort von Blofeld genannt.

M derweil enthebt Bond vom Auftrag, Blofeld zur Strecke zu bringen, was jenen fast dazu führt, den Dienst aufzugeben. Und natürlich geht Bond dennoch in die Schweiz, als angeblicher Genealoge, der Blofelds Stammbaum als Graf nachprüfen will. So schafft er es tatsächlich in Blofelds abgesicherte Anstalt, in der er angeblich eine Therapie gegen Allergien durchführt, allerdings wirklich junge Frauen zu Schläfern seiner bakteriellen Kriegsführung heranzüchtet.

Bond wird entdeckt, kann mit Tracys Hilfe fliehen, nur damit beide von einer Lawine erwischt werden. Beide überleben, sind aber getrennt – Tracy ist Geisel von Blofeld, der zudem mit dem Einsatz der bakteriellen Waffen droht, wenn seine Bedingungen nicht erfüllt werden. M derweil verbietet Bond, Tracy befreien zu wollen, ist das Risiko doch zu hoch.

Wenn On Her Majesty’s Secret Service ein Problem hat, dann ist es die Überlänge. Schon die vorigen Bonds waren nah an die 2 Stunden, und häufig hätten es gern 15-20 Minuten weniger sein können, On Her Majesty’s Secret Service hingegen setzt stattdessen 20 Minuten Spielzeit oben drauf. Dennoch schafft er es, der stringenteste der Filme bisher zu sein. Die vorigen hatten häufig in der zweiten Hälfte das Problem, dass die Ereignisse etwas fragmentiert wirkten, während hier immer sofort klar ist, warum was nun wo am Geschehen ist. Sicherlich auch hervorzuheben ist, dass es bisher der ernsteste und persönlichste Film ist. Es gibt keinen 60s-Kitsch und keine seltsamen Gadgets. Bond wirkt wesentlich menschlicher, fehlbarer und darf sich sogar verlieben und heiraten. So sehr, dass die paar One Liner, die Bond hier und dort fallen lässt, bestechend deplatziert wirken. Eines der übertrieben glücklichen Happy Endings wird man hier auch nicht vorfinden. Ja sogar der Soundtrack ist der bisher stärkste der Reihe.

Bond Girl: Diesmal wieder nur singulär anzutreffen in Diana Rigg als Gräfin Tracy, die scheinbar nie die Haare einfach offen trägt. Eine starke, unabhängige Frau, die nicht einfach auf den ersten Blick Bond verfällt, sondern sich doch erst mit der Zeit in ihn verguckt, ja sogar den Schwerenöter heiraten darf. Wer hätte das gedacht, mal in einem Bond zu erleben.

Bond Bösewicht: Blofeld wird diesmal von Telly „Kojak“ Savalas verkörpert, der eine gute Figur in der Rolle abgibt und glücklicherweise nur selten eine Katze in seinem Schoß streichelt, somit nicht ganz so chargierender Bösewicht wirkt, passend zu seiner auch sonst eher dezenteren Darstellung des Oberschurkens.

Bond Himself: Zum ersten und einzigen Male darf George Lazenby ihn spielen, da er direkt auf Diva machte und mit der Rolle brach, was sicherlich nicht die beste Karriereentscheidung ist, die man treffen kann. Das Ex-Webemodell mit dem amerikanischen Kinngrübchen wirkt frischer und attraktiver, außerdem nuschelt er nicht so. Das kommt ganz gut, denn der Bond hier ist nicht mehr der unfehlbare Übermensch, der fast immer die Oberhand hat, sondern darf sich Schwächen erlauben und sogar verlieben. Gut so.

Action: Ok, das Ding ist, davon gibt es in 2 Stunden 20 Minuten natürlich reichlich, neu in den Verfolgungsjagden sind hier nun auch welche in Schnee und Eis auf Ski und durch eine Bob-Bahn. Aber, hier kommt es, die Faustkämpfe… grundsätzlich gibt Lazenby hier eine bessere Show, als Connery, der immer etwas unbeholfen wirkte, doch ist es der Schnitt der Szenen, der sie irgendwie unfreiwillig komisch wirken lässt.

