Play Novel: Silent Hill

ava-2764Es ist endlich passiert. Ich habe mein erstes Silent Hill gespielt. Die Spiele sind mir durchaus nicht unbekannt, selbst zu einem gegriffen hatte ich bisher allerdings noch nicht. Da ich mir Survival Horror mit begrenzten Ressourcen und all das damals nicht zutraute. Stattdessen schaut ich, vor über 10 Jahren, einfach Let’s Plays zur Franchise, um zu sehen, worum es geht.

Und theoretisch gesehen habe ich auch gar kein übliches Survival-Horror-Gameplay mitmachen müssen. Wie der Titel nämlich schon zeigt spielte ich mich durch das Play Novel des ersten Silent Hills. Das 2001 ausgerechnet auf dem GameBoy Advance aufgeschlagene Produkt ist dann auch letztendlich schlicht ein Visual Novel. Keine Tank Controls. Keine begrenzte Munition und Heilung. Keine Skill-basierten Kämpfe mit Gegnern. Nein, es wird sich lediglich durch die Handlung gelesen.

Und natürlich Multiple-Choice-Antworten gegeben, um die Handlung in verschiedene Richtungen zu lenken. Wo in die verschiedenen Spiellokalitäten gegangen, wie auf Charaktere geantwortet, und wie auf diverse Situationen reagiert wird, wird vom Spieler entschieden und dadurch ändert sich die Handlung mehr oder weniger stark. Netterweise hat das Play Novel immer einen Flow Chart aufrufbar, um zu sehen, welche Wege an den vielen Decission Points schon durchgegangen wurden. Puzzle gibt es pro forma auch, allerdings sind das lediglich zwei pro Kampagne, man sollte aus wirklich spielerisch nichts außerhalb eines Visual Novels erwarten.

Akzeptiert Harry die Pistole, die ihm Cybil anbietet? Nutzt er sie, wenn er auf einen Gegner stößt, oder versucht er zu fliehen? Glaubt er Dhalia, oder misstraut er ihr? Je nachdem kommt es letztendlich zu einem von insgesamt acht Enden. Was natürlich schon impliziert, dass das Play Novel etwas umgeschrieben ist. Es geht wesentlich schneller durch die Ereignisse, schon alleine, weil die ganzen Gameplay-Segmente fehlen und die Erkundung in Text viel schneller läuft. Der Schreibstil ist zudem nicht sonderlich blumig und stattdessen auf den Punkt gebracht. Während die oberen Enden denen aus dem Basisspiel entsprechen (Fans des UFO-Endes werden jenes allerdings nicht vorfinden), gibt es in den vorzeitigen teils kreative Ereignisse. Beispielsweise von Cheryl vorzeitig erschossen zu werden. Auch neu ist das der ganze Text natürlich aus dem Blickwinkel des gespielten Charakters kommt. Statt dem stoischen Harry des Spieles wird hier der ganze Narrativ also mit seinen aktuellen Gefühlen und Gedankengängen bestückt.

Und dann, nachdem mindestens ein Ende mit Harry erreicht ist, gibt es noch eine Besonderheit. Cybil ist nicht umsonst mit ihm auf dem Cover. Die Polizistin, die aus der Nachbarstadt nach Silent Hill gerufen ist, hat ihr eigenes Szenario. Das ist etwas kürzer als Harrys, bietet aber dennoch weitere acht Enden an. Und selbstredend komplett neue Einblicke in den ursprünglichen Nebencharakter, welche jetzt zum Spielercharakter geworden ist.

Ursprünglich konnten sich mit einem Adapter sogar noch vier weitere kleine Nebenszenarien heruntergeladen und gespielt werden. Diese Funktion geht natürlich nach über 20 Jahren schon lange nicht mehr.

Ein Schnellschuss ist das Play Novel auf keinen Fall. Beispielsweise hat man sich die Mühe gemacht eine FMV des Spieleopenings, wenn auch in verkürzter Form, auf das Modul zu packen. Dennoch ist es eben eine gestauchte Version des Geschehens, welches ich eher als Zusatzprodukt zum PS1-Spiel einordnen würde. Nachdem das Original erfahren wurde ist das Play Novel allerdings eine interessante alternative Nacherzählung des Geschehens. Mit einigen wilden neuen Ereignissen, je nach Route, die eingeschlagen wird.

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3 Kommentare

  1. Das ist eine Fanübersetzung und damals nicht offiziell im Westen erschienen, oder?

    Antworten
    • Genau, erschienen ist das Spiel offiziell nur in Japan. Es gibt eine Fanübersetzung für die GBA-Version (die habe ich gespielt), ein Fan hat es wohl aber auch zusätzlich für PC portiert.

      Antworten
  1. Lesenswert: Gun, Legend Entertainment, Silent Hill(s), Suzuki Bakuhatsu, Fallout 3, Young Miyamoto – SPIELKRITIK.com

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