Auf Grund von Rechtestreitigkeiten musste ganze sechs Jahre gewartet werden, bis der nächste Bond in die Kinos kam, womit das Brosnan-Debüt GoldenEye beweisen musste, dass sich sowohl die Wartezeit gelohnt hat, die Serie modern genug für die 90er ist, sowie der neue Schauspieler in die Rolle passt.
Der Film beginnt mit 007 und 006, die eine russische Anlage infiltrieren, allerdings von Ourumov bereits erwartet werden. Trevelyan, 006, wird von Ourumov erschossen, doch Bond kann entkommen und die Anlage in die Luft jagen. Seither sind 9 Jahre vergangen.
In Monte Carlo begibt sich Bond auf die Spur der gefährlichen Schönheit Xenia Onatopp, die so gar nicht gern im Glücksspiel verliert, und beim Liebesakt gern ihre Partner umbringt, besonders wenn sie dadurch Zugang zum neuesten Militärhubschrauber erlangt. Jenen nutzt sie, um mit Ourumov in eine russische Geheimbasis zu fliegen, wo die beiden Goldeneye-Satelliten kontrolliert werden, deren elektromagnetisch Strahlen jegliche Technik ausschalten können. Ourumov nutzt einen davon, um die Basis selbst auszuschalten, während er seinen Vorgesetzten versichert, dass dies der einzige Goldeneye-Sattelit war. Allerdings hat eine Mitarbeiterin der Basis, Natalya Simonova, überlebt.
Die macht sich auf nach St. Petersburg, wo sich auch Bond, Onatopp und Ourumov aufhalten. Aber nicht nur jene, sondern Bond trifft auch auf den Drahtzieher hinter allem: Der überraschend doch lebende Trevelyan, der auf Rache gegen Großbritannien aus ist.
GoldenEye geht schon Mal sicher, alles zu haben, um ihn als Bond-Film auszuweißen. Es gibt die übliche Intro-Sequenz (die wohl herrlich-dämlichste der ganzen Reihe), begleitet von einem coolen Song, wir haben fiese russische Bösewichter, hübsche Frauen, geschüttelte Martinis, und Bakkarat in Monakos Casinos. Es gibt ein paar kurze Jokes zwischen Bond und Q (der immer noch von Desmond Llewelyn gespielt wird, der letzte „Überlebende“ der alten Riege), und natürlich kommt auch M wieder vor (zum ersten Mal gespielt von der coolen Judi Dench). Sogar in die Karibik geht es fürs Finale. Und natürlich hat er mit über 2 Stunden fast schmerzliche Überlänge.
Der Film schließt auch gut an die Dalton-Bonds an, so bleiben wir doch bodenständig und düster, und mehr auf Spionage denn Frontalaction bedacht. Auch bei den persönlicheren Plots bleibt es, mit dem Verlust eines von Bonds Freunden zu Beginn des Filmes, der sich dann anschließend als der hiesige Bösewicht entpuppt. Das überraschend schon ungefähr zur Filmmitte hin, wenn wir noch eine volle Stunde vor uns haben, was vielleicht etwas früh war. Auch wird wiederholt eine gewisse Desillusion, die der Job als Agent mit sich bringt, angesprochen. Macht es, was zumindest die Handlung angeht, wahrscheinlich zum interessantesten und cleversten Bond seit On Her Majesty’s Secret Service. Wer natürlich die Bonds lieber als kurzweilig-launige Actionfilme mit einem Sprücheklopfer, der alle Frauen flach legt, schaut, ist bei den moderneren Filmen eher weniger gut aufgehoben.
Bond Girl: Izabella Scorupco spielt die schlaue Programmiererin Natalya Simonova, die freilich nicht viel kämpferisch helfen kann, aber deren Fähigkeiten durchaus nützlich werden. Die Show stiehlt ihr jedoch eindeutig Famke Jannsen als psychotische Femme Fatale Onatopp, die mich doch sehr an Barbara Carrera in Never Say Never Again erinnerte.
Bond Bösewicht: Die machen beide eine ganz gute Figur, sowohl Gottfried John als Ourumov mit dem perfekt passenden Gesicht für die Rolle, so wie Sean Bean als desillusionierten Trevelyan, stehen aber natürlich beide hinter der auffälligeren Rolle der Onatopp zurück.
Bond Himself: Der moderne Bond ist nicht mehr so ein sexistisches Arschloch und überheblicher Sprücheklopfer, und gefällt mir so auch besser. Was nicht bedeutet, dass er sich einen gewissen Sinn für Humor nicht beibehalten hat. Und Pierce Brosnan passt durchaus ganz gut in die Rolle, auch wenn er mir den Film über erst etwas hineinwachsen musste – sein Spiel in der Pre-Titel-Sequenz erinnerte mich eher etwas an ein Kleinkind, das Agent spielt.
Action: Wie in den meisten ernsteren Bonds ist GoldenEye natürlich nicht bar jeglicher, aber eben auch nicht so sonderlich flashy. Wirklich herausstechend waren für mich nur der Sexkampf mit Onatopp in der Sauna, sowie als Bond in einem Panzer Ourumov durch die russischen Straßen jagte.
darkIkarus
/ 31. Dezember 2013Auch wenn es seltsam klingt: Ich bin grade mal wieder bei YT am 90er-Mucke hören gewesen und hab zwischenzeitlich Bands und Titel gegoogelt und bin dadurch auf Ace of Base wieder gestoßen, kurz durch die Diskographie, in der mir ein Song auffiel, den ich dann wiederum bei YT eingab und fand dazu seltsamerweise ein GoldenEye-Intro, das mit dem Song überlagert war. Also wieder nach dem Song selbst gegoogelt und Tatsache: Das Lied, das 2002 als „The Juvenile“ in Deutschland released wurde, sollte ursprünglich mal das Titellied zu GoldenEye werden. Auf diese Weise ergibt nicht nur der Text Sinn, sondern eben auch die seltsame Wahl des Titels: Juvenile statt GoldenEye… Das nur als langerklärter Fun Fact am Rande…