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007 Sunday – You Only Live Twice

ava-1338Das Rennen um die Dominanz im Weltraum zwischen den beiden kaltbekriegenden USA und UdSSR ist im vollen Gange, als plötzlich ein amerikanisches Shuttle aus der Erdumlaufbahn gekidnappt wird. Die machen natürlich die Russen verantwortlich, während die Briten einen klaren Kopf behalten und darauf hinweisen, dass das feindliche Objekt aus der japanischen See stammt, der Aggressor also vermutlich dort zu suchen ist. 007, der sowieso momentan in Shanghai rumhurt, soll also nach Japan geschickt werden, nachdem man seinen Tod vortäuscht, um ihm mehr Handlungsspielraum zu geben.

Im Land der aufgehenden Sonne trifft Bond auf die hübsche, Sportwagen fahrende Aki, die ihn zu ihrem Boss, Tiger Tanaka, welcher moderne Samurais ausbildet, bringt. Sie schleusen ihn bei den fishigen Osaka Chemicals ein, deren Boss für niemand anderen als SPECTRE arbeitet, welche natürlich hinter den geklauten Shuttles – nun gehört auch ein russisches dazu – stecken.

Drei Wochen ist es her, dass ich den letzten Eon Bond gesehen habe, und dennoch kann ich bei You Only Live Twice das ganze „been there, done that, same old“-Gefühl nicht abschütteln. Die Filme mögen sich im Groben qualitativ nicht allzu viel tun, jedoch leider im Austausch dafür, dass sie sich auch imaginativ gesehen nicht viel tun. Ich weiß noch nicht mal, ob ich das als großes Kontra ankreiden darf, denn immerhin gibt es viele Filmreihen, deren Einträge sich sehr ähneln, und nicht immer find ich das schlecht. Comfort Food, man weiß halt, was man aufgetischt bekommt, und das der Magen dagegen nicht rebellieren wird. Es ist wohl eher, dass die Bond-Backform von Anfang an nicht ganz meinem Geschmack entsprach, weswegen mir die uniformen Ergebnisse schneller langweilig geworden sind. Ganz nett unterhalten wurde ich erneut immerhin schon, begeistert bin ich halt nur nicht.

Was ich bei You Only Live Twice allerdings mochte ist der 60s-Kitsch, den man heutzutage optisch einfach nicht mehr ganz ernst nehmen kann. Dies hier ist die Art Bond, auf denen Parodien a la Austin Powers basieren. Obwohl die Bonds, auch der hiesige, ansonsten alle hübsch anzusehen sind. Das Stage-Setting in so einigen Räumen, sowie Japans Landschaftsaufnahmen, sind toll anzusehen.

Bond Girl: Zwei niedliche Japanerinnen diesmal, beide dürfen sehr pro-aktiv sein und Bond aus dem einen oder anderen Schlamassel helfen, besonders erstere. Witzig aber, dass jede Frau, mit der Bond schläft, kurz darauf zu sterben scheint. Deswegen sieht man die Mädels in den nächsten Filmen also nie – nach dem Todesstoß Bonds am Ende des vorigen, sind sie zwischen Filmen verstorben! Akiko Wakabayashi macht dabei hier die bessere Figur als Mie Hama, weil letztere spät in den Film kommt und entsprechend wenig Screentime hat. Ein Segen, wirklich, sie ist nämlich eine miserable Schauspielerin.

Bond Bösewicht: Donald Pleasence als Oberhaupt von SPECTRE ernst zu nehmen, ist etwas schwer, da er absolut wie seine Parodie in Austin Powers aussieht. Immerhin haben wir jetzt endlich ein Gesicht zum Oberschurken der Serie und ein ganz beeindruckendes, wenn man es schafft, die später erschienene Franchise auszublenden.

Bond Himself: Wirklich, same as usual. Im nächsten Film wird das hier hoffentlich spannender, gibt es doch einen neuen Schauspieler in der Rolle.

Action: Oh, jede Menge. Vielleicht sogar die meiste in den Filmen bisher, so scheinen doch keine 5 Minuten vergehen zu können, ohne dass sich wer kloppt, beschießt oder im Auto verfolgt. Macht die üblichen zu langen 2 Stunden fast kurzweilig.

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