Ich glaub ich bin auch einfach zu zynisch für diese Franchise. Tomorrow Never Dies beginnt damit, dass Bond fürs MI6 einen Schwarzmarkt an Militärmaschinerie investigiert, und da gerade so schön viele Terroristen dort auf einem Fleck versammelt sind, schießt die britische Armee mal schnell eine Rakete ab. Nur das Bond natürlich genau dann Nuklearsprengköpfe entdeckt, die dort gelagert werden, also kidnappt er das Flugzeug, an dem sie angebracht sind, und fliegt in letzter Sekunde davon, bevor es zu einem Fallout kommen kann. So viel Pathos und Heroismus bereits in den Anfangsminuten hypen mich eher wenig, sondern lassen meine Augen wie ein Metronom kreisen.
Es hat mich zumindest viel zu lange gedauert, um zu merken, dass James Bond eigentlich nicht wesentlich anders ist, als Indiana Jones, nur das man das Archäologie-Abenteuer mit Spionage-Action austauscht und den Charme missen lässt. Finesse oder Subtilität sollte ich von den Filmen nicht erwarten, nur weil es um Supergeheimagenten geht.
Das wird dann auch in der übernächsten Szene klar, nachdem das britische und chinesische Militär gegeneinander ausgespielt wurde, eine Seite ein U-Boot, die andere einen Kampfjet zerstört bekommt, und jeweils die andere dafür verantwortlich macht. Denn dann zeigt uns der Film seinen Bösewicht, den Medienmogul Carver, der dies inszeniert hat, um eine gute Schlagzeile zu bekommen. Und will, dass die Briten die Chinesen stürzen, um sein Medienimperium nach Ostasien ausweiten zu können, statt von der kommunistischen Regierung geblockt zu werden. Wir haben es hier also mit einem Medienunternehmen zu tun, das Katastrophen forciert, um was zu berichten zu haben. Es gibt sogar einen Kerl in der gleichen Szene, der meint die neue Software wäre extra bug-infestiert auf den Markt gebracht worden, damit sie anschließend den Kunden Updates andrehen können. Das ist ziemlicher Schwachsinn und alles andere als subtil vom Film, sondern schon wesentlich näher an „9/11 was an inside job“-Verschwörungsdummheit.
Dabei ist die Idee an sich Ok und auch recht modern wie eigentlich der ganze Film. Die Russen sind nicht mehr die aufkommende Weltmacht, sondern die Chinesen. Waffenhändler und böse Organisationen, die böse sind, um böse zu sein, sind nicht mehr die Gegner, sondern Großkonzerne, denen es um Macht und Gewinn geht. Bond nutzt die Girls weniger als Frischfleisch, sondern sieht sie als menschliche Wesen, um die er sich was kümmert. Aber auch hier wieder weniger subtil dank musikalischer Untermalung etc. durch welche die Szenen etwas zu kitschig wirken und man sich fragt, ob er sich nicht doch etwas zu viel um eine Agentin einer anderen Weltmacht sorgt, die er erst kürzlich getroffen hat.
Dafür hat Tomorrow Never Dies einen Knight-Rider-esquen BMW, der mit Frauenstimme in deutschem Akzent mit ihm redet, und das im klischeehaft streng-befehlendem Ton. Wenn das Teil nicht mal das Highlight des Filmes ist, dann weiß ich auch nicht.
Was ich damit wohl sagen will ist, dass Tomorrow Never Dies mich auch nicht für die Reihe hypen konnte, er aber durchaus ganz gut und leicht verdaulich war (und endlich mal unter 2 Stunden blieb) und ich vielleicht einfach häufig falsche Erwartungen an die Serie stelle, sozusagen mein „How I stopped worrying and learned to not mind the Bonds“.
Bond Girl: Teri Hatcher ist die Ex von Bond, die selbstverständlich nie über den Superstecher hinweg kam, uns eine heiße Szene bietet, und dann nach dem Todesfick aus dem Film verschwindet (ernsthaft, ich hätte eine Liste anfangen sollen, wie viele Girls mit Bond schlafen und in der nächsten Szene tot aufgefunden werden). Michelle Yeoh ist das moderne Bond Girl, nämlich eine die Situation gut handeln könnende Agentin, die Bond mindestens so viel hilft, wie er ihr.
Bond Bösewicht: Jonathan Pryce ist Medienmogul Carver und ich hab weder gutes noch schlechtes über ihn zu sagen. Er ist etwas zu überzeichnet, um als cooler Bösewicht herauszustechen, aber nicht überdreht genug, um cartoonig launig zu sein.
Bond Himself: Es ist sicherlich kein großes Geheimnis, dass ich den früheren sexistischen, aufgeblasenen Chauvinisten nicht leiden konnte. Die modernen Bonds subtrahieren netterweise diese unangenehmen Charaktereigenschaften… geben Bond aber nicht wirklich viel, um sie zu ersetzen, weswegen ich den Brosnan-Bond durchaus ok aber etwas blass finde.
Action: Nichts herausstechendes. Warte, stimmt nicht, die Verfolgungsjagd auf dem Motorrad, bei der Brosnan und Yeoh mit Handschellen aneinander gefesselt waren, war ziemlich cool.