American Horror Stories

ava-2765Ich schreibe ja immer, dass American Horror Story trotz schwindender Zuschauerzahlen immer noch genug Kohle zu machen scheint, um regelmäßig zwei Seasons im Voraus das grüne Licht zu geben. Die Tage der von Staffel 3 bis 6, als die Serie zwischen drei bis vier Millionen im Schnitt vor den Fernseher lockte, sind auf jeden Fall schon lang rum. Und dennoch wurde 2021 sogar noch ein Spinoff auf den Weg gebracht.

Welches etwas mit Verwechslungsgefahr einfach American Horror Stories bezeichnet wurde. Der Plural kommend davon, dass es sich um eine Anthologie-Serie handelt. Sprich statt eine durchgehende Handlung in der Staffel zu bieten, ist jede 45-50 Minuten gehende Episode eine in sich geschlossene, eigenständige Geschichte. So bekommt man eventuell auch ein paar höher profilierte Darsteller der Serie zurück, die mittlerweile keine Zeit mehr haben für eine ganze Staffel Haupt-AHS vor die Kamera zu kommen.

Die erste Staffel ist dabei ganz interessant, weil sie ihre sieben Folgen doch stark in die Hauptserie einsandwicht. Wir beginnen nämlich mit „Rubber (wo)Man“, dem einzigen Zweiteiler der Serie. Und kehren zurück ins Murder House der allerersten Staffel. Neue Bewohner sind gefunden und deren Tochter erwacht zu ihrem unheilvollen Selbst, nachdem sie den Latexanzug findet und zu tragen beginnt. Witzig allerdings, dass bei all den in diesem Haus gestorbenen und darin noch umgehenden Geistern fast keiner der Darsteller aus der ersten Staffel dabei ist. Wäre als Cameo für ne Minute mal ganz nett gewesen.

Die finale Folge der Staffel, „Game Over“ wird dann so richtig merkwürdig. Denn es dreht sich um eine Mutter, die ein Videospiel herstellt, welches im Murder House angesiedelt ist. Allerdings auf der Serie American Horror Story an sich basiert. Damit ist es nun so, dass im Universum von AHS sowohl die Serie selbst existiert, was an sich schon merkwürdig ist, aber gleichzeitig auch die Ereignisse aus den Staffeln Realität sind. AHS ist also eine Art dramatisierte Dokumentation realer Ereignisse von nun ab. Schon ganz schön schräg.

Die Folgen dazwischen, genauso wie die acht Folgen der zweiten und bisher aktuellsten Staffel, haben jedoch keinen direkten Bezug zueinander oder zur Hauptserie. Sie sind wie gesagt episodische Einzelereignisse an Horror, die verschiedene Ideen und Untergenre bedienen können. Ob nun während einer Filmvorführung eine Zombie-Apokalypse beginnt, das Fruchtbarkeitssymbol eine Schwangerschaft mit dem Teufel einleitet, oder Mädels entführt und zu realen Puppen umfunktioniert werden. Es wird schon viel Unterschiedliches geboten. Mit unterschiedlichen Akteuren, aber auch die Leute hinter der Kamera wechseln immer mal wieder. Besonders cool auch, dass tatsächlich jede Storyline mit ihrer eigenen Titelsequenz anfängt, welche die jeweilige Geschichte widerspiegelt, statt einen Standard-Opener zu verwenden.

Qualitativ springt das selbstverständlich auch wild hin und her. Zum einen natürlich was den persönlichen Geschmack angeht wenn es um die eigentlichen Erzählungen geht. Aber ebenfalls was die filmische Umsetzung dieser anbelangt. Ich bin ja einer, der immer sagt, dass man gerade den späteren Staffeln der Hauptserie anmerkt, dass die Kernidee eventuell nicht für die ganzen zehn Episoden ausreicht, und von daher etwas arg gestreckt wird. Hier ist nun die Möglichkeit geboten, jene kleineren Ideen für nur eine Episode umzuwandeln. Witzigerweise wirken einige Folgen dennoch etwas lang, aber meist ist es schon ziemlich kurzweilige Unterhaltung. Und wie immer bei Anthologien ist es so das, selbst wenn man eine der schlechteren Episoden erwischt, es immerhin nie lang zur nächsten sein wird.

Eine Sache, die mir aber definitiv aufgefallen ist, ist, dass die Serie etwas zu stark auf den Überraschungseffekt aufbaut. Ganz wie die Hauptserie möchte sie etwas übertrieben hart schockieren. Gerade in der zweiten Staffel läuft jede Geschichte auf eine Wendung in den letzten zehn Minuten hinaus. Und das macht die Folgen insgesamt ironischerweise umso vorhersehbar. Nachdem das Setup gelegt ist, denkt man als Zuschauer automatisch „was wäre hier jetzt der naheliegendste Plottwist“ und damit hat man eigentlich immer das Ende dann auch schon erraten. Das ist etwas schade.

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