Eine kleine Anekdote aus den Jahren des jungen Kaorus: Als die erste Staffel dann auf ZDF beendet war, sollte es ein gutes Jahr dauern, bevor die Serie im deutschen Fernsehen auf RTL2 neu auftauchte. Damals hatte nicht jeder Internet und auch Anime war an sich noch nicht so groß. Das bedeutet, Klein-Kaoru hatte in jener Zwischenzeit keine Ahnung davon, dass es mehr von der Serie gibt, denn die erste Staffel. Allerdings waren damals die meisten ausländischen Programme nicht verschlüsselt und beim Zappen landete Unbedarft-Kaoru doch tatsächlich auf NHK, als gerade eine Folge Sailor Moon R lief, eine Entdeckung, die mich damals doch prompt aus den Schuhen haute. Auch wenn ich das Geschehen irgendwie seltsam fand, weil doch irgendwo alles anders war.
Die Sache mit Animes, die auf Mangas basieren, ist, dass jene ständig Gefahr zu laufen drohen, jene einzuholen und dementsprechend kein Material mehr zu haben. Denn immerhin wird so eine Anime-Episode wöchentlich ausgestrahlt, während Mangakapitel zwischen wöchentlich zu monatlich erscheinen – aber so ein wöchentliches Kapitel idR nicht genug Material für eine ganze Folge hergibt. Deswegen fangen viele Anime erst an, wenn der Manga schon recht weit fortgeschritten ist; oder enden vorzeitig; oder haben so viel Füllmaterial und weichen auch sonstig von der Mangahandlung ab. Die Sailor Moon TV-Serie startete gar nicht so viel später, wie der Manga, was erklärt, warum jene eben so viele „Monster des Tages“-Füller hat und Handlungstechnisch Des Öfteren abdriftet. Bei der zweiten Staffel, Sailor Moon R, hat man dies damit puffern versucht, in dem man für die ersten 13 Folgen eine komplett neue Handlung erfand, bevor man in die zweite Story Arc des Mangas sprang. Zumal sich damit auch das geänderte Ende der ersten Staffeln revidieren lies, in dem die Serie gegenüber des Mangas nämlich alle umgebracht und reinkarnieren lassen hat.
Leider fühlt sich deswegen die Story Arc um die beiden Aliens Ail und An (see what they did there?), die nun die menschliche Energie rauben, wie ein großer Füller an, da irgendwie Gewicht und Konsequenz fehlt. Es ist hauptsächlich dafür da, die Kids wieder in Krieger zu verwandeln, ihnen neue Kräfte zu geben, und dann Zeit totzuschlagen. Ail und An mit ihren ständigen Eifersüchteleien, weil sie auch Usagi respektive Mamoru schöne Augen machen, wirken wie die B-Riege an Schurken. Ihre Cardians erinnern mit ihrer ständigen Namenswiederholung an Pokemon, scheinen also auch B-Riege. Und der Moonlight Knight mit seinen unglaublich schrecklichen Sprüchen eben auch nur wie die B-Wahl, wenn man keinen Tuxedo Mask bei Hand hat. Und das mit den neuen Attacken ist sowieso seltsam. Zuerst wirken die Attacken der anderen Kriegerinnen, nur Sailor Moons nicht, die aber eine Weile braucht, das überhaupt zu checken. Dann bekommt sie also ihren neuen Knüppel fürs Rumschwenken. Und dann, ohne das die Cardians irgendwie ein Upgrade wiederfahren hätten, funktionieren die Attacken der andren Vier nicht mehr gegen sie, und jede muss in ihrer persönlichen Folge eine verstärkte Version entwickeln. Hat da jemand nach den ersten paar Folgen erst die Idee mit den Upgrades in den Raum geworfen und alle haben sich einfach drauf eingelassen?
Das ist schade, denn eigentlich hat die Story Arc Potential, gerade wenn es um die Bösewichte geht. Denn immerhin geht es hier nicht um eine Organisation, die fies ist, und die Welt übernehmen und/oder zerstören will, weil fiese Organisationen das nun mal tun. Wir haben hier die letzten beiden Überlebenden einer fast ausgestorbenen Alienrasse, die nur überleben können, in dem sie die durch ihren Doom Tree gefilterte Energie anderer Lebewesen aufnehmen. Sie tun es also aus reinem Überlebenswillen. Leider geht die Serie darauf nie wirklich ein, von der Finalfolge mal abgesehen, sondern lässt sie bis dahin wesentlich eindimensionaler wirken, als sie sein müssten. Da haben selbst die Bösewichte der ersten Staffel mehr Komplexität erfahren, auch wenn die auch nicht gerade viel daraus rausgeholt hat, dass dies eigentlich alles mal Erdenbewohner waren, die nur von Metalia zum Bösen gehirngewaschen wurden. Aber dort hatten wir wenigstens Neflite, der von Naru beinahe bekehrt worden wäre, oder die legitime Liebesbeziehung zwischen Zoisite und Kunzite. Was mehr ist, als die Antagonistin fies in Schatten stehen zu haben und Slapstick-Eifersuchts-Situationen heraufzueschwören, wie hier.
Von daher find ich ist dies wirklich die uninteressanteste Story Arc der Serie, da sie mehr wie ein Sailor Moon Bootleg, denn legitime Produktion erscheint. Oder als würde man nur die „Monster des Tages“ Füllfolgen einer Staffel sehen, während die Handlungsfördernden Episoden übersprungen werden. Wirklich schade, wie gesagt zeigt vor allem die Finalfolge, dass man hieraus mehr hätte machen können. Irgendwie schien einfach die Ambition zu fehlen.
PS: Halation ist ein Wort, ich hab nachgeschaut
Motherfreak
/ 9. Januar 2014In der Tat wundert mich deine Aufsplittung der zwei Storylines der zweiten Staffel ein wenig. Ja, es sind zwei verschiedene Storylines, doch diese hier ist für sich genommen nicht weiter erwähnenswert und mir fällt es ehrlich gesagt äußerst schwer, dazu etwas Gescheites zu kommentieren. Vielleicht ist das auch das Problem an der ersten Hälfte der zweiten Staffel: Sie fühlt sich nicht nach einer kompletten Saga an. Allein die Erwähnung der Anzahl der Episoden hatte mich schon gewundert, weil ich sie ursprünglich aus meinem Gedächtnis heraus im einstelligen Bereich, wenn nicht sogar unter fünf Episoden vermutet hätte. Mein erster und einziger Durchlauf ist aber auch schon einige Jährchen her.
Davon abgesehen bleibt mir nur noch zu sagen, dass mir diese Eifersuchtsdramen auch tierisch auf den Keks gingen.
zuckerlundzynismen
/ 10. Januar 2014Eben weil es zwei unabhängige Storylines sind, und weil sie für mich qualitativ so weit entfernt sind, wollte ich sie splitten. Zumal ich zur ersten Arc dann ja doch ein paar Worte zusammenbekommen habe, statt dies nur einen schnellen Absatz in einem Gesamt-SMR zu machen